Saba 7140 Eine konservative Überarbeitung

      Wenn man nach "Siemens GPF" sucht, kommen ein paar Bilder hoch, die orangenfarbene Elkos im Kunststoffbecher zeigen, also so wie die alten von ROE. So kenne ich die aus, sowohl in orange als auch in grau. Die roten mit Siemens-Logo drauf habe ich auch schon mal gesehen, aber eher selten. Koennte sich also noch um einen Zukauf handeln.

      Etwa hier:
      electromyne.de/Electronic-Comp…s-Elko-Kondensatoren.html

      Bleibt die Frage: Die aelteren, stammten die von Siemens, oder wurden sie auch zugekauft ? Darueber weiss ich nichts.

      Besten Gruss,

      Michael

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      Danke Achim, das hatte ich etwas anders in Erinnerung, aber da hatte wohl jemand Gottvertrauen, wenn man davon ausgeht das nichts passieren darf das die bei guten Kondensatoren dort wirksame Spitzenspannungs-Reserve von ca. <5V über´n Durst.


      Zum Elektrolyten noch etwas aus den guten alten Zeiten.
      Man fragt da nach den Intimitäten der Hersteller, es gibt kaum etwas Geheimeres als die Zusammensetzung dieser Grütze.
      Noch in den Siebzigern beließ man es bei der Allgemeinaussage, das das Papierflies getränkt ist mit einer Ammoniumsalzlösung.
      Fertig-Aus.

      Wie einige findige Nasen schon gerochen haben riecht es aus manchen Töpfchen nach Alkohol.
      Nein Isopropanol ist es nicht, es sind geheim gehaltene Ethanolverbindungen aus der Hexenküche der Hersteller.
      Das Zeug wird heute anderswo angerührt und dem Prozeß dann zugeliefert. Siemens hat noch selber gekocht.

      Da liegt dann die Schwachstelle, wenn billige Plempe, verunreinigt oder mit zu wenig freien Sauerstoffionen eingekauft und in den Elko gekippt wird. Die Formierung durch Oxydation hat dabei nicht genügend Reserven, der Elko krepiert im Laufe der Jahre elendig weil er nicht reformieren kann, wie andere Elkos mit besserem Elektrolyt.

      Für Masochisten und Heimsäurebrauer mal ein exemplarischer Auszug aus der Hexenküche, nur zum Abgewöhnen, basierend auf einem Patent eines jap. Elkobauers, keine Bange wegen Geheimnisverrats, die Gesamtformelbeschreibung füllt mehrere DIN A4 Seiten:
      Der kationische Bestandteil des gelösten Stoffes, welcher in dieser Erfindung verwendet wird, ist ein quartäres Tetraalkylammoniumion, und Beispiele für das Ion sind aliphatische quartäre Ammoniumionen, wie z. B. Tetraethylammonium, Tetrapropylammonium, Tetrabutylammonium, Methyltriethylammonium, Methyltripropylammonium, Methyltributylammonium, Dimethyldiethylammonium, Dimethyldipropylammonium, Dimethyldibutylammonium, Ethyltripropylammonium, Ethyltributylammonium, Diethyldipropylammonium, Diethyldibutylammonium, Triethylpropylammonium, Triethylbutylammonium und alicyclische quartäre Ammoniumionen, wie z. B. N,N-Dimethylpyrrolidinium, N,N-Dimethylpiperidinium, N-Methyl-N-ethylpyrrolidinium, N-Methyl-N-ethylpiperidinium, N, N-Diethylpyrrolidinium, N,N-Diethylpiperidinium, N,N-Tetramethylenpyrrolidinium, N,N-Pentamethylenpiperidinium.

      Also lieber doch Ammoniumsalzlösung!
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Ja, Jogi; mein Verdacht ist ja, dass man sich bei Saba auf die sonst üblichen Sicherheisreserven der Hersteller verlassen hat und bei den Weinroten EK waren diese Reserven - z.B. bauartbedingt - einfach nicht, oder icht in der üblichen Höhe vorhanden.
      Und schon ist Ärger vorprogrammiert.

      Beim C1117 kommt ja, wenn die Schaltung arbeitet, auch noch eine Wechselspannungskomponente hinzu.
      Achim

      Jogi schrieb:

      Nein Isopropanol ist es nicht, es sind geheim gehaltene Ethanolverbindungen aus der Hexenküche der Hersteller.



      Hallo Jogi,

      Du hast damit sehr recht. Auch wenn es nach Isopropanol riecht - es ist kein Isopropanol. Es gibt weitere Lösungsmittel, die so ähnlich riechen. Ich habe vorschnell geschlossen. Isopropanol kann schon deshalb nicht in Kondensatoren verwendet werden, da dessen Flammpunkt viel zu niedrig ist und die Verdunstungszahl zu hoch. Kondensatoren wären damit potentielle Brandherde und würden viel zu schnell austrocknen. Ausserdem könnte Isopropanol die als Ionogene zugesetzten Salze nicht ausreichend lösen.

      Roederstein Patentanmeldungen zu Elektrolytzusammensetzungen für Niedervoltkondensatoren geben Aufschluss. Ausschliesslich werden sog. "mehrwertige" Alkohole genannt (Isopropanol gehört nicht dazu) und hier besonders bevorzugt Ethylenglykol (damit wurden uns auch um 1980 österreichische Weine versüsst), im Gemisch mit gamma-Butyrolacton und ggf. Dimethylformamid - alles Hochsieder mit gutem Lösevermögen für polare Verbindungen (Salze), die zugesetzt werden, um die elektrische Leitfähigkeit des Elektrolyten erhöhen. Auch der Zusatz von Phosphorsäure ist schon genannt und selbstverständlich die Abstimmung auf pH<7 (leicht sauer), um das Aluminiumoxid nicht anzugreifen.

      Hier beispielhaft eine der aufschlussreichen Roederstein Patentanmeldungen aus dem Jahr 1970 (Offenlegungsschrift 2049098):




      So ähnlich wird der Elektrolyt in den Roederstein-Elkos im Bakelit-Becher zusammengesetzt sein. Spätere Roederstein Patente zu Elektrolyten für Aluminium-Elkos sind im wesaentlichen Abwandlungen / Auswahlanmeldungen davon.


      Gruß
      Reinhard
      Hallo die Runde,

      ich bin beeindruckt, was nun schon alles an Hintergrundinformationen aufgetaucht ist. Die chemischen Aspekte bei der Herstellung der Elektrolyte, die Vielfalt der Typen und eine saubere und klar verständliche Darstellung der physikalischen Vorgänge im Zylinder bei Druckbelastung.
      Das ist für viele Leser von Interesse und schließt ebenso Wissenslücken bei den älteren Hasen.
      Was Hans zum Stand der Diskussion sagt, interessiert mich natürlich brennend. Decken sich die Ergebnisse mit Deinen Erfahrungen und Erkenntnissen? Oder geht es in eine ganz andere Richtung?
      Achim
      Hallo Achim, Christian, hallo Leser.

      Ich habe im Job nahezu jede Art von Modelle der U.- Industrie entwickelt.
      Wie wurde eine Elko an seinem Platz auf Wärme geprüft?

      Zurzeit der Röhren und der Halbleiter, hat man einen Elko an die jeweilige Stelle gelegt, ohne íhn in Betrieb zu nehmen Genauso beim SELEN. Die Funktion hat ein externes Exemplar ausgeführt.
      Dann messen Außen wie warm? Jetzt die Funktion herstellen, neue Außentemp. messen es dürfen nicht mehr +10°C Zunahme zu messen sein .
      Diese 10°C sind Norm bei Standard Anwendung. Im Profi Bereiche gelten +4 oder gar +2°C

      Anmerkung!
      Wichtige dabei, es ist egal ob das ein 70°C oder 85° oder 105°C Type ist.
      10°C Eigenerwärmung gelten immer. Dass die Lebensdauer mit der absoluten Temp abnimmt gilt immer: Ob Koppel -C oder Lade –C, kühl ist gut, warm nicht.

      Achim hat aber eindeutig gesagt, die beiden 220uF 40V standen an einer kühlen Stelle im Radio. Der Nachbar hat aber keinen Schaden, obwohl er dort steht.

      An der Wärme (dort im SABA) und dem biologischen Alter kann es also nicht liegen. Am Kunststoff wie man sagt und auch wieder nicht sagt, auch nicht. In der Nähe stehende, sind ja oft in Ordnung, nur einige nicht.
      Wieso die Meinung herrscht, ein darf nicht von außen warm werden. Wozu hat man den Temp- Bereich von alt mit +70°C auf + 85°C und sogar auf 105°C angehoben, wenn der Elko nicht wie vom Entwickler vorgesehen, an einer Stelle sitzt wo er erwärmt wird.
      Das besser ist wenn er statt +105°Cc nur +40°C warm wird ist unbestritten.
      Glaubt ihr wirklich, dass der Layouter oder sonnst wer, zugelassen haette, dass ein Elko nur dort sitzen darf, damit er nach mehr als 35 Jahren noch topp fitt ist.
      Wer das meint kennt die Geschäftswelt nicht. Nach 8 Jahren hat man, den Ersatzzteildienst eingestellt.

      Um zum Gesamtthema was zu sagen, nur das: Der SABA7140 ist ca. Baujahr 1979
      Ist demnach 39Jahre alt. Das sind 2028 Wochen oder 14.196 Tage oder 340.704 Std.
      Wenn das Radio jeden Tag 3 Std lief, wäre es 4732 Tage in Betrieb..

      Ein Elko egal welche Bauform der mit 85°C definiert ist, kann wenn er mit dem je nach Bauart mit 100% des zulässigen Wechselstrom (Ripple) wenn ausserdem die Tumgeb. 85°C beträgt, 5000Std. bis zur Ausfallrate (siehe Anlage2) bestehen. Davon geht der Entwickler, wenn er es bedenkt aus.
      Wenn die Tumg, nur 75°C beträgt ,geht die Lebensdauer auf 10.000Std.
      Bei 60°C auf 8.300Std und bei 50°C auf 46.500Std.
      Nach Valvo Handbuch Elektrolyt Kondensatoren 1984 Blatt 12.08 auf Seite 36.
      Alle Werte gelten dann, wenn die Eigenerwärmung max 10°C nicht überschreitet siehe Anmerkung oben.

      Valvo Elkos können wenn Tumg. kleiner 40°C bleibt, mindestens 4Jahre gelagert werden.
      Bevor die Nennspannung angelegt wird, muss der Elko zwingend formiert werden.
      Umpolung im Betrieb bis 2 Volt peak oder 2Volt DC, sind zulässig, ohen den Elko zu schaden.
      Ein Elko und seine Anwendung, erfordert mehr Können und Aufmerksamkeit, als ein Transistor wenn es dabei nicht um Spezialfälle geht. Warum? Weil es weit mehr Funktionen und Anwendungen bei Elkos gibt, als es im allgemeinen um einen Einsatz und Ausfall bei Transistoren geht. Ich habe das von 1958 bis 1989 täglich praktiziert, aber immer nur kurze
      Zeit im Labor oder bis vom KD keine Reklamationen mehr kamen. Die Werkstätten wussten dann wie es gerichtet werden muss.
      Das meine Meinung, was bis zum Buch ausarten könnte
      Sozusagen, der ELKO das sensible Wessen und ich.
      Gruss hans

      Die Elkos like ROE „EK“ hatte SIEMENS unter B 41319 1985/85 noch im Katalog
      In SABA Decodern 14 habe ich welche als Leichen in passendem schwarz statt braun gehabt /gefunden.

      Anlagen Valvo 1 und 2
      Hans
      Bilder
      • ELKO-Lifetime_Valvo.png

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      Roederstein, Schadensbild im MI-215

      Wieder zu Hause, kann ich es natürlich auch nicht lassen, die defekten Roedersteine näher zu untersuchen.

      Sie waren auf dem Netzteilmodul untergebracht und dienten da der Beruhigung der Zenerspannung für die Plus- und Minus-24V-Spannungsstabilisierung. Sie saßen nach jeweils einem relativ großen Vorwiderstand und haben in ihrem Leben nur die 24V der Zenerdioden gesehen. Selbst Transienten aus dem Netz sollten durch den Vorwiderstand bis auf geringste Ausschläge gedämpft worden sein. Oder sehe ich das zu naiv?




      Die Einbaulage ist nicht gerade üppig vom Platz her, aber wirklich warm wird es dort nicht, trotz des U-Kühlkörpers in der Nähe.



      Rot umrandet, schuften gerade zwei Ersatzelkos am ehemaligen Roedersteinfleck


      Die Symptome sind wie man sie halt kennt: Kapazitätsverlust bis auf 3 bis 4 nF, Risse im Gehäuse, vornehmlich im oberen Teil. Diese Rissverteilung würde ich von einem schnellen Druckanstieg gerade nicht erwarten. Aber es kann gut sein, dass bei allmählichem Druckanstieg dieses Schadensbild erklärbar wird. Kunststoffe reagieren anders als Metalle auf langanhaltende mechanische Belastungen. Manche fangen an zu kriechen, manche bilden mit der Zeit Risse aus. Beim spröden Phenolharz könnte es Letzteres sein.
      Auch Wandstärkeschwankungen können eine Rolle spielen. Das muss ich noch nachmessen.





      Ich habe einen zur Abwechslung mal am Umfang geöffnet, weil ich wissen wollte, wieviel Platz der Wickel hat und ob er eventuell gedrängelt hat.



      Das war nicht der Fall. Die reinste Klapperpassung. Der Wickel hat reichlich Platz. Er ist übrigens staubtrocken.


      Gestaunt habe ich über die Fixierung des Wickels. Ein wenig Klebeband hielt ihn zusammen. Für die Qualität spricht, dass es sich ohne Weiteres lösen ließ, quasi wie neuwertiges Tesaband. Irre, das nach fast 40 Jahren, lange Zeit dem Elektrolyten ausgesetzt. Zumindest das ist preisverdächtig. Man sieht auch schön die rauh geätzte Oberfläche des Aluminiumwickels zur Vergrößerung der Oberfläche.




      Fazit: Gestorben sind beide Kondensatoren durch Austrocknung. Die Risse im Gehäuse lassen den Schluss zu, dass sich langsam aber stetig ein Innendruck aufgebaut hat, der irgendwann das Gehäuse auseinandergetrieben hat. Weder Temperatur noch elektrische Belastung waren jedoch aus meiner Sicht auch nur in der Nähe der Belastungsgrenzen.

      Nun mutmaße ich mal. Bakelit ist Phenolharz und damit im Vergleich zu anderen Kunststoffen fast schon wasserliebend. Ist es denkbar, dass so über längere Zeiträume Wasser ins Innere gelangt ist und sich dort allmählich in seine Bestandteile zersetzt hat? Ähnliches deutete Reinhard ja schon an. Aber warum halten dann einige Exemplare, andere zerreißt es. Spielt die Höhe der angelegten Spannung eine Rolle? Sind es Schwankungen in der Kunststoffzusammensetzung? Erhielten sie einen Schutzüberzug, der evt. den Geist aufgab?

      @Hans: ich bin schon ganz gespannt, was Du in Deinem Platzhalter schreiben wirst.

      Viele Grüße,
      Christian
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      Jogi schrieb:

      ist ein quartäres Tetraalkylammoniumion, und Beispiele für das Ion sind aliphatische quartäre Ammoniumionen, wie z. B. Tetraethylammonium, Tetrapropylammonium, Tetrabutylammonium, Methyltriethylammonium, Methyltripropylammonium, Methyltributylammonium,....


      Lisl Karlstadt: Isopropyl-propenyl-barbitursaures-phenyl-dimethyl-dimethyl-amino-pyrazolon

      1:0 für Jogi, find ich :)
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      2 + 2 = 5 (für extrem große Werte von 2)

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      Ne, ne, ne....da ist ein "dimethyl-" zuviel!

      :D

      Da hat Lisl im Unterricht aber nicht gut aufgepasst!


      Zurück zum Thema.

      Christian, "wirklich warm" mögen die roten gar nicht. Schon "ein wenig warm" ist ihnen auf lange Sicht nicht bekömmlich. Und ein wenig warm wird's da schon.
      Den goldenen FRAKO (auf Deinem Bild) traue ich inzwischen auch nicht mehr. Zu oft bekommen sie einen satten Schluss.

      Gruß,
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Hallo Reinhard,

      nun will ich es aber wissen, morgen hänge ich einen Temperatursensor an die entsprechende Stelle.

      Von Problemen mit den goldgelben Frako habe ich auch schon gehört, aber noch keinen selbst defekt vorgefunden. Beim Urbarmachen dieses Verstärkers bin ich maximal minimalistisch vorgegangen. Der bleibt bei mir. Was zukünftig ausfällt, wird halt wieder repariert. Deshalb durften alle Elkos bleiben, die den Scheinwiderstandstest überstanden haben. Diese gehörten dazu.

      Viele Grüße,
      Christian
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      2 + 2 = 5 (für extrem große Werte von 2)
      Hallo Christian,

      genauso wie Du habe ich esviele Jahre gehalten. So lange bis mir ein solcher goldener FRAKO in Funktion als Koppelausgangselko am KH-Ausgang des SABA MD292 beim Einstecken des KH-Steckersein kleines Wölkchen aus dem Kopfhörer produziert hat. Zum Reagieren war es in dem Moment schon zu spät. In einem anderen Fall, wo ich sie drin gelassen hatte, weil zu dem Zeitpunkt noch gut -es war nicht mein Gerät, schrieb mir der Besitzer nach vier Jahren, es sein ein Wölkchen aus den Lüftungsschlitzen aufgestiegen und der Receicver schweigt seitdem. Wieder Schluss durch die goldenen FRAKO Elkos. Es gab dort nur zwei und BEIDE hatten einen Schluss.

      ...Und zur Wärme...mit wenig warm, meine ich wirklich wenig. Auf Dauer (30 Jahre und mehr)fühlbar wärmer als Raumtemperatur (das dürfte ab > ca.27°C sein). Entscheidend ist die Temperatur des Elkos selbst (Ripple heizt ihn von innen auf), er kann dadurch im Betrieb wärmer sein als seine Umgebung.

      Gruss,
      Reinhard
      Hier beim 7140 habe ich die goldgelben ersetzt, well es beim Auslöten zum Testen bei sämtlichen kleinen Bauformen gotterbärmlich nach Elektrolyt gestunken hat. Sie sind also nicht mehr dicht, auch wenn aktuell die Kapazität noch im Toleranzintervall liegt.
      Mit Kurzschluss hatte ich schon Unzählige davon, allerdings typischerweise Werte >= 220µF.

      Der Designfehler mit Ladeelko oder Siebelko mitten im U-Profil des Kühlkörpers ist Legende, wurde oft gemacht, auch in Japan.
      Später hat man auf einen Mindestabstand geachtet, oder - noch besser - den Kühlkörker die Wärme in die gegenüberliegende Richtung oder gleich außerhalb des Gehäuses abgeben lassen.

      Noch eine Frage zu den ROE-EK:
      Kann es sein, dass der genannte Chemiecocktail im Inneren ausgerechnet für Bakelit / Pressstoff schädlich ist? Wenn Dämpfe der Substanzen von innen in die eher offenporige Oberfläche des Bakelit eindringen, das Ganze durch leichten Überdruck verstärkt wird. Und Wärme begünstigt dann chemische Prozesse im Material, die es spröde machen und quellen lassen, bis Risse entstehen.
      Achim
      Moin, moin,

      zuerst zu den goldenen Elkos: Da gibt es ja auch welche von ROE --- und die sind bei mir fast immer defekt oder stark angeschlagen. Ich habe einige aufgemacht, und man sieht dann entweder undichte Gummis oder korrodierte Huellen. Sie sind zudem bei Verstaerkern der Fa. Brinkmann auch die bei weitem haeufigste Fehlerquelle, und werden dort generell durch Elkos von Frolyt ersetzt, die sich da also stabil und zuverlaessig bewaehrt haben.

      Bei denen von Frako war das Bild bisher gemischt, aber ich habe auch oft die Lecks gesehen, und traue ihnen daher nicht mehr. Besser raus.

      Zu den roten: Bakelit ist, je nach Ausfuehrung, eher etwas poroes, also so gesehen nicht der optimale Kunststoff fuer derlei Becher. Ich vermute, dass sie generell auch nicht gut auf Ueberdruck von innen reagieren. Deswegen vermutlich auch die Sensibilitaet schon auf mehr als 30 Grad, was ich bestaetigen kann. In der Naehe von Kuehlelementen oder Lastwiderstaenden bekommen sie also Probleme.

      Besten Gruss,

      Michael
      Das AL-Elkos sehr temperaturfühlig sind ist bekannt.
      Schon heute üblich gewordene Sommer mit 40...50° in einer Dachgeschoßwohnung ist einfach viel zu viel für ein langes Elkoleben.
      Als Zimmertemperatur betrachtete man früher in Mitteleuropa um 20°C Die eingebauten Elkos sind noch zusätzlichen Wärmequellen ausgesetzt, so ein Gerät hat ja innen nicht Zimmertemperatur. Da ist es schnell viel heißer als je von den Entwicklern gedacht.

      Frühausfälle bei Neugeräten mit neuen Elkos wird das noch nicht hervorrufen, aber steter Tropfen über Jahrzehnte setzt dem Material zu. Jedes Elko-Datenblatt läßt den Zusammenhang zwischen Lebensdauer und Betriebstemperatur tendentiell erkennen, aus internen Daten kann man schließen das Elkos fast ewig leben könnten (>>400.000 Std. für einen Siemens Standard-Elko ohne besondere Qualifikationen), würde man sie auf der altbewährten Zimmertemperatur irgendwie halten können.

      Gasen ist also imho auf Temperatur zurückzuführen und kann dem Elko nicht angelastet werden, sondern der Umgebungstemperatur.
      Gasen können dann wieder solche starren Gehäuse nicht aushalten und bersten irgendwann, aber metallene auch nicht, entweder geht das Ventil auf oder das Bruchkreuz auf dem Deckel.

      Und wieder sind wir beim Punkt Lebensdauer optimieren durch die Auswahl stark überdimensionierter Grenzdaten der Elkos. War früher nicht nötig, keiner hat bei SABA oder sonstwo damit gerechnet, hier im gemäßigten sommerwarmen, winterkühlen Mitteleuropa mal Tropen- oder Sahara-Typen verbauen zu müssen. Hinzu kommt dann noch, wie schon oft erwähnt, das ungeplante zusätzliche Netzspannung auch zusätzliche Verlustwärme erzeugt. Mit dem Formfaktor steht und fällt alles. Die Verkleinerung solcher Bauteile ist so zumindest für unsere Zwecke garnicht nutzbar, aber auch garnicht nötig, So ein großer und hohler Receiver ist kein winziger luftfrei verpreßter mp3Player.

      Was die Versprödung von Kunststoffen angeht, leiden sie unter den gleichen Bedingungen wie das Elkoinnere, die Langzeit-Stabilität ist auch an normalen Verhältnissen gemessen die wir heute nicht mehr haben.
      Auto-Armaturenbretter von Youngtimern quellen und brechen heute in der Gluthitze.
      Von Gerätegehäusen brechen heute mehr Kanten und Stege ab als früher.
      (Knackwürste platzen schneller........)
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.

      Temperaturmessung Netzteilmodul

      Es wird doch recht warm, dort wo die beiden Elkos sitzen. Der ober bekommt noch einmal deutlich mehr Wärme ab.

      Zu den Meßbedingungen: Der ungeheizte Bastelraum gab die Starttemperatur vor: knapp 10 °C
      Ich habe zwei Sensoren PT1000, 4-Draht-Anschluss im Gerät untergebracht. Sensor 1 ca. 2 cm unterhalb des Gehäusedeckels und ca.2 cm vor der Modulplatine. Sensor 2 direkt am Elko angelegt, nur wenige mm unterhalb des Gehäusedeckels.



      Sensorpositionen


      Nach dem Einschalten habe ich den Verstärker mit je 1 W Ausgangsleistung betrieben, also so in etwa gehobene Zimmerlautstärke. Nach einer Stunde habe ich die Ausgangsleistung auf 2 x 40 Watt erhöht. Nach weiteren knapp 2 Stunden habe ich das Gerät abgeschaltet, die Temperaturaufzeichnung aber weiterlaufen lassen.



      Temperaturmessung, Sensor 1: Umgebung Netzteilmodul, Sensor 2: aufgelegt auf oberen 10µF-Elko

      Beim normalen Betrieb wird der Elko um ca. 30 Grad im Vergleich zur Umgebungstemperatur erwärmt, hier wäre er auf ca. 40°C gekommen. Rechnet man von Zimmertemperatur aus, erreicht er 55°C. Werden dem Verstärker Spitzenlasten abgefordert, kommen nochmals knapp 10 Grad drauf. Nein, das ist nicht gut für ein langes Elkoleben, die Wärmebelastung ist nicht zu vernachlässigen.

      Erstaunlich finde ich auch, dass wenige cm Abstand vom Deckel einen Temperaturunterschied von 8 Grad erzeugen und dass die Abkühlkurve mehrere Stunden benötigt, um wieder in die Nähe der Umgebungstemperatur zu gelangen.


      Viele Grüße,
      Christian
      **************************************************
      2 + 2 = 5 (für extrem große Werte von 2)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „chriss_69“ ()

      nightbear schrieb:

      Noch eine Frage zu den ROE-EK:
      Kann es sein, dass der genannte Chemiecocktail im Inneren ausgerechnet für Bakelit / Pressstoff schädlich ist? Wenn Dämpfe der Substanzen von innen in die eher offenporige Oberfläche des Bakelit eindringen, das Ganze durch leichten Überdruck verstärkt wird. Und Wärme begünstigt dann chemische Prozesse im Material, die es spröde machen und quellen lassen, bis Risse entstehen.



      Hallo Achim,

      Gegen den Elektrolyten (Lösungsmittel: DMF, GBL, EG) ist Bakelit beständig.
      Die Wasseraufnahme von Phenolharz-Duroplast (Bakelit) ist etwa 1%. Bei Holzmehl-Füllstoff evtl. auch noch grösser.

      Wie auch Stefan, sehe ich das Hauptproblem in der grossen Sprödigkeit von Bakelit. Ein Aluminiumbecher kann sich ja plastisch verformen bzw. das Gummi drückt raus. Der vergossene Bakelitbecher kann beides nicht. Solange ein Elko noch nicht trocken ist, sich lediglich etwas Innendruck aufgebaut hat, wird man in den meisten Fällen ggf. einen etwas erhöhten Leckstrom feststellen können, der Elko wird aber in den meisten Fällen noch funktionieren. Das ist bei den Elkos im Alu-Becher so. Der rote EK reisst aber dann bereits schon, Elektrolyt tritt aus, er trocknet dann rasch aus.

      Gruß
      Reinhard