Tg 674

      Heute mal nicht mit nem Radio sondern Bandgerät einer Bekannten. Ist für mich eine Premiere deshalb einige Fragen.
      Aber zuerst, ich habe bereits die Riemen gewechselt, die Reibradlager und Rollen gereinigt und abgeschmiert und die Bremsen erneuert. Das Gerät läuft allerdings etwas zu langsam. Nun die Fragen. Ist es ratsam den Motor zu zerlegen um ihn neu zu fetten? Gibt es einen poti zum einstellen der Geschwindigkeit? Was sollte noch erledigt werden( Elko- Kur)?
      DANKE
      D.h. es wurde ein Band korrekt abgespielt, absolut garnichts verändert oder umgeschaltet, das nächste mit Sicherheit spielende Band auf dem auch wirklich eine Aufzeihnung befindet, läuft unter exakt gleichen Bedingungen stumm durch?
      Das ist der gibt_es_nicht_Fehler. Irgendetwas muß sich zwischenzeitlich geändert haben.
      Ein bis zur Unkenntlichkeit zugesetzter Tonkopf gibt immer noch irgendwelche, wenn auch nicht unbedingt schön klingenden, magnetischen Einstreuungen an den Verstärker weiter.

      Die Palette für Bedienfehler ist breit.

      Das fängt beim falsch eingelegten Band an, das den Wiedergabekopf nicht passiert, und endet in den beliebten Kontaktfehlern.
      Das Band kann bei schusseligem Einlegen um die Brummklappe herum laufen und dann hört der Hörkopf nix.

      Bei mir spielt diese SABA-Kiste gerne mal nicht wenn irgendein Spielkind den Betriebsartenschalter ohne das ich es bemerkte verstellt hat.

      Ebenso bleibt das Gerät stumm, wenn der Hinterband-Schalter nicht eingerastet ist. Er steht in Wechselwirkung mit dem Vorbandschalter aber kann auch alleine ausgerastet werden.

      Mehr fällt mir erstmal nicht ein was man von außen ohne Öffnen überprüfen kann, außer:
      Leertest in "Start" Position mit aufgerissenem Lautstärke-Steller muß Brumm- und Rauschgeräusche hervorbringen als Beleg das der Verstärker arbeitet.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Jogi, Du hast bei deiner Betrachtung offensichtlich einen Denkfehler!

      Beim ernsthaft zugekleisterten Kopf hört man nichts mehr.
      Da ist auch nichts mehr mit Erahnen in Rausch und Brumm, z.B. -40 dB.
      Spielt man DP26 oder LP35 versehentlich auf der Rückseite ab, hört man noch was.

      Setzen wir den Hörkopfspalt mit 5 µm an, sollte bei einem AW-Kopf Heimaudio passen.
      Die Kleisterschicht, z.B. verursacht durch Schähmrock, möge lediglich 0,1 mm betragen, 100 µm.
      Schon sind wir bei einem Verhältnis 1:20.
      Erschwerend kommt hinzu, daß sich vor dem Spalt Magnetpartikel ablagen.
      Im Gegensatz zu einem einfachen Bindemittel bilden die nahezu einen magnetischen Kurzschluss.
      Nachbars lautes Radio kann man noch durch 10 cm Zimmerwand hören, nicht mehr durch 2 m Beton!

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Nach dem reinigen der Köpfe kam ja Ton. Ich war dabei alle Teile der Mechanik nochmals auf Schwergang zu testen da das Gerät etwas zu langsam lief. Das von mir verwendete Band war etwas lose gewickelt so dass ich dieses einmal komplett vor und zurückgespult habe. Bei der folgenden Wiedergabe war erst Spur 1-3 weg und wenig später kam gar nichts mehr. Ein leises Rauschen ist bei voller Lautstärke und gedrückter Wiedergabe zu hören. Die Endstufen scheinen also noch was zu machen.
      Andreas, du machst mich fürchtend.
      Was spielst du da ab, alte Wollsocken?

      Ich habe gerade wieder seit Anfang des Jahres so eine Phase wo ich unbedingt mal wieder alte Tonträger anhören möchte. In der Natur der Sache liegen dabei extreme Schichten an Schmutz auf dem Wiedergabekopf...
      naja, jeder hat andere Erfahrungen, aber das mir in der Zeit seit den ersten nachvollziehbaren Bändern 1955 (erstes TK5) noch nie solche Bänder unterkamen, die jeglichen hörbaren Rest verdeckten, hatte ich noch nie. Auch nicht im Beruf, wo ich lange Jahre regelrecht auf Tonbandtechnik fixiert war, weil ich der Einzige war der das beherrschte.

      Mein Hit diesbezüglich lag bei 1975er Ampex- und 1976er Shamrock Band, die Schmutzschicht wurde damit so dick das das Band daran abrutschte und der Antrieb auch blockiert wurde, das Band klebte an den Führungsbolzen fest. Qualmende Motoren aber immer noch dumpfer leiser Ton. Einige ausländische CC konnten das noch besser, ein etwas rauher Philips-Tonkopf war unter dem Dreck kaum noch identifizierbar, Band-Gülle bis um ihn herum gequollen, aber auch da immer noch Ton, wenn auch kein schöner.
      Aber wie gesagt, jeder raucht ein anderes Kraut.

      Topic:

      Schepi hat es gut gestunken beim Kanäleausfall? Sind die Sicherungen noch heil?
      Ging der Ton schlagartig weg? Dann prüfe man die LS-Steckdosen, da sind meiner Erinnerung nach Schaltkontakte drin, die unheimlich gerne mal den Signalweg unterbrechen wenn sie oxydiert sind. Kleine Ursache - kompletter Ausfall der internen Abhörstufen.

      Generell sind die Kontakte zu prüfen - also auch die Blocktastengruppe für die Spurwahl - alles in diesen Geräten wird mit wenig geschützten Schaltschiebern mit Messerkontakten geschaltet, die haben nach so langer Zeit eigentlich alle Kontaktprobleme.
      (kein superdupertolles Kontaktspray schon garkein aggressives, säurehaltiges reinsprühen, das hilft nur wenig und kurz)

      Es gibt auch im Bauch des Gerätes eine schneeweiße Umlenkscheibe mit eingehängter Schubstange für die Betriebsartenschalter auf den Leiterplatten, da kann die Sicherungskappe abfallen und dann hängst sich die Schubstange aus - Ender der Vorstellung. Einhängen und neu sichern, Sicherungskappe mit Nagellack gegen erneutes Verlieren sichern, ist dann angesagt.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „Jogi“ ()

      Lieber Jogi!

      Alte deutsche Bänder wie BASF oder Agfa machten selten ernsthafte Probleme.
      BASF hatte in späteren Zeiten vereinzelt Schmierbänder, dürften nur wenige Chargen gewesen sein.
      Richtig alte Produktionen vor LN neigten eher zum Stauben.
      Das ist dann beim Tonkopf ein langsamer Prozess, mal wieder wischen.
      Der Ton wird schleichend dumpfer und leiser, nicht in Sekunden.
      Da wurden gern Reinigungsfilze aus dem Zubehörhandel genommen, minderte zumindest das Problem.

      Ampex und Shamrock hast Du angesprochen, Volltreffer!
      Ampex war eher der Profibereich, auch deren Bänder können sich in der heutigen Zeit seltsam verhalten.
      Shamrock war ein recht niederpreisiges Band, nicht nur einzelne Chargen schmieren heute bösartig.
      Vermutung, schon in anderen Foren diskutiert, das Bindemittel ist ernsthaft hygroskopisch.
      Dann setzt sich am Kopf nahezu alles ab, was nicht Trägerfolie heißt.
      Das ist dann das von mir angesprochene Gemisch, viel Magnetpartikel mit Binder dazwischen.
      Bei feuchter Kellerlagerung solcher Bänder geht Abrieb >> 0,1 mm im unteren Minutenbereich.

      Du fragtest, welche "Socken" ich als Bandmaterial benutze.
      Die Zahl meiner Bandgeräte, Heimaudio und Profibereich, ist nicht gering.
      UHER Report Monitor (Japanköpfe) wird mit BASF DP26 professional gefüttert.
      Bei den älteren Reports mit Kombikopf BOGEN oder noch davor reicht übliches DP26.
      Bei den meisten 18er Heimspulern nehme ich gern LP(R)35, sofern es mit dem Bandzug passt.
      UHER Logic (Spulen 26,5 cm) ist auf Maxell XLI eingemessen aus gutem Grund.
      Das Band ist sehr hoch aussteuerbar und hat eine gute Rückseitenbeschichtung, wichtig beim Ω-Antrieb.
      Große Profimaschinen lasse ich gern mit 50 µm wie SM911 laufen oder auch Rundfunkband PER528.

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Lieber Andreas.
      Sehr interessant was du da so alles benutzt.

      Feuchte Kellerlagerung - tsetse. Sowas kommt bei mir nicht auf den Teller.
      Speziell die archivierten Tonbänder/Kassetten sind durchgehend bei klimatisch guten Bedingungen gelagert. Die Gebrauchskopien liegen nur in Wohnräumen bei normaler Lufttemperatur/Temperatur. Eskaparden mögen auch gute Bänder überhaupt nicht.

      Für Unterwegs-Kassetten, als ich im Auto noch bewegte Tonträger benutzte, wurden nur einige wenige, persönlich vorher ausprobierte Kassettentypen benutzt, darin war nicht zwingend Typ II Band, im Gegenteil, bei Hitze erwiesen sich bei mir Eisenoxyd-Bänder als wesentlich standhafter und leben zum Teil noch heute, also seit ca. Anfang der Siebziger. Als Favoriten die noch heute spielen erwiesen sich ab Anfang AGFA Fe, später die lediglich farbig eingefärbten AgfaColor. Ab den frühen Achzigern wurde umgeschwenkt auf BASF Fe I, AGFA zeigten ab da plötzlich für mich nicht hinnehmbare Massen-Drop-Outs unter klimatisch schwierigen Konditionen.

      Gleiches gilt für bespielt gekaufte Kassettenbänder, kaum eines davon ist je ausgefallen, lediglich manche popeligen, krummen und windschiefen Häuschen wurden abgeschält und durch was Vernünftiges ersetzt, normale BASF-Gehäuse mit SM oder keramische Maxell-Gehäuse. Die Bänder sind in der Mehrzahl unwahrscheinlich standhaft, weit durchmagnetisiert, laut aber von genügendem Frequenzumfang (für meine Löffel reichen zumal im Auto die ca. 13...15kHz vollauf) so weit das viele japanesische Heim-Rekorder zu nah an die Übersteuerungsgrenze kommen.

      Bänder wie auch Kassetten werden bei mir turnusgemäß umgespult, dabei laufen sie durch Filze, Samtstreifen, Wolleläppchen. Möglichst außerhalb der normalen Bandführungselemente und Köpfe, aber durch spezielle Eigenbauführungen höhengeführt.

      Bei den Bändern für meine Uher RM profitiere ich noch von dereinst in groben Massen herangekarrten Altbeständen.
      Amerikanische Chargen auf entweder Rohwickeln oder Zuschnitte, auch ALU-Spulen für Bandlaufwerke in Großrechenanlagen, Abhör- und Dokumentationsmaschinen, Tonschreibern usw. Das ist nicht selten Ampex 671 oder Realistic gelabelt und reicht bis zu Triple-Banddicke. Damit machen die kleinen Uher Hifi-Maschinchen Freudensprünge und es gibt praktisch keinen Abrieb, jedenfalls hab ich noch keinen zu beklagen gehabt und das bei einem Alter von teilweise bis zu 45 Jahren.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Jogi“ ()

      Update: der Tonausfall hatte sich nur damit angekündigt das erst spur 1-3 und kurz danach spur 2-4 weg war. Geraucht oder grstunken hat nix. Sicherungen ok, Schubstange ok, Kontakte sind sauber und schließen/ öffnen, lautstärkeabhängiges Rauschen des Verstärkers. Leichte Unterschiede im Rauschen beim umschalten der Spuren. Endstufe und Teile des NF scheinen also zu funktionieren. Wüsste nicht mal wo und womit ich anfangen sollte zu messen.
      Mache gerade Lernpause und hoffe meine Einmischung wird nicht als störend empfunden:

      - Ist auf dem Band schon eine Aufnahme? Nicht dass der hintere Teil des Bandes unbespielt ist.

      - Tritt dass Rauschen auch unverändert auf, wenn du ohne ein Band einzulegen auf Play drückst? Also kommt das Rauschen vom am Wiedergabekopf vorbeilaufenden Band? Oder ist es davon unabhängig, sodass man nicht sagen kann, ob vom Kopf überhaupt etwas zu den Lautsprechern durchdringt.
      - Schlagen denn die Aussteuerungsanzeigen aus bei der Wiedergabe? (Ich weiß allerdings nicht, ob sie das bei diesem Tonbandgerät überhaupt machen sollten, vielleicht kennt sich da ja jemand aus. Bei meinem Telefunken tun sie es jedenfalls.)

      - Hast du ein Oszilloskop um das Signal verfolgen zu können?

      Wenn das Rauschen nämlich auch ohne Band vorhanden ist, dann denke ich dass vom Wiedergabekopf rein gar nichts zu den Lautsprechern kommt. Irgendwo muss das Signal auf dem Weg dorthin also "verschwinden".
      Ob sich das Signal sinnvoll anders verfolgen lässt weiß ich nicht. Ich bin mir aber zu einhundert Prozent sicher, dass Andreas und Jogi einen Weg kennen, sofern es ihn gibt.

      EDIT: Ansonsten würde ich mal die Elkos im Signalweg überprüfen. Vielleicht hat einer Durchgang bekommen und zieht das Signal auf Masse.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Kangoo040696“ ()

      Alex, Deine "Einmischung" war gut!

      Analogelektronik ohne Rauschen gibt es nicht, nur mehr oder weniger Rauschen.
      Denkbar ist, daß das Band versehentlich gelöscht wurde, z.B. ausgehängter AW-Schieber.
      Gibt es ein weiteres Tonbandgerät, mit dem man überprüfen kann, ob die Aufnahme noch vorhanden ist?
      Spielt man gelöschtes Band ab, ist das Rauschen merklich lauter als ohne Band bei Wiedergabe.
      Mache mal aussagekräftige Bilder von den Köpfen und der Bandführung, Nahaufnahmen.

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Du lieber Zeit, denkt ihr heute kompliziert.

      Also, so dreckig, dass KEIN Ton mehr kommt, kann der Kopf nicht sein. Dumpfes Rumpsen (Bass) wird immer übertragen. Ja, auch nach Shamrock der schlimmsten Sorte.
      Dann. Du brauchst kein Oszilloskop um einen Totalausfall zu lokalisieren. Es ist ein Stereogerät, d.h. beide Kanäle sind betroffen, d.h. es kann nur ein Fehler sein, der beide Kanäle beeinflusst, sprich eine fehlende Betriebsspannung.

      Ach übrigens, das Gerät steht dabei doch hoffentlich auf N = Nachbandkontrolle? Nicht dass du "VorBand" dem Eingangssignal lauschst??
      Und der Knauf rechts auf Wiedergabe, also das Lautsprechersymbol?

      Gruß
      Stefan
      Ja, Stefan, das hab ich auch alles schon gefragt und gesagt...

      Wenn er das bis jetzt noch nicht nachgeschaut hat... aber auf mich hört man eh nicht, langsam gewöhne ich mich daran.

      Noch ein paar Dinge kann man ausschließen, wenn der Verstärkereingang offen sein sollte, Spurschalter, Drähte zu oder auf der Kopfbühne unterbrochen, Kopfspulen durchgebrannt, dann gäbe der Verstärker sehr starke Störgeräusche von sich.

      Noch ein Test ohne Meßequipment und sonstigen Ballast wäre möglich wenn eine Entmagnetisierdrossel greifbar wäre. Diese in der Nähe des Hörkopfes und alles auf Wiedergabe müßte einen lauten Brumm induzieren. Andere magnetisierte Gegenstände rate ich allerdings ab, da sie mehr Unheil anrichten als nutzen. Ohne Brummklappe vor dem Hörkopf könnte man auch den Versuch machen mit einem anderen Tonkopf den ein Mobil-Audiogerät speist, also nicht den 50Watt Verstärker mißbrauchen, Musik zu induzieren.
      Klappt irgendwas davon dann muß es am verwendeten Band liegen.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.