Stern Weimar mit UEL51

      Stimmt Stefan, da habe ich mich in der Zeit verhauen.
      Ich könnte auch nachgucken welches Modell man genau wie bezeichnete, aber ehrlich gesagt reichte mir das grundsätzliche Prinzip und machte mir weniger Arbeit.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Hallo in die Runde !

      Ich habe gestern mit der Revision und dem Tausch der Kondensatoren begonnen.
      Wie so oft stimmt die aktuelle Bestückung nicht mit dem Schaltbild überein. So ist z.B. der Ratioelko im Gerät ein 10µ, das SB weist einen 4µ aus.
      Mit eurer Zustimmung werde ich die aktuellen Werte mit Neuware bestücken - entweder hat die Erfahrung den anderen Wert erfordert oder es war grad nix anderes am Lager...
      Die komplette Bodenplatte neu herzustellen und zu bedrucken wäre wohl auch viel zu aufwendig gewesen und ob es sowas wie Technische Infos für den Fachhandel gab weiß ich nicht.

      Gruß, Dieter
      Hallo Dieter, hallo die Leser.
      Von diesem Modell gibt es auch ein Schaltbild mit 10uF (RMorg) (bei Dir auch)

      In der Ex DDR gab es viele Arbeiten am Ratio und den Begrenzerstufen, Man hat da sehr gruendlich gearbeitet und in der Serie oder der Modellreihe, immer experimentiert.
      Ein uebliche Dimensionierung der Zeitkonstante R / C ist 60 bis 80msec.

      Das obengenannte Schaltbild zeigt 30Kohm// 10uF was mit absolut unverstaendlich ist.
      Mit 30Kohm sind 2,2 bis 3,3uF mein Standard weil 66 bis 99msec.
      Mit mehr werden schnelle Pegelschwankungen verschluckt und die MA -Anzeige schleicht wie alter Honig.
      Ich meine 4,7uF sind bei 30Kohm gerade noch O.K., mehr ????
      Hans
      Decoder schrieb: "Das obengenannte Schaltbild zeigt 30Kohm// 10uF was mit absolut unverstaendlich ist.
      Mit 30Kohm sind 2,2 bis 3,3uF mein Standard weil 66 bis 99msec."

      Hallo Hans, hallo Mitleser,

      Der Ratio-Zeitkonstante habe ich bisher wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Ich bin mal einige REMA-Schaltpläne durchgegangen. Da scheint es einen Trend zu geben. Die ersten UKW-Geräte 1953 bis 1954 weisen 10uF und 50, respektive 30 kOhm auf, etwas später 10 uF/20 kOhm, ab den 60ern ist man dann bei Deinen genannten Werten angekommen: 5 uF/ 22kOhm.

      Die Hintergründe dieser Entwicklung kenne ich nicht, hat das eventuell mit der dichter werdenden Belegung des Frequenzbandes zu tun?

      Viele Grüße,
      Christian
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      2 + 2 = 5 (für extrem große Werte von 2)
      Hallo Hans,

      auch von mir ein Danke für Deinen Erklärtext. Demnach hat sich der Kompromiss der REMA-Entwickler von hoher AM-Unterdrückung durch den Ratiodetektor hin zu besserem Ausgleich von Pegelschwund verschoben. Was war der Grund? Korrektur eines schlecht gewählten Kompromisses, veränderte Ansprüche der Nutzer, verändertes Störaufkommen?
      Das ist sicher keine äußerst wichtige Frage, interessieren würde es mich trotzdem.

      Viele Grüße,
      Christian
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      2 + 2 = 5 (für extrem große Werte von 2)
      Hallo Chtris.
      Ich weis zwar nicht was die Kollegen(ost) dachten oder erlebten.
      Sicher eines: Ortsempfang im Nahbereich, ging auch noch so leidlich mit Flankengleichrichter ohne jede AM-Unterdrückung.
      Bezirksempfang
      mit Reflexionen sowie Mopeds uns Trabbis.
      Dann auch Fernempfang, bei dem das Alles zutrifft, weil die Feldstärken klein und schwankend waren.
      Da muss der Ratio "schnell" sein.
      hans
      Ich vermute mal, Grund war, dass eine besonders gute AM-Unterdrückung in den Anfangsjahren besonders wichtig, weil dringend nötig war. Die Hf-Empfindlichkeit der frühen UKW-Geräte war ebenso mau wie die Anzahl und Leistung der damaligen UKW-Sender. Den glücklichen Fall eines in die Begrenzung gefahrenen Zf-Verstärkers werden wohl nur relativ wenige Hörer genossen haben. In den meisten Fällen dürfte also einzig der Ratiodetektor die Störbegrenzung besorgt haben. Also hat man ihn für diese Aufgabe optimiert und den Elko eher groß ausgeführt. Je weniger störende Knackser desto besser. Die Nachteile des großen Elkos wurden dafür in Kauf genommen.
      Später, als man mit guten UKW-Teilen mit ECC 85 und großzügigeren Zf-Verstärken selbige früh in die Begrenzung und damit AM-Unterdrückung fahren konnte, "durfte" der Ratioelko sachgerechtere Werte annehmen.

      Wie gesagt, bloß meine Interpretation.

      VG Stefan
      Hallo ihr beiden,

      danke, das klingt überzeugend. Beim Stöbern in den Schaltplänen habe ich weitere Hersteller, u.a. Goldpfeil mit den Rossini-Großsupern, gefunden, die in der UKW-Anfangszeit größere Zeitkonstanten nutzten. Ideologische Gründe scheint es nicht gegeben zu haben, die aktive Störung des RIAS betrieb die SED bis 1978. Da gab es längst fernempfangstaugliche Tuner in DDR-Radios.

      Hier noch ein Link zu einem Artikel aus dem Radio Journal, in dem die UEL51 im Kolibri erwähnt wird, ebenso interessante Hintergründe zu nachrichtentechnischen Verwicklungen.

      Viele Grüße,
      Christian

      industriesalon.de/attachments/…4/182_Stoersender_DDR.pdf
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      2 + 2 = 5 (für extrem große Werte von 2)
      Chris,
      fernempfangstaugliche Empfänger "konnte" auch der Bastler in der DDR.
      Das ist nicht schwer, Rückkopplungsempfänger kann man mit einem Aktivelement (Röhre/Transistor) als Minimum erstellen, wenn man keine LS-Leistung benötigt (Kristall-Ohrhörer). Oder aus mit zwei Ts. wenn man eine Kleinlautsprecher/Kopfhörer Endstufe haben möchte.
      Und sowas wie den "Radiomann" wird es da sicher auch gegeben haben.
      Später hatte man auch dort das ZN_sowieso mit einem kompletten AM-Empfänger drin verfügbar.
      Das reicht noch heute aus um hier mitten in NRW nachts Piratensender aus GB mit zu hören. Trennschärfe macht da ein bisschen Probleme, die Sender sind schwach, nah beieinander, man muß dann mit der Versorgungsspannung, die einer Rückkopplungs-Einstellung nah kommt, spielen.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Schlimmer, erst ging das Gute als Reparationsleistung gen Osten, dann später, gelabelt als "Bruns" gen Westen. (;-) Was übrig blieb, stand für 2-3 Monatssaläre im Schaufenster.

      Aber wo ein Wille ist, ist das Gebüsch meist nicht weit.

      Der findige DDR-Bastelprofi baute sich sein Steuergerät eben selbst, ironischerweise mit Dual Gate Mosfets vom großen Bruder, allein 3 Stück im Frontend. Nix Audion, nix Eintransistor, 1982 war Stereo mit 2x35 W, digitale Frequenzanzeige und PLL-Demodulator angesagt. Bei Interesse scanne die Beschreibung gerne ein, inkl. eigenem Thread, da hier nicht mehr passend.

      Viele Grüße,
      Christian
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      2 + 2 = 5 (für extrem große Werte von 2)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „chriss_69“ ()

      Hallo Christian,

      wenn man bedenkt, dass die Bruns SW-Fernseher, die im Inneren eine wahre Material- und Handarbeitsschlacht beherbergten für 198,- oder 298,- DM verramscht wurden, während die frühen Farbfernseher in der DDR für 5000-6000 M in den RFT Geschäften standen...

      Der Receiver würde mich auch interessieren, stell ihn doch in einem separaten Thread vor!
      Achim