Empfehlungen für Phonovorverstärker für 2 x Saba Freiburg 11 bzw. 125?
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Lieber Andreas,
"Soft Clipping"...ich verstehe!
Es gibt offenbar zwei "Schulen" bei Phono-Verstärkern:
1. Schule: Clipping im Hochtonbereich oberhalb der praktisch vorkommenden Amplituden des Nutzsignals auf der Platte ist günstig, da es die Ausgangs-Amplitude des Phono-VV bei unerwünschten Signalen (Knacksen, Ploppen) begrenzt.
2. Schule: Clipping ist strikt abzulehnen, da es amplitudenstarke Störungen von unerwünschten Signalen im Ultraschallbereich (Knacksen) in stark hörbare im Audiobereich "transformiert".
Das bleibt eine interessante Kontroverse. Vielleicht findet sich dazu noch mehr.
Gruß
Reinhard -
Lieber Reinhard, ich würde das nicht wirklich als Kontroverse sehen!
Es kommt halt darauf an, für welchen Interessentenkreis man einen Phonovorverstärker baut.
Michael meinte ja sinngemäß, seine Platten müssen in puncto Kekskrümeln enthaltsam leben.
Da kann man nach allen Regeln der Kunst entwickeln, geht vom idealen Abspielmedium aus.
Bei Otto Normalverbraucher sieht es anders aus, da kommen nicht nur Kekskrümel vor.
Noch extremer, damals in den Discos wurde fast immer Platte aufgelegt.
Die Endstufe nicht selten kurz vor Anschlag, akustische Rückkopplungen, Bier auf der LP...
Spätestens da ist ein Limiter sehr sinnvoll, der ernsthaften Schaden der Musikanlage verhindert.
Wäre ich wieder jung, jedoch mit jetzigem Fachwissen, wäre meine Idee für damalige Disco:
Einen Verstärker ähnlich ZF-Verstärker FM aufbauen, der gewollt in die Begrenzung geht.
Vorteil dieser ZF-Verstärker, sie gehen nicht in eine starke Sättigung, arbeiten weiter.
Dann kommt ein Tiefpass ähnlich wie bei CD, der den Klirr >20 kHz steilflankig filtert.
Damit werden sauber unhörbare Oberwellen vermieden, die spätestens die Lautsprecher töten.
Beim DJ würde ich den zulässigen Headroom einstellbar machen, soll der entscheiden.
Bei der Stereoanlage für die Familie ist der Headroom fest, sinnvoll für Kratzer und Kekskrümel.
Da wird nur dann abgeschnitten, wenn deutlich mehr Pegel kommt, als die Platte hergibt.
Das ist dann eine Art Überdruckventil, um die gesamte Stereoanlage zu schützen.
Spielt die LP normal, alles supi, wackelt Enkel am Plattenspieler, fällt Omi nicht aus dem Sessel.
AndreasWas bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com -
Hallo Andreas,
kann man machen.
Vollverstärker bzw. Endstufen wie der GrundigV 5000 bzw.A 5000 hatten dafür Pegelbegrenzer, die machten "hartes Clipping" bei der eingestellten Grenzleistung durch Begrenzung der Railspannungen der Endstufen. Soft Clipping gab es bei einer eine Reihe von NAD-Verstärkern. Aber bei noch mehr Leistung gingen die wohl auch ins harte Clipping.
Auch damit kann man ja Lautsprecher-Schwingspulen noch zu Tode foltern. Zwar klingt Clipping grausam und man solle meinen, dass der Pegel dann sowieso vom Hörer sofort reduziert wird. Aber manche lautstarke Gartenparty hat wohl schon gelehrt, dass das nicht unbedingt rechtzeitig passiert.
Gruß
Reinhard
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Michael, hast Du davon eine Schaltung?
Würde mich interessieren, wie NAD das gemacht hat.
Es gibt ja viele Ideen für Limiter.
AndreasWas bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com -
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Noch ein paar kritische, durchaus bedenkenswerte Anmerkungen zu den inherenten technischen Nachteilen der Phono-Wiedergabe, die ein Fragezeichen hinter das übersteigerte Bemühen setzen, den "besten" Phono-Entzerrer-Vorverstärker zu finden.
Das sozusagen als "Erdung" zu unserer vorstehenden "Suche in den Krümeln". Ich zitiere Pievox:
pievox.de/Schallplattentechnik und RIAA.html
ZITAT Anfang:
Eventuell werden (auch) ein paar Glaubenssätze angegriffen wie:
Je genauer die RIAA Wiedergabeentzerrung eingehalten wird, desto besser der "Klang", weil es ja dann wie das Original bei der Aufnahme klingen muß.
Dieser Mythos läßt völlig außer Acht, daß auch das Tonabnehmersystem ein Eigenleben hat, und mit Sicherheit kein "idealer Schnellewandler" über den Frequenzbereich ist, sondern mit Dämpfungen und Resonanzen behaftet ist.
Man sollte überhaupt keine resonanzanfälligen Strukturen mit Sinustönen messen. Wer je seinen Höraum mit Sinustönen beschallt hat, weiß was ich meine. Da kommt nichts gescheites raus, Sinustöne sind nur eine Krücke für Messungen, sie haben mit Musik so gut wie nichts zu tun. Da ist Rauschen schon mehr an der Musik-Realität.
Bedauerlicher Weise können sich auch die von mir sehr geschätzten Autoren Douglas Self und Elliot Sound Products dem Druck der High Ender und ihrer schwachsinnigen Suche nach letzter Genauigkeit bei der RIAA EQ Kurve
und den unvermeidlichen Bypaß-Kondensatoren nicht erwehren. Vor Jahren hatten sie noch den Wert dieser Maßnahmen in der Analogtechnik in Zweifel gezogen.
Aber- Fakten - Was ist denn der Schwachsinn dabei, die RIAA Wiedergabe Entzerrung auf der 0,1dB genau justieren zu wollen?
Betrachten wir das System - Was ist eine Schallplatte?
Aufgenommen mit Mikrophonen mit unbekannten Frequenzgängen
Gemischt auf einem Mischpult mit unbekannten Einstellungen für den Klang der einzelnen Kanäle
Gemastert auf einem Tonbandgerät mit unbekanntem Frequenzgang
Geschnitten auf einer Schneidemaschine mit unbekanntem Frequenzgang, Basis = RIAA
Abgetastet mit einem Tonabnehmersystem mit unbekanntem Frequenzgang
Abgehört über Lautsprecher in einem Raum mit unbekanntem Frequenzgang ......
- Und jetzt soll die Genauigkeit der RIAA- Entzerrung bei der Wiedergabe eine entscheidende
Verbesserung im "Klang" bringen ?
Wer DAS glaubt, der ist auch davon zu überzeugen, daß Zitronenfalter Zitronen falten."
Nachdem ich wieder mal auf eine Rausch-Debatte gestoßen bin, und mir die Argumente mit dem Widerstandsrauschen und der Schaltungstopologie (Gegenkopplung parallel oder Seriell, EQ Passiv oder 2 Stufen) SEHR suspekt sind, dazu KEINER der Diskutanten je MESSERGEBNISSE vorlegte, die Argumente bewegen sich also frei schwebend im Raum der Theorien.
Dann mess es doch mal, was da rauscht !
Meßplatte 8 cm/s 1kHz als 0dB Wert
Thorens TD 125
Pickup Shure M97 xE in SME 3009
Verstärkerrauschen gemessen mit Kjaer 2429 Psophometer mit Filter / Weighting
Filter Fremd / RMS - 69dB ganz gut
Filter nach CCITT P53 / RMS - 72dB auch sehr gut
Filter CCIR 468 / Qpeak - 63,5dB war zu erwarten
Die Absolut -Meßwerte sind nicht vergleichbar *) mit dem was andere Messen, - wenn sie denn überhaupt Messen - aber die Relationen dürften gleich sein von Leerlauf-Ruhegeräusch - gegen Abtast-Geräusch.
Und dann mit Platte : Leer-Rille der DHIFI Platte
Gemessen mit Kjaer 2429 Psophometer mit Filter / Weighting Bezogen auf 8cm/s = 0dB
Filter Fremd / RMS keine verwertbare Anzeige durch irgendwelche Resonanzen wedelt der Zeiger
Filter nach CCITT P53 / RMS - 46 dB holla ! aber das ist es !
Filter CCIR 468 / Qpeak - 36 dB und das auch war zu erwarten, das Abtastgeräusch ist also konzentriert im Filterbereich um 5..10kHz
Differenz (das Abtastrauschen)
Die Meßergebnisse sind ernüchternd für Standard Vinyl.
CCITT P53 RMS + 26 dB
CCIR 468 / Qpeak + 27,5 dB
Nehmen wir an, daß extrem leises Vinyl noch mal 10dB darunter liegt , sind es immer noch 16dB RMS die aus dem Nadelgeräusch stammen. Resumee Das Verstärkerrauschen geht total unter im Kratzen in der Rille. Es spielt beim Abspielen einer Platte aber auch überhaupt keine Rolle mehr.
Man fragt sich schon:
Was soll das Frickeln und Suchen nach noch rauschärmeren Transistoren und Op Amps. Das Ruhegeräusch ist doch sekundär, denn letztendlich - wenn man Musik hören will - kratzt die Nadel in der Rille.
*) Ich verwende keine Standard - RIAA, sondern habe den Frequenzgang justiert nach Meßplatte."
Und noch einer:
Über die "normalen" Abtast-Verzerrungen bei der Phono -Technik.
Daß diese einfache Technik nicht mit 0,01 % kommen kann, war mir schon klar. Ich habe lange gesucht bis ich eine Nummer gefunden habe, die Hersteller veröffentlichen das ja nicht, denn es paßt nicht in den 0,001 % Vorstellung und dem Mythos des "guten warmen Analogklangs".
Wer starke Nerven hat, der kann sich mal die Meßwerte der Abtast-Verzerrungen des Shure M75-6 und -E durchlesen. Dazu suchen über Google nach "TECHNISCHE DATEN Shure M 75-E Shure M 75-6" Der Link zum fonoforum ist das PDF. Da fragt man sich dann schon, was das mit den 0,01% des Phon Pre Verstärkers dann noch verbessern soll. Eine erweiterte Betrachtung mit eigenen Messungen finden Sie in diesem pdf: https://www.pievox.de/Ueber_Abtastverzerrungen_bei_Plattenspieler.pdf
ZITAT Ende.
Auch wenn es dem Phono-Freund weh tut: An den technischen Defiziten einer Schallplatten-Aufzeichnung und Widergabe ist nicht zu rütteln.
DAS gilt aber auch für andere analoge Medien im Vergleich zu digitaler Aufzeichnung, z.B. mit Magnetband - egal wie aufwendig die Maschinen sind. Gottseidank ist unser Gehör tolerant und kann auch1% oder 2% Klirr und Intermodulation als sehr "schön" empfinden. Und darauf kommt es doch an, dass es uns am Ende gefällt, was wir hören - egal, wie gut oder schlecht technische Daten sind.
Gruß
Reinhard
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()
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Moin Reinhard,
ja, dieser Zugang ist bekannt, die Sorte Text auch. Ich sage "Sorte", weil sie leider auch aus einer gewissen Sicht heraus geschrieben ist. Ein bestimmter Standpunkt, man kann ihm folgen. Ich tue es nicht, weil meine eigene Erfahrung eine andere ist. Und weil ich vermutlich mehr auf die Musik achte als der Verfasser ... das ist ein alter Zwist, den kann man nicht beilegen. Da kommen also individuelle Vorlieben hinein.
System: Im Prinzip richtig, aber es gibt Firmen, die daran arbeiten, und hier liegt ein Vorteil von MC. Weniger Probleme mit der Anpassung, deutlich bessere "Kennlinien". Leider eine kleinere Spannung. You gain some, you loose some. Benz (Schweiz) ist ein gutes Beispiel, was geht, Audio Technica ein anderes. Ortofon kam ziemlich in Zugzwang, inzwischen haben sie dort auch mehr investiert und bauen ausgeglichenere Systeme. Gut und teuer ...
RIAA: Auch richtig, und wird so von ESP auch explizit vertreten. Was Pievox da zu ESP schreibt, ist schlicht falsch --- kann jeder auf der ESP-Webseite nachlesen, wobei manches nur in den detaillierten Anleitungen steht, die man erst nach dem Kauf einer Platine bekommt. Er hat nicht alles online. Insbesondere arbeitet Rod Elliott nicht mit Bypass-Kondensatoren.
Genauigkeit: Da geht es nicht um die Genauigkeit an sich, sondern zuerst einmal um Kanalgleichheit (wenn die nicht stimmt, leidet die Wiedergabe in der räumlichen Staffelung --- wobei man jetzt schwadronieren kann, ab wann das gut nachvollziehbar ist). ABER: Was man definitiv nicht will ist eine Absenkung oder Erhöhung eines Bereichs, also einen "Buckel" oder eine Senke. Schlechte Abstimmungen produzieren aber oft genau das. Schlechte Systeme auch, aber die muss man ja nicht nehmen ...
Ich verstehe ja, dass man bei der Dimensionierung fummeln muss, aber im Zeitalter der Simulationen ist das nun wirklich kein grosses Problem mehr. Eher schon, wie man eine gewisse Konstanz in der Produktion halten kann. Dazu ist dann noch eine Fehleranalyse sinnvoll. Nicht jede Version ist gleich unempfindlich auf kleine Schwankungen der Werte. Hier haben die edleren Teile einen Bonus: Sie werden mit ausgemessenen Bauteilen versehen, da bekommt man eine bessere Konstanz hin. Das muss man dann aber auch bezahlen ... oder selber machen !!
Womit wir wieder hier beim Thema sind. Den "besten" Pre gibt es nicht, systembedingte Unterschiede aber schon. Übrigens: Self beugt sich niemandem, dazu ist er viel zu viel der Typ "sturer Brite". Wer seinen Aufstieg in der Szene verfolgt hat, wird sich vielleicht erinnern, dass er mit einer Aufsatzreihe begann, in der er systematisch die Ursachen von Verzerrungen in den Schaltungen besprach --- und dabei mit einem Haufen von "erwiesenen Fakten" aus der Literatur brach. An vielen Stellen hat er recht behalten ... und das dann in seinen Büchern weiterentwickelt. Wieder muss man ihm nicht folgen, denn er ist sehr stark ein Vertreter der Messwerte und der Simulationen, was eben auch nicht alles ist ...
Hier haben wir bisher besser verstanden, welche Vor- und Nachteile einige der weit verbreiteten Konzepte haben, und das finde ich auf jeden Fall interessant. Wenn man richtig dimensioniert, kann man mit einer einfachen Schaltung sehr weit kommen --- und dabei hat ein guter Frequenzgang sicher keine Nachteile, ein verbogener schon (wenn sonst alles andere gleich ist). Was also spricht gegen eine kleine Optimierung ? NICHTS ! Man kann verschieden bewerten, wie wichtig das ist. Aber es steigen ja auch Leute auf den Mount Everest, wozu Siebeck (vom Zeit-Magazin) mal die Frage stellte: "Was wollen die da ?" ....
Besten Gruss,
MichaelDieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „kugel-balu“ ()
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Moin zusammen,
über einen externen Phono Pre hatte ich auch eine ganze Zeit lang nachgedacht: Was nimmt man - unter Berücksichtigung aller Aspekte, die ihr hier sehr ausführlich (danke dafür) diskutiert habt.
Letztlich habe ich dann (weil's von der Steuer ein erklägliches Sümmchen zurück gab), neben meinen ganzen "vintage" Geräten, mir nun einen nagelneuen Marantz PM8006 zugelegt. (Weil mancher Vinyl-Fan dessen Phone-Vorstufe sehr lobte.)
Und was soll ich sagen - ich will gar nicht mehr über einen zusätzlich Pre nachdenken. Der PM8006 holt (für meine Ohren) alles raus, was die Rille zu bieten hat. - Ich bin begeistert.
Der Marantz spielt bei mir zusammen mit einem Dual CS 5000 an dessen Tonarm das olle Ortofon OM mit der 40er Nadel hängt.
Ich denke, wenn in der Kette etwas zu verbessern wäre, dann definitiv erstmal am Tonabnehmer.
(Ich hab noch einen Dual 731q mit ULM60 stehen, aber als Direktantriebler gibt der mir zu viel Motor-Rumple an den Tonabnehmer weiter)
Mit dem PM8006 hab ich übrigens Boxen von Triangle, die Anal EZ, angeschafft. ... übrigens für mein Empfinden sehr feine Teile.
Mein Resumee insbesondere zu euren o. g. Punkten: Natürlich muss die Technik untereinander nett miteinander umgehen (Clipping, Limiter, ...).
Aber ansonsten: Ob's einem akustisch gefällt, kann man nur hören. Nicht messen. Das ist doch genau der Punkt: Die technisch beste (linearste, wenigster Klirr, höchste Kanaltrennung, u. v. a. m.) Anlage gefällt akustisch vielen nicht mehr. Argument "die klingt zu kalt".Viele Grüße
Yogi -
YogiGSX schrieb:
Die technisch beste (linearste, wenigster Klirr, höchste Kanaltrennung, u. v. a. m.) Anlage gefällt akustisch vielen nicht mehr. Argument "die klingt zu kalt".
Ja Yogi, so schauts aus!
Gruß
Reinhard -
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Yogi,
soweit ich finden konnte, hat der Marantz einen Phofo-Pre an Bord mit NE 5532 (oder einem vergleichbaren Japan-IC, vermutlich ein NJM 2068), in Elektrometerschaltung, mit einer Entzerrung "in einem Rutsch", also vom Prinzip her ähnlich zum oben diskutierten Pre von Metaxas (aber mit etwas weniger Aufwand). Das ist bestimmt gut, die Details habe ich auf die Schnelle nicht gefunden (sondern die vom Vorgänger).
Allerdings enthält die Schaltung auch ein paar Details, die definitiv besser gehen, auch wenn man das jetzt noch nicht merkt. Dazu gehören gepolte Elkos im Signal ohne Verspannung (das gibt oft zu einem späteren Zeitpunkt Probleme, weil Elkos nun mal nicht gerne ohne "Verspannung" leben ...). Falls Du einen Plan finden solltest, wäre das hier mal interessant. Reinhard ist vermutlich bereit, dann auch die Dimensionierung nachzurechnen.
Was den Begriff "kalt" betrifft: Der ist mit Vorsicht zu geniessen, wird allzu oft von High-Endern verwendet, die den Klang von Röhrenverstärkern schöner und "wärmer" empfinden. Das kann eine Vorliebe sein, aber aus meiner Erfahrung hat es dann sehr oft schon eher wenig mit dem Original zu tun. Eine Trompete klingt "kalt" und "hart", das ist einfach so ... aber es stimmt einfach, dass relativ viele Leute einen höheren Klirr (mit den richtigen Komponenten) regelrecht gut finden, obwohl das u.U. nicht einmal HiFi ist.
Schauen wir doch einmal, ob sich der genaue Plan des Entzerrers aus dem Marantz finden lässt ...
Schönen Abend,
Michael
Nachtrag: Christian hat recht mit seiner Bemerkung, aber das ist eine Abweichung am unteren Ende --- also etwas extra "Kraft" bei kleinen oder schlappen Boxen. Ein Anstieg (Abfall) in den Höhen kann als hell (zurückhaltend) empfunden werden, aber ein Buckel oder eine Senke sonst kann sich als Verfärbung auswirken, und ist m.E. kritischer.
2. Nachtrag: Im HiFi-Forum findet sich der Plan vom 6005er, der auch im 6006er so noch drin ist. Leider kann ich nicht alle Werte lesen ... aber wenn das auch jetzt noch der Aufbau im 8006 ist: Im Ein- und im Ausgang sitzen 10 uF (normaler, gepolter Elko), und in der Rückkopplung ist ein 220 uF Fusspunktelko verbaut, ebenfalls ein normaler gepolter Elko, und ebenfalls ohne Vorspannung. Alle drei würde ich durch bipolare Elkos ersetzen (Nichicon Muse oder Frolyt EKSU). Allen drei Stellen würde ich evtl. einen Bypass-Kondensator mit 1 uF in MKT oder MKP spendieren, aber das ist bei den heute viel besseren Eigenschaften der bipolaren Elkos nicht wirklich nötig.
Dieser Beitrag wurde bereits 5 mal editiert, zuletzt von „kugel-balu“ ()
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Wow, das sind ja gleich Tuning Tipps.
Großartig.
Ich bin allerdings nicht sicher, dass es im 8006 noch die gleiche Stufe ist. Marantz hatte bei Markteinführung damit geworben, dass der Amp eine vollständig überarbeitete neue Phono-Stufe haben soll, speziell wegen der jetzt wieder häufigeren VinylFans.
Was ich dabei allerdings überhaupt nicht verstehen kann ist, dass man keinen MC Eingang oder Umschalter hat.
(Und, was für mich, auch Kacke ist: Die einzige Funktion, die nicht per Fernbedienung geht, ist das zweite Lautsprecherpaar. Da hängen bei mir die Terrassen-Boxen dran. Und ich muss dafür immer quer durch die Bude laufen, um die einzuschalten.
Naja, klagen auf hohem Niveau.)Viele Grüße
Yogi -
Yogi,
kann sein --- es sah von der Platinenseite her auch etwas anders aus. Aber einen Plan dazu habe ich nicht gefunden. Vielleicht haben sie bei Marantz da jetzt eine Version mit einem IC pro Kanal spendiert, statt ein Doppel-IC vom Typ NJM 2068 (was eine sehr gute japanische Alternative zum NE 5532 ist).
Falls Du mal in Deinen Verstärker reinschaust, kann das sicher ermittelt werden. Vielleicht ist es jetzt ein einzelner OPV in Elektrometerbeschaltung. Dann ist das mit dem Umschalten auf verschiedene Verstärkungen nicht ganz so einfach. Für MC HIgh-Output kann man das noch gut machen, aber für MC braucht man dann entweder einen LT 1028 (bzw. einen AD 797) oder eine andere Eingangsstufe.
Die Bilder zeigen allerdings einiges an "Hühnerfutter", und zwei ICs. Letztere könnten aber auch DC-Servos sein. Die Texte aus der Werbung kann man auch so lesen, dass es sich um einen zweistufigen, diskreten Aufbau handelt, mit minimierter Zahl von Koppelkondensatoren im Signalweg.
Vielleicht hat sonst jemand Zugriff auf ein Service-Manual zu diesem Vollverstärker ? Für eine Handvoll $$$ bekommt man ein PDF. Aber eigentlich brauchen wir ja nur den Auszug mit dem Phono-Teil ...
Besten Gruss,
Michael
Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von „kugel-balu“ ()
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Hier sind einige Anmerkungen zu dem Plan. Es sieht mir ein wenig so aus, dass Marantz eine Platine für viele verschiedene Versionen auf einmal gemacht hat, und eine davon ist realisiert. Das entnehme ich den vielen "short" und "open" Positionen, die auch Varianten erlauben.
Die Auslegung ist offenbar zweistufig. Eine diskrete Stufe mit rauscharmem Doppel-FET (Toshiba 2 SK 2145) im Eingang, und partieller Entzerrung. Dazu sind zwei Gyratoren spendiert, um Brumm von der Versorgung
fernzuhalten. Der FET ist sehr wahrscheinlich für MC nicht rauscharm genug. Der Fusspunkt-Elko ist hier überbrückt, und stattdessen ist ein DC-Abgleich per Poti vorgesehen.
Diese Stufe ist per Elko (1,1 uF, ungepolt, realisiert durch zwei normale Elkos in Reihe, positive Pole aussen) von der nächsten entkoppelt. In der wird die noch fehlende Entzerrung per passivem Tiefpass vorgenommen, gefolgt von einem Operationsverstärker mit Verstärkung rund 9-fach. Dazu wird eine Hälfte eines NJM 2114 eingesetzt, der als eine leicht verbesserte Version des NE 5532 gelten kann (eher so wie zwei 5534 in einem Gehäuse). Die zweite Hälfte kommt hier gar nicht zum Einsatz, könnte aber im Prinzip wohl als DC-Servo
konfiguriert werden. Im Ausgang dann ein gepolter Elko mit 47 uF.
Zu den Vor- und Nachteilen einer solchen Aufteilung haben wir ja anderweitig schon ein paar Überlegungen diskutiert, die gelten hier im Prinzip genauso. Anders ist die Mischung einer diskreten mit einer integrierten Stufe. Das geht natürlich, und ist kostengünstiger als eine rein diskrete Version. Wie gut hier alles passt, könnte eine Simulation zeigen. Mir sieht das ein wenig so aus, als ob Marantz sich die Behandlung des Offsets offenhalten wollte. Abgleich, oder Fusspunkt -Elko, oder vielleicht DC-Servo ? Ist natürlich Spekulation. Insgesamt ist der Aufwand in der Tat deutlich höher als beim Vorgänger.
Ein paar Dinge würde ich für mich sehr wahrscheinlich mal probeweise ändern. Was mich nicht überzeugt, ist die Entkopplung mit den beiden Elkos mit 2.2 uF (das sind C 4023 / 25 im einen Kanal, und C 4024 / 26 im anderen). Da würde ich einen guten Folienkondensator mit 1 uF spendieren (evtl. auf 1.1 uF ausmessen, um denselben Wert zu haben, obwohl das an dieser Stelle keine Rolle spielt), Wima MKS 4 oder MKP 4, die müssten eigentlich passen. Dann käme der 47 uF im Ausgang sicher ins Visier. Der ist vom Wert her viel größer als nötig, wahrscheinlich weil dann von ihm keine messbaren Verzerrungen ausgehen. Aber auch hier wäre m.E. ein Folienkondensator mit 1 uF die bessere Wahl, mehr braucht es hier nicht (es sei denn, die nachfolgende Stufe sei sehr niederohmig). Dann könnte man auch 1,5 uF oder 2,2 uF wählen.
Schliesslich würde ich mir einmal überlegen, ob ich nicht einen einzelnen OPV im Ausgang nehmen könnte. Wenn eine Hälfte gar nicht eingesetzt wird, hätte man mit Einzel-OPVs mehr Auswahl --- nur spricht die SMD Bauweise etwas dagegen. Und der NJM 2114 ist von den Daten her wie ein 5534, also untadelig.
Besten Gruss,
Michael -
Hallo zusammen,
wenn ich die Marantz-Schaltung richtig deute (open: Bauteil wurde nicht bestückt?, Short: Drahtbrücke statt Bauteil):
1. Stufe: Doppel-FET-Differenzverstärker mit Konstantstromquelle
2. Stufe mit diskreten Transistoren, Stromspiegel, aber die Ansteuerung von Q4005/4007 über die Emitter kann ich nicht so recht deuten. Wie nennt sich dieses Gebilde? Ein Differenzverstärker ist es ja eher nicht. Zumindest nicht eigenständig. Die Basis liegt, bis auf zwei in Reihe geschaltete Dioden an der pos. Versorgungsspannung, und damit weitgehend auf konstantem Potential. Das Signal wird am Kollektor von Q4007 an die nächste Stufe weitergegeben. Die drei Transistoren darunter Q4009, 11, 13) gehören zu einer Stromspiegelschaltung.
3. Stufe in AB-Betrieb mit Komplementärtransistoren und eher seltener Biasschaltung
Entzerrungsnetzwerk in der Rückkopplung nach diesen Gruppen auf den FET-Eingang
4. Stufe: Der Doppel-OP-Amp verstärkt mit einem Element nochmals linear, der andere dient als DC-Servo.
Was bringt diese ungewöhnliche Verschaltung bei Stufe 1 und 2 an Vorteilen? Wieso wird eine AB-Komplementär-Stufe verwendet, um dann lediglich einen 33kOhm-Widerstand und einen OpAmp-Eingang zu befeuern?
Viele Grüße,
Christian
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2 + 2 = 5 (für extrem große Werte von 2)
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