GRUNDIG SV2000 Verstärker

      Erste Erkenntnisse und Ergebnis der Netzteilreparatur.

      Der SK Elko ist durch Formieren wieder fit geworden,
      volle Kapazität innerhalb der erlaubten Toleranz,
      gemessener Reststrom maximal 12µA,
      ohmscher Leckwiderstand nicht mehr sinnvoll meßbar.

      Der Roederstein ist tot und massiv kurzgeschlossen geblieben.
      Der Ersatz wurde ein überdimmensionierter SANYO 35V Typ,
      weshalb das wuede schon öfter beschrieben.
      Der Platzbedarf aller Neukomponenten ist dennoch so gering das noch mehr Luft an alle Teile heran kann.

      Der Brücken-Gleichrichter wurde durch einen neuen, modernen (KBP04), kleineren abgelöst.
      Die Pins mußten natürlich passend gekreuzt werden was kein Problem ist dank großzügiger Platzverhältnisse
      und Mehrfachbohrungen der Leiterplatte.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Jogi,

      bist Du da zuversichtlich genug, dass einmal Re-Formieren lange anhält ? Meine Erfahrungen sind da nicht so toll ... bzw. es hing bisher sehr von der Bauform ab. Bei kleineren war das nix, bei voluminösen schon eher, sofern sie nicht schon teilweise ausgetrocknet waren ... daher tausche ich kleine Werte mit derlei Problemen doch lieber aus.

      Besten Gruss,

      Michael
      Wir werden sehen, Michael.
      Der SK hat Überlebenswillen.
      Wäre er ausgetrocknet dann käme er auf keinen Fall mehr zu guten Kapazitätswerten,
      die aber erreicht er nach allen Meßmethoden, sogar an solchen Multimetern mit Kapaztäts-Erratevorrichtung.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Liebe Grundig-Gemeinde,

      ich habe den SV2000 in den 80ern kennen gelernt, als mein alter Herr sich eine neue Anlage geholt hat (SV2000, ST1500, SCF6200). Vorher Körting (auch sehr lecker). Die Analge hat mich all die Jahrzehnte sehr faziniert. Später konnte ich mir das selber leisten und habe mir auch einen SV2000 gebraucht geholt. Leider muss der jetzt mal repariert werden. Da ist ein Brumm drin. Vermutlich alte Kondensatoren. Ich hab den auch mal vermessen. Siehe Anhang. Man sieht, dass er ziemlich brummt.

      Gruß
      Ralf
      Dateien
      • SV2000.pdf

        (626,59 kB, 26 mal heruntergeladen, zuletzt: )
      Haben die Elkos für die Endstufen denn "dicke Bäckchen" ? Eigentlich halten die bei diesem Modell sehr lange durch ... bei meinem Exemplar war kein (!) Elko defekt, einige wenige wurden aus Vorsicht getauscht, oder weil die Daten nicht mehr perfekt waren.

      Einen leichten Brumm habe ich aber auch, die Werte sind nicht ungewöhnlich, die Deine Messung da zeigt. Insbesondere im KH hört man bei Vollverstärkern immer ein klein wenig. Das ist dann sofort weg, wenn der Trafo aus ist --- aber den kann man nicht gut auslagern. Hier ist er ja schon streuarm und zudem etwas geschirmt, viel besser kann man das nicht machen, schon gar nicht bei dieser Bauform ...

      Besten Gruss,

      Michael
      Die Elkos sehen alle gut aus. Aber irgendwo her muss der Brumm kommen. Als das Ding neu war, war da auch im Kopfhörer schweigen. Klar, wenn man die Lautstärke voll aufgedreht hat, hat man alle möglichen Störungen gehört. Bisher habe ich mich aus Zeitgründen noch nicht mit dem Problem beschäftigen können. Müsste erstmal klären, in welcher Stufe das entsteht. Könnten auch schlechte Transistoren oder kalte
      Lötstellen sein.
      Na, da bin ich gespannt, ob Du etwas findest. War das denn damals ein KH vom selben Typ ? Nicht dass der jetzige einfach viel empfindlicher ist ... mit meinem HD 650 höre ich bei meinem SV-2000 jedenfalls auch ein leichtes Grundbrummen. Ich kann mir bei dem Aufbau nicht vorstellen, dass man das komplett wegbekommt.

      Falls doch, berichte mal von Deinen Erfahrungen. Man kann ja nie ausschliessen, auch einmal etwas übersehen zu haben ...

      Besten Gruss,

      Michael
      Das Thema ist hier im Forum schon "durch". Es liegt am Koax-Ausgang der KH-Buchse. Also kein Fehler.

      Damals schrieb Hans (decoder), der es ja wissen muss:
      "Mit den 3poligen 6,3mm Coax-Typen, hat man das Problem, dass wenn zwischen der linken und der rechten Endstufe bzw. deren Massen, eine Spannungsdifferenz (50 oder 100 Hz) besteht, hat man das Problem, dass nur der linke oder rechte Hoerer brummfrei ist.
      Die Masse des Coax kann ja nur links oder rechts liegen."

      Gruß
      Reinhard
      Aha -- danke -- ich hatte Hans' Bemerkung nicht mehr in Erinnerung. Dann war mein Reflex, dass man den Brumm hier nicht komplett wegbekommt, aber wohl richtig ... Generell ist bei Vollverstärkern eine brummfreie Masseführung offenbar wirklich schwierig. Ich kenne praktisch keinen, der nicht ein wenig Restbrumm hat. Symphonic Line bekommt das recht gut hin, aber die setzen ganz konsequent alle (!) ihre Trafos in mu-Metallbecher, oder lagern sie aus. Dann wird es leichter.

      Übrigens ist das ja auch bei Vorstufen nicht völlig trivial, trotz der kleineren Ströme und Felder. Das ist einer der Gründe, warum ich ganz gerne mit den älteren Vorstufen von MBL arbeite: Die sind zwar innen gar nichts besonderes (allesamt um den NE 5534 aufgebaut, mit Philips/Signetics bestückt und alle abgeglichen), aber auch hier ist der Trafo (immer ein kleiner Ringkern) in einem mu-Metallbecher verpackt, und das nachfolgende Netzteil ist solide ausgelegt. Da brummt dann nichts ... auch nicht im KH-Ausgang mit Klinkenstecker.

      Ein kleiner Rauschteppich hingegen ist gar nicht so schlimm, wenn er niedrig ist. Im Gegenteil: Etwas Rauschen ist sogar hörphysiologisch besser als kein Rauschen (!). Das hat etwas mit dem Phänomen der stochastischen Resonanz zu tun, die das schnellere Erkennen von Mustern gestattet. Konkret hilft ein klein wenig Rauschen bei der räumlichen Ortung, die bei stereo (und gute Aufnahme vorausgesetzt) ja im Prinzip genau möglich ist. Wir haben früher Experimente mit Mischpulten gemacht, bei denen wir ein klein wenig Rauschen (weiss oder auch mal rosa) hinzugemischt haben, bei Einsatz von ansonsten extrem rauscharmer Elektronik. Der Eindruck von der Raumabbildung veränderte sich dabei. Ich spreche hier von kleinen Pegeln, eher noch weniger, als man bei Phono im Vergleich zu Hochpegel hat, aber etwa in der Art.

      Sehr ketzerisch könnte ich mal sagen (ohne das jetzt als "These" missverstanden haben zu wollen): Wenn man den "vieldiskutierten" Vergleich Platte -- CD mal so durchführt, dass der Rauschpegel gleich ist, werden die Doppelblindtests einen Grossteil ihrer Korrelationen (oder sogar alle ?) verlieren, auch wenn das Rauschspektrum sicher nicht dasselbe ist. Ansonsten erkennt man die Platte ja meist direkt am Rauschen ...

      Michael

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      oldiefan schrieb:

      Das Thema ist hier im Forum schon "durch". Es liegt am Koax-Ausgang der KH-Buchse. Also kein Fehler.

      Damals schrieb Hans (decoder), der es ja wissen muss:
      "Mit den 3poligen 6,3mm Coax-Typen, hat man das Problem, dass wenn zwischen der linken und der rechten Endstufe bzw. deren Massen, eine Spannungsdifferenz (50 oder 100 Hz) besteht, hat man das Problem, dass nur der linke oder rechte Hoerer brummfrei ist.
      Die Masse des Coax kann ja nur links oder rechts liegen."

      Gruß
      Reinhard


      Ich schau gerade in den sv2000-Schaltplan und frage mich, wo die Masse der Buchsenplatte (6,3mm) hingeht. Der Anschluss fehlt in der Zeichnung.
      Bzgl. Massendifferenz: Da wird wohl ein dickes Erdungskabel aus Kupfer Abhilfe schaffen? Der SV ist da wohl anfällig mit seinen komplett getrennten Endstufen.
      So, nun ist --- nach längerer Pause --- wieder mal ein SV-2000 auf meinem Tisch gelandet, diesmal in silber, und insgesamt sehr gut erhalten (kaum Gebrauchsspuren, kein Nikotin, keine Kratzer, keine Korrosion, nur minimaler Abrieb). Der ist definitiv noch im Originalzustand, und war nie in Reparatur (alle Teile sind noch original), und zum Glück hat auch niemand eine "Elko-Kur" gemacht (die bei diesem Gerät wenig bis nichts bringt, weil die eingesetzten Elkos durchweg von guter Qualität sind).

      Nach einer Inspektion kam der Einschaltversuch --- und siehe da, er ging sogar noch. Aber nicht wirklich gut ... sprich: Etwas ist doch zu tun, und da arbeite ich mich jetzt mal durch. Was zuerst mal auffiel war die Existenz von doch relativ vielen eher nicht mehr so guten Lötstellen, auf allen Platinen. Und die oft viel zu langen Pins der Bauteile auf der Lötseite. Die habe ich jetzt mal gekürzt, und alles nachgelötet. Alles ? Nein, die doppelseitige Platine noch nicht, die hat ja ihre eigenen Probleme, wie weiter oben schon einmal diskutiert. Aber alle bis auf diese Platine sind nachgelötet, mit Isoprop gereinigt, und die Bauteile gerade ausgerichtet (einige standen quer und berührten andere, was nicht sein sollte).

      Morgen gehe ich an die doppelseitige Platine, und an die paar bekannten Schwachstellen. Insgesamt ist das jedenfalls ein so gut erhaltenes Exemplar, dass sich auch etwas "Aufhübschen" lohnt ... mehr danach.

      Besten Gruss,

      Michael
      Nun ist auch die doppelseitige Platine durchgesehen, Bauteile begradigt, und nachgelötet. Das ist (wie früher schon einmal beschrieben) etwas diffizil, war hier aber nötig --- relativ viele schlechte Lötstellen. Man muss mit dem "Blubbern" experimentieren. Einige kann man direkt nachlöten, bei anderen muss man erst etwas "braten", dann abkühlen lassen, und im richtigen Moment nochmal kurz nachsetzen. Nicht alle Lötstellen sind ganz glatt geworden, aber die meisten, und auf jeden Fall sind jetzt alle Lötstellen vom Kontakt her prima.

      Es war am Ende kein einziges (!) Bauteil defekt bei diesem Exemplar, trotzdem ging es nicht. Das lag an Kontaktproblemen an den Potis, die aber mit etwas Sprühöl 88 schnell beseitigt waren. Danach tat alles. Der Ruhestrom lag 60 % zu hoch, in beiden Kanälen, aber das könnte einfach an 230 V (statt 220 V) liegen, und liess sich problemlos nachstellen (auf 30 mV an den Messpunkten, also 30 mV Spannungsabfall über beide Emitterwiderstände in Reihe). Die Widerstände waren auch noch einwandfrei in Ordnung, damit hatte ich ja bei meinem ersten Exemplar (s.o.) Probleme. Dieser SV 2000 ist definitiv nicht viel gelaufen ...

      Jetzt habe ich im linken Kanal noch ein Prasseln, eher tieffrequent, das aus dem Schaltungsteil um den Balance-Regler herum kommt (es ist insbesondere nicht die Endstufe). Dies ergab sich eindeutig mittels Oszilloskop. Vor der Stufe ist nichts, danach ist es da, bei gezogenem Kabel an der Endstufe ist es dort immer noch da, die Endstufe ist aber still. Aktuell tritt es nur sehr sporadisch auf, was die Suche etwas erschwert --- ich werde es beobachten. Im Verdacht habe ich einen von zwei BC 550 C, nur momentan tritt es nicht auf ...

      Besten Gruss,

      Michael

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „kugel-balu“ ()

      So, da ich das Gerät ja nun zum zweiten Mal habe, möchte ich noch ein wenig mehr verstehen und herausholen. Zunächst ist das Prasseln nicht wieder aufgetreten, was seine Suche schwierig macht. Ich hatte in dem entsprechenden Bereich nochmal alles nachgelötet, werde aber noch Hitzetests mit den 2 Transistoren machen, die in der Stufe sitzen.

      Bei den Endstufen habe ich jetzt C 407 (47 uF, 50 V) durch einen bipolaren ersetzt --- das ist der Elko in der Gegenkopplung, und der hat praktisch keine Vorspannung (die waren aber auch noch in Ordnung). Parallel dazu sitzt jetzt (auf der Lötseite) ein Folienkondensator mit 1 uF. Diese Kombi hat sich bei vielen Verstärkern bewährt, auch auf den Treiberkarten der Saba Receiver.

      Dann waren auf den Endstufenplatinen noch insgesamt 4 Elkos von Frako (47 uF, 40 V). Auch die waren noch in Ordnung, jedoch ist dieser Typ als Ausfallkandidat von den Saba Receivern bekannt. Darum habe ich sie durch Unicon Elkos ersetzt, wie sie sonst ja auch verbaut sind (das waren C 405 und C 413). Das passt jetzt alles, und sieht "originaler" aus (in meinem anderen Exemplar sitzen da auch Elkos von Unicon).

      Nun möchte ich noch die Spannungsversorgung der Vorstufen verbessern. Diese arbeiten mit einer Spannung (60 V), die per Längstransistor gewonnen wird. Problem dabei: Der Siebkondensator hat nur 100 uF. Sicher, viel Strom wird hier nicht benötigt, aber 100 uF ist knapp, und die Brummspannung vor der Stabilisierung unnötig hoch. Ich besorge mir mal 220 uF mit 100 V, und probiere die Erhöhung durch Parallelschaltung. Oder sieht jemand einen Grund, der daneben spräche ?

      Besten Gruss,

      Michael
      Hallo Michael,

      evtl. Si II und GL 801 im Auge behalten. Vergrösserst Du die Kapazität C801, werden die beide mehr gestresst, geht u. U. auf längerfristige Haltbarkeit - durch den dann grösseren Einschalt-Ladepuls.
      Auch mit den originalen 100 µF sind die Vorstufen ja brummfrei (Fremdspannungsabstand 96 dB (eff) bei Vollaussteuerung).

      Ich erinnere mich jetzt nicht, ob GL801 ein Se-GLR ist. Falls ja, den dann gegen Si ersetzen, mit mehr Stromfähigkeit.

      Besten Gruß
      Reinhard
      Klar, aber 400 mA träge sollte nicht ansprechen, das tritt ja nur beim Einschalten auf. Der Gleichrichter ist ein B80 C 900 in Siliziumausführung, der sollte auch bei 470 oder 1000 uF noch nicht mucken ... nach dem Längsregler sehe ich noch Brummreste. In der Schaltung sitzen dann an vielen Stellen Pufferelkos hinter recht hochohmigen Vorwiderständen, wo dann kein Brumm mehr sichtbar ist.

      Also werde ich es mal probieren ...

      Besten Gruss,

      Michael
      So, probiert ... vor der Erhöhung der Kapazität lag am Netzteilelko das zu erwartende Rampensignal (vom Gleichrichter) an, mit einer Höhe von gut 2 V. Hinter der Regelung dann eine Restwelligkeit von 5 mV (Spitze-Spitze). Ich habe die 100 uF dann durch einen parallelen Kondensator mit 330 uF (der aber nur 310 uF aufwies) "aufgepeppt". Die Rampenhöhe ging dann auf 0,5 V runter, die Restwelligkeit nach dem Regler ebenso auf etwas ein Viertel, also etwas mehr als 1 mV. Beide Werte sind in Ordnung. Ein Netzteil-Elko von 470 uF für die Siebung der Vorstufenspannung wäre m.E. immer noch problemlos, und eher von Vorteil.

      Besten Gruss,

      Michael
      Der Fehler mit dem Prasseln tritt aktuell nicht mehr auf. Auch das Erwärmen der beiden im Verdacht stehenden BC 550 C (mit dem Lötkolben) ruft es nicht hervor. Das muss ich also noch etwas beobachten. Auf Verdacht Halbleiter tauschen möchte ich eigentlich nicht ...

      Aber eine Frage besteht noch. In diesem Exemplar sind die Endstufen noch original, also mit GP 140 / 145 bestückt, was m.W. TIP 140 / 145 bedeutet. Die sind aber nur mit 60 V Spannungsfestigkeit spezifiziert. Im Schaltplan steht pro Zweig eine Spannung von 30 V, die bei Last auf 25 V runtergeht. Nun sind es an 230 V Netzspannung natürlich ein paar Volt mehr (ich messe im Leerlauf knapp 32 V).

      Wenn man defekte Transistoren ersetzt, greift man sicher besser zu TIP 142 / 147, oder den entsprechenden BDW oder BDV Typen, und ist auf der sicheren Seite. Was sind denn so die Erfahrungen, wie kritisch bzw. unkritisch die originalen GP 140 / 145 im Betreib sind ? Auch hier würde ich nicht unnötig tauschen wollen, zumal ich nicht weiss, ob die Grundig-Version wirklich "nur" 60 V hat, oder evtl. doch mehr ?

      Besten Gruss,

      Michael
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