HiFi-Studio 8120 G - unerwartete Fehler

      HiFi-Studio 8120 G - unerwartete Fehler

      Forenfreunde!

      ich bin gerade bei der Revision eines 8120, Modell G, also die frühe Modellserie. Mir liegt aber nur der Schaltplan vom 8120, Modell H, vor.
      Ich bin fast fertig mit den Arbeiten, der jetzige Stand ist:
      • Netzteil überarbeitet, Selengleichrichter war geplatzt
      • NF-Verstärkerteil überarbeitet und läuft einwandfrei
      • Stereodecoder-IC MC1305P war defekt, er mutete alles in mono. Bei stereo war ihm das NF-Signal zu entlocken, aber nur in mono - keine Stereoumschaltung. In meinem Fundus hatte ich noch einen MC1305 - woher? Ich weiss es nicht mehr - wahrscheinlich mal früher bei ebay gekauft. Leider stellte sich heraus, dass auch dieser 1305 nicht ganz ok ist. Stereo und Umschaltung mono-stereo arbeitet damit wieder. Aber wenn ich die "mono"-Taste am Receiver drücke, senkt er das FM-NF Ausgangssignal nicht nur um die erwarteten 6dB, sondern darüberhinaus noch um weitere 10dB. Naja, ich kann damit leben, der MC1305P (=LM1305) ist kaum noch zu bekommen - oder nur zu Horrorpreisen.
      • AM-Abgleich ist fertig und einwandfrei
      • FM-Abgleich: Da bin ich noch nicht wirklich zufrieden. Nach Abgleich von ZF-Teil, einschl. Ratio-Filter und des ZF-Filters im Mischteil gemäss Service-Anweisung hat er bei FM-stereo einen Klirrfaktor von 0.75%. Das scheint mir etwas viel. Nachgleichen des Ausgangs-ZF-Filters im Mischteil (L81/L82) und des ersten ZF-Kreises (L1) komme ich auf unter 0,5%. Damit wäre ich zufrieden, aber ich bekomme bei dieser Verbreiterung der ZF-Kurve Mehrfachmaxima bei der Abstimmung. Wenn ich auf ein schwaches FM-Signal abstimme, kann ich die Einstellung wieder in den Anfangszustand bringen, habe dann ein sauberes Maximum, aber bzgl. Klirr nichts gewonnen. In der Service-Anleitung steht dazu: Wobbeln der ZF-Duchlasskurve: Oszillograf über 1nF an Basis von T31 (im Ratiodetektor-Modul) anschliessen. Das will ich jetzt noch machen.
      Sichtung des T31 im "Ratiodetektor-Kästchen" war nötig, da ich kein Platinenlayout habe und die Anschlussstelle für das Oszilloskop/Koppelkondensator nicht gekennzeichnet ist. Dabei habe ich mich am Schaltschema für das Modell "H" orientiert finde aber Unterschiede um den Transistor T31 im Modell "G" und einige weitere in anderen Bereichen.

      Hier das Schema des Ratiodetektors von Modell "H":




      und die Unterschiede in meinem Modell "G":




      Hat jemand von Euch den Ratiodetektor-Ausschnitt des Schemas von Modell "G", evtl. sogar das Platinenlayout dazu?
      Könnt Ihr die Unterschiede, die ich sehe bestätigen?

      Reinhard
      Einiges hat sich gerade geklärt, denn ich habe im Netz den Plan vom 8120 Modell G gefunden.

      Bestätigt wird in diesem Plan die abweichende Bestückung des Widerstands R157 im Zusatzverstärker. Ausserdem wird im Modell G der Zusatzverstärkerausgang für die Stereoschwelle über einen zusätzlichen Widerstand R177 (2,2k) auf Masse gelegt. Im Modell H fehlt dieser Widerstand.

      Nicht bestätigt:
      • Der Widerstand R626 im Netzteil des Modells "G" ist auch im Plan nicht 68 Ohm, wie bei mir vorgefunden (nach Farbcode und Messung), sondern 10 Ohm, genauso wie im Modell "H". Also bei mir Fehlbestückung?
      • Die Widerstände R21 und R22 sind in den Modellen "G" und "H" nach Plan gleich. Ich habe einen dummen Messfehler gemacht. Beide Widerstände kann man im eingelöteten Zustand nicht korrekt messen, da es parallele Strompfade gibt.
      Hier die korrigierte Liste:



      und der Plan vom Ratiodetektor Modell "G":




      Unterschiede im Zusatzverstärker:




      Reinhard

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      ...und es gibt in der technischen Spezifikation des Saba HiFi-Studio 8120 deutliche Unterschiede zwischen Model G und H:




      Ich kann keinen Grund dafür aus den Schaltplänen ersehen, wieso der Unterschied?

      Außerdem sollte ich mit dem FM-stereo Klirrfaktor von 0,75% bei meinem Model G zufrieden sein (Spezifikation: <1%)?
      Wieso ist beim H-Modell der Klirrfaktor mit < 0,5% angegeben und auch besserem FM-stereo Fremdspannungsabstand? Technischer Grund? Oder hatte sich inzwischen in der Serie gezeigt, daß die früheren Angaben ausreichend "Luft nach oben" ließen?

      Wer kann etwas dazu sagen?


      Gruß
      Reinhard
      Hallo Reinhard,

      früher waren die Deutschen Hersteller nach meiner Erfahrung bei den technischen Daten eher vorsichtig.

      Beim Saba fehlt mir die Erfahrung, aber ein Grundig RTV900 aus dieser Zeit wurde mit UKW-Klirr <= 0,7% beworben.

      In der Realität schafft der Grundig aber 0,25% bei 40Khz Hub (R=L) und 0,45% bei 75Khz Hub, also deutlich besser als spezifiziert.
      Das gleiche gilt für den Fremdspannungsabstand, in der Realität 8dB besser als im Datenblatt, also mehr als doppelt so gut.

      Erst als die Japaner anfingen mit der dritten Stelle nach dem Komma zu werben, hat sich die Einstellung dann geändert.

      Allerdings gab es bei den ersten ZF/Decoder-ICs manchmal große Exemplarstreuungen was Klirr und Rauschen anging.

      Gruß

      Rolf
      Hallo Rolf,

      Du meinst also auch, daß SABA anfangs sehr konservativ diese Werte angegeben hat und erst später in der Serie die Angaben verbessert hat, da die tatsächliche Leistung des 8120 G und sätere Modelle des Typs die besseren Grenzwerte auch noch erfüllten? Ich vermute das auch. Den 8120 hat es ja über viele Jahre gegeben und mit der Zeit hat sich die Erwartung des Marktes - durch den Wettbewerb getrieben - auch erhöht. Mit Klirrfaktor von (nur) 1% für das SABA-Spitzenmodell dieser Zeit war dann schon kein Staat mehr zu machen.

      Ich kann voll und ganz bestätigen, dass im allgemeinen durch sorgfältigen Abgleich - der allerdings zeitaufwendig ist - meist deutlich bessere Klirrwerte erreicht werden, als in den technischen Daten vom Hersteller angegeben. Dass ein Klirrfaktor von 0,15% stereo L/R bei 40 kHz Hub, 7,5kHz Pilotton-Deviation, 1mV HF beim Grundig RTV 900 und 901 erreichbar sind, kann ich aus meiner Erfahrung bestätigen. Übrigens dort sogar nur 0,06% THD bei mono-Betrieb. Auch bei Geräten von SABA kann man "mehr herausholen". Aber angesichts des SABA 8080 F mit diskretem Stereodekoder, der UKW-mono nur mit Klirrfaktor von etwas mehr als 1% liefern kann (typisch 1,3% habe ich gemessen), da das mono-Signal dort durch den Dekoder läuft und an der Diodenmatrix in mono-Betrieb die Dioden nicht vorgespannt sind, kann man nicht sicher sein, den Verbesserungsspielraum in jedem Fall zu haben.

      Gerade was die frühen IC-Dekoder angeht, wie den im SABA 8120 G und H verbauten MC1305, gibt es dort unter Umständen engere Grenzen in der Verbesserungsmöglichkeit. Hier der Auszug aus dem Motorola Datenblatt für den MC1305 Dekoder:



      Für den Klirrfaktor ist "typisch 0,5%; max. 1%" angegeben. Verständlicherweise konnte SABA in seinen Technischen Daten für den 8120 mit diesem Schaltkreis nicht weniger als 0,5% angeben, auch wenn im Einzelfall und abhängig vom Abgleich doch noch weniger zu erreichen sind.

      Ich habe jetzt mit Wobbeln und sehr sorgfältigem Nachgleichen bei meinem 8120 G bei 40 kHz Hub, 7,5 kHz Pilotton-deviation, 1 mV HF für L/R einen Klirrfaktor von 0,3% hinbekommen - bei Erhalt der Stereo-Übersprechdämpfung von wenigstens 40dB. Darüber berichte ich noch.

      Gruß
      Reinhard
      Forenfreunde,


      was lange währt...wird endlich gut!

      Ich wollte noch berichten, welche Hürden mir bei der Revision dieses SABA HiFi Studio 8120 G begegnet sind und wie ich sie nehmen konnte.

      1. Stereodekoder-IC MC1305P (Motorola)
      Dieser Dekoder-Chip scheint häufig von Ausfällen geplagt zu sein. Allerdings gehört er ja auch zu den ersten Modellen und hat einige Jahre hinter sich. Wie ich schon geschrieben hatte, war dieser IC defekt, er lieferte kein Stereo mehr und mutete bei mono-Signal komplett. Mein vorläufig eingebautes Ersatzexemplar hat aber auch einen Fehler, bei Betätigen der mono-Taste am 8120 bewirkt es eine NF-Absenkung von 10 dB über die normale 6dB-mono-Absenkung hinaus.

      Der MC1305 ist offenbar nicht mehr zu vertretbaren Kosten aufzutreiben, dafür inzwischen verlangte Preise erreichen oder übersteigen den Zeitwert des 8120 Receivers. Ich habe nach Ersatztypen gesucht und gefunden, dass der SN76105 voll kompatibel ist. Der ist jetzt bestellt.


      2. FM-Empfangsteil

      a) Ratio-Filter "entgleist"
      Beim Abgleich des Ratiofilters wird auch die Kreiskopplung verstellt. Saba hat dafür eine originelle Lösung in den Filtern dieser Zeit, bei denen durch eine kleine Schraube ein Schlitten auf- und abgefahren wird, der den Kopplungsgrad ändert. Mir ist nun beim Verstellen bis zum Anschlag die Stell-Schraube aus dem Gewinde des Schlittens gerutscht. Dadurch war die Kopplung undefiniert und kein Abgleich mehr möglich. Es blieb mir nur übrig, das Ratio-Filter auszubauen und die Stellschraube wieder in das Gewinde zu schrauben. Was lerne ich daraus? Besser nicht bis zum Anschlag drehen!


      Schaltplanausschnitt des Ratiofilters mit einstellbarem Kopplungsgrad:




      Becherkappe des Ratiofilter-Moduls abgezogen:



      Die beiden Ratio-Elkos sind bereits erneuert.


      Ratiofilter ausgebaut:



      Man sieht die zugehörigen beiden Kreiskapazitäten auf der Filter-Rückseite.


      Vorderseite des Filters mit dem "entgleisten" Kopplungsschlitten:




      Das Wiedereinfädeln in das Schlittengewinde glückte und das Ratiofilter war nun wieder abgleichbar.



      b) FM ZF-Kreis L6 reagierte nicht
      Beim FM-ZF-Abgleich stellte sich Kreis L6 tot. D.h. die Durchlasskurve reagierte nicht auf Verstellen der Abgleichschraube.
      Dafür kommt entweder ein ausgefallener oder abgerissener Kreiskondensator infrage, oder die Kreisspule hat eine Unterbrechung. Nun gibt es zwar die Möglichkeit, einen Abgleich ohne diesen Kreis zu versuchen, da das ZF-Signal durch den ausgefallenen Kreis nicht verloren ging. Ob dann auch noch die geforderte Kurvenform (ohne Doppelmaximum) erreicht wird, ist zumindest fraglich. Ich habe mich entschlossen, nachzusehen, WAS bei L6 defekt ist und ob ich den Fehler ggf. selbst beheben kann, also den Kreis wieder funktionsfähig machen kann.

      Nach Abziehen der Kappe des zugehörigen Filtermoduls sieht man hier die drei Kreise L8, L7 und L6 (von links nach rechts). Da am Kreiskondensator von L6 kein Fehler erkennbar war, musste L6 ausgebaut und untersucht werden.




      Die ausgebaute Kreisspule L6:




      Nach Abziehen der Schirmkappe sieht man unter der Lupe die durchgebrannten Drähtchen:



      Ich kann mir eigentlich nur vorstellen, dass der 0,1 mm Cu-Draht durchgebrannt ist, als früher mal von jemandem beim Abgleich die Brücke, die dafür gesetzt werden muss, an ein spannungsführendes Bauteil gekommen ist - ich war's nicht! :D In dem Fall Stellt diese Spule einen Masseschluss her und passiert ist's.

      Ich hatte zwar keinen 0,1mm CuL-Draht vorrätig, aber 0,3mm Durchmesser. Damit habe ich dann den Neuaufbau der Spule gewagt. Wie man sieht, hat die Spule einen Mittenabgriff, der dabei berücksichtigt werden muss:




      Von der defekten Spule habe ich den Draht abgewickelt und dessen Länge gemessen. Auf dem Spulenkörper (Ferritmaterial) waren 8 cm gewickelt, Mittenabgriff nach 4 cm. Für die Herausführungen an die Lötstifte benötigt man noch 3x1 cm. Gesamtlänge von 11cm bei diesem Draht:




      Bei meinem 0,3mm CuL Draht wird von mir die Wicklung weniger dicht sein. Ausserdem ist die zweite Lage weiter vom Ferritkern entfernt, auch weil der Drahtdurchmesser grösser ist. Ich habe deshalb einen Zuschlag von 1cm gegeben (hinterher habe ich gesehen, dass das knapp war, 2cm Zuschlag wären besser gewesen). Mein neuer Draht hatte also 12cm Länge, davon gingen 3x1 cm Für die Anschlüsse an die Lötstifte ab, blieben also 9cm für die Wicklung mit Mittenabgriff nach 4,5 cm.
      So sah dann das Ergebnis aus, nicht schön, aber es funktioniert:




      Es geht weiter im nächsten Beitrag.


      Reinhard
      Fortsetzung....

      Vor dem Aufsetzen des Schirmbechers auf die neu gewickelte Spule ist peinlich genau darauf zu achten, daß die Drähte vollständig in den eingekerbten Durchführungen des Kunststoffträgers liegen, so dass der Alubecher, der darüber gestülpt wird, keinen Kontakt zu den Drähten bekommt. Fertig sieht es dann so aus:




      Mit wieder hergestelltem funktionsfähigen Ratiofilter und ZF-Filter-Bereich konnte der FM-Abgleich angegangen werden. Wie ich oben bereits schrieb, führte der FM-ZF Abgleich und anschliessendem Abgleich von Zusatzverstärker, AFC-Diskriminator und Stereodekoder nach SABA Service Anweisung nicht zu einem voll befriedigenden Ergebnis, da der Klirrfaktor über 0,5% (THD) bei FM-stereo betrug (40 kHz Hub, 1 mV HF, L/R, 1 kHz). Nachgleichen nach Service-Anweisung am ZF-Filter in der Mischteil-Box und dem 1. ZF-Filter im ZF-Verstärkerteil gab ebenfalls ein unbefriedigendes Ergebnis, weil es bei mir zu zwei bzw. drei Empfangsmaxima führte wenn ein schwaches Antennensignal anlag. Der Versuch, das durch vorsichtiges Nachgleichen zu korrigieren, schlugen fehl.

      Da inzwischen ja auch L6 wieder neu gewickelt und funktionsfähig war, sollte der FM ZF-Bereich mit Wobbeln (HF sweep-Generator) überprüft und die Durchlasskurve auf Symmetrie und Maximum bei 10,7 MHz mit steilen Flanken und Bandbreite von ca. 150-200 kHz abgeglichen werden. Einzelheiten dazu stehen in derSABA Service Anleitung. Auf dem Oszilloskop-Schirmbild ließ sich zunächst (1.) die Doppelspitzen-Form der Durchlasskurve bestätigen und (2.) als Ursache dafür das ZF-Ausgangsfilter in der HF-Mischer-Box identifizieren. Der Abgleich dieses Filters nach Service Anweisung führte bei mir immer zu einer stark überkritischen Kopplung mit der Doppelspitze im ZF-Durchlassbereich. Das sollte so nicht sein,beim Rechtsdrehen der Einstellschraube sollte die Kopplung in nach kritisch und schliesslich unterkritisch gehen. Kritische Abstimmung wäre hier das Ziel. Selbst bei Rechtsanschlag ware aber immer noch keine kritische Kopplung erreicht. Ggf. ist der Schlitten für den Kopplungsgrad dieses Filters auch nicht in Ordnung? Aufgrund der späten Stunde habe ich dann aber nicht das Filter ausgebaut und näher untersucht, sondern konnte durch Einstellung der beiden Filterkreise erreichen, dass die Doppelspitzen halbwegs verschwanden. Damit konnte ich dann die ZF-Kreise nachgleichen, um am Schirmbild eine optimale Durchlasskurve zu erreichen.

      Die neu gewickelte Filterspule L6 liess sich mit einem Maximum abgleichen, allerdings erst nahe am Rechtsanschlag. Deshalb schrieb ich oben, dass etwas längerer Draht in meinem Fall (weil dickerer Draht ist die Induktivität der Wicklung geringer) die 10,7 MHz Resonanz näher an der Mittenposition der Abgleichschraube gebracht hätte und daher günstiger gewesen wäre.

      Die Durchlasskurve umfasst den gesamten ZF-Bereich einschliesslich Filter 1 in der Mischbox bis einschliesslich Filter 14 vor dem Ratiofilter.
      Hier das Ergebnis (Mittenfrequenz 10,700 MHz; 1Div=100 kHz), kein Doppelmaximum mehr, gute Flankensteilheit, ZF-Bandbreite ca. 190 kHz):





      Nach dieser schweren (Wieder-)Geburt blieb noch, den Klirrfaktor und die Stereo-Trennung zu überprüfen.
      Es wurden 0,5% THD bei FM-stereo erzielt. Dieser Wert konnte durch ganz geringes Nachgleichen von ZF-Filter L1 und L6 auf 0,3% THD gesenkt werden. Anders als im Service-Heft empfohlen habe ich bewußt darauf verzichtet, das Mischbox-Ausgangsfilter 1 anzurühren, da es der Verursacher des vorherigen Abgleichproblems (Doppelspitzenform) war. Aus den vorangegangenen Wobbelmessungen hatte ich gelernt, daß L6 die Durchlasskurve horizontal verschiebt, weitgehend ohne stärkere Beeinflussung der Kurvenform. L1 und seine "Passform" zum Ausgangsfilter 1 in der Mischbox hat einen ausgeprägten Einfluss auf den Klirrfaktor. Diese beiden Kreise haben entsprechend die gewünschte letzte Korrektur bewirkt.


      Endergebnis:

      FM-stereo THD (1mV HF,1 kHz moduliert mit 40 KHz Hub + 7,5 kHz Pilot, L/R): 0,27-0,37% Klirrfaktor
      FM Stereo-Übersprechdämpfung: >40dB bei 1 kHz
      FM Stereo-Rauschfreiheit: gut (kann ich nicht gut genug messen, ich messe einen S/N-Abstand von > 60 dB, kann aber nicht mehr messen, wieviel besser als 60 dB)
      FM stereo Frequenzgang: 50µs Deemphase, 20Hz-15kHz +0/-2 dB

      Was jetzt noch zu tun ist:
      • Die beiden Klammern für das Skalenglas (beim 8120 ist es ja aus Kunststoff) fehlen. Da brauche ich noch eine Lösung.
      • Das ramponierte Gehäuse muss aufgearbeitet werden.

      ...und ich mache noch ein Foto vom wieder hergestellten 8120.


      Reinhard

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      Hallo Reinhard,

      die mechanische Konstruktion des Ratiofilters ähnelt dem ZF-Ausgangsfilter im Mischteil des Meersburg H. Der Spulenschlitten sieht dort genauso aus.

      Am Ausgangskreis erzielte ich da ebenfalls kein Maximum und in Folge undefinierte Koppelverhältnisse. Der Kreiskondensator von 82pF Styroflex lag in seinem Wert daneben, ein aus meiner Sicht sehr ungewöhnlicher Fehler. Noch dazu zeigte der Kondensator keinerlei optische Auffälligkeiten.

      Glückwunsch zum erfolgreichen Abgleich!

      Viele Grüße,
      Christian
      **************************************************
      2 + 2 = 5 (für extrem große Werte von 2)
      Hallo Christian,

      interessant, was Du beobachtet hast. Und ja, auch beim 8120 haben Ratiofilter und ZF-Ausgangsfilter dieselbe Bauform und im Meersburg Stereo Automatic ist in der Mischbox dieser Typ ebenfalls verbaut. Der stammt ja auch aus derselben Fertigungszeit wie der 8120. An einen abnormen Kondensator hätte ich da auch nicht gleich gedacht, ist ein Styroflex, oder?

      Guter Tip, Danke Christian!


      Hier die Box vom Meersburg Stereo Automatic H. Das weisse ZF-Ausgangsfilter ist gut zu sehen. So sitzt das auch im 8120.




      Gruß
      Reinhard
      Hallo Reinhard,

      sieht ja wie geleckt aus, die Innereien des 8120.

      Ja, es handelt sich um einen kleinen Styroflexkondensator. Ich habe seine Kapazität nochmals genau bestimmt. Da ich keine Messgeräte habe, die das direkt erlauben, nutze ich für solche Sachen eine kleine Hilfsschaltung mit einem Komparator, der einen Parallelschwingkreis anregt. Gedacht ist das Ganze im Normalfall, um einfach Induktivitäten zu messen. Mit etwas Rechnerei kann man aber auch sehr gut kleine Kapazitäten ermitteln. Der Grundschwingkreis bestand aus einem 1-nF-Kondensator parallel zu einer Festinduktivität aus dem Bastelfach. Nominell hat diese 330 µH Induktivität. Es ergab sich damit eine Frequenz von 274,92 kHz, die Meßstrippen für den fraglichen Kondensator schon mit angeschlossen, aber noch offen. Nachrechnen bringt 334 µH Induktivität bei vorausgesetzten 1 nF Kreiskapazität zu Tage. Passt also recht gut.
      Durch Anschließen des Styroflexkondensators sank die Frequenz auf 265,0 kHz. Eine erneute Rechnung mit diesem Wert ergibt 76 pF für den kleinen Kondensator, 7,5% unter dem nominellen Wert. Das hat wohl gereicht, evt. im Zusammenhang mit Alterungseffekten der Spule, dass das Maximum nicht mehr einstellbar war.

      Viele Grüße,
      Christian
      **************************************************
      2 + 2 = 5 (für extrem große Werte von 2)
      Hallo Christian,

      hmm, dann ist die Anforderung an die Genauigkeit ja sehr ja eng.

      Ich habe aus einem Saba 8080 Schlachtgerät, das ich für solche Fälle habe, das Filter heute ausgebaut. Der nominell 100pf Styroflexkondensator des 2. Kreises misst bei mir 99pF. Der 68pF/63V Styroflexkondensators des 1. Kreises muss ich zum Messen einseitig ablöten - habe ich noch nicht gemacht. Ich sehe aber einen Aufdruck "2,5", vielleicht Toleranz 2,5%? Ich erwäge, im 8120 F1 durch dieses Filter aus dem 8080 zu ersetzen, sie sind ja gleich. Dann muss ich zwar nochmal durch den ganzen Abgleich....aber ohne Schweiß kein Preis!

      Innereinen 8120: Putzen gehört zu jeder Überholung dazu. Ich könnte nicht mehr ruhig schlafen, wenn ich einfach den Deckel über die Wollmäuse, Spinnweben, usw. zugemacht hätte! :sleeping:

      Gruß
      Reinhard
      hier noch ein Foto des Filters F1 hinter dem FM-Mischer, das mir Arbeit macht. Die Mitleser, die den 8080 oder 8120 nicht so im Detail kennen, können sich dann ein besseres Bild machen:




      Und die Simulation der Verstellung der Kopplung von unterkritisch bis überkritisch nach vorhergehendem Abgleich auf Maximum der Durchlasskurve bei 10,7 MHz ergibt:





      Ich werde weiter berichten.


      Reinhard

      PS: Habe mehrmals editiert, dabei kleine Fehler berichtigt und simulierte Schaltung ergänzt.

      Dieser Beitrag wurde bereits 7 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Das ZF-Ausgangskreis-Filter des Mischteils aus dem Saba 8080 habe ich in einer dafür aufgebauten Testschaltung abgeglichen und überprüft. Es zeigt exakt das erwartete Verhalten. Damit kann möchte ich im nächsten Schritt nun das sich "zickig" verhaltende Filter aus dem 8120 ebenfalls überprüfen. gggf. baue ich auch das 8080er Filter in den 8120.

      Der externe Testaufbau mit dem Filter nach der Methode "ugly construction" sieht nicht schön aus, aber er hat funktioniert. Ich verwende im Testaufbau die gleiche Transistorstufe zur Impedanzanwandlung wie in der 8120 Schaltung. Danach verstärke ich das Signal um 60dB mit einem 2-stufigen HF-Verstärker, das ich in der Bucht für wenige Euro gekauft habe.



      Wobbelkurve bei 10,700 MHz +/- 500kHz des Filters in der Testschaltung nach kritischem Abgleich auf Symmetrie und Maximum. Die -3dB Bandbreite ist ca. 220kHz.



      (horizontal 1DIV= 100 kHz)

      Das geht damit bilderbuchmässig!
      Gemessene Güte (Q) des Filters: 48


      Die gesamte Amplitude nach dem Filter hat natürlich einen positiven und negativen Teil.





      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 7 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Gewagter Aufbau!

      Bei 10,7 MHz will ich mal nicht meckern, ist "unruhiger Gleichstrom".
      Da ist das noch nicht so wild mit der Masseführung.
      Schraube lieber das Platinchen mit kurzen leitenden Distanzhülsen fest.
      Ist reversibel und Du hast Massekontakt zu deiner "Mutterplatte".
      Sieht der Verstärker ein- und ausgangsseitig annähernd 50 Ω?
      Manche Verstärker verzeihen es, andere schwingen bei Fehlanpassung.

      Manch Leser möchte vermutlich auch so ein Verstärkerchen haben.
      Reichen 20 dB und obere Grenzfrequenz 50 MHz, hier ein Bauprojekt:
      dl2jas.com/selbstbau/linamp/linamp.html
      Sehr einfach nachbaubar, eine kleine Punktrasterplatine reicht.
      Keine Spezialbauteile, BC635, 2N2222 oder ähnlicher Transistor passt.
      Gerade 10,7 MHz ist noch gut mit kleinen Treibertransistoren Audio machbar.

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Hallo Andreas,

      zugegeben, der Aufbau ist nur für die 1-2-malige Testmessung vorgesehen, daher etwas wild.
      Die Masse der Zusatzplatine ist mit der Massefläche der doppelt Cu-kaschierten Leiterplatte verlötet. Schaltung sieht ein-und ausgangsseitig 50 (60) Ohm aber Deine Bemerkung ist begründet, ich werde auch noch vor den Eingang des Verstärkers 50 Ohm in Serie legen. Schwingneigung hat der Aufbau bisher schon. Hängt davon ab, wie die Anschlussleitungen verlegt sind. Sicher noch weiter optimierungsbedürftig, wenn man sie für "allgemeineren Einsatz" verwenden möchte. Für den Zweck, für den ich es einsetze, hat sie aber den Dienst schon erfüllt.

      Mein Generator ist für eine Amplitude von 1-12 mV (an 50 Ohm) ausgelegt. Für das zu messende Filter in seiner Schaltungsumgebung habe ich eine maximale Dämpfung von ca. 25 dB angenommen. Um vernünftig mit dem Oszilloskop messen zu können, habe ich am Ausgang einen Sollpegel von wenigstens ca. 50mV (Spitze) angestrebt. Das bedeutet eine notwendige Verstärkung mit Faktor 100-1000, also Verstärkung von 40-60dB.

      Gruß
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Hallo Andreas,

      Beim Ausmessen passiver Filter, z.B. für die Paarung von Piezofiltern, hatte ich schon oft das Problem, dass von der eingespeisten Spannung des Signalgenerators nicht genug für ein sauberes Meßsignal übrigblieb. Kann man Deine Schaltung kaskadieren, solange die letzte Stufe unter 50 mW bleibt?

      Viele Grüße,
      Christian
      **************************************************
      2 + 2 = 5 (für extrem große Werte von 2)
      Lieber Christian!

      Du kannst beliebig viele von den Verstärkern hintereinanderschalten.
      Die Verstärkerschaltung ist gutmütig, auch 75 Ω sollten kein Problem sein.
      Dann stimmt aber die angegebene Verstärkung nicht mehr ganz.
      Ich legte Wert auf Linearität und 50 Ω, übliche Messtechnik.

      Um eventuellen Missverständnissen bei HF vorzubeugen.
      Man bezieht sich auf einen Systemwiderstand, meist 50 Ω in der Messtechnik.
      Ein Eingang möchte an eine Quelle mit 50 Ω angeschlossen werden.
      Ein Ausgang soll auch wieder 50 Ω haben, Quelle mit 50 Ω Innenwiderstand.
      Haben Ein- und Ausgang 50 Ω, kann man mit Koaxkabel 50 Ω verbinden.
      Reinhards Idee mit 50 Ω in Serie passt nur bei einem Ausgang mit annähernd 0 Ω.
      HIFI-Verstärker haben annähernd 0 Ω Ausgangsimpedanz, seltenst HF-Verstärker.

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Ich muß noch ein Paar Korrekturen und Ergänzungen zu meiner vorherigen Mitteilung nachschieben.

      1. Schwingneigung
      Die zuvor gefundene Schwingneigung des Verstärkermoduls beruhte auf einem Defekt. Die zweite der beiden kaskadierten 30dB Verstärkerstufen war ausgefallen und verhielt sich dadurch anomal. Nachdem ich die defekte Stufe überbrückt habe, ist der Aufbau "bombenstabil". Es kann also auch ein einstufiges HF-Verstärkermodul mit V=30dB verwendet werden, wie es in der Bucht komplett für ca. 6,-€ erhältlich ist.


      2. Welche Verstärkung wird benötigt?
      Offenbar hatte ich es mit V=60dB zu gut gemeint und die zweite Verstärkerstufe war durch zu grosses Eingangssignal schnell überlastet und dadurch defekt geworden. In meiner Testschaltung habe ich bei einer Verstärkung von 30dB aber auch noch genügend Pegel am Oszilloskop, um den Abgleich gut machen zu können. Bei nur 20dB wäre es zu knapp, 40 dB wären optimal, mehr birgt die Gefahr der Überlastung dieses einfachen "5-€uro Moduls". Die gefundenen Pegel (bezogen auf Eingangspegel vom SG=0dB) sind im Schema angegeben. Bei V=30dB, erhalte ich am Ausgang der Testschaltung etwa den gleichen Pegel, wie am Eingang (nahe an 0dB). Würde man den 6,8k-Widerstand verkleinern (das möchte ich hier nicht, Erklärung folgt), wäre der "Verlust" weit weniger und der Ausgangspegel dann deutlich grösser.


      3. Wie sieht die Prüfschaltung für das Filter F1 (Mischteil ZF-Ausgangsfilter Saba 8120/8080,...) im Detail aus?


      Die Bauteile im gestrichelten Rechteck bilden zusammen das ZF-Filter F1. Die Kreiskapazität C127 gehört ebenfalls dazu, liegt aber ausserhalb.


      Saba 8120 Umgebung von Filter F1:




      Der 6,8k Widerstand bildet den Source-Serienwiderstand [R118 + R91] von T102 vor dem Filter F1 im Mischteil des SABA 8120 nach.
      Dieser Widerstand bewirkt eine Fehlanpassung für den 50-Ohm Wellenwiderstand des Signalgenerators und RG58 Koax-Kabel, auch wenn ein 50Ohm Abschlusswiderstand am Signalgenerator angeschlossen wird. Da der 50 Ohm Abschlusswiderstand mit dem 6,8k Widerstand einen ungefähr 1:10 Spannungsteiler bildet, geht damit sehr viel Pegel verloren. Ich habe deshalb auf den Abschlusswiderstand am Signalgenerator (bzw. vor dem 6,8k-Widerstand) verzichtet und die Fehlanpassung inkauf genommen, zugunsten eines besseren Pegels am Eingang. Form und Mittenfrequenz der Filterkurve sind ohne den Abschlusswiderstand unverändert.

      Den 6,8k Widerstand am Eingang des Filters wollte ich nicht verändern, da kapazitive und induktive Veränderungen an dieser Stelle empfindlich die Filter-Durchlasskurve verändern. Eine leichte Berührung am Widerstand genügt, um die Kurve zu verbiegen.
      Hinter dem Impedanzwandler Q86 (T86) ist keine Kurvenbeeinflussung durch Berührung leitender Teile mehr vorhanden. Deshalb besteht große Freiheit in der Wahl eines geeigneten HF-Verstärkers, vorausgesetzt, seine Verstärkung ist >20dB und nicht mehr als 40dB.

      Das Verstärkermodul, das ich verwende, basiert auf dem INA-02186 Si-bipolar MMIC Verstärker (kaskadierbarer 50 Ohm-Verstärkerblock).


      Reinhard

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      Ist das Ding aus Chinesien?

      Bei deutlich weniger als 10 Euro für so einen Verstärker stimmt was nicht.
      Den INA02186 kenne ich, älterer MMIC von HP, jetzt Agilent.
      Bei 30 dB geht der etwa bis 800 MHz, nicht bis 2 GHz.
      Bei einsetzender Kompression kann man dem etwa 500 mV an 50 Ω entlocken.

      Nochmals, für korrekte Funktion müssen Ein- und Ausgang 50 Ω sehen.
      Der Eingang selbst hat etwa 50 Ω für HF.
      Eine hohe Ausgangsimpedanz lässt sich ganz einfach erreichen.
      Ausgang mit annähernd 50 Ω abschließen und dann beliebiger hoher Widerstand in Serie.
      Beim Eingang ist es nicht so einfach, merkte Reinhard schon an.

      Beim Schaltbild der Simulation ist ein Denkfehler.
      Ich nehme an, es handelt sich um einen idealen Verstärker mit 30 dB.
      Im Schaltbild ist R8 mit 50 Ω in Serie, nicht an Masse, angeschlossen.
      Dann ist der Verstärkereingang weiterhin ideal hochohmig, keine Eingangsimpedanz 50 Ω.

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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