Endstufenfehler in einer 9940

      Endstufenfehler in einer 9940

      Hallo an euch,

      ich habe eine schön erhaltene Ultra HiFi 9940 erhalten. Beim Einschalten und Hochfahren bereits der erste Fehler: fast 100 VA an Wattmeter bei Sollspannung - sofort wieder aus. Die rechte Endstufe zickt, wird beim langsamen Hochfahren heiß.

      Ich fahre momentan die Reparaturarbeiten bei halber Netzspannung, da ist die Leistungsaufnahme 30 VA und die rechte Endstufe wird mäßig warm.
      Ich protokolliere hier mal meine Messungen, hochgerechnet auf 230 V U eing

      Bräuchte mal eure Hilfe !

      Versorgungsspannungen: +28 V und -24 V
      Spannungsabfall über R658: 0,9 V
      1: -16 V
      2: -16,5 V
      3: -16,5 V
      4: -16,5 V

      Gruß, Dieter
      Bilder
      • endstufe_9940.JPG

        196,54 kB, 1.063×742, 25 mal angesehen
      Hallo Dieter,

      Du hast hoffentlich die Emitter der Endtransistoren immer noch abgelötet gelassen?
      CE-Strecken der beiden Treiber BD137/138 sind noch ok?
      Ruhestrompoti P642 und DC-offset Poti P666 intakt?
      Ruhesstromtransistor T644 und/oder T663 defekt? Dann können die Treiber zu stark durchsteuern.

      Gruß
      Reinhard
      Ein kleiner Tip am Rande!

      Die Schaltung arbeitet auch ohne die beiden BDVs, also nur mit den Treibern.
      Das vereinfacht die Suche und erspart manch teures Transistorsterben.
      Man kann auch einen Lautsprecher an den Ausgang hängen, geht bis zarte Zimmerlautstärke.
      Am Ende der Reparatur darf man die Endtransistoren nicht vergessen.
      Ist mir schon passiert, beim abschließenden Leistungstest hat es natürlich gequalmt...

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Andreas, Dieter,

      Simulation in LTSpice:

      Wenn die Emitter der beiden Leistungstransistoren T653/T673 nicht angeschlossen sind, sollte die Verlustleistung (ohne NF-Signal) über die 82 Ohm Widerstände R672 und R652 jeweils ca. 7-13mW bei einem Strom von ca. 8-13mA betragen (=Ruhestrom der Treibertransistoren). Ich fragte ja, ob die neu eingesetzten BD137/Bd138 (oder BD 139/140) Treiber noch in Ordnung sind, weil Dieter, Du schriebst: "Symptomatik ändert sich nicht". Nach diesen Werten sollten sie das locker verkraften, wenn nicht ein anderer Fehler den Ruhestrom in die Höhe treibt.

      Was kann den Ruhestrom in die Höhe treiben?
      Wenn z.B. der Schleifer des Ruhestromtrimmpotis abhebt, entsteht ein Querstrom von ca. 300 mA, den die Treibertransistoren verkraften müssen - dann kann es für die Treiber ggf. schon kritisch werden, auch ohne anliegendes NF-Signal. Wären dann die Endtransistoren dabei auch noch vollständig (d.h. auch deren Emitter) angeschlossen, wären T673 und T653 überlastet (Simulation in dem Fall: Kollektorstrom von 2- 2,6A für T673 und T653).

      Ein schlechter Schleiferkontakt von P642 kann hier also wieder mal Endtransistortod bedeuten.
      Schlechter Schleiferkontakt von P666 hat keine so dramatische Auswirkung, sondern würde nur den DC-Offset verschieben.

      (Fein-)Schluss der CE-Strecke oder der BC-Strecke von T663
      oder
      ein Feinschluss der BE-Strecke von T644 (Ruhestromtransistor)

      haben einen ebenso fatalen Effekt wie ein abgehobene Schleifer von P642: Gefahr für die Treiber und Tod der Endtransistoren (wenn sie vollständig angeschlossen wären).


      Dieter, damit hast Du schon mal die Richtung, hoffe ich.


      Gruß,
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Hallo,

      und danke euch für die Tipps.
      Zur Vervollständigung: ich hatte alle Transistoren komplett eingelötet, am Regeltrafo aber nur langsam hochgefahren und bei ca 100 V Uin aufgehört, da sollte den Neuen noch nichts passiert sein.
      Morgen oder Anfang nächster Woche werde ich mal Spannungen messen und den Tipps nachgehen, vorsichtshalber ersetze ich auch die Trimmer.

      Gruß, Dieter
      Hallo Dieter,

      auf Nummer Sicher gehen und die Emitter der Endtransistoren erstmal nicht anlöten oder ganz herausnehmen.

      Hier die Soll-Spannungen (Emitter der beiden Endtransistoren sind abgelötet bzw. die beiden Endtransistoren sind ganz herausgenommen).
      Bei der von +27/-27V etwas abweichenden Versorgung mit +28/-24V, die Du bei Dir gefunden hattest, ergeben sich die in Klammern angegebenen Spannungen:

      T651:
      B = 0,6V
      C = 26,2V (27,2V)
      E = 0V

      T672:
      B = -0,6V
      C = -26V (-23,3V)
      E = 0V

      T648:
      B = 0V
      C = 0,5V
      E = 0V

      T671:
      B = 0V
      C = -0,5V
      E = 0V

      T644:
      B = 0,1V
      C = 0,6V
      E = -0,6V

      T641:
      B = 26V (27V)
      C = 0,7V
      E = 27V (27,9V)

      T663:
      B = -24V (-21V)
      C= -0,6V
      E = -24,6V (-21,6V)

      T661:
      B = -24V (-21V)
      C = -0,7V
      E = -24,6 (-21,6V)

      T664:
      B = -24,6V (-21,6V)
      C = -24V (-21V)
      E = -25,3V (-22,2V)

      T662:
      B = -24,6V (-21,6V)
      C = -24V (-21V)
      E = -25,3V (-22,2V)

      T634:
      B = 0V
      C = 26,2V (27V)
      E = -0,7V

      T633:
      B = 0V
      C = 20V (21V)
      E = -0,7V

      Gruß
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Dieter,

      Du meinst für T644 (Treibertransistor) und auch für T663?
      Das sollte gehen. Wenn Du hast, dann BC337-25; ist besser als "BC337 unklassifiziert", da der -25 Typ definiertes, mittleres Beta hat.

      Aber noch bevorzugter wäre BC550B (low noise!).

      Gruss,
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()