Konstanz F mit Problem

      Stereoleuchte:

      1. Prüfen, ob das Birnchen selbst defekt ist (mit Ohmmeter). Falls ja, ersetzen mit gleichem Lämpchen 12V, 30mA (0,36W).
      2. Wenn Lämpchen ok, prüfen ob Sender stark genug ist. Antenne anschliessen, notfalls 90cm Draht anschliessen, im Dachgeschoss ausprobieren (nicht im Betonkeller). Stereo bekommt man nur ab einer bestimmten Feldstärke. Bei weniger macht stereo keinen Sinn, es rauscht sonst.
      3. Wenn Sender stark und sehr guter Empfang, prüfen, ob Stereo-Einschaltschwelle nicht verstellt ist. Die Schaltschwelle kann mit P902 auf dem Stereodekoder eingestellt werden. Vor Drehen an P902 die Stellung merken. Wenn kein Effekt, wieder auf Anfangswert zurückstellen.

      Andere Einstellungen am Stereodekoder sollen und können ohne die erforderlichen Kenntnisse und Messgeräte mit Hausmitteln nicht gemacht werden.

      Reinhard
      Hallo zusammen,

      um die Endstufenreparaturgeschichte abzurunden, möchte ich noch eine anhand des Schaltpans nachvollziehbare Beschreibung veröffentlichen, wie die Arbeitspunkte in der Schaltung festgelegt werden. Mir zumindest war erst nach mehreren Anläufen klar, welche Bauelemente wie dafür zusammenwirken. Vielleicht ist es ja für spätere Leser hilfreich.

      Zielvorgabe laut Schaltplan: ca. 40 mV gegen Masse am Lautsprecheranschluss, Ruhestrom durch die Endstufentransistoren 30 mA, Ruheströme durch die drei vorgelagerten Transistoren weitgehend unabhängig von deren exakten Kenngrößen Ube und hfe.



      Alles startet am Eingang:
      • R451 legt das Basispotential von T451 auf wenige mV über Masse. Am Emitter stellt sich durch die Flußspannung der BE-Strecke eine um ca. 0,6 V höhere Spannung ein. Der Eintrag im Schaltpan ist falsch, es müssen +0,6V sein, wie schon Reinhard bemerkte.
      • Der Strom durch T451 wird über R453 festgelegt. Die an ihm abfallende Spannung wird durch Ube von T452 bestimmt, ca. 0,7V. Damit lässt sich der Strom durch ihn berechnen: I = U/R = 0,102 mA
      • Dieser Strom (in Wirklichkeit ca. 1% mehr durch den Basisstrom) fließt T451 über R454 zu und erzeugt dort unwesentliche 40 mV Spannungsabfall. Am Kreuzungspunkt von R454/ R471/ R472 / R473 liegt die Spannung gegen Masse also bei 0,64V.
      • Normalerweise würde diese Schaltung den Lautsprecherausgang in Plusrichtung verschieben, um diesen Ruhestrom zustande zu bekommen. Dem wirkt die Kombination R473/R427 entgegen. Über den Trimmer P412 erhält R427 eine positive Spannung und speist einen Großteil des durch ihn fließenden Stromes über R473 in den schon oben genannten Kreuzungspunkt der Widerstände ein. Es gibt drei abgehende Ströme: Die eben berechneten 0,102 mA über R545 und die beiden Ströme über R471 und R472, beide 10 kOhm. Über beide Widerstände ist die Spannung bekannt: U_Kreuzungspunkt - UeT454 = 0,64 V - 0,04V = 0,6V --> Pro Widerstand fließen 0,06 mA, in Summe 0,12 mA.
      • Damit ist bekannt, welcher Strom über R473 fließt: Die Summe aller abgehenden Ströme vom Knoten: 0,106 + 0,12 mA = 0,226 mA, und man kann die Spannung berechnen,die über diesem Widerstand abfällt: U = I+R = 0,226 mA * 220 Ohm = 50 mV. An seiner Verbindung zu R427 wird also gegen Masse eine Spannung von 0,69V benötigt. Damit über R427 der notwendige Strom von 0,226 mA fließen kann, muss eine Spannung von ca. 7,5 V über ihm abfallen, d.h. mit dem Poti P412 muss an dessen Schleifer die Spannung von 7,5V + 0,69V = 8,19V eingestellt werden. Damit ist auch klar: Veränderungen an der Schleiferstellung dieses Potis verändern die Nulllage der Leerlaufspannung am Verstärkerausgang durch den Stromfluss über R471 und R472.
      • Der nächste Schritt in der Wirkungskette ist der Ruhestrom durch T453. Das ist nicht sofort ersichtlich. Er wird bestimmt durch die Spannung über die Widerstandskette R458, R461 und R462 II (P451+R456). Eine Seite ist klar: -13V Versorgungsspannung. Die andere Seite wird vom Verstärkerausgang und der Ube von T456 bestimmt: 40 mV + 170 mV = 210 mV. Der Wert der Widerstandskette beträgt ca. 315 Ohm. Es fließt damit ein Strom von 13,21/315 = 42 mA
      • Dieser Strom + ca 0,5 % zusätzlicher Basisstrom T453 + Ruhestrom T452 (den können wir hier erst mal nur grob abschätzen: 3 mA ) muss durch R466 und erzeugt dort 9,9 V Spannungsabfall. Am Kollektor T453 stellt sich damit eine Spannung von 3,1V gegen Masse ein.
      • Fehlt noch der Strom über T452: Er wird von R463 bestimmt. Die Spannung über ihn ist durch die zwei BE-Strecken von T453 und T456 festgelegt: 3,1V - Ube_T453 - Ube_T456 - U_Ausgang = 3,1V - 0,7V - 0,17V - 0,04V = 2,19V. Damit fließt durch ihn ein Strom von 2,19 mA.
      • Die Spannung am Emitter von T452 wird durch den Strom über R457 bestimmt. Es fließen über ihn die 2,19 mA von T452 und die 0,102 mA von T451, zusammen ca. 2,3 mA. Über R457 fließen aber auch die Ströme der beiden Transistoren des anderen Kanals: Also in Summe 4,6 mA. Das ergibt einen Spannungsabfall von 2,16 V über ihn. Die Emitterspannung T452 ergibt sich also zu
        13V -2,16V = 10,84 V
      • Als letztes fehlt noch der Ruhestrom durch die Endstufentransistoren. Das ist recht simpel: Poti P451 wird so eingestellt, dass der fließende Strom über R456 über diesen Widerstand einen Spannungsabfall erzeugt, der die BE-Strecken beider Transistoren genau so weit öffnet, dass dieser Ruhestrom zustandekommt. Da der Strom mit zunehmender Temperatur der Transistoren zunimmt, wurde kein konstanter Widerstand eingebaut, sondern einer mit negativem Temperaturkoeffizienten. Höhere Temperatur --> niedrigerer Widerstand --> geringerer Spannungsabfall --> Ruhestrom sinkt wieder.
      Wozu nun diese lange Rechenkette? Zum Einen wird dadurch klar: Ob der Lautsprecher angeschlossen ist oder nicht, bzw. keinen Durchgang hat, ist egal: DerArbeitspunkt wird nur in sehr geringem Maß beeinflusst. Zum Anderen wird deutlich: Die BE-Strecke des Endstufentransistors T456 muss vorhanden sein und typische Germaniumhalbleitereigenschaften haben. Ansonsten verschiebt sich der Arbeitspunkt. Es wird auch ersichtlich, dass für den Arbeitspunkt nicht unbedingt ein Stromfluss über die Kollektoren der beiden Leistungstransistoren fließen muss. Das ist sozusagen die nachgeschobene Theorie zur Praxis der vorhergehenden Reparaturgeschichte.

      Was trotzdem noch offen bleibt, ist der Grund für den Transistordefekt. Bis auf den Wechsel von C453, C456, C457 wurde nichts weiter gemacht. Beim Messen danach passten ja die Arbeitspunkte.

      Viele Grüße,
      Christian
      Bilder
      • Endst_Konst_F.JPG

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      chriss_69 schrieb:

      Was trotzdem noch offen bleibt, ist der Grund für den Transistordefekt. Bis auf den Wechsel von C453, C456, C457 wurde nichts weiter gemacht. Beim Messen danach passten ja die Arbeitspunkte.


      Hallo Chris.
      Du wunderst dich. warum die EndstufenTransitoren ausgefallen sind?
      Wenn jemand statt 8Ohm, irgendwas unter 2 Ohm bis NULL angeschlossen hat, sterben die ADs mit grosser Aussteuerung. Ic je Type nur 1Amp. und peak 3Amp. und das bei ca. jeweils + oder - 13 Volt.

      gruss hans

      Type Designator: AD161
      Material of Transistor: Ge
      Polarity: NPN
      Maximum Collector Power Dissipation (Pc): 4
      W
      Maximum Collector-Base Voltage |Vcb|: 32
      V
      Maximum Collector-Emitter Voltage |Vce|: 20
      V
      Maximum Emitter-Base Voltage |Veb|: 10
      V
      Maximum Collector Current |Ic max|: 1
      A
      Max. Operating Junction Temperature (Tj): 90
      °C
      Transition Frequency (ft): 1
      MHz
      Collector Capacitance (Cc): 150
      pF
      Forward Current Transfer Ratio (hFE), MIN: 80

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      Hallo Hans,

      Schön, von Dir zu hören. So wie ich Micha verstanden habe, hat er die Transistoren gewechselt, das Gerät dann eingeschaltet und sie sind sofort wieder kaputt gegangen. Dann hat er einen zweiten Satz eingebaut und gleichzeitig drei Elkos pro Kanal gewechselt.

      Den Grund für das erste Sterben herauszufinden, ist sicher sinnlose Liebesmüh. Aber warum starb die zweite Garnitur?

      Viele Grüße,
      Christian
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      Hallo die Herren,

      ohne jetzt die ganze Reparaturgeschichte durchgesehen zu haben: Wenn außer dem Wechsel der drei Elkos C453, C456, C457 nichts verändert wurde, muss doch bei einem dieser drei der Hund begraben liegen. So wie ich es überblicke, führt ein Feinschluss/Schluss von C 453 zu einer starken Verschiebung des Mittelpunkts (also der Endstufen-Emitter = Lautspr.-Anschluss) Richtung negativ, was den T 456 gefährden würde, weil sich sein Basisstrom (bei weitgehend unveränderter Ansteuerung durch T 453) erhöhen würde.
      Umgekehrt zöge ein Feinschluss/Schluss von C 453 den Mittelpunkt arg in Richtung positiv, was der T 454 blöd finden könnte (erhöhter Basisstrom).
      Oder sehe ich das falsch?

      VG Stefan
      Hallo Stefan,

      Seh ich genauso. C453 mit Schluss öffnet T456, C456 mit Schluss den T454 gleichstrommäßig über den Lautsprecher. Noch eine Möglichkeit ist mir beim erneuten Lesen des Threads in den Sinn gekommen: Es kann sein, dass Micha beim ersten Mal nur den T456 getauscht hat. Wenn T454 da defekt war, d.h. Schluss über CE hatte, hat er sofort zu einem hohen Fehlerstrom geführt. Wie auch immer, welche Variante zugeschlagen hat, wäre nur durch Check der ausgebauten Kondensatoren weiter aufzuklären.


      Viele Grüße,
      Christian
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      Nachtrag:

      Mittels LT-Spice simuliert: Die Kondensatoren C453 und C456 verursachen bei Kurzschluss einen maximalen Fehlerstrom von 700 mA, bzw. 900 mA über jeweils einen Transistor, die über den Lautsprecher nach Masse fließen. Der andere Transistor ist jeweils gesperrt. Der Lautsprecher begrenzt zum großen Teil den Strom mit seinem ohmschen Widerstand. Es fallen ca. 2-3W Verlustleistung am Transistor an, am Lautsprecher werden es ca. 8W sein. Damit sind die Kondensatoren für das Fliegen der Sicherung und den erneuten Transistorschaden aus meiner Sicht aus dem Schneider, selbst wenn sie satten Kurzschluss gehabt hätten.

      Bei Kurzschluss der Kollektor-Emitter-Strecke von T454 kommt immerhin ein Strom von 1,7 A durch T456 zustande. Logisch, es fließt ein Querstrom von der positiven zur negativen Endstufenversorgung. Dabei stellen sich am Lautsprecher -8,7 Volt ein. Am Transistor T456 wird damit eine Leistung von 17,7 V x 1,7 A = 30 Watt umgesetzt. Über den Lautsprecher fließt ca. 1 A, ergibt nochmals 9 W. Das wird die Netzteilsicherung erst mal überlebt haben, der Transistor T456 aber sicher nicht sehr lange. Mit seinem Tod durch Kurzschluss stieg der Strom weiter an, was dann die Primärsicherung ausgelöst hat.

      So wird es gewesen sein und ich geb jetzt Ruhe. :)

      Viele Grüße,

      Christian
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