UKW Abgleich nötig oder nicht - wie stellt sich ein falsch abgestimmtest Radio dar ?

      Hallo Rainer,

      Zwei Baugruppen bedürfen in einem üblichen Radio in der Regel des Abgleichs:

      1. Zwischenfrequenz-Baugruppe inkl. Demodulation: Der gesamte Bereich muss auf eine durch die Konstruktion festgelegte Frequenz eingestellt werden. Abgleichbar sind in der Regel die kleinen Spulen, die sich in den Alubechern befinden. Das funktioniert durch Verdrehen von kleinen Ferritkernen, die dadurch mehr oder weniger in die Spule eintauchen. Dadurch wird deren Induktivität und damit die Resonanzfrequenz des zugehörigen Schwingkreises verändert.

      Geringere Abweichungen machen sich hier durch im Vergleich mit gut funktionierenden Radios schwachem Empfang, ggf. schlechter Trennung von Sendern bemerkbar. Ist die Demodulation leicht verstellt, ist es nicht möglich, auch einen starken Sender verzerrungsfrei einzustellen.
      Große Abweichungen führen zum kompletten Empfangsausfall.


      2. Ist im Tuner etwas gering verstellt, sind die obigen Fehler ebenfalls möglich, zusätzlich gesellt sich oft dazu, dass ein Sender mehrere Maximum-Empfangsstellen hat. Außerdem stimmt dann oft die Skalenanzeige nicht mit der Frequenz des Senders überein. Es kann auch sein, dass diese Symptome nur an einem Ende der Skala auftreten.

      Im Tuner gibt es sowohl kleine verstellbare Kondensatoren als auch Spulen, die wiederum mittels eines Schraubkerns in ihrem Wert verstellt werden können. Alle müssen in festgelegter Reihenfolge und bei festgelegter Skalenstellung eingestellt werden.

      Abgleichen ist nix für Anfänger. Man braucht, will man es richtig machen, eine ganze Reihe an HF-Messequipment, spezielles nichtmetallisches Abgleichwerkzeug, Grundkenntnisse über den Aufbau und das Zusammenwirken der einzelnen Schaltungsblöcke der Radios und - Erfahrung. Man sollte das an einem funktionierenden Schrottradio mehrmals üben, bevor man ein "Gutes" traktiert.
      Hochfrequenz erfordert besondere Vorkehrungen, wenn es um den Anschluss von Messleitungen geht. Das nennt sich "Anpassung" und "Abschluss" und wird oberhalb von ca. 100 kHz Signalfrequenz notwendig. Wird das nicht beachtet, entstehen zwangsläufig Fehler, die den Empfang stark mindern oder unmöglich machen.

      Es gibt im Netz einige Anleitungen, wie man prinzipiell bei einem FM-Ableich vorgeht. Lesen lohnt sich, auch wenn man nicht selbst abgleicht.

      Viele Grüße,
      Christian
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      2 + 2 = 5 (für extrem große Werte von 2)
      Meine einfache Fautformel - da erhaltend und nicht um jeden Preis revidierend unterwegs - was man nicht merkt, das ist auch nicht da.
      Wenn ich auf meinem modernen DSP-Jackentaschen-Computerchen (Weltempfänger neuester Bauart) oder einem meiner gesammelten Grundig Yachtboys 30 Sender auf UKW höre und mit meinem Prüfling 25 davon klar, sauber und kratzfrei empfange, ohne Nebenmaxima und Geisterstellen, dann gibt es keinen Handlungsbedarf.

      Ist das Ding dagegen taub wie Nachbars Opa, geht die Feldstärkeanzeige nur müde bis zum ersten Anzeigewert, habe ich zwei Maxima anstelle von einem, die ganze Skale ist um 30MHz verschoben und die Sender im unteren Bandbereich kommen fünfmal so stark wie die im oberen Bereich, dann muß man was tun.

      (alles bei gleichen und möglichst optimalen Antennenverhältnissen)
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.