Nordmende BREMEN Rigoletto 300

      Nordmende BREMEN Rigoletto 300

      ....Hab ich ja bekommen, ich muss ja mal loswerden dass an dem Gerät alle Kondensatoren die im Hochspannungsbereich liegen Styroflexkondensatoren sind!

      ( da die Saba immer so gelobt werden, ich kannte ja bis zu dem Gerät nur die Saba ...)

      Lediglich in den Tonregulierenden Bereichen sind Teerkondensatoren verbaut. Also sehr sehr wartungsfrei das Teil!

      War defekt als ich es bekommen hatte, aber es war nur der Becherelko der tot war, ausgetauscht und das Radio ist "fertig".
      Das passiert vielen Neulingen, weil BREMEN meist sehr groß unter dem Nordmendeschriftzug auf der Rückwand stand.
      Was ich nicht kenne ist ein Rigoletto CH. Ob das eine schweizer Exportversion ist? Ohne weitere Angaben kann aber niemand einschätzen ob es ein Modell von 1954 oder 66 ist. Gönnst du uns das eine oder andere Bild?

      Gruß
      Stefan
      Die Norddeutsche Mende Rundfunk KG mit Firmensitz in Bremen - kurz Nordmende Bremen - war eine sehr innovative U-Elektronik Fabrik mit einer breiten Palette an zumeist herausragenden Produkten.
      In Dresden unter dem Namen Radio H.Mende gegründet, wurde das Stammwerk nach dem 2.WK. von den Russen abgebaut und gen Osten verjöckelt. Die DDR wiederum verweigerte den Aufbau einer neuen Fabrik unter dem Namen "Mende" und so ging die Firmenleitung mit Mann und Maus aus Sachsen nach Norddeutschland, nach Hemelingen bei Bremen in die einstigen Hallen der Wocke-Wulff Flugzeugwerke, fortan nannte man sich Nordmende.
      Man war lange mit einer vollen Palette an Unterhaltungsgeräten in vorderer Reihe am Markt vertreten und setzte Trends.
      Fernsehgeräte waren innovativ und fortschrittlich in leicht überschaubare Baugruppen und Module unterteilt, ein Fest war die Fehlersuche für jeden Fernsehtechniker da es kaum Kreuzknobel- und Parasitäreffekte-Schaltungen wie bei anderen Herstellern gab. Es wurde "straight" gebaut und, sehr wichtig für die Kundenzufriedenheit, eine gnadenlose Endkontrolle durchexerziert. Die Geräte lebten lange und machten wenig Zicken.
      Auch Audiogeräte waren am deutschen Markt gut vertreten, vom Röhrenradio bis zur Eigenkonstruktion von Tonbandgeräten in überdurchschnittlicher Qualität zum Heimanwenderpreis.
      Man baute auch grandiose Henkelmänner, bspw. die Weltempfängerserie "Globetrotter" mit eingebautem Kassettenlaufwerk hießen die dann "Globekorder", die Topmodelle die sich auf einer höhe mit anderen Topnamen in Deutschland bewegten, hatten Schmankerl eingebaut die die Konkurrenz nicht hatte. Timerstart der Rekorderaufnahme bei Kurzwelle für die Protokollierung von zeitlich kurz und selten auftretenden Ereignissen (wichtig für die Ostspione), Verkehrsfunkdekoder mit Senderkennung, Durchsagekennung, Lautstellung oder Rekorderstart bei Meldungsbeginn. Damit verpaßte man nichts.

      Eine Besonderheit war auch, das Nordmende den Hobbybastler mit erprobten und garantiert funktionsfähigen, aus der Serienproduktion entliehenen Baugruppen und Bausätzen zum Eigenbau versorgte. Man konnte komplette Geräte selber bauen oder nur Teilschaltungen für besondere Zwecke verwenden. Ich meine, welcher normale Bastler konnte sich schon ein qualitativ brauchbares Tonbandgerät selber bauen? Bei Nordmende kein Problem, das mechanische Laufwerk bestellen, alle schlecht zu bastelnden Verstärker mit gekrümmten Kennlinie samt benötigter Spezialteile bestellen und dem Rest der Phantasie freien Lauf lassen, kein Problem. Ich sah so manchen privaten Regietisch in Bastelkellern mit zwei Tonbandlaufwerken, zwei Plattenspielern, und jede Menge selbst verwirklichte Ideen aus dem Bastelbaukasten von Nordmende.

      In der Unterhaltungselektronik-Krise der Endsiebziger, heraufbeschworen durch wirtschaftlich-politische Fehlsteuerung des ungezügelten, unkompensierten Zuflusses von spottbilliger weil staatlich höchstsubventionierter Fremdware, die man zumindestens mit hohen Importzöllen auf ein realistisches Preisniveau hätte anheben müssen um nicht die heimische Industrie zu zerstören, zeigte sich die Wertarbeit und das hohe Qualitätsniveau wie bei vielen deutschen Herstellern als Klotz am Hals, der in den Verkauf der defizitär gewordenden Marke an den französischen Gemischtwarenladen "Thomson Brandt" mündete.
      Das Ergebnis waren bspw. deutlich billiger zusammengekloppte Fernseher als konzerninterne Gemeinschaftsbauten für ein Bündel an altgedienten Markennamen. Was zunächst einmal nur dann Nachteile zeigte wenn Mist konstruiert wurde oder schrottige Teile eingesetzt wurden, was dann immer gleich mehrere Marken nach unten zog. Man erinnert sich hier sicher an bestimmte schön große bei den Kunden heißerwünschte 72cm-Farbfernsehbildröhren, die alles konnten, nur kein auf Dauer stabiles und scharfes, farbgetreues Bild liefern das man auch nach geringer Wartezeit schon sehen konnte. Zweimal im Jahr kam der Mann mit dem Koffer und es wurde nachgetrimmt und nach spätestens zwei Jahren wurde die trübe Tasse überhaupt nicht mehr hell.

      Na, der Kurztripp sollte reichen.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      nordmende rigoletto 300

      radiomuseum.org/r/nordmende_rigoletto.html

      das ist es - bin nicht zuhause und kann gerade kein Foto machen davon
      Das „CH“ war aufgrund erstem suchen über die Bilder in Google und weil es auch beim Radiomusik so drinnen steht.

      laut dem beiliegenden Schaltplan nur „300“


      aber unverändert kommt da aus nur einem Lautsprecher top Sound den weder das Freudenstadt noch das Wildbad schafft !
      und das Gehäuse ist deutlich kleiner !
      da eine EM 35 verbaut ist die noch funktioniert ist das mal richtig toll! ( nicht wirklich hell aber man erkennt klar die Anzeige )


      grüsse
      rainer

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „Rawa 71“ ()

      Hallo Dieter - beides so bisschen - in der Ecke dort ist der Empfang nicht sooo dolle aber kommt klar an- ich finde eh das dieses nordmende besseren Empfang bietet als meine Sabas - vor allem in den anderen wellenbereichen ! - die EM 35 kann mehr anzeigen wenn da mehr Empfang kommt- aber sie ist auch recht schwach daher das Bild im halbdunklen.

      liebe grüsse

      Rainer
      Die Helligkeit der EM35 hat ja nichts mit der Feldstärke zu tun !

      So wie die Fächer auf deinem Bild stehen, dürfte aus dem Lautsprecher nur Rauschen kommen, andernfalls ist dein Ratiosignal zu schwach oder ein Bauteil in der Nähe der EM35 schlecht.
      Bei einem halbwegs vernünftigen UKW Sender müssen sich die Fächer viel weiter schließen.

      Gruß, Dieter
      Das macht die EM35 auch wenn das Radio warm ist. Wohl dann doch noch ein oder zwei tauschkandidaten auf zu spüren.

      ich steige ja immer noch nicht so durch die röhrentechnik durch, aber die Spannung die ankommt wird ja direkt am Sockel der Röhre verteilt und mit jeweils einem 1M R gedrosselt, nur wieso kommen nach der Drosselung so unterschiedlche Spannungen an ?

      ( am Schirmanschluss Pin 5 liegt 264 Volt an, allerdings auf Pin 3 Anode Triode liegen 115 Volt an nach dem 1M Widerstand und auf dem anzeigesystem Pin 6 nur 53 Volt nach ebenfalls einem R mit 1 M.)

      gibt es denn irgendwo reference Spannungen die anliegen sollten an diesen Röhren oder wird / kann da etwas innerhalb der Röhre kaputt sein ??

      Grüsse

      Rainer
      In der Röhre selbst kann sehr viel kaputt gehen.
      Ich habe neulich ein Radio verkauft in dem eine nagelneue EM34 verbaut war. Als ich es dem Käufer vorführen wollte, blieb sie dunkel. Widerstände waren o.k. Spannungen lagen an, also Röhrentausch...
      Siehe da, eine neue VALVO hatte nicht eine Betriebsstunde weg, war verschieden :(
      Das Bild zeigt die typischen Verhältnisse an einer EM35.

      Gruß, Dieter
      Bilder
      • EM35-sock.jpg

        54,73 kB, 550×313, 10 mal angesehen
      @Deltamike55: Dieter vielen Dank, das habe ich auch gefunden, nur wieso kommt nach den 1 M Widerständen so unterschiedliche Spannung an der Röhre an ?

      Oder ergibt sich das Verständnis von alleine wenn man das mit "Strom, Spannung, Widerstand" verstanden hat und sich die Röhrenschaltung ansieht ?

      @Klarzeichner: danke Stefan, ja, ein Buch oder eine Seite in der man von quasi null an erklärt bekommt was es mit dem Thema auf sich hat wäre gut. Einen Tip dafür ?

      Grüße

      Rainer
      Hallo Rainer,

      zum Beispiel diese Grundlagenseite
      elektronik-kompendium.de/sites/grd/index.htm

      Darin fängst du mal mit den fünf Kästchen mit den Strichzeichnungen an, dann schaust du dir (oben links) die Bereiche "Stromkreisgesetze" und "Elektronik Grundlagen von A bis Z" an, wobei letzterer viele verzichtbare Unterkapitel besitzt, hier suchst du raus, was dich interessiert.

      2 Tipps: Fühl dich nicht erschlagen von der Menge, arbeite dich durch die Basics, zahlreiche Links führen dich weiter. Und: Du brauchst nicht alles an einem Abend "fressen". Lass dir Zeit.

      Gruß
      Stefan
      In anderem Thread beschriebene Elektronik-Experimentierkästen sind ideal um etwas zu lernen.
      Arbeitet man - ich denke da an die Philips Kästen - das beiliegende großzügige Handbuch von oben nach unten ab, dann kann man praktisch sofort mitvollziehen was da wo passiert.
      Die Einteilung war so in meiner Erinnerung das es immer etwas direkt zm basteln und den Aha-Effekt gab und gleich dran ein Kapitel Grundlagen und Fortgeschrittenes kamen.

      Hat man das durch dann ist man auf allen Untergebieten schonmal bewandert.

      Gute Literatur ist nMm. das A und O.
      Hier bei mir liegt definitiv mehr Papier als Schrauben und Röhren herum.

      Mal ein abgelegtes Fachkundebuch für Elektroberufe ist hilfreich. Die Lehrbuchverlage geben da Anhaltspunkte.
      Bekannte Autoren - Tietze und Schenk, Benz, Heinks und Starke, Richter, Hiller, Sontheimer, usw. usf. - alles in der Ausbildung bewährte Werke.
      Darf man auch ruhig vebilligt im Antiquariat kaufen, es wird ja nichts weggelesen sein.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.

      deltamike55 schrieb:

      Die Helligkeit der EM35 hat ja nichts mit der Feldstärke zu tun !

      So wie die Fächer auf deinem Bild stehen, dürfte aus dem Lautsprecher nur Rauschen kommen, andernfalls ist dein Ratiosignal zu schwach oder ein Bauteil in der Nähe der EM35 schlecht.
      Bei einem halbwegs vernünftigen UKW Sender müssen sich die Fächer viel weiter schließen.

      Gruß, Dieter


      Was ist bitte ein / das Ratiosignal ?
      ...grob gesagt und etwas verallgemeinernd: die Spannung, die die Anzeigeröhre ansteuert. Sie wird in der FM-Demodulatorbaugruppe erzeugt und ihr Betrag ist umso höher, je stärker der empfangene Sender am Demodulator ankommt. Die FM-Demodulation in Röhrenradios erfolgt fast immer mittels einer Schaltung, die sich Ratiodetektor nennt. Ratio = Verhältnis. Daher der Begriff Ratiosignal.

      Bei FM (Frequenzmodulation) wird das Nutzsignal dem hochfrequenten Trägersignal in Form von leichten Frequenzabweichungen aufgeprägt - Fachbegriff: moduliert.
      Beispiel: Mittenfrequenz HF: 90 MHz, Nutzfrequenz: 1 kHz. --> 1000 x pro Sekunde steigt die HF-Frequenz leicht an, sinkt wieder leicht ab und erreicht nach einer Periode der Nutzfrequenz wieder ihre Ausgangsfrequenz. Der Betrag der Frequenzabweichung ergibt die Amplitude des Nutzsignals - die Lautstärke des Tones. Schwankt die HF 1000 x pro Sekunde nur zwischen 89.995.000 und 90.005.000 Hz ist das Signal leiser als bei einer Schwankung zwischen 89.960.000 und 90.040.000 Hz.

      Der Ratiodetektor lässt aus diesen Frequenzabweichungen mittels einer raffinierten Schaltung aus mehreren miteinander gekoppelten Spulen und zwei Dioden (Röhre oder Halbleiter) wieder das Nutzsignal entstehen.

      bitte klicken zur vollständigen Ansicht

      Prinzip



      bitte klicken

      unsymm. Ratiodetektor aus dem Radio Erfurt 4, Stern Radio Sonneberg

      Das Ratiosignal liegt an Punkt (a) an und kann gegen Masse gemessen werden. Über R27 gelangt es an das Gitter der Anzeigeröhre.
      **************************************************
      2 + 2 = 5 (für extrem große Werte von 2)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „chriss_69“ ()

      Oh, vielen Dank! Den Kondensator 0,05 µF C 54 hatte ich getauscht und da stimmt alles. Es liegen -4,16 Volt am Ratiosignal an bei gutem Empfang. ( maximaler Ausschlag laut Schaltbild -5 Volt, also alles okay soweit ) Der Widerstand R10 ist ein 1,6 MOhm Laut Schaltplan und diese Werte stimmen auch. Also wird es wohl eine schwache / schwächelnde / fast taube EM35 Röhre sein. Schade.

      Was mir erschreckend aufgefallen ist: am Chassis liegen 76 volt Wechselspannung an, ich habe bemerkt das der Empfang sich arg veränderte als ich vorn am Gehäuse an die Messingteile kam, daraufhin habe ich das mal ausgemessen. Ist etwas beunruhigend ? Zu spüren ist diese Spannung nicht.

      Grüße

      Rainer
      Bilder
      • Nordemende Schaltplan IMG_7200.jpg

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