SABA Meersburg 9, Fehlersuche ggf Kurzschluss, Sicherung 0,4A fliegt

      SABA Meersburg 9, Fehlersuche ggf Kurzschluss, Sicherung 0,4A fliegt

      Hallo an alle Dampfradio-Spezialisten!

      mein altes (Baujahr 1959) SABA Meersburg 9 hatte schon vor mehreren Jahren den Geist aufgegeben. Sicherung 0,4 A war damals defekt.
      Jetzt - im (Un)-Ruhestand - habe ich versucht das gute alte Stück wieder flott zu machen.
      Habe mich hier im Forum schlau gemacht, was man so tun muss, um wieder den schönen satten Klang dieses Radios erleben zu können!
      Also elektrisch: alle Teer-Kondensatoren raus, WIMA's rein, Selen-Gleichrichter durch Dioden-Gleichrichter ersetzt, Vorwiderstand eingesetzt;
      und mechanisch: UKW-Taste repariert und sauber eingepasst, Gehäuse aufpoliert und gereinigt, Röhren und Elektrik vom Staub befreit usw.
      Spannung dran und die Sicherung fliegt noch immer???

      Bevor ich mehr kaputt mache als eh schon kaputt ist: Wo suche ich am Besten zuerst???

      Es wäre super wenn ich einige qualifizierte Antworten zu diesem Thema erhalten würde!!!

      Vielen Dank im Voraus!!! :) :) :)
      Meine Vorgehensweise wäre es jetzt, ein Stromstärkemessgerät zu verwenden und zu überprüfen, ob die Stromstärke in allen Funktionsbereichen (UKW, MW, ...) über 0,4A liegt. Wenn ja, würde ich schauen, an welcher Ausgangsspannung des Trafos der Strom zu hoch ist und somit den Fehler eingrenzen. (Durch Abklemmen der jeweils anderen Ausgangsspannungen).

      Aber bitte mach das nicht, bis nicht jemand kompetenteres hier geschrieben wie er vorgehen würde!!! Ich bin nur ein Laie.


      Außerdem ist es sehr gefährlich an einem Röhrenradio herumzubasteln, da dort lebensgefährliche Spannungen anliegen, die die Netzspannung übertreffen.
      Deshalb auch Jogis Hinweis, dass er das Gerät über eine vorgeschaltete Glühbirne betreiben würde, die im Notfall den Stromfluss begrenzt. Gefährlich ist es aber trotz Glühbirne noch allemal!
      Ich denke, der SABA-Opa ist ein vorsichtiger Mann, sonst hätte er die Rente nie erreicht.
      Mit Bedacht und einer Hand im Hosensack kann man sich immer noch eins einfangen, aber es geht nicht über den Sinusknoten, man bejommt keine Arrythmie und man wird daher nicht sterben.

      Häng mal die Last ab vom Netzteil, nur Trafo, Gleichrichter und Ladeelko sollten laufen, wenn nicht schon da etwas im Argen liegt.
      (den dicken Elko nach dem Ausschalten immer gut entladen mit einem Wiserstand, dann wird er auch nicht ungemütlich - nicht so kurzschließen das schadet ihm)
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Hallo an alle,
      ist ja super, wie ihr euch alle um meine Sicherheit Gedanken macht:
      a) Jogi hat recht! Wer am Ende seines Berufslebens mit 10 kW Verstärkern umgegangen ist, weiß was hohe Spannungen und hohe Frequenzen anrichten können. Aber man kann nie vorsichtig genug sein! Deshalb nochmals DANKE für die guten und sinnvollen Ratschläge bezüglich Glühlampe und Trenntrafo!!! Ich arbeite grundsätzlich nur isoliert, löte grundsätzlich spannungsfrei, entlade Elkos mit Widerständen und verwende - wo immer möglich - Schrumpfschlauch zum isolieren. In Ermangelung eines Trenntrafos verwende ich die berühmte Glühlampe (auch die isoliert, mit ordentlichem Stecker, Zugentlastung für das Anschlusskabel und fest montierter Aufputz-Steckdose)

      b) Na dann, fange ich vorne an und messe mich durch, bis ich den Kurzschluss aufgespürt habe :(

      Es wäre zu schön gewesen, wenn jemand sich gemeldet hätte und gesagt hätte: "Klar, mach dies und das, dann geht's"

      Ich werde weiter berichten und hoffe auf weitere Hilfestellungen von euch Kollegen!!

      Beste Grüße vom Bodensee
      Thomas
      Hallo an alle Dampfradio-Spezialisten!

      habe jetzt den Netz-Trafo 'freigelegt', d.h. alle Lasten abgeklemmt. Nach dem Schalten der EIN-AUS Taste stellen sich ~219V (bei ~232V gemessener Netzt-Spannung) ein. Die 'Sicherheits-Glühlampe' glimmt auch ein wenig (siehe Bild). Es fallen also - ohne Lasten - ~12V ab.
      Ist das o.K.??? Weiß nicht genau wie ich das einschätzen soll???

      Bitte um eure Kommentare! danke im Voraus!!!

      Grüße vom Bodensee
      Thomas
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      Hallo Tomas, Andreas,

      ich meine, auf dem Foto eine 40W/230V Glühbirne zu erkennen.

      Wenn 230V anliegen, hat diese Lampe einen Widerstand von R = (UxU)/P = 1,3 kOhm
      Allerdings ist so eine Glühlampe ein Kaltleiter, was bedeutet, dass der Widerstand bei kleinerer anliegenden Spannung sehr viel geringer ist. Etwas Suche im Netz führt auf Daten (planet-schule.de/warum/gluehla…nseiten/t9/kennlinien.htm), die angeben, dass bei 10V Spannung an einer 220/230V- Glühlampe der Widerstand nur noch etwa 17% vom Widerstand bei 220/230V beträgt. D.h. wenn hier 12V an der Glühlampe abfallen, kann man von einem Widerstand von etwa 20% des Widerstands bei Nennleistung der Birne ausgehen, also ca. 260 Ohm.

      Mit R=260 Ohm bei 12V lässt sich der Strom durch die Glühbirne zu 46mA abschätzen. Ich finde, das ist für einen Trafo, der sekundärseitig keine Last sieht, zu viel, immerhin ist das eine Trafoleistung von 10 Watt (= 219V x 0,046A) ohne sekundärseitige Last.

      Was meinen die Kenner der Röhrenradios?

      Gruss,
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Hallo Reinhard,

      ich hatte nur so ein Gefühl, das etwas nicht stimmt, aber deine völlig plausible Rechnung untermauert das 'Gefühl' natürlich wissenschaftlich.
      Ich warte nochmal ab, ob noch eine andere Meinung kommt (was ich nach deiner Beweiskette für unwahrscheinlich halte) und schaue schon mal nach einem Ersatz-Trafo :(
      Jedenfalls vielen Dank für deine Hilfe!

      Beste Grüße vom Bodensee
      Thomas
      ich hatte nur so ein Gefühl, das etwas nicht stimmt, aber deine völlig plausible Rechnung untermauert das 'Gefühl' natürlich wissenschaftlich.

      Bevor da was passiert, muss ich meinen Freund Reinhard doch korrigieren.
      U xJ ergibt Voltampere was sich VA = Scheinleistung nennt.
      Der Trafo will aber mit Wirkleistung gesehen werden.
      Da ist noch der cosinus Phi im Weg. Unter Last liegt der bei ca. 0,85
      im Leerlauf, leicht bei 0,6. Mit XX Watt ist da nichts.

      Lernen hier.
      hans
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      Hier wird viel Wahres gesprochen, das wil ich weiter garnicht kommentieren, sind schließlich erfahrene Ingenieure zu Gange.

      In Praxi, ohne Rechnerei, ist an der Glühlampe die PTC-Charakteristik interessant.
      Leuchtet die Lampe (Nennleistung entspricht ungefähr der Nennleistungsaufnahme des Gerätes) bei abgeklemmter Gleichrichtung hell auf, dann ist zerspanungsfrei undohne Explosion gewisser Teile festgestellt das der Primärkreis oder die Sekundärwicklung des Transformators kurz sind.
      Hängt man das Netztzeil nach und nach an und irgendwann geht die Lampe an, hat man die Bauteile/Gruppe angehängt die den Defekt aufweisen.
      (Nichts ersetzt Messungen, auch nicht die schönsten Lichtspiele, unstreitig)
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Hallo Hans,

      Du hast mit Deiner Korrektur natürlich recht. Den cos phi Faktor habe ich unterschlagen. Damit kommt die geschätzte Wirkleistung auf 4-6 W im Leerlauf bei vorgeschaltetem 260 Ohm Widerstand. Meine Abschätzung des Widerstands mag aber auch einen Fehler von +/-30% haben. Damit sind wir dann bei 3-8W Wirkleistung.

      Die offene Frage ist: Sind 3-8W noch normal für einen solchen Trafo oder schon zu viel? Ist er also defekt oder nicht?


      Gruß
      Reinhard
      Hallo in die Runde,

      a) ja, eine Handvoll Wirk-Watt sind bei so einem Trafo im Leerlauf durchaus "drin". Übrigens hat der Trafo vier (!) Sekundärwicklungen, davon zwei mit Mittelanzapf. Opa Thomas, sind die alle abgeklemmt?

      b) Selbst wenn nicht, welcher Trafodefekt sollte im Leerlauf ein Mehr an Strom von nur wenigen mA verursachen?

      c) Schauen wir lieber nach wahrscheinlichen Fehlerstrommöglichkeiten. Im Netzeingang liegt eine Reihenschaltung von 2 x 4,7nF zwischen den Polen, mit dem Mittelpunkt an Gerätemasse. Ihr wisst, was da 1958 für Kondensatoren verwendet wurden. Ebenfalls liegt ein C von 22nF parallel zur Anodenwicklung.

      An Thomas: diese drei Kondensatoren müssen sowieso durch geeignete Typen (Y2 275V Wechsel) ersetzt werden. Dann würde ich an deiner Stelle die vier Sekundärwicklungen wieder anschließen, in der Reihenfolge erst Heizwicklung, dann die beiden Niedevoltwicklungen, zuletzt die Anodenwicklung. Und schauen, wann der Strom zu groß wird.

      Gruß und viel Erfolg
      Stefan