Defekter 8080 G

      Ohje tut mir Leid Reinhard, das war mir wohl beim Lesen entgangen. Auf jeden Fall schon mal Danke für deine Geduld! Hab schnell die Kabel wieder angelötet, nur gelb, grün, violett und rosa sind jetz abgelötet. Am orangenen Pin liegen +4,48 V DC an.

      Messungen an den Treibertransistoren:
      T787
      Blech: -24V
      B: 4,7V
      E4,5V

      T786
      Blech +23,6V
      B: 5,5V
      E:4,7 V

      Habe auch noch die Treiber vom linken Kanal gemessen

      T487
      Blech -24,4
      B: -0,5 V
      E: 0 V

      T486
      Blech 0 V (sollte ja eigentlich nicht sein oder)
      B: 1V
      E: 0,3 V



      Viele Grüße
      David
      Hallo David,

      +4,5V, das kann ja nur sein, wenn Deine ursprüngliche Messung am Lautsprecherausgang falsch war, damals schriebst Du -4,3V (-4,28V). Das Vorzeichen ist wichtig. Hattest Du vorher + und - am Lautsprecherbuchsenausgang verwechselt?

      Am Lautsprecherbuchsenausgang ist die kleine runde Öffnung für den runden Pin "+" und der Schlitz für den flachen Pin "-". Bitte kontrollieren.

      Wenn beim LINKEN Kanal am Blech (Kollektor) von T486 0V stehen, ist Dir vielleicht an der linken Seite das rote Kabel am Lötpin abgebrochen oder dort ist R494 (1Ohm) hochohmig defekt. kommt denn beim roten Kabel (+3b) überhaupt +25V an oder ist Sicherung Si602 defekt?
      Unbedingt immer darauf achten, dass kein Kabel am Pin abgebrochen ist, sonst sind oft in Sekundenschnelle wieder die Elkos auf der entsprechenden Treiberseite über den Jordan, da sie bei Fehlen der Spannungssymmetrie stark verpolt werden.

      Wenn alles richtig ist, müssen bei T486 und T786 (beide npn) am Emitter ca. 0,6V-0,8V weniger als an der Basis stehen.
      Bei T786 stimmt das. Die Beträge der Spannungen sind abweichend. Es sollten an der Basis 1,2V stehen. Aber das kann durch die abgelöteten Endtransistoren und/oder Defekt an anderer Stelle kommen. Wenn z.B. bei T786 die CE-Strecke leck ist, kommt über R803 eine positive DC auf dem Lsp-Ausgang, die sich über R802 auf den Emitter von T787 fortsetzt.

      Bei T486 stimmt die Basis-Emitter Differenz auch - nur das dort die Kollektorspannung fehlt (Spannung +3b = +25V, wo ist sie?).

      T787 ist auffällig. Da sollten (pnp) am Emitter ca. 0V zu messen sein und an der Basis ca -1V (-0,5V bis -1,2V). Die tatsächlich gemessenen +4,5V am Emitter können durch einen defekten T786 (CE Strecke leckt) verursacht werden oder durch einen defekten T782.
      Wenn das Poti P782 in Ordnung ist, kann T787 und/oder T786 und/oder T782 defekt sein.

      T487 ist unauffällig.


      Vorläufige Diagnose:

      Spannung +3b fehlt an Blech von T486:

      Si602 offen oder Kabel für +3b Versorgung der linken Endstufe abgebrochen oder R494 hochohmig geworden?

      Spannung von +4,5V auf rechtem LSp Ausgang:
      Treibertransistor T787 und T786 auslöten und ausgelötet prüfen. Auch die CE-Strecken.
      R811 prüfen, ob 150 Ohm.
      Poti P782 prüfen

      T782 auslöten und ausgelötet prüfen.
      Wenn CE von T782 nicht mehr korrekt durchgesteuert wird, weil T782 defekt, wird die Basis von T783 zu positiv, damit auch der Emitter von T783 und die Basis von T786 und somit der Emitter von T786. So wird diese zu positive Spannung über die gesamte Treiberschaltung ausgebreitet und findet sich an E von T786 und somit über R803 auch auf dem Lautsprecherausgang.

      Gruss,
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 8 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Hallo Reinhard,

      ja beim Lautsprecherausgang hatte ich + und - verwechselt, ich hatte den Schlitz als + genommen. Das passt also.

      Das rote Kabel am Lötpinn ist nicht abgebrochen, wenn ich messe liegen da auch +23,6 V an. Die Sicherung 602 sollte auch nicht defekt sein, ich kann Durchfluss messen, auch die Kabel an der Halterung sind hinten korrekt angelötet. R494 zeigt bei der Messung 1,2 ohm (das sollte ja noch nicht bedenklich sein oder). Warum kommt die Spannung hier wohl nicht am Blech an...Ich merke das das Blech im Vergleich zu den anderen etwas wackelig in der Platine sitzt.

      R811 zeigt 149,9 ohm.
      Die genannten Transistoren werde ich noch auslöten und die CE Strecken prüfen, die anderen Strecken waren alle ok.

      Vielen Dank schon mal für die zahlreichen Hinweise!
      David
      Hallo David,


      das Blech ist nicht nur ein Kühlblech, es verbindet Leiterbahnen und auch den Kollektor des Transistors mit der +25V Versorgung (+23,4V bei Dir). Wenn es wackelig sitzt, muss eine oder mehrere Lötstelle defekt sein, die das Blech in der Platine und mit den Leiterbahnen verbindet. Also sorgfältig nachlöten. Das Blech muss hinterher fest sitzen, darf nicht wackeln, auch nicht nur ein bisschen!

      Dann ist das Problem beim linken Kanal hoffentlich gelöst.

      Und noch was,...
      Rechter Kanal: Wenn der Schleifer von Poti P781 abgehoben hat, das Trimmpoti also defekt ist, bekommst Du auch positive DC von mehreren Volt auf den Ausgang. In dem Fall muss gar kein Transistor defekt sein.
      Deshalb: Nicht nur P782 sondern auch P781 überprüfen.

      Eine Grundrevision, die zunächst die offensichtlichen Altersschäden beseitigt, ist bei diesen Geräten Voraussetzung für eine erfolgreiche Inbetriebnahme und Fehlersuche bei ggf. noch verbleibenden Defekten von Halbleitern. Kühlbleche, die wackeln, Potentiometer, deren Schleifer abheben/im Zerfall begriffen sind, Elkos deren Gummidichtungen herausgedrückt sind, Tantalelkos mit Schluss, aufgeblähte Selengleichrichter und andere offensichtlich defekte Bauteile sollten bereits vorgängig ersetzt oder instandgesetzt worden sein. Das vermeidet unnötigen Zeitverlust, wenn - wie hier - versucht wird, vermutet defekte Transistoren aufzuspüren, besonders, wenn sich dann nach vielen Stunden/Tagen herausstellen sollte, dass "nur" ein zerfallendes Trimmpoti oder ein anderswo unterbrochener elektrischer Kontakt Ursache war, der bei genauem Hinsehen schon zu Anfang hätte erkannt werden können.


      Gruß
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 7 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Hallo Reinhard,

      bin der Sache mit dem lockeren Blech nachgegangen und hab es festgelötet. Allerdings war eine Leiterbahn die zum R494 führt auf der Lötseite der Platine unterbrochen, offenbar hatte da jemand mal rumgelötet und hat dabei die Bahn unterbrochen. Wieder angebunden und siehe da jetzt liegen am Blech von T486 23,3 V an, am 487 jetzt -23,7.

      Ich habe dann nochmal die Spannungen an T787 und 786 gemessen, hier hat sich nun einiges geändert!

      T787
      Blech -25 V
      B: -0,2 V
      E: 0 V

      T786
      Blech 24,1V
      B: 0,5 V
      E: 0 V

      Also immer noch nicht ganz wie du beschrieben hast, dass es sein sollte aber die 4,x V liegen nicht mehr an. T782 hab ich getestet da ist alles normal, ebenso C-E. T787 und 786 stehen noch aus.
      Bezüglich Potis. Wie prüfe ich ob die noch ok sind? Geht das mit dem Multimeter?

      Viele Grüße
      David
      Hallo David,

      tjaa, nun sieht das stimmig aus. Aber am rechten Kanal hast Du doch gar nichts gemacht? Und trotzdem stehen jetzt an den Emittern von T787 und T786 keine +4,5V mehr! Das sieht sehr nach einem Wackler aus, da kann durchaus eines oder beide Potis defekt sein. Es kann aber auch eine kaputte (gerissene) Lötstelle sein oder ein Bruch (Haarriss in der Platine). Also: Alle Lötstellen auf der rechten Unterseite pingelig kontrollieren (Lupe, gutes Licht). Platine im starken Durchlicht auf der rechten Seite auf Haarriss prüfen, die ggf. kaum sichtbar irgendwo eine Leiterbahn unterbricht.

      Ein defektes Poti erkennst Du:
      a) unter starkem Licht und Lupe: Hat der Schleiferkontakt festen Kontakt mit der Schleiferbahn? Wenn er sichtbar leicht abhebt --> Defekt
      b) beim Antippen des inneren Rings, der den Schleifer trägt, mit dem Zeiggefinger: Sitzt der Ring fest oder wackelt er? Wenn er wackelt, lose ist --> Defekt
      c) durch leichtes Drehen des Schleiferrings und wieder zurückdrehen auf die ursprüngliche Position: Geht das präzise mit etwas mechanischem Widerstand oder etwa ganz leicht und wabbelig? (im letzten Fall ist das Poti defekt)


      Weniger zuverlässig durch Widerstandsmessung, da mal Schleiferkontakt, mal nicht. Wenn zufällig Schleiferkontakt, erkennt man den Fehler nicht. Besser sind die Methoden a)-c). Im Zweifel erneuert man die Potis und stellt die Endstufe nach Service Manual neu ein. Das ist wichtig für Klang, Stabilität und Lebensdauer. Ersatz der Potis ist hier dringend angeraten. Es sind 10mm Trimmpotis, Bauart: liegend, 500Ohm und 250 Ohm. Vor Einbau der neuen Potis den Schleifer auf die gleiche Position wie bei dem entsprechenden ausgebauten Poti stellen.

      Gruß
      Reinhard
      Hallo Reinhard,

      genau am rechten Kanal hatte ich gar nichts gemacht, interessant, anscheinend hatte das trotzdem Auswirkungen obwohl die Leiterbahn auf der linken Seite unterbrochen war. Ich habe kurz Lautsprecher angeschlossen, das Brummen ist jetzt auch verschwunden, ich krieg einige Radiosender rein, aber alles sehr schwach.
      Ich werde die Potis wechseln wie du empfohlen hast. Welche Belastbarkeit in W sind hier erforderlich? Wäre so einer für den 500 Ohm passend: conrad.de/de/vishay-75-p-50r-p…-210-230-1-st-424374.html
      An die Abstimmung hab ich mich bisher nicht gewagt, hab es mir in der Anleitung schon mal durchgelesen. Voltmeter und Lautsprecher am Ltspr Ausgang anschließen versteh ich. Schritt 2 hingegen ist mir nicht ganz klar, Si 602 entfernen ok, aber dann Milliamperemeter überbrückt mit 100 uF anschließen?

      Mir ist beim Einschalten aufgefallen, dass bei Bewegung des Lautstärkeregler ein sehr lautes Donnern auftritt. Also nicht das übliche leichte Knistern, dass ich von mehreren der Geräte kennen. Sind hier defekte Tantals schuld?

      Viele Grüße
      David
      Hallo David,

      ich grätsche hier mal rein, weil ich deinen Link gesehen habe. Nimm besser diesen Trimmer ausgerechnet nicht, weil ich fürchte dass Conrad da einen Fehler eingebaut hat. "Vishay 75 P 50R Präzisions-Trimmer linear 0.5 W 500 Ω" ist in sich unlogisch: 50R steht vorne und bedeutet 50 Ohm, hinten steht 500 Ohm, da ist sicher bei denen ein Tippfehler drin. Nicht, dass du 500 Ohm bestellst und 50 Ohm bekommst.
      Nimm vielleicht den normalen Piher-Trimmer conrad.de/de/piher-pt-10-lv-50…-220-240-1-st-430820.html
      Der passt nämlich nach meiner Erinnerung in die Löcher von deinem alten.

      Das "donnern" passt tatsächlich zu defekten Tantals, nämlich dem direkt vor oder hinter dem LS-Poti.

      VG Stefan
      Hallo David,

      Du brauchst 500 Ohm für das DC-offset Poti und 250 Ohm für das Ruhestrompoti. Der von Stefan empfohlene Typ ist der richtige. Also: Piher PT10, liegend, 500Ohm (bzw. 250Ohm), 10mm Durchmesser.

      Für die anschliessende Neueinstellung nach dem erfolgten Ersatz:

      Die Endtransistoren müssen wieder richtig eingebaut sein und alle Leitungen müssen an das Treiberboard wieder richtig angelötet sein. Alles nochmal genau kontrollieren.


      1. Prüfen, dass nach wie vor keine +4 oder +5V (d.h. mehrere Volt) am Lautsprecherausgang anliegen. Dieser Fehler, sei es durch eine schlechte Lötstelle oder Platinenbruch/Haarriss oder defektes Poti verursacht, muss vorher sicher beseitigt sein.
      2. Lautsprecher jetzt anschliessen, Lautstärkeregler auf Minimum (ganz unten)
      3. Voltmeter auf Messbereich 200 mV; rote Messleitung anschliessen an den Lsp-Ausgang des rechten Kanals (an den Pin, an den das hier schon oft erwähnte orangene Kabel angelötet ist), die schwarze Messleitung an Chassis-Masse anschliessen
      4. Den 8080 einschalten; mit P781 (das Poti vorne rechts an der Treiberplatte) 0 +/-10mV einstellen
      5. Den 8080 abschalten

      Für die Einstellung des Ruhestroms halte ich die von Saba genannte Methode statt der Sicherung ein Amperemeter einzuschleifen, für Unerfahrene für etwas gefährlich, weil meist wenig im Umgang mit Amperemetern und der Tücke von Strommessungen geübt. Es kann nämlich die innere Sicherung im Amperemeter auslösen,was man aber nicht immer gleich merkt, worauf dann regelmässig beim Versuch, den Ruhestrom doch noch hoch zu bekommen, das Poti zu weit hochgedreht wird. Nach dem Wieder-Einsetzen der Sicherung in die Endstufenversorgung geht dann die Endstufe "hoch". Deine Verunsicherung / Frage bei der Strommessung zeigt, dass Du mit der nachstehenden Methode wahrscheinlich besser bedient bist.

      Ich empfehle Dir diese gut erprobte und von mir ebenfalls verwandte Methode, die dieses Risiko vermeidet, da sie einfach den Spannungsabfall über den grossen Emitterwiderständen zur Einstellung benutzt. Die Sicherung (Si602/Si603) wird dabei nicht entfernt, sondern bleibt drin. Es wird kein Amperemeter benötigt (keine Strommessung, sondern Spannungsmessung).

      6. Das Voltmeter mit dem eingestellten Messbereich von 200mV über den rechten grossen (0,3 Ohm) Zementwiderstand (die grossen Zementwiderstände sind R801 und R802) auf der rechten Treibersektion anschliessen. D.h. die rote Messleitung an das vordere Lötbein des Widerstands und die schwarze Leitung das hintere Lötbein anschliessen.
      7. Kontrollieren, dass die Messleitungsanschlüsse keinen Kontakt zu einem der Lötpins hinten oder einem anderen Metallteil machen
      8. Den 8080 einschalten
      9. Mit dem Poti P782 (das Poti, das Mitte/hinten rechts auf der Treiberplatte sitzt) einen Wert von 11mV +/-2mV einstellen
      10. Den 8080 ausschalten

      Schritte 6-10 beim zweiten grossen Zementwiderstand der rechten Treibersektion entsprechend durchführen.
      Es kann sein, dass man bei dem Widerstand weniger, z.B. nur 8mV, oder mehr, z.B. 15mV misst, nachdem man beim anderen auf 10mV eingestellt hatte. Dann wiederholt man die Einstellungen, so dass am Ende die Spannung über jedem der beiden Widerstände im Bereich 9-13 mV zu liegen kommt.

      11. Den 8080 wieder abschalten.
      12. Die DC-offset Einstellung (Schritte 3-5) wiederholen, weil sich durch die Ruhestromeinstellung die offset-Einstellung etwas verschoben hat.

      FERTIG


      Krachen, Knistern von Potis, Knacken von Schaltern im Lautsprecher --> beim 8080 meist typisch für defekte Tantalelkos

      Eine Antenne muss zwingend an der UKW-Antennenbuchse angeschlossen werden, sei es auch nur ein Meter einer externen Drahtantenne. Die innere Netzantenne des 8080 ist -außer in extrem guter Empfangslage - unzureichend, da sie innerhalb des Chassis liegt, also vom Metallrahmen abgeschirmt wird.

      Erst dann kann man den Empfang beurteilen.

      David richte Dich darauf ein, dass Du nach erfolgreicher Prozedur hier (wenn beide Kanäle wieder richtig spielen) erst EINEN von zahlreichen Fehler behoben hast. Einen weiteren hast Du ja schon ausgemacht. Richte Dich darauf ein, daß ein 8080, der nicht in durchgängiger Benutzung und Pflege war, typisch insgesamt etwa 5 oder 10 Fehler an verschiedenen Stellen hat. Leider auch häufiger mal einen defekten Transistor in der Vorstufe oder im HF-Empfangsteil, auch eine defekte Kapazitätsdiode im HF-Teil und defekte Ratio-Elkos im UKW- Demodulator habe ich schon gehabt. Aber mit Sicherheit mehr als nur einen kaputten Elektrolyt-/Tantalkondensator.

      Gruß
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 5 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Hallo Allerseits,

      vielen Dank Reinhard für die schön beschriebene Abstimmungsanleitung, hab alles so gemacht und jetzt passen auch alle Spannungen an den Treibern und sind im Rahmen wie du es vorgegeben hattest. Für nicht-Elektrotechniker mit Begeisterung für die guten alten SABA Geräte ist das echt Gold wert! Kommst du eigentlich beruflich aus der Ecke oder hast du dir das Wissen über die Jahre angeeignet?

      Auf jeden Fall sind beide Kanäle wieder ohne Brummen und ich kriege einige Radiosender mit Wurfantenne rein (hier in der Großstadt ist der Empfang inzwischen sowieso sehr schlecht und es gibt immer mehr Störgeräusche). Was mir bisher auffällt, ich erreiche die Stereoschwelle nicht, die Feldstärkeanzeige geht nur auf 2-3 hoch.
      Vorher denke ich wäre es aber wichtig das extreme Donnern beim Bewegen des Lautstärkereglers zu lösen, es klingt so als liege es vor allem im rechten Kanal, im linken gibt's leiseres Knistern. Welche Tantals sind hier besonders verdächtig, Stefan meinte schon die vor und hinter den Lautstärke Potis, wären das C736/436 bzw. 722 und 422...oder gleich noch eine Reihe weiterer? Welche Marken empfehlt ihr bei Tantals, Conrad bietet ja z.B. meist ATX oder eine Eigenmarke an. Ich erinnere mich im Forum vor ein paar Jahren gelesen zu haben, dass es Empfehlungen gab statt Tantals Folienkondensatoren einzubauen. Aber es schien z.T. mit dem Platz Probleme zu geben...wie sind hierzu die Meinungen?

      Ich habe mich schon damit abgefunden, dass es wohl noch mehr Baustellen geben wird, aber ich muss zugeben es ist sehr ermutigend zu sehen, dass es doch für nahezu alles Reparaturmöglichkeiten und Lösungsvorschläge vom Forum gibt!

      Schöne Grüße
      David
      Hallo David,

      prima, dann ist der erste Schritt ja gemacht.

      Der 8080 ist ein sehr guter, d.h. empfindlicher und trennscharfer Empfänger. Störgeräusche gibt es bei UKW ja kaum. In der Grossstadt musst Du damit auf UKW mit einer ca 80cm- ca.1m Drahtantenne oder noch besser - an der Antennensteckdose angeschlossen, wenigstens ein halbes Dutzend Sender in sauberem (rauschfreiem) Stereo mit Anzeige von ca. 8 auf der Feldstärkeanzeige bekommen. Wenn das nicht der Fall ist, liegt dort noch einiges im Argen.

      Besonders verdächtige Tantalelkos gibt es im 8080 nicht. Anders gesagt: ALLE im Gerät sind inzwischen leider besonders verdächtig! Das ist viel Arbeit und die Teile sind ja auch nicht umsonst. In Deinem Fall ersetzt Du vielleicht erstmal nur dort, wo Du Fehler lokalisierst. Statistisch ist ungefähr von vier Tantalkondensatoren im 8080 inzwischen einer defekt - meist mit erhöhtem Leckstrom. Aber immer kleckerweise kaufen zieht auch ins Geld, weil ja jedes mal Porto und Versandspesen anfallen.

      Wie der Revisionsbericht von Achim (nightbear) HiFi Studio 8080 Stereo - ein Portrait ausführlich zeigt, sind Werte von 1µF, 2,2µF (=2,5µF) und 4,7µF vorteilhaft durch WIMA MKS-2 Folienkondensatoren (50V=) im Rastermass 5mm zu ersetzen. Es gibt die auch für 10µF, sind aber teurer und nicht überall erhältlich (reichelt.de/folienkondensator-…5-mks2-50-10-p172683.html). 10µF Tantalkondensatoren kann man aber auch problemlos durch Elkos ersetzen.
      In den meisten Fällen passen die WIMA MKS-2 mit 5mm Rastermass geometrisch. In wenigen Fällen muss man beim Einbau etwas kreativ vorgehen, Beinchen so biegen, dass es passt, oder verlängern oder wenn es zu schwierig mit dem Platz wird, doch wieder einen Tantalkondensator einbauen.

      Auch viele der kleinen axialen, liegenden Elkos sind inzwischen defekt (vier auf der Treiberplatte hast Du ja schon ersetzt).

      Zum Krachen /Donnern Lautstärkeregler: C736/C436 (beide 2,2µF) und C418/C718 (beide 4,7µF)

      Wenn Du wieder Tantalkondensatoren einbaust, spielt die Marke an sich keine Rolle, Spannungsfestigkeit ist hier wichtig, sollte bei Tantal 35V sein. Richtige Polung ist ganz wichtig. Die Polarität ist auf der Platine manchmal nicht eingezeichnet. Der Neueinbau von Tantalkondensatoren ist deshalb schwerer/unangenehmer als der Ersatz von nicht-gepolten Folienkondensatoren, wenn man die Orientierung beim Einbau erst anhand der anliegenden Spannungen in der Schaltung bzw. dem Schaltschema eruieren muss weil die damals andersartige Markierung der verbauten Tantalkondensatoren ihre Positionen von "+" und "-" nicht immer eindeutig erkennen lässt und die Kennzeichnung auf der Bestückungsseite der Platine fehlt. Selbst wenn man mit den heute nicht mehr gebräuchlichen Farbcodes und Punktmarkierungen vertraut ist, ist häufiger der Punkt oben angebracht, so dass man ihn nicht klar einer Seite zuordnen kann und dann "schwimmt", sich dann diese Information wie beschrieben erst "erarbeiten" muss.

      Zu Deiner Frage:
      Ich komme beruflich nicht von der Elektrotechnik sondern von Chemie und Physik. Dies ist ein Hobby, aber schon seit Schulzeit. Die war bei mir gerade zu Ende, als Dein 8080 bei Saba vom Band lief.

      Gruß
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Hallo Reinhard,

      habe inzwischen das Donnerproblem lösen können, ich habe bisher vom Lautstärkeregler ausgehend alle Tantals mit Folkos in beiden Kanälen ersetzt, bzw. mit Tantals wo der Platz einfach nicht ausreichend war. Inzwischen ist auch das Rumpeln beim Tiefenregler verschwunden. Es bleibt noch ein Knistern beim Betätigen des Lautstärkereglers sowie manchmal ab und an ein pumpendes nachknistern wo ein Kanal dann kurzzeitig nicht hörbar ist, wenn mann am Regler ruckelt passts dann irgendwann wieder. Mir sind dann irgendwann die Kondensatoren ausgegangen und hab noch einige nachbestellt und werde mich weiter vorarbeiten.
      Über UKW krieg ich jetzt auch ne ganze Menge Sender mit der Wurfantenne rein, Stereo schaltet wie es soll ab einer bestimmten Feldstärke, sieht so aus als wäre der Stereodecoder also in Ordnung (hatte da ja schon Befürchtungen)

      AM war komplett ausgefallen, Gleichspannungen an den FETs T111 und 112 haben nicht mehr gepasst. Habe beide mit BF 245 ersetzt, AM läuft wieder. Ich bin erstaunt wie viel man mit dem Gerät über die Kurzwelle reinkriegt, erstaunlich...mit neueren Empfängern kriegt man ja kaum mehr was rein.

      Tausend Dank schon mal für eure Unterstützung, speziell an Reinhard!

      Viele Grüße
      David


      Soviel zum aktuellen Stand. Vorsichtig optimistisch, dass nicht mehr allzuviel fehlt.
      Noch eine praktische Frage. Unter der Treiberplatte liegt ein schwammartiger Würfel der durchs Alter sehr bröselig ist, sollte man den irgendwie ersetzen bzw. was ist die genaue Funktion?

      Mir ist aufgefallen, dass im Holzrahmen bei den Lüftungsöffnungen kein Staubnetz eingeklebt ist, wie ich es von meine 8080-F kenne. Habt ihr hier einen Tipp für ein Staubnetz...sonst sind die Öffnungen doch sehr groß.

      Viele Grüße
      David
      Hallo David,

      in seiner Klasse der Heim-Radio-Receiver ist auch heute noch der 8080 einer der weltbesten Kurzwellenempfänger.

      Was meinst Du, wie es erst damit aussieht, wenn er an eine wirklich gute AM-Antenne und "Erde" andererseits an seine AM-Antennenbuchse an die dafür vorgesehenen Anschlüsse angeschlossen wird? In den 50iger, 60iger und noch bis in den frühen 70iger Jahre hatten die Häuser auf dem Spitzboden unter dem Dachfirst entlang eine ca. 10-13m Langdrahtantenne für KW. Und an den "Erde"-Anschluss der AM-Antennenbuchse kam der Anschluss an den Fundamenterder. So gab es damit fast unzählbar viele Kurzwellensender, einer dicht neben dem anderen. Das waren Zeiten! MW war auch in guter Qualität zu empfangen. Kein Geknatter und Gebrumme, wie heute.

      Das inzwischen zerbröselnde Schaumgummi zwischen Deckel des Phono-Entzerrervorverstärkers und Endstufentreiberplatte oben hat(te) zweierlei Funktion:
      1. Es verhindert, dass bei Transport/Versand der nur aufgesetzte unverlötete Abschirmdeckel des Phono-Entzerrers sich lösen kann und im Gerät umherpurzeln.
      2. Es unterstützt die Treiberplatte, die sonst leicht "durchhängt" (wie beim 8120).

      Du kannst den Schaumgummiwürfel auch durch ein ähnliches Stück eines Styroporwürfels ersetzen. Soll nur stramm sitzen, ohne die Treiberplatte nach oben durchzubiegen.

      Gruß,
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 5 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Hallo Allerseits,

      das Rumpeln und Donnern in den Kanälen ist jetzt vollkommen weg. Habe alle Tantals der Reglerplatte getauscht und wo es ging durch Folkos ersetzt. Die Reparatur scheint sich nun langsam dem Ende zu neigen.
      Vielen Dank Reinhard mit dem Tipp vom Kunststoffnetz und Styroporwürfel, funktioniert beides sehr gut.
      Es funktioniert nun alles, auch alle Eingänge von Phono bis Band spielen sauber. Empfang ist auch sehr gut.

      Eine Sache ist mir aber noch aufgefallen und zwar spiel der rechte Kanal minimal leiser als der linke, ich bin mir nicht ganz sicher ob der Eindruck subjektiv ist, aber es wirkt so, als fehlte es dem rechten Kanal etwas an Fülle. Bei Stereo fällt nichts auf, nur wenn man über die Balance schnell zwischen links und rechts wechselt. Kann so etwas überhaupt sein?

      Grüße
      David
      Hallo David,

      Glückwunsch!

      Ich kenne das auch von einigen 8080, dass die Kanalgleichheit nicht immer zufriedenstellend ist. In den beiden Fällen, die ich untersucht habe, war die Amplitude eines Sinus-Testsignals von der Bandeingangsbuchse bis zum Eingang des Balancereglers (direkt vor dem Eingang der Treiberstufe) bei beiden Kanälen praktisch gleich. Der Unterschied trat beim Balanceregler auf. Hätte auch beim Lautstärkeregler sein können, war bei mir aber nicht. Ursache ist also mangelnder Gleichlauf der beiden Kanäle beim Balanceregler (und/oder Lautstärkeregler). Wenn dann noch zufällig bei beiden Reglern das Vorzeichen der Abweichung zwischen den Kanälen gleich ist, addiert sich die Kanaldifferenz der beiden Regler. Und wenn > 1dB (spätestens bei 2dB) hört man das, besonders bei kleiner Lautstärke. Wenn es nicht ein zu grosser Unterschied ist, lässt es sich ja noch mit dem Balanceregler ausgleichen. Dafür gibt es ihn ja. Wenn der Unterschied (in seltenen Fällen) erheblich ist, kann man die Spannungsteilerwiderstände am Balanceregler immer noch so anpassen, dass sie den Unterschied zum grossen Teil ausgleichen können.

      Auch Raumakustik kann ein ungleiches Stereobild erzeugen, z.B. wenn auf der rechten Seite im Raum harte Rflexionsflächen sind (z.B. grosses Glasfenster), aber nicht auf der linken Seite, kann das zu einer Verstärkung der rechts gehörten Lautstärke führen, auch wenn der Verstärkerausgang selbst diesen Unterschied nicht hat.

      Gruß
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Lieber Reinhard - aus deiner Antwort an David:

      Zu Deiner ( Davids ) Frage:
      Ich komme beruflich nicht von der Elektrotechnik sondern von Chemie und Physik. Dies ist ein Hobby, aber schon seit Schulzeit. Die war bei mir gerade zu Ende, als Dein 8080 bei Saba vom Band lief.

      Passt hier nicht her, aber : Hut ab. Deine Hilfen sind extrem fundiert. Ich hätte getippt, dass du in der Entwicklung arbeitest.
      Manche Kollegen sind nicht mit annähernd soviel Fachwissen unterwegs...…
      Das Kompliment gilt auch an viele ungenannte Forumsteilnehmer. :thumbsup:
      Herzlichen Gruß
      Wolfgang
      Hallo die Runde,

      das Balancepoti könnte es sein, wenn es etwa durch Alterung unsymmetrisch geworden ist. Das lässt sich durch Ablöten bzw. Ausbau leicht prüfen. Herrscht bei ausgebautem Balancepoti Kanalgleichheit, ist es nicht mehr in Ordnung.
      Nun berichtet David aber auch von Klangunterschieden. Da könnte natürlich das Lautstärkepoti gealtert sein, so dass sich der Effekt der Loudness-Korrektur nicht kanalneutral auswirkt. -> Test auf Kanalgleichheit bei gedrückter Lineartaste.
      Aber ich würde hier zuerst genauestens die Elkos im gesamten (gemeinsamen) Verstärkerzug testen bzw. ersetzen. Wenn ein Emitterelko oder einer in der Gegenkopplung Kapazitätsverlust hat, führt das schnell zu Klangunterschieden, Lautstärkedifferenzen oder zu beidem.
      Achim

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „nightbear“ ()

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