Grundrauschen und leises Brummen beim MI 212

      Beim Gebrauch von Kopfhörern spielt es bei den alten Verstärkern eine Rolle über die Impedanz des Kopfhörers also 600 Ohm(wie früher weit verbreitet) oder z.B nur 120 Ohm und bei letzteren gibt es diese Probleme.

      Ich habe mit dem Telefunken RA 200 und dem Dual CV 121-1 keine Probleme in der Hinsicht.
      Überhaupt stelle ich zwischen z.b 600 Ohm und 32 Ohm Hörern nur geringe Unterschiede der Amsprüche fest, wichtiger ist der Wirkungsgrad und noch ein anderer Wert der mir gerade nicht einfällt.
      Hatte auch nach den Verstärkern und Tunern von Saba früher geschaut, aber die obengenannten Geräten(mit dazugehörigen Tunern) sind mir teils über günstige Vorortgelegenheiten(nur den Dual Tuner habe ich über Ebay zugekauft) zugegangen, so das ich jetzt diese Marken habe.

      Bericht von meiner Revision eines MI 212

      Liebe Freunde,

      kuerzlich fiel mir ein fast neuwertig erhaltener MI 212 (schwarz, ohne Kratzer) in die Haende, der auch noch recht gut lief -- mal vom bekannten Schalterproblem abgesehen. Also ein Kandidat, bei dem sich eine komplette Revision sicher lohnen sollte. Gesagt, getan ... hier meine Erfahrungen:

      Viel gelaufen war der nicht, die meisten Elkos waren noch fit, auch die dicken Becher. Wo Rubicon oder Elna drin war, konnte alles bleiben. Ein paar andere waren angeknackst, also Tausch. Auf jeden Fall auch Ersatz aller "kleinen" Elkos mit 1 uF oder 2,2 uF im Signal durch Wima MKS 2 (wie gehabt). Alles nachgeloetet (war hier noetig, viele Loetstellen waren etwas bruechig, offenbar ein Exemplar mit schlechtem Lot).

      Bei den Endstufen gefiel mir die Loesung mit dem Zobelglied nicht -- 6,8 Ohm und dann zwei 0,22 uF in Reihe. Das habe ich durch Vertauschen der Reihenfolge (ist hier egal) so geaendert, dass die 6,8 Ohm mit einem Wima MKS 4 mit 0,1 uF / 250 V passen. Die 10 uF Pufferelkos waren ROE EK, also i.O. -- dennoch habe ich den einen, an dem ueber 65 Volt anliegen, durch einen 100 V Typ ersetzt, aber den Wert beibehalten. Als Ergaenzung ist nun an jeder Endstufe (von unten) pro Spannung ein Elko mit 1000 uF / 50 V ergaenzt, das sorgt fuer stabilere Verhaeltnisse auf der Platine. Den 22 uF Tantal nach Masse in der Gegenkopplung habe ich durch 47 uF ersetzt, weil sich das bisher bei allen Saba-Geraeten klanglich bewaehrt hat. Schliesslich bekamen die Treiber (hier waren BD 139 / 140 drin, schon ab Werk) noch kleine Kuehlfahnen aufgesteckt. Nach den ueblichen sonstigen Massnahmen (Neumontage der Transistoren auf dem Kuehlblech) war dann hier alles in Butter, man kann diese Endstufe ja leicht komplett ausserhalb testen und voreinstellen.

      Das Geraet war offenbar einmal in Reparatur, denn der Gleichrichter fuer die 45 Volt Bordspannung war durch vier Einzeldioden ersetzt, und der Sicherungswiderstand mit 10 Ohm davor war durch einen normalen Metallfilm ersetzt. Hier habe ich jetzt eine kleine Sichrung (315 mA flink) in Reihe geschaltet, die nicht ganz so empfindlich anspricht wie der alte Sicherungswiderstand. Zeitkonstante im Relais etwas erhoeht (100 uF statt 47 uF), und bei den beiden Modulen (Phono und NF-Filter) noch einen kleinen Stuetzelko von 47 uF ergaenzt -- das hat sich ebenfalls bewaehrt, weil so auch nach dem Stecker mit den moeglichen Uebergangswiderstaenden noch ein kleiner Puffer vorhanden ist. Auf der Phono-Platine waren dafuer sogar schon Loecher vorhanden (ohne Beschriftung).

      Soweit alles Routine -- bei Inbetriebnahme lief dann auch alles, aber es rauschte im rechten Kanal. Mit den Tests aus Post 7 von Rolf ergab sich dann schnell, dass der Fehler auf der Reglerplatte liegen musste -- und es war hier genau wie bei Rolf oben ein BC 550 C, der noch tat, aber rauschte ... ulkige Dopplung. Danach war das Rauschen gleich, mir aber immer noch etwas zu hoch. Mehr auf Verdacht habe ich dann auf der Basisplatine die beiden
      BC 548 B (T 381 und T 391) gegen BC 549 B (rauscharm) getauscht. Danach war das Rauschen etwas geringer -- vielleicht waren die beiden originalen auch nicht mehr ganz in Ordnung (es waren auch keine Telefunken oder Siemens, wie sonst im Geraet, aber ziemlich sicher noch die originalen von Saba).

      Jetzt blieb noch ein etwas zu starker Brumm (links mehr als rechts), aber vornehmlich ueber Kopfhoerer (HD 600) zu vernehmen. Tommy gab mir den Tipp, die Massestrecke um die Becherelkos herum zu pruefen, und evtl. zu verstaerken. Das hat hier geholfen, vielleicht hatte sich da aber auch nur noch eine nicht optimale Loetstelle versteckt. In der naechsten Runde ging schon alles gut, bis auf ein leichtes "Blubbern" im rechten Kanal. Wieder mithilfe des Balancereglers liess sich ermitteln, dass auch dieses Problem auf der Reglerplatte stecken musste. Es war nur minimal, aber klar nicht in Ordnung. Als Uebeltaeter kam mir ein Elkos als naheliegend vor, und in der Tat erwies sich C 426 (22 uF, ein blauer Philips) als irgendwie angeschlagen -- beim Wackeln daran aenderte sich das Blubbern. Also diesen und zur Vorsicht auch den im linken Kanal noch getauscht.

      Seither laeuft alles prima, und das Ding ist klanglich sehr ueberzeugend. Tommy hat ja schon einmal bemerkt, dass der MI 212 eher besser klingt als der MI 215. Nun, das kann ich mangels fehlendem Vergleich nicht sagen, aber ich finde jedenfalls, dass der MI 212 eher eine Tick praeziser klingt als die Saba-Receiver. Und wenn ich in die Schaltung des MI 212 schaue, dann sehe ich weniger TDA 1028 /1029 im Signal, und auch sonst eine eher schlanke Schaltung, so dass mir das durchaus konsistent erscheint.

      In jedem Fall, wie Ihr ja schon laengst x-mal festgestellt habt, ein toller Verstaerker, der auch heute (nach einer Revision, und mit neuem Schalter etc.) locker mithalten kann. Und ganz definitiv gefaellt er mir klanglich, und auch von der Verarbeitung her, besser als die meisten japanischen Amps aus der Zeit, die ich so kenne.


      Besten Gruss, und schoenes WE,

      Michael

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „kugel-balu“ ()

      Für mich ist das exakt das Normverhalten eines Gerätes dieser Art, dieser Klasse, dieser Technikumsetzung.
      Es wurde zu früheren Zeiten vom Hörer nichts anderes erwartet, man war an noch viel mehr Rauschen gewöhnt, man war daran gewöhnt das es faktisch keine rauschärmere Quellengeräte gab und man so mit dem Verstärker im sicheren Bereich lag. Hebt man die Verstärkung der Hochtöne an, so steigt weitestgehend proportional und zu den meist recht undefinierten Maxima am Einstellende auch überproportional das Rauschen an. Das ist ein nicht abänderbars physikalisches Gesetz, es würde genauso eintreten, wenn man an gleicher Stelle den Gesamtpegel gleichstark anheben würde.

      Dann ist noch die Frage der Kopfhörer-Anpassung wichtig aber immerzu total unbeachtet. Laute (empfindliche) Kopfhörer rauschen mehr als leise (unempfindliche). Alle Kopfhörer haben unterschiedliche Impedanz und Empfindlichkeit, es gibt also nicht DIE richtige Ausgangsanpassung des Kopfhörerausgangs. Man wird aus einer Kollektion von Versuchshörern sicher einen finden der gut klingt und nicht rauscht. Was weder eine Qualitätsaussage über den Kopfhörer noch über den Verstärker ergibt sondern einzig eine elektrische Anpassungsfrage ist.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
    • Benutzer online 1

      1 Besucher