Hifistudio 8120 plötzlich stumm

      Hifistudio 8120 plötzlich stumm

      Liebe Gemeinde,

      ich bin neu hier im Forum und habe mich angemeldet, weil mein Saba Hifistudio 8120, welcher vor ca. 2 Jahren in meinen Besitz gelangte, plötzlich, während es UKW-Betriebs, keinen Ton mehr von sich gibt.
      Das Gerät ist optisch in einem tollen Zustand gewesen, so dass ich es bisher vermieden habe, großartig dran rumzuschrauben. Ein flüchtiger Blick über die Platine vor Inbetriebnahme vor zwei Jahren erbrachte keine Auffälligkeiten (außer der Krankheit mit der durchgebogenen Platine).
      Ich habe das Gerät an zwei "zeitgenössische" aber restaurierte (Sicken + HT) WEGA Lb 3512k angeschlossen. Klang gut und lief auch jetzt einige Zeit stabil und sauber.

      Der Fehler äußert sich jetzt so, dass selbst das "Einschaltklacken" der LS ausbleibt. Es rauscht nichts mehr. Weder beim Radioteil (UKW + andere Wellenbereiche) noch beim Tonband-Anschluss. Schalte ich auf UKW-Betrieb und "kurble" die Frequenzen durch, so schlägt das Zeigerinstrument auch nicht mehr aus.
      Ach ja: die Hintergrundbeleuchtung funktioniert noch und auch schlägt das Zeigerinstrument ein paar mm aus, wenn man gar keinen Wellenbereich gewählt hat (also alle Tasten "raus" sind).

      Was könnte der Fehler sein? Ich bin ein wenig verwirrt, weil ich erwartet hätte, dass bei einem Endstufendefekt (wo ja evtl. das komplett fehlende Rauschen und das fehlende Einschaltknacken drauf hindeuten) zumindest der Tuner noch funktioniert (und das Zeigerinstrument hier und da zum Bewegen bringt).

      Leider fehlt mir im Moment ein wenig die Zeit, um intensiv auf die Fehlersuche zu gehen. Für ein paar Tipps wäre ich Euch aber sehr dankbar, da das Schätzchen eigentlich schon einen kleinen Ehrenplatz im Wohnzimmer erhalten hatte und auch regelmäßig in Betrieb war.

      Danke und viele Grüße

      Sven
      Hallo Sven,

      willkommen mit Deinem Einstiegsbeitrag hier!

      Als Erstes nach Ziehen des Netzsteckers alle Sicherungen kontrollieren. Dazu hinten die braune Plastikabdeckung abschrauben, dahinter sitzen viele Sicherungen. Auf der Hauptplatine, links neben dem Trafo gibt es auch noch mehrere Sicherungen.
      Alles deutet auf einen Netzteilfehler hin. Nachmessen der vom Netzteil zu liefernden Spannungen kann das schnell aufzeigen (nach Service Manual/Schaltplan!).

      Erfahrungsgemäss fällt der Gleichrichter (Selengleichrichter) GR604 aus. Durch Silizium-Rundgleichrichter 80V 1A oder grösser ersetzen. Beinchen müssen dabei überkreuzt werden, um die Polung einzuhalten. Beinchen, die sich beim Kreuzen nahekommen können, sollten mit einem Stück Isolierschlauch/dünnem Schrumpfschlauch isoliert werden. Auf richtige Polung (~ ~ und + -) achten.
      Z.B. Reichelt: B80C2000RUND (80V, 2A); oder B250C2000RUND

      Am besten auch gleich GR603 miterneuern, auch wenn der fast immer noch gut ausschaut. Nach den 5 Jahrzehnten sind in Selengleichrichtern die Diodenstrecken oft ungleich gealtert, was irgendwann zu einem Ausfall führt. Dieser braucht aber als Ersatz unbedingt einen 250V (oder höher) Gleichrichter!
      Reichelt: B250C2000RUND; oder B380C2000RUND

      Gruss
      Reinhard

      Vielen Dank für die hilfreichen Tipps.
      Wenn ich in den nächsten Wochen mal ein bisschen freie Zeit habe (hoffentlich ;-)) werde ich das mal angehen.
      Aber eine Frage noch: da ich ja bisher nicht unbedingt vor hatte, das Gerät großartig zu restaurieren, habe ich leider auch kein Service-Manual von dem Gerät. Finde ich den irgendwo hier im Forum oder könnte mir jemand von Euch so etwas als PDF o.ä. zur Verfügung stellen? (Gesucht habe ich schon, aber so wirklich gefunden habe ich leider nichts).

      Ich melde mich, wie meine Reparatur voranschreitet (wie gesagt: wenn ich dazu komme).

      Vielen Dank einstweilen und viele Grüße

      Sven
      Nachlöten und Kontakte begutachten/nacharbeiten hat bei mir noch nie eines Stromlaufplanes bedurft.
      In aller Regel sind quer durch alle Gerätegattungen vom Toaster über den PC bis zum Radio dann bereits 80% Spontan- und sporadische Fehler beseitigt.
      Ein Netzteil erkennt man auch wenn man eines sieht und Ladeelko vom Brückengleichrichter zu unterscheiden ist eine leichte Übung.

      Es geht also schonmal vieles, sehr vieles ohne überhaupt einen Plan zu haben.
      Mit Plan wird die Welt natürlich bunter...

      (tieferliegende "interessante" Fehler sind dann schon sowas wie die Preisselbeeren zum Rehragout)
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Moin Achim

      nightbear schrieb:

      Beim 8120 sind Lötstellen eher nicht auffällig.
      Und häufiger als die Sicherungen fallen bei dieser Generation die Sicherungshalter aus.

      saba-forum.dl2jas.com/index.ph…1376fc0269570aa471ab5e806

      Auch defekte Regeltransistoren hatte ich schon (vorne links im Bild).

      Siehe auch hier:
      Saba HiFi Studio 8120 Receiver


      Sicher ist man da nie, Achim.
      Der Gummihammer lag damals gerade bei allen SABA-Geräten nah bei und der Lehrling durfte die Kisten als erstes immer damit verhauen. Ich würde die Erfahrungswerte zu "Wackelkontakte" und "nach langer Zeit innerlich maroden Lötstellen", sowie "Spannungen im Langbrett" nicht ganz so weit wegschieben. Selbst wenn diese Serie nicht die gleiche Anfälligkeit aufweisen sollte.
      Auch denke ich da an Philips-Fernsehgeräte der Zeit die nach dem Verhauen oft wieder auf Anhieb ein paar Jahre liefen um dann wieder nach einer handefsten "Jucht" zu rufen.

      Die Anfälligkeit von federnden Elementen an Sicherungshaltern soll man allerdings auch nicht unterschätzen, weshalb bei mir persönlich überwiegend andere Bauformen vorkommen.

      Die Regelung besteht aus einfachen Längsreglern ohne weitere Maßnahmen, jaja der Sparzwang...
      und den armen kleinen Elko beheizen sie auch noch frostsicher mit ihrer Energievernichtungsmaschine. Stand der Technik, und alle haben es fast ebenso gemacht.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Jogi, das kann ich nicht nachvollziehen.

      "Die Regelung besteht aus einfachen Längsreglern ohne weitere Maßnahmen, jaja der Sparzwang..."

      Was wären denn nicht-einfache Längsregeln und was wären weitere Maßnahmen? Beide Regelungen sind lehrbuchmäßig-aufwendig aufgebaut, da fehlt nichts und fehlte aus der Perspektive von 1969/70 erst recht nichts. Von Sparzwang kann beim 8120 wirklich nicht die Rede sein.

      Die vergleichsweise mächtig wirkenden Kühlbleche der beiden Regler werden nur warm, nicht heiß, Saba hat da immer reichlich dimensioniert. Insofern leidet auch der kleine Elko nicht über Gebühr.

      Und die Qualität der Lötungen war bei Saba in diesen Jahren herausragend. Nicht einmal die Farbfernseher hatten in dieser Hinsicht nennenswerte Probleme.

      VG Stefan
      Hallo Stefan,

      das ist ja auch meine Erfahrung. Alles, was bei Saba diesen orange-roten Lötstoplack hat, ist löttechnisch, was das Lot selbst und die Größe der Lötstellen angeht, nahezu perfekt. Ob es die Receiver der 8080 / 8120er Klasse oder die TV-Chassis zur selben Zeit betrifft - das war richtig gut gemacht.

      Später gab es auch wieder andere Phasen, als die beidseitig kaschierten Platinen kamen, oder Ende der 70er die 92xx Serie...
      Achim
      Wir sollten nicht so ganz den Zusammenhang einzelner Passagen aus den Augen verlieren.
      Der Kontent war doch, Schaltung-Netzteil-Längsregler der Vorstufen - suchen - finden - Funktion einsehen und prüfen
      ohne Stromlaufplan durch reines gucken:
      Es geht also schonmal vieles, sehr vieles ohne überhaupt einen Plan zu haben.
      Mit Plan wird die Welt natürlich bunter...

      +

      Die Regelung besteht aus einfachen Längsreglern ohne weitere Maßnahmen...


      ergibt in sich eine geschlossene Argumentationskette derart:
      Es ist eine einfach Schaltung, die ist einfach zu finden und einfach zu durchblicken, auch für absolute Anfänger.

      Was wären denn nicht-einfache Längsregeln und was wären weitere Maßnahmen? Beide Regelungen sind lehrbuchmäßig-aufwendig aufgebaut, da fehlt nichts und fehlte aus der Perspektive von 1969/70 erst recht nichts. Von Sparzwang kann beim 8120 wirklich nicht die Rede sein.


      Andere Schaltungen sind doch für den TO überhaupt nicht interessant. Aus heutiger Sicht kann man sich da vieles vorstellen, es würde wohl vermutlich auf integrierte Linearregler hinauslaufen, aber warum damit den TO belasten und andere Schaltungsmöglichkeiten dutchdeklinieren? Verstehe ich nicht so ganz.

      Stand der Technik

      vielleicht hätte man noch ein "damals" anhängen können, aber da es bei der Schaltung eh um eine von damals geht.....
      So war das eben, ich weiß nicht so richtig was daran unklar ist, lieber Stefan.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Jogi“ ()

      Ach Jogi, nicht so wichtig. (in Kurzversion: nein, kein Sparzwang, Schaltung ist aufwendig und ich wollte keine anderen Schaltungen diskutieren; nein, der Elko wird nicht beheizt; nein, die komplette Grundplatte nachlöten ist beim 8120 keineswegs eine sinnvolle Maßnahme). Vergiss es :)

      Wichtiger: Hallo Sven K, hast du denn die Betriebsspannungen inzwischen kontrolliert?

      Gruß
      Stefan