RC-Anlage Graetz Master Studio 306 HiFi 5800

      RC-Anlage Graetz Master Studio 306 HiFi 5800

      ...auf diesen Namen hört meine letzte Hereingabe.
      Eine Kompaktanlage von 1978, die ich vorher noch nie gesehen hatte, weder auf Prospekt noch live, exakt 40 Jahre alt.
      Eigenwilliges Design mit zurückgesetzter Skala, die Knöpfe der Schieberegler laufen abbruchsicher im Winkel, 5-stationärer Preomat mit längs liegenden Abstimmknöpfen und - das finde ich so schön an ihr - ein Uhrenmodul mit Schaltfunktion mit 4 grünen Nixieröhren, also ein echtes Hybridmodell...
      Vieles funktioniert nicht, der Optik nach wurde sie ziemlich rangenommen. Mal sehen ob mich die Lust packt, dieses "seltsame" Gerät wieder auf Vordermann zu bringen.
      Zumindest hat der ältere Herr alle Unterlagen beigelegt, Schaltbilder, BDA, Originalrechnung, ja sogar eine Mahnung... :)

      Gruß, Dieter
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      Hallo,

      die Variante ohne C stand bei mir 7 Jahre in der Küche. Die Geräte waren hier weit verbreitet, die Graetz-Werke Bochum und Altena waren um die Ecke.

      Die Warentester hatten allerdings ein ambivalentes Verhältnis zu diesem Gerät, wobei es in allen Teilkomponenten das gleiche Problem gab (Fertigungsfehler?):
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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „KOR“ ()

      Diese Geräte waren damals sehr beliebt und weit verbreitet.
      Technik der Welt halt - alles entwickelt in der Zentral-Entwicklungsabteilung der ITT, Graetz bekam teilweise andere optische Aufmachung, aber hinter den Blenden sitzt überall ITT-Technik der... W.......

      "Zufriedenstellend" war das damalige "Gut". Die heutige, notfalls gerichtlich eingeklagte Einsersucht wie man sie bei den Schulkindern kennt, gab es damals noch nicht, in Schule und Technik gleichermaßen.
      Selbst für Grundig hatten die Tester oft nur ein Gut über und da liegen nochmal Welten dazwischen.

      Geschraubt wurden die Teile nicht unbedingt in Altena oder im Fernsehwerk Bochum (zeitweise modernere Fertigungsstraßen wie die allesüberbordende Grundig --gemeingrins).
      In Bochum hab ich sowas nie gesehen, es war überhaupt auch nicht unbedingt bekannt woher die einzelnen Geräte kamen, es gab sehr wenig Transparenz gepaart mit amerikanischer Hemdsärmeligkeit diesbezüglich im Unternehmen, ITT hatte keinen Max Grundig, das Lötvieh wurde geheuert und gefeuert, die Türkenweiber in der Verpackungsabteilung kamen und gingen nach dem Sonnenstand.

      Dieses Gerät enthält nach den Fotos die von ITT bekannten Bauelemente, der Kassettenteil dürfte evt. schon fernöstlich bestückt sein. Das war eine abgespeckte Version der großen Laufwerke wie sie in den wunderschönen (wenn man zeittypische Plaste im Studio-Pultdesign mag) Studio-Geräten mit Mischpult (das übrigens ausgezeichnet war, indem es für jeden Schaltungsteil optimal ausgelegt war, riiiiieeesige voll gekapselte auf Lebenszeit krachfreie Studiofader mit Startschaltern für ein Funktionsleuchtpult besaß und nicht bloß so um ein paar fernöstliche Kurzweg-Schieber zusammengestoppelt wie bspw. ein UHER 500 oder Monacor).
      Das in den technischen Daten bezeichnete DLPF-Rauschminderungsfilter war auch eine ITT-Eigenentwicklung. Es kann als eine Verbesserung von Philips-DNL und eine Vorwegnahme von National-DNR betrachtet werden, es ist eingeschränkt Dolby-Expander kompatibel (so genau hat man damals noch nicht hingehört).

      Fein das du dir diese schöne Kiste an Land gezogen hast, lieber Dieter. Eine bunte Blume die im Verborgenen blüht und leuchtet.
      Es muß nicht immer alles "state of the art" sein, ein Stück einheimischer Zeitgeschichte mit damals so empfundenen "duft der großen weiten Welt" - ITT Schaub-Lorenz (und Graetz)
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.

      Jogi schrieb:

      Fein das du dir diese schöne Kiste an Land gezogen hast, lieber Dieter

      Danke für die Einschätzung Jogi,
      ich hab sie nicht an Land gezogen, sie wurde angespült... :)
      Ach ja, ein sehr schönes Gimmik habe ich noch entdeckt: Auf dem Slakenzeiger ist eine senkrechte LED-Reihe platziert und zeigt die Feldstärke an, zusätzlich gibt es noch die analoge Mittenazeige.

      Wenn ich an die Restauration gehe, melde ich mich wieder.

      Gruß, Dieter