Unterschiede HiFi-Studio 8080 Serie "F" und spätere

      Unterschiede HiFi-Studio 8080 Serie "F" und spätere

      Hallo Allerseits,

      ich bin im Besitz eines 8050er Receivers original aus den frühen 70ern von meinem Vater und habe vor einigen Jahren einen toten 8080er Serie F mit eurer Hilfe reaktiviert. Da ich nun einen freien Raum habe würde ich mir gerne einen weiteren 8080 anschaffen. Kann mir jemand von euch sagen was der Unterschied zwischen der Serie F und den nachfolgenden Geräten ist? Die nächste Serie hatte soweit ich weiß eine Kopfhörerbuchse und die Folgeserie nicht mehr die Dreieckschieber sondern rechteckige, aber was ist mit dem Innenleben. Gibt es hier Empfehlungen von euch welche Serie "die Beste" war?

      Viele Grüße
      David
      Hallo David,

      der 8080F hat noch den diskret aufgebauten Stereodecoder.
      Nachteil: Unsauberkeiten in der Implementierung wie mangelhafte Mono-Umschaltung und Pumpgeräusche beim Durchstimmen.
      Vorteil: Immer reparierbar

      Die G und spätere Modelle haben einen Decoder mit IC MC1305P von Motorola.
      Vorteil: Bessere Funktion, eleganter.
      Nachteil: Dieses IC ist sehr ausfallfreudig und nicht mehr lieferbar. Es kann ggf nur durch ein Decoder-IC aus aktueller Produktion ersetzt werden, was eine Anpassung der Schaltung erfordert.

      Weitere essentielle Unterschiede zwischen den Modellen fallen mir gerade nicht ein.
      Achim
      Hallo David,

      zu Achims Antwort kann ich noch ergänzen:

      Decoder Schaltkreis MC1305P (gleicher Typ, andere Bezeichnung: MC1305, LM1305)
      Momentan bekommt man dies seltene IC noch bei einigen wenigen Spezialitätenhändlern in Deutschland, allerdings zu Apotheken-Preisen um ca. 30 +/-5 € zzgl. Versand, die also inzwischen fast dem Restwert des ganzen Receivers entsprechen. ABER es gibt dafür als Ersatz noch den leichter und vor allem preiswerter noch zu findenen Schaltkreis SN76105, der ohne Schaltungsänderung und mit derselben Pinbelegung den MC1305P ersetzen kann. Aber auch der SN76105 wird seit langem nicht mehr hergestellt und man ist auf geringe Restbestände bei manchen Händlern angewiesen. Aber immerhin heute noch um die 10 € zu bekommen.

      Andere plug-in Equivalenztypen, die aber inzwischen so gut wie nicht mehr nicht mehr zu bekommen sind: µA729, ECG720, ULN2122

      Gruß
      Reinhard
      Eben habe ich noch einen weiteren plug-in Equivalenztyp für den MC1305P im WEB gefunden: Hitachi HA1120.
      Ist momentan auch noch für ca. 7 € zu bekommen. Aber auch selten. Immer mal ebay bemühen...Wenn Versandkosten von bis 15 € noch dazukommen (USA) lohnt sich das nicht. Aber aus HK und China mit 1-3 € für Versand machbar.

      Reinhard
      Nochmal zum Thema zurück.

      Ich bin gerade bei der Überarbeitung eines 8080F, der aus der frühen Zeit stammen muss, denn er hat noch keinen beleuchteten Preomat und auch der 12 Ohm Widerstand von der sekundärseitigen Trafomittenanzapfung nach Masse ist werksseitig noch nicht eingebaut. Beides habe ich im Zuge der Überholung nachgerüstet. Einige der ersetzten Elkos hatten das Fertigungsdatum aufgedruckt: 12/69. Der 8080F wird demnach vermutlich von Anfang 1970 stammen.

      Die Widerstände R629 und R630, die die Sicherungen der Versorgungsspannung für die Endstufen überbrücken, fehlten ebenfalls. Das habe ich aber auch bei späteren Geräten so gesehen. Einige haben diese Widerstände, einige nicht. Bei Endstufenschaden findet man sie ggf. verbrannt vor. Ich halte sie für entbehrlich und habe sie nicht nachgerüstet.

      Auch die Glimmlampe L1 zur Absicherung des AM-Antenneneingangs gegen Überspannung fehlt. Kein Drama, der 8120 G hat sie ja auch nicht.
      Ausserdem fehlt C619 ( 1000µF) an der Basis des Stabilisierungstransistors T605.
      Und der Hochlastwiderstand R636 (1,8 kOhm) verbindet -3 mit +3 und nicht -3 mit Masse wie in der späteren Serie.

      Es waren sehr viele Kleinelkos (1µ, 2µ, 5µ, 22µ) des axialen Typs, senkrecht in einem Polyethylenbecher eingebaut, vorhanden. Später in der Serie habe ich die nicht mehr gefunden, sie waren dann durch Tantalelkos abgelöst worden. Das war auch gut so. Obwohl wir ja bei den Tantalelkos im 8080 gelegentlich Feinschlüsse finden, halten sie insgesamt besser durch, weil sie nicht austrocknen können. Die Elkos im Polyethylenbecher werden ihre Eigenwärme nicht los. Folglich waren sie alle ausgetrocknet. Das ging so weit, dass aufgrund ausgetrocknerter Koppelkondensatoren der linke Kanal ganz verstummt war und auch der Stereodekoder nicht mehr richtig arbeitete. Beim Nachmessen hatten mehrere (nominell 1 µF) nur noch Restkapazität im 2-stelligen Nanofarad-Bereich.


      Reinhard

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      Zusammenfassung:
      Unterschiede 8080 F frühe Serie (Ende 1969/Anfang 1970) und spätere Serie des F-Typs:

      Frühe F-Serie




      Spätere F-Serie
      (Achim's Schaltungsausschnitt mit den Änderungen in der späteren F-Serie)




      In der späteren F-Serie:
      R637 zur Strombegrenzung / Schutz des Trafos bei Überlastung
      R636 nicht mehr zwischen -3 / +3 sondern nur noch von -3 an Masse. Ursprünglich nur als Entladewiderstand für die großen Ladeelkos C623/C624. Damit dauerhaft ca. 1,7W verheizt. Dann nur noch für Entladung von -3 (C624), verbrauchte Leistung nur noch 0,5W.

      Foto: Der graue Widerstand R636 zwischen +3 (gelber Anschluß) und -3 (blauer Anschluß) in der frühen F-Serie



      Die einseitige Belastung von -3 durch R636 in der späteren Serie genügt allerdings immer noch nicht, um symmetrische Endstufenversorgung +3/-3 herzustellen (Achim hatte in seinen Beiträgen mehrfach dazu geschrieben).
      C619 (1000µF) wurden an der Basis von T605 hinzugefügt, um die Glättung von +2 durch den Linearregeltransistor zu verbessern.
      Am AM-Antenneneingang Glimmlampe für Überspannungsschutz ergänzt.

      Weitere Änderungen in der späteren F Serie:
      Preomat transparent und beleuchtet (T5 6V/170mA)
      Skalenbeleuchtung von T5 6V/170mA auf E10 geändert

      Die Widerstände R629/R630, die die Sicherungen der Endstufenversorgung +3a und +3b überbrücken, waren in der frühen Serie nicht vorhanden, teilweise auch in der späteren F-Serie nicht. Wenn vorhanden, waren sie ursprünglich 1 kOhm / 0,6W, später dann 180 Ohm / 0,6W.

      In der G Serie (und teilweise auch schon in der späten F Serie) dann Änderung des Stereodekoders von diskret auf IC MC1305 und geänderte stereo-mono-Schaltung bei UKW. Außerdem Kopfhörerbuchse an der Front.

      Reinhard

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      Hallo Reinhard,

      das Konzept ist doch irgendwie nicht nachvollziehbar. Man sichert den Netztrafo primar ab. O.K.
      Dann sichert man für jede Endstufe NUR den Positiven Ast der Ub ab (+3a und +3b).
      Dann stellt man fest, dass es z.B. bei Schluss bzw. starker Überlast in der -3 gewaltig brutzelt im Trafo.
      Dann legt man den Mittelanzapf über 12 Ohm nach Masse, um den Fehlerstrom zu begrenzen, handelt sich einen höheren Innenwiderstand der Stromversorgung ein, macht sie unnötig "weich". Dazu auch noch sinnlose Asymmetrien durch einseitige Lasten wie das Pilotlämpchen etc.

      Aber zwei kleine Schmelzsicherungen für den negativen Ast nebst Aufsplittung in -3a und -3b spart man sich. DAS wäre doch das Mittel der Wahl gewesen.
      Wer soll das verstehen?

      Oder, wenn es um den Schutz des Trafos bei Schluss eines der 5000µ, C621, C622 oder der Brücke ging, hätte man vor der Brücke absichern können. Aber dann müsste die Primäricherung eigentlich zuverlässig ansprechen, während bei Endstufendefekten (ein 2N3055 im negativen Sektor) der Strom durch den Lautsprecher fließen kann.

      Beim 8120 hat man für beide Endstufen sowohl die +25V als auch die -25V agesichert, aber trotzdem den 12 Ohm in der Mittenanzapfung.
      Achim

      Dieser Beitrag wurde bereits 7 mal editiert, zuletzt von „nightbear“ ()

      Hallo Achim,

      man sieht auch, dass immer wieder verändert wurde, z.B. mal mit den R629, 630, mal 1k, mal 180 Ohm, mal ganz ohne. Was sollen überhaupt diese beiden Widerstände? Soll das Gerät trotz geblasener Sicherungen im +3a und +3b Zweig noch spielen? Oder wollte man die Ansprechschwelle der Sicherungen so verschieben?

      Daß man eine Absicherung gegen Schluss durch R637 (an der Mittenanzapfung) erreichen wollte, ist nicht ganz schlüssig. Bin da ganz bei Dir. Vielleicht war da noch etwas anderes im Spiel? Kommt vielleicht der Trafo bei Betrieb im oberen Leistungsbereich der Endstufen bei bestimmten Signalformen leicht in die Sättigung? Wäre in dem Fall der Mittenwiderstand die bessere Vorkehrung?


      Was ich noch nicht wirklich verstanden habe: Wieso kann eine so kleine Last an +2 wie der Stereodekoder und das 0,6W Pilotlämpchen den relativ großen Spannungsabfall an +3 bewirken? Schliesslich ist +3 für 40W ausgelegt.

      Gruss,
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      "Wieso kann eine so kleine Last an +2..." - gute Frage, das verstehe ich auch nicht. Noch weniger die fehlende Sicherung in der Minus 3-Leitung.
      Den 12 Ohm-Wid. würde ich dagegen als zeitübliche Sicherungsmaßnahme verbuchen.

      Ich erlaube mir, die Vielfalt an Versionen noch etwas zu erhöhen.
      Das Schaltbild mit dem Zeichungsdatum 18.08.70 trägt die Angabe "ab Gerät Nr. R 20 001" und weist auf:
      - den R637/ 12 Ohm
      - den Widerstand R 636 /1,8k noch gegen + 3 b
      - R 629, 630/ je 180 bereits vorhanden
      - ebenso der Elko C 619/1000µ.
      - Als Skalenlampen 7V/1W und 7V/0,035A (letzteres offensichtlich das Steckbirnchen für den Preomaten)
      - Edit: noch keine Glimmlampe im Antenneneingang

      Mein ältester Plan ist gezeichnet am 08.12.69, er entspricht Reinhards "früher" Version, also
      - kein R 637, keine R 629,630, kein Elko C 619.
      - Als Skalenlampen 7V/0,3A (sehr mysteriös) und 7V/0,035A (demnach gab es die Beleuchtung des Preomaten zu diesem Zeitpunkt eben schon)

      Es muss aber noch einen älteren Plan geben, schließlich kam der 8080F ja im Spätsommer 1969 in den Handel - er war eine Funkausstellungsneuheit und ist im VDRG-Band, Stand August 69, als regulär lieferbar mit Preisangabe enthalten.

      VG Stefan
      Hallo Stefan,

      Der Skalenlampenwert 7V/0,3A ist wirklich mysteriös, wenn das mal kein Schreibfehler im Plan war. das wäre ja eine 2W Skalenlampe. Erstens hatte damals die Fassung für die Skalenlampe den braunen langen Steckeinsatz in das Chassis und dort passt nur eine T5 Glassockellampe rein - die gibt es nicht mit 2W. Ausserdem, wer mal versucht hat, in die später eingeführte E10 Fassung an dieser Stelle, eine 7V/0,3A (2W) Skalenlampe statt der vorgesehenen 1W zu verwenden, wird sehr enttäuscht. Sie leuchtet nicht heller als die 6V/1W, sondern dunkler. Will heissen: Der mögliche Strom vom Trafo für die Skalenlampen ist begrenzt so dass nur eine 6V/1W hell genug ist und die Spannung vom Trafo ist gerade mal 6V.

      Die 7V/0,035A Lampe ist die Beleuchtung für die Feldstärkeanzeige. Die kann nicht für Preomat gewesen sein, oder waren 2 Stück 7V/0,035A im Plan?

      Gruß
      Reinhard

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      Ach ich Schussel, natürlich, das Instrument. Nein, zwei Stück sind nicht eingezeichnet, in beiden Plänen nicht. Dann kam der leuchtende Preomat entweder Später als August 70 (das glaube ich aber nicht, dafür ist der 8080 ohne die Lampe zu selten) oder die Lampe wurde im Schaltbild August 70 einfach vergessen.

      Haben andere hier in der Runde eigentlich noch andere Schaltbildversionen?

      VG Stefan