Lustig...

      Hallo,

      letzte Woche brachte mir ein Bekannter zwei Radios mit der Bitte um Durchsicht, "ob denn noch was zu machen wäre"
      Es sind optisch schöne Geräte, ein Nordmende Elektra und ein Graetz Melodia.

      Zum Graetz sagte er "der müsse wohl lange im Kuh- oder Schweinestall gestanden haben, der riecht so streng". Nach Abnahme der Rückwand konnte er sich davon überzeugen, dass Selen den Weg an die Öffentlichkeit gesucht hat und jetzt weiß er auch wie Selen riecht... :)

      Gruß, Dieter
      Wo wir gerade bei der Chemie von Selengleichrichtern sind... habt ihr gewusst dass die Anwesenheit von offenem Quecksilber im selben Raum Selengleichrichter in kurzer Zeit zerstört? OKay, offenes Quecksilber ist so oder so kein ratsamer Zustand. In den 50er Jahren war das gängige Lehre: Ist ein Thermometer zerbrochen, soll ein Rundfunkgerät für Wochen aus dem Zimmer enfernt werden, wenn nicht alle Kügelchen gefunden werden.

      VG Stefan
      Hallo Stefan,

      ich wundere mich immer welches Wissen hier im Forum schlummert.
      Das habe ich nicht im Ansatz gewusst. 8|
      Also verflüchtigt sich das Quecksilber ( wusste ich wirklich nicht -Schande über mich ) - toll wenn man weiß, dass in den älteren Energiesparlampen auch Quecksilber vorhanden ist.
      Viele Grüße
      Wolfgang
      Hallo Stefan,

      Selengleichrichter stirbt; ist sehr interessant. Habe ich nicht gewusst.
      Aber dass man bei längerem Aufenthalt in einem Raum, in dem Quecksilber verschüttet wurde (zerbrochenes Thermometer) chronisch mit Quecksilber durch die verseuchte Luft vergiftet wird, schon. Als erst der Mensch raus, am besten gleich mit dem Radio!

      Die Menge an Quecksilber in Leuchtstofflampen ist zwar nicht so groß, aber dennoch Vorsicht!
      In der Elektrik droht Gefahr bei zerbrechenden Quecksilberschaltern - kennt Ihr die noch?

      Gruß
      Reinhard
      Klar !
      Da hab ich noch einige hier rumliegen. Sehen aus wie ein Reed-Kontakt, eingegossen im Glasrohr mit zwei Anschlüssen. Beim Hin- und Herschwenken hört man die Quecksilberkugel mit einem sonoren "Plopp" den Kontakt schließen oder öffnen.

      Übrigens: im Rahmen meines Studiums in den 70ern mußte ich einen Impulsgenerator für 100 kV bauen, Blitzsimulation 1,2/50 µs im Kleinen. Ein aufgeladener Kondensator wird über ein HS-Relais entladen, dabei darf kein Kontaktprellen auftreten !!
      Lösung: voll gekapseltes, quecksilberbenetztes Relais ==> Kontakte prellen nicht sondern "kleben" sofort zusammen.

      Gruß, Dieter
      Tja Dieter,

      damit gibt's heute ein Problem bei der Entsorgung. In den Elektronikschrott darf der nicht weil bei der Elektronikschrottaufarbeitung erstmal alles in den grossen Schredder kommt. Und die Gefahrgutannahmestelle des Kreises verlangt vielleicht sogar eine Gebühr oder die schlagen die Hände überm Kopf zusammen. Ganz abgesehen davon, dass die so was nur an 4 Tagen im Jahr überhaupt annnehmen. Ich habe da schon Stress mit den UV-C Lampen für unseren kleinen Karpfenteich.

      Gruß
      Reinhard
      Tja Stefan,

      in meinen Augen cleverer gelöst als jeder mechanische Taster, unkaputtbar aber wer hat damals schon an die Problematik gedacht. Nebenbei liegen in unserem Badezimmer auch noch zwei Hg-Fieberthermometer herum... Ich messe bei Grippe viel lieber damit, mit einem elektronenbetriebenem wäre ich schon mal mit 49°C in der Pathologie gelandet. :)

      Gruß, Dieter

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „deltamike55“ ()

      Bis in die 80er Jahre hatten die meisten Treppenlichtzeitschalter einen Quecksilberschalter, der ca 2-3 Milliliter Hg enthielt. (Hersteller meist "Rex").
      So manchen dieser Schalter habe ich ersetzt und kein Queckslber mehr im Glasrohr vorgefunden.
      Im Lager meiner alten Fa. tauchte beim Aufräumen des Lagers (das an die Wekstatt grenzte) ein ganzer Karton mit Ersatzquecksilberschaltern auf- ca 100 Stück. Alle waren zerbrochen und leer, weil irgendwer eine schwere Kiste darauf gesetzt hatte. Da machte man sich schon seine Gedanken, wo all das verdampfte Quecksilber wohl abgeblieben war.

      Nachtrag: Auch in vielen Kaffeemaschinen waren früher solche Schalter verbaut.
      Achim

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „nightbear“ ()

      Achim,

      wo Du das jetzt schreibst, kommt mir langsam die Erinnerung. Im Keller des Mietshauses, wo meine Eltern und ich bis 1971 gewohnt hatten - das war 1953 fertiggestellt - war beim Treppenhaus-Zeitschalter hinter der schwarzen Bakelithaube auch so ein Quecksilberschalter.

      So sah das aus: mikrocontroller.net/attachment/194383/rexZeitschalter.jpg

      Und keiner hat sich damals Gedanken gemacht, dabei wusste man sehr wohl schon um die Gefährlichkeit von Quecksilber.


      Zum Thema Selen und Quecksilber:
      Es wird geraten, bei verschüttetem Quecksilber zunächst alle sichtbaren Kügelchen - auch die allerkleinsten - mechanisch einzusammeln und an Stellen, wo man nicht hinkommt und zum Schluss sowieso, den Boden und Ritzen mit Schwefelpulver zu überstreuen/verreiben, um auch die letzten Reste aufzunehmen. Es bildet sich dann Quecksilbersulfid, das nicht mehr in die Atemluft gehen kann und unlöslich ist, also harmlos, wenn man es nicht isst.

      Selen verhält sich ähnlich wie Schwefel.
      Die hauchdünne Schicht Selen auf den Diodenplatten des selengleichrichters verwandelt sich bei Gegenwart von Quecksilber in der Luft in Quecksilberselenid und Schluss ist mit den Halbleitereigenschaften. Diode Adieu!

      Zur Entgiftung, bzw. "Ausleitung" von Quecksilber im menschlichen Körper (Amalgamplomben) wurde deshalb (oder wird teilweise immer noch) die Einnahme von Selenpräparaten geraten/verordnet. Tatsächlich wird so das Quecksilber im Körper als Selenid gebunden. Man hat aber dabei nicht bedacht bzw. nicht hinreichend untersucht, dass Quecksilberselenid - anders als Quecksilber selbst - nicht mehr vom Körper ausgeschieden wird. Stattdessen wird Quecksilberselenid im Gehirn eingelagert und verursacht von dort katastrophale Langzeitschäden. Zur sog. Ausleitung von Quecksilber ist deshalb Selen kontraindiziert - obwohl man das noch vielerorts lesen kann. Die einzige wirksame Methode ist in solchen Fällen die sorgfältige Entffernung der Quecksilberquellen. Quecksilber wird, wenn auch langsam, vom Körper über den Urin ausgeschieden. Man muss also nur dafür sorgen, dass es nicht weiter aufgenommen wird.

      Also liebe Forenfreunde mit Amalgamfüllungen: Lieber die Selengleichrichter vorbeugend durch Si-GLR ersetzen als beim Platzen der Se-GLR den stinkenden Selenwasserstoff einzuatmen. Die unselige, innige Verbindung von Selen und Quecksilber im Körper wird man nämlich nie mehr los.

      Gruß,
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Weia, da hab ich ja was losgetreten mit dem Quecksilber...
      Was den Treppenlichtautomat betrifft, da muss ich in unseren mal reinschauen. Der schlägt eure alle: Der schaltet im 80. Betriebsjahr unser Licht, denn das Haus ist von 1939 und der Automat ist der erste. Er ist vom Uhrwerkstyp, denn er tickert.
      In dem Haus in dem ich früher gewohnt habe, Baujahr 1959, hing bis 2008 (Sanierung) auch noch der erste Treppenlichtautomat. Vom Thermotyp, also mit Bimetallerwärmung. Funktionierte auch 50 Jahre zuverlässig, ich habe ihn mir gesichert. Mit Hg-Schalter.

      Ich kenne einen Sammler (anderes Forum), der sich allen Ernstes so einen alten Kraken-Quecksilbergleichrichter in seine Wohnung gestellt hat. Das Ding ist inklusive der Arme so groß wie ein Kühlschrank. WIeviel Hg mag da drin herumschwappen? Ein Liter? Jedenfalls völliger Irrsinn und sträflicher Leichtsinn in einem Wohnhaus.

      VG Stefan
      Au ja, so'n Quecksilbergleichrichter in der Küche ist schon lustig.

      upload.wikimedia.org/wikipedia…erdampf-Gleichrichter.jpg

      radiomuseum.org/forumdata/upload/Monster3%2Ejpg


      Macht ja auch Sinn, wenn die neue LED-Beleuchtung nach Gleichstrom ruft. Und fürs Aufladen des Elektroautos auch noch brauchbar.


      Gruß
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Hallo !

      Ich habe irgendwo im Regal auch noch einen schönen Röhrenverstärker rumstehen, 2 x EL34 aaaaber - als Gleichrichter natürlich standesgemäß eine AX50. Zeitgesteuert heizt die AX erst mal einige Minuten kräftig vor, das Verdampfen des Hg ist das erste Schauspiel, dann wird die Anodenspannung zugeschaltet und danach folgt der 2. Akt: das blaue Leuchten der AX50 Systeme.
      Ich hatte hier mal einige schöne Bilder von "Nachtaufnahmen", kann sie aber nicht mehr finden, schade.
      Ach ja, und drei Reserve-AX50 liegen auch noch im Karton...
      Wie man sieht, wird Quecksilber nicht aussterben !

      Gruß, Dieter
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