Reparaturbericht Rema Andante 744

      Hallo Christian,

      Glaube ich sofort. Mit 200 kHz wirst Du sicher einen sehr guten Klang haben. Wenn man nicht unbedingt kritische Empfangssituationen meistern muss, bestens. Es hat da lange eine Kontroverse gegeben...Trennschärfe oder Musikalität, was soll man bevorzugen? Erst später gab es dann bei den besseren Receivern umschaltbare Bandbreite und die Diskussion verschwand. Heute würden die hohen Ansprüche, die damals gestellt wurden nur noch belächelt....andere Eigenschaften sind heute wichtiger,...Netradio, Vernetzbarkeit, Streaming, Speicher, USB,....nix Klang, man hört meist wieder aus telefonartigen (und auch so dünn blechern klingenden) Lautsprechern der Docking Station...

      Du siehst an dem was ich schreibe....ich gehöre eher zu Old School!

      Gruss,
      Reinhard
      Oldschool zu sein ist doch reichlich deprimierend, und es muß wohl einige hochsuizidgefährdete Tunerentwickler auf der Welt geben wenn sie nicht eh schon in Rente sind, wenn man sich mal ansieht mit welch geringem Aufwand man heute in der Lage ist, UKW-Empfänger herzustellen.
      Alles ist in einem Chip drin, vorne die Antenne dran, evt. noch einen Vorkreis, hinten kommt der Lautsprecher dran und zwischendrin macht alles der Mikrokontroller auf digitale Art.

      Mein altes Handy (kann man bei Schacherplattformen defekt im Telefonteil aber mit funktionierendem Betriebssystem für wenige Euro haben) ersetzt locker ein UKW-Radio mit Aufnahme über integrierten Digitalrekorder, also quasi einen Radiorekorder, mit deutlich besseren Empfangs- und Klangleistungen als es der beste und teuerste klassische Radiorekorder jemals gekonnt hat. Vom heutigen Zustand ehemaliger Topgeräte mal ganz abgesehen, alles verstimmt, die Mechanik verbogen, das Plastik gebrochen, die Räder und Riemen zu Brei zerflossen.

      Das kleine Chiplein kann man allerdings ohne eine Experimentierplatte darunter kaum handhaben, Viertel-Mil-Abstände der Anschlüsse sagen schon alles darüber aus.

      Ich mag daher immer noch die guten alten, aufwendig entwickelten und hochumfangreich gefertigten Schaltungen. Allerdings, wenn ich dann wieder an den optimalen Abgleich denke ... Strafarbeit!

      Wenn man dann noch bedenkt wie weit unter Wert Leute wie Schalck-Golodkowski diese Volksarbeitsleistung dann als Billigramsch an Neckermann und Co. verhökert haben und der "Wessi" es nur kaufte weil er nicht wußte woher es kam, und wie schnell es bei einfachsten Defekten gleich in die Tonne wanderte...
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.

      Bandfiltersimulation: Koppelfaktor und Dämpfung

      Heute habe ich herausgefunden, wie man einen induktiv gekoppelten LC-Bandfilter in LT-Spice abbilden kann und damit ein paar Variationen durchgeführt. Ziel war, ein wenig mit dem Koppelfaktor und der Dämpfung zu spielen. In der Realität ginge das auch, aber nicht so schnell, und man braucht einen Bandfilter mit einstellbarem Koppelfaktor dazu.

      Das ist der LT-Spice-Aufbau. Die Kreise der Bandfilter habe ich der Anschaulichkeit halber mit Parallelwiderständen ausgestattet. Das ist nicht zwingend notwendig, bei den Induktivitäten gibt es ebenfalls ein Feld für den Parallelwiderstand, den man gleichwertig nutzen kann. Der Widerstand von 3,8 kOhm entspricht einer Güte von 85 bei 10,7 MHz und 0,67 µH.

      Die induktive Kopplung verbirgt sich hinter der Direktive "K L1 L2 {KF}" Damit teilt man LT-Spice mit, dass die beiden Spulen L1 und L2 magnetisch gekoppelt sind. KF ist ein Parameter und wird durch eine weitere Direktive zwischen 1% und 8% in Schritten von 2% verändert.



      Und was kommt raus? Die Simulation spuckt folgende Kurven aus:



      Die Kurve mit dem geringsten Pegel gehört zum Kopplungsfaktor 1%. Weiter nach außen folgen 3%, 5%, 7% und 8% -schlecht gewählter Schluss.
      Man sieht, die Simulation gehorcht der Theorie: unterkritische Kopplung: schmale Durchlasskurve, beim Überschreiten der kritischen Kopplung steigt das Maximum nicht weiter an, aber der Durchlassbereich bekommt zwei Höcker und wird breiter.

      Nun anders herum. Was geschieht, wenn man die Dämpfung - 1/Q_betrieb verändert?
      Eine leichte Veränderung der Spicedirektiven ist alles, was notwendig ist, um die Parallelwiderstände von 0,5 kOhm bis 5 kOhm zu variieren:
      Param_Daempf.JPG



      Stärkere Dämpfung - kleiner Parallelwiderstand: Der Pegel nimmt im Durchlassbereich ab, die Flanken werden flacher. Das heißt, genau wie Hans es schon dargelegt hat: Keine Verbesserung der Selektivität, nur ein Verlust an Pegel.

      Viele Grüße,
      Christian
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      Hallo zusammen,

      die Andante 744 ist fertig. Die Leistungsmessung an 4,7 Ohm Lastwiderständen ergab ca. 8,5 Watt pro Kanal kurz vor dem Begrenzungseinsatz. Der Klirrfaktor lag dabei bei 0,7%. Das entspricht der Herstellerspec. Bei Zimmerlautstärke erreicht man bei UKW-Empfang einen Klirrfaktor von 0,2%.

      Neben den elektrischen Arbeiten war durch den Einwurf in den Sperrmüllcontainer das Gehäuse ramponiert. Etwas Spachteln und Neubezug mit Türenfolie brachte es wieder auf Wohnzimmertauglichkeit. Beim Aufbringen dieser selbstklebenden Folie ist Blasenfreiheit das oberste Gebot: stückweise arbeiten, schön Zentimeter für Zentimeter andrücken, dann klappt das gut.

      Viele Grüße,
      Christian
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      Hallo Christian,

      schön geworden! Glückwunsch!

      Um Folie aufzuziehen, nehme ich eine Kunststoff-Ausweiskarte, Kreditkarte, oder ähnliches. Von innen nach außen arbeiten und mit der Kante der Plastikkarte in Richtung des Aufbringens andrücken/glattstreichen. Geht prima, vermeidet Blasen. Folie nur immer so ca. 5-8 cm vom Trägerpapier abziehen, 3-5 cm so aufbringen, etwas weiter abziehen und so nach und nach langsam vorarbeiten.

      Gruss,
      Reinhard
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