Liebe Gemeinde,
ich möchte das Thema Kleinelkos und deren Pauschaltausch mal wieder hochholen. Anlass war: In diesem Sommer ist mein Freiburg telecommander G ausgefallen. Er ist seit 10 Jahren mein Schlafzimmerradio, er läuft sehr viel, oft dudelt er die Nacht durch. Das Gerät war bisher völlig original und "unrestauriert", wie man heute so sagt.
Nach einem Nickerchen merkte ich: der Saba ist noch an, aber völlig stumm. Spontaner Gedanke: Aha, einer der beiden Selen-Gleichrichter.
Diesem galt also mein erster Blick - Treffer, natürlich. Da er wohl mindestens eine Stunde gebacken hat, hatte er sich schon selbst halb entkleidet (und war auch entsprechend heiß). Anbei ein Bild. Okay, also eine banale Sache, soweit keinen Beitrag im Forum wert.
Da der Gute aber schonmal offen vor mir stand, habe ich ihm eine Elko-Kur angedeihen lassen. Jogi springt jetzt im Dreieck. Ja, ich war auch zweifelnd, habe "es" aber dann doch getan. Die vier großen Netzteilelkos durften bleiben, die Kapazitäten stimmen, die Verschlüsse sehen neuwertig aus, die Railspannungen stimmen ziemlich genau. Die Kleinelkos habe ich dagegen pauschal alle getauscht
Dabei ist zu betonen, dass das Gerät vor dem Defekt zumindest gehörmäßig einwandfrei gearbeitet hat! Totalausfälle waren also nicht zu erwarten.
Erst nach dem Tausch aller Kleinelkos wurde das Gerät auf Funktion geprüft: Spontane Freude. Verbaut habe ich (bis auf die 250V-Typen) nur Panasonic FC und FR.
Auch während der Arbeit hatte ich noch Zweifel, denn ich verhunzte ja gerade den Originalzustand. Andererseits ist das Exemplar ein Alltags-Gebrauchsgerät, außerdem: Hinten sitzen acht originale, identische Endtransistoren 2N3055. Auch ein schöner Original-zustand, der sich nicht gerade aufgrund eines knarzigen Kleinelkos in der Endstufe ändern sollte. Also weiter.
Gemessen habe ich die Altteile erst, nachdem der Saba schon wieder im Regal spielte.
Bemerkung: Alle Messwerte sind mit dem allseits bekannten Transistor Tester (China-Nachbau nach Kübbeler) aufgenommen. Dessen Messung "Vloss" misst den Spannungsunterschied in einer bestimmten Entladezeit und damit die Selbstentladung durch Rest- und Leckstrom. Also ein relativ zu sehender Wert.
Ich betone auch gleich, dass bekanntermaßen der ESR in den hier vorliegenden Schaltungen eigentlich nicht von Interesse ist, als Indikator für den "Gesundheitszustand" des Elkos und seiner Alterung aber sehr wohl.
Hier die Ergebnisse:
a) axiale Frako-Elkos:
- von 100 bis 220µF : 18 Stück. Alle haben zwischen 100 und 130 Prozent der Nennkapazität.
Der ESR liegt bei 14 Stück zwischen 0,24 und 1,2 Ohm, bei 3 Stück zwischen 1,8 und 2,8 Ohm.
Vloss liegt bei 13 Stück zwischen 1,3 und 1,6 Prozent, bei 2 Stück zwischen 2 und 2,2 Prozent (das ist nach Erfahrung noch ok) und bei 3 Stück zwischen 2,6 und 4,1 Prozent. Das ist schon eher mau. Diese drei sind die einzigen nicht goldfarbenen Frakos, sondern "alu natur".
Bemerkenswert dabei: Ein Elko 220/35 dient als Siebelko im Ultraschallempfänger und liegt damit ständig an Spannung, auch bei "Gerät aus". Er muss also eine gigantische Zahl Betriebsstunden haben: allein bei mir 10 Jahre = 90.000 Stunden, evtl beim Erstbesitzer auch 30 Jahre!? Dabei ist er messtechnisch unauffällig: 249µF, 1,8 Ohm, 1,3%.
Insgesamt also ein gutes Ergebnis.
- 47 µF : 3 Stück. Alle haben zwischen 100 und 115 Prozent Nennkapazität.
Der ESR liegt bei 1,2 Ohm (gesund)/5,4/7,7 Ohm: 2x schlecht.
Vloss liegt zwischen 1,7 und 2,9 Prozent, naja, okay.
- ein 470/63: zeigt sich fast neuwertig: 513µF, 0,2 Ohm, 1,0 Prozent
- zwei Stück 1µF/70 V: 1,6/2µF, 7,6/4,7 Ohm, 1,9/2,9 Prozent. Schlechte ESR-Werte, auch für diese kleine kapazität.
- Die beiden Hochvoltelkos 15µF/250 Volt hinter dem Hochvoltgleichrichter sind kerngesund: 16/18µF, 1,1/1,4Ohm, Vloss 0,9 / 1,0 Prozent
b) Siemens-Elkos
- 4 Stück zwischen 100 und 470µF: Davon sind zwei 100µ ganz gesund, zwei Stück 470µ/3V haben mit 663 bzw. 764µF eine verdächtig hohe Kapazität und sind mit 3,3 bzw. 3,5 % schon ziemlich verlustreich, aber noch tragbar.
- ein 22µ/25 Volt ist fit (26µ, 1,2 Ohm, 1,4%), wird aber auch extra erwähnt, da er auch in der Ultraschallversorgung liegt und damit Zigtausende Stunden auf dem Buckel hat.
- ein Kleinelko 2,2µF/ 25Volt ist mit einem ESR von 56 Ohm defekt.
c) Roedersteine, normale axiale Blechbecher-Typen:
Hier wartete das Elend. Ich liste einzeln auf.
2,2µ/63V: 5,1µ/7,8 Ohm/5,8%: mies
4,7/35 8,3µ/3,5 Ohm/3,1%: mäßig
4,7/35 7,9µ/3,5 Ohm/2,4%: mäßig
4,7/35 5,6µ/120 Ohm/11%: DEFEKT
4,7/35 7,4µ/31 Ohm/3,4%: DEFEKT
10µ/25 16µ/3,5 Ohm/2,7%: mäßig
10µ/25 12µ/23 Ohm/2,9%: DEFEKT
470µ/63 463µ/0,19 Ohm/1,4%: gut
d) Roedersteine, grauer Kunststoffbecher, radial:
22µ/40 36µ/0,68Ohm/2,2%: gut
22µ/40 36µ/1,1Ohm/3%: mäßig
e) NSF-Elkos
vier Stück 10µF mit 16 bzw 25V: C liegt jeweils zwischen 12 und 15µF, ESR um 3,4 Ohm, Vloss um 3 Prozent. Also mäßig.
f) Tantal-Elkos, verschiedene Fabrikate
insgesamt 13 Stück von 1µ bis 22µ. Auch hier gab es Überraschungen. Nicht beim Vloss, der ist bei allen unauffällig, unter 1 Prozent. Also keine nennenswerten Leckströme. Die Kapazitäten liegen zwischen 95 und rund 130 Prozent des Nennwerts, mit einer Ausnahme: Der 22µ hat 30µ.
Aber nicht alle ESR-Werte können überzeugen:
6 x 1µF: 1,6 / 2,2 / 3,6 / 4,6 / 5,2! / 6,8! Ohm
4 x 4,7µF: 0,9 / 1,4 / 2,0 / 15! Ohm
2 x 10µF: 2,4 und 3,5 Ohm
22µF/ 3V: 9,9 Ohm!
Es sind also einige negative Ausreißer dabei, wenn auch noch intakt.
Soviel zum Saba. Ferner habe ich kürzlich ein gleich altes (1971) Tonbandgerät, ein DUAL TG 29, überholt.
Darin fanden sich:
g) Frako-Schiffchen, ja, genau, die weißen Quader mit roter Beschriftung. Sind sie wirklich immer defekt? Antwort: ja:
8 Stück 220/3V. Ihre Kapazität liegt bunt verteilt zwischen 147 und 229µF.
Der ESR ist bei allen mau, aber nicht katastrophal: zwischen 2,7 und 3,9 Ohm.
Aber die Vloss, also mittelbar der Leckstrom, liegt zwischen 10 und 16 Prozent. Es sind alles Widerstände geworden.
h) nichicon
12 Stück 1µF/50V: Kapazitätsmäßig sind sie unauffällig - zwischen 1,4 und 2,0 µF.
ESR ist bei allen extrem schlecht, zwischen 14 und 21 Ohm!
Vloss ist ebenfalls nicht ruhmreich, zwischen 2,8 und 4,5 Prozent.
Also, Überraschung: Alle kleinen nichicons haben's hinter sich.
Nun noch
i) die Tantal-Elkos
6 Stück 22µF. Die Kapazitäten liegen zwischen 23 und 26 Ohm. Prima.
Der ESR liegt bei fünf der sechs Stück zwischen 0,4 und 0,9 Ohm. Super. Aber der Sechste hat 30 Ohm!
Vloss: 3 mal neuwertig (0,3 Prozent), 3 mal mäßig (um 3 Prozent).
Also: auch bei den Tantals ein Ausreißer!
Und zu guterletzt:
j) ein Ero-Netzentstörkondensator, axial, im Netzeingang (okay, kein Elko):
NULL OHM. Wegen ihm wurde das Gerät einst ausrangiert.
Well,
welches Fazit soll ich ziehen?
Das Ergebnis ist m.E. zu negativ um den Standpunkt zu vertreten, die berühmt-berüchtigte Elko-Kur sei generell unnötig und blinder Aktionismus.
Dazu sind mir zu viele Ausreißer dabei. Und nochmal, ein hoher ESR ist in einer Radioschaltung in weiten Grenzen irrelevant, deutet aber auf fortgeschritte Alterung hin. Überhaupt nicht neu oder sensationell, aber einmal mehr belegt ist die Erkenntnis, dass Elkos ab 100µF aufwärts fast immer unkritisch sind und damit keine Wechselkandidaten sind.
Kleinstelkos um 1 µF sind fast immer fehlerhaft. Auch nichts Neues, zugegeben. Aber einmal mehr bestätigt. Auch im Fall Nichicon.
Neu für mich war, dass Tantals auch zu einem gewissen Prozentsatz schwächeln. Bisher habe ich sie, wenn ich sie ohne Anlass ersetzte, immer nur aus Angst vor einem zukünftigen Schluss erneuert. Weitere Erkenntnis: Ich werde ROE-Elkos zukünftig kritischer beäugen als Frakos.
Tja, soweit meine Aktion. Was meint ihr?
VG Stefan
Bilder: defekter Selen-Glr aus dem Freiburg tc, ersetzte Elkos Freiburg tc, Teilplatine Dual TG 29
ich möchte das Thema Kleinelkos und deren Pauschaltausch mal wieder hochholen. Anlass war: In diesem Sommer ist mein Freiburg telecommander G ausgefallen. Er ist seit 10 Jahren mein Schlafzimmerradio, er läuft sehr viel, oft dudelt er die Nacht durch. Das Gerät war bisher völlig original und "unrestauriert", wie man heute so sagt.
Nach einem Nickerchen merkte ich: der Saba ist noch an, aber völlig stumm. Spontaner Gedanke: Aha, einer der beiden Selen-Gleichrichter.
Diesem galt also mein erster Blick - Treffer, natürlich. Da er wohl mindestens eine Stunde gebacken hat, hatte er sich schon selbst halb entkleidet (und war auch entsprechend heiß). Anbei ein Bild. Okay, also eine banale Sache, soweit keinen Beitrag im Forum wert.
Da der Gute aber schonmal offen vor mir stand, habe ich ihm eine Elko-Kur angedeihen lassen. Jogi springt jetzt im Dreieck. Ja, ich war auch zweifelnd, habe "es" aber dann doch getan. Die vier großen Netzteilelkos durften bleiben, die Kapazitäten stimmen, die Verschlüsse sehen neuwertig aus, die Railspannungen stimmen ziemlich genau. Die Kleinelkos habe ich dagegen pauschal alle getauscht
Dabei ist zu betonen, dass das Gerät vor dem Defekt zumindest gehörmäßig einwandfrei gearbeitet hat! Totalausfälle waren also nicht zu erwarten.
Erst nach dem Tausch aller Kleinelkos wurde das Gerät auf Funktion geprüft: Spontane Freude. Verbaut habe ich (bis auf die 250V-Typen) nur Panasonic FC und FR.
Auch während der Arbeit hatte ich noch Zweifel, denn ich verhunzte ja gerade den Originalzustand. Andererseits ist das Exemplar ein Alltags-Gebrauchsgerät, außerdem: Hinten sitzen acht originale, identische Endtransistoren 2N3055. Auch ein schöner Original-zustand, der sich nicht gerade aufgrund eines knarzigen Kleinelkos in der Endstufe ändern sollte. Also weiter.
Gemessen habe ich die Altteile erst, nachdem der Saba schon wieder im Regal spielte.
Bemerkung: Alle Messwerte sind mit dem allseits bekannten Transistor Tester (China-Nachbau nach Kübbeler) aufgenommen. Dessen Messung "Vloss" misst den Spannungsunterschied in einer bestimmten Entladezeit und damit die Selbstentladung durch Rest- und Leckstrom. Also ein relativ zu sehender Wert.
Ich betone auch gleich, dass bekanntermaßen der ESR in den hier vorliegenden Schaltungen eigentlich nicht von Interesse ist, als Indikator für den "Gesundheitszustand" des Elkos und seiner Alterung aber sehr wohl.
Hier die Ergebnisse:
a) axiale Frako-Elkos:
- von 100 bis 220µF : 18 Stück. Alle haben zwischen 100 und 130 Prozent der Nennkapazität.
Der ESR liegt bei 14 Stück zwischen 0,24 und 1,2 Ohm, bei 3 Stück zwischen 1,8 und 2,8 Ohm.
Vloss liegt bei 13 Stück zwischen 1,3 und 1,6 Prozent, bei 2 Stück zwischen 2 und 2,2 Prozent (das ist nach Erfahrung noch ok) und bei 3 Stück zwischen 2,6 und 4,1 Prozent. Das ist schon eher mau. Diese drei sind die einzigen nicht goldfarbenen Frakos, sondern "alu natur".
Bemerkenswert dabei: Ein Elko 220/35 dient als Siebelko im Ultraschallempfänger und liegt damit ständig an Spannung, auch bei "Gerät aus". Er muss also eine gigantische Zahl Betriebsstunden haben: allein bei mir 10 Jahre = 90.000 Stunden, evtl beim Erstbesitzer auch 30 Jahre!? Dabei ist er messtechnisch unauffällig: 249µF, 1,8 Ohm, 1,3%.
Insgesamt also ein gutes Ergebnis.
- 47 µF : 3 Stück. Alle haben zwischen 100 und 115 Prozent Nennkapazität.
Der ESR liegt bei 1,2 Ohm (gesund)/5,4/7,7 Ohm: 2x schlecht.
Vloss liegt zwischen 1,7 und 2,9 Prozent, naja, okay.
- ein 470/63: zeigt sich fast neuwertig: 513µF, 0,2 Ohm, 1,0 Prozent
- zwei Stück 1µF/70 V: 1,6/2µF, 7,6/4,7 Ohm, 1,9/2,9 Prozent. Schlechte ESR-Werte, auch für diese kleine kapazität.
- Die beiden Hochvoltelkos 15µF/250 Volt hinter dem Hochvoltgleichrichter sind kerngesund: 16/18µF, 1,1/1,4Ohm, Vloss 0,9 / 1,0 Prozent
b) Siemens-Elkos
- 4 Stück zwischen 100 und 470µF: Davon sind zwei 100µ ganz gesund, zwei Stück 470µ/3V haben mit 663 bzw. 764µF eine verdächtig hohe Kapazität und sind mit 3,3 bzw. 3,5 % schon ziemlich verlustreich, aber noch tragbar.
- ein 22µ/25 Volt ist fit (26µ, 1,2 Ohm, 1,4%), wird aber auch extra erwähnt, da er auch in der Ultraschallversorgung liegt und damit Zigtausende Stunden auf dem Buckel hat.
- ein Kleinelko 2,2µF/ 25Volt ist mit einem ESR von 56 Ohm defekt.
c) Roedersteine, normale axiale Blechbecher-Typen:
Hier wartete das Elend. Ich liste einzeln auf.
2,2µ/63V: 5,1µ/7,8 Ohm/5,8%: mies
4,7/35 8,3µ/3,5 Ohm/3,1%: mäßig
4,7/35 7,9µ/3,5 Ohm/2,4%: mäßig
4,7/35 5,6µ/120 Ohm/11%: DEFEKT
4,7/35 7,4µ/31 Ohm/3,4%: DEFEKT
10µ/25 16µ/3,5 Ohm/2,7%: mäßig
10µ/25 12µ/23 Ohm/2,9%: DEFEKT
470µ/63 463µ/0,19 Ohm/1,4%: gut
d) Roedersteine, grauer Kunststoffbecher, radial:
22µ/40 36µ/0,68Ohm/2,2%: gut
22µ/40 36µ/1,1Ohm/3%: mäßig
e) NSF-Elkos
vier Stück 10µF mit 16 bzw 25V: C liegt jeweils zwischen 12 und 15µF, ESR um 3,4 Ohm, Vloss um 3 Prozent. Also mäßig.
f) Tantal-Elkos, verschiedene Fabrikate
insgesamt 13 Stück von 1µ bis 22µ. Auch hier gab es Überraschungen. Nicht beim Vloss, der ist bei allen unauffällig, unter 1 Prozent. Also keine nennenswerten Leckströme. Die Kapazitäten liegen zwischen 95 und rund 130 Prozent des Nennwerts, mit einer Ausnahme: Der 22µ hat 30µ.
Aber nicht alle ESR-Werte können überzeugen:
6 x 1µF: 1,6 / 2,2 / 3,6 / 4,6 / 5,2! / 6,8! Ohm
4 x 4,7µF: 0,9 / 1,4 / 2,0 / 15! Ohm
2 x 10µF: 2,4 und 3,5 Ohm
22µF/ 3V: 9,9 Ohm!
Es sind also einige negative Ausreißer dabei, wenn auch noch intakt.
Soviel zum Saba. Ferner habe ich kürzlich ein gleich altes (1971) Tonbandgerät, ein DUAL TG 29, überholt.
Darin fanden sich:
g) Frako-Schiffchen, ja, genau, die weißen Quader mit roter Beschriftung. Sind sie wirklich immer defekt? Antwort: ja:
8 Stück 220/3V. Ihre Kapazität liegt bunt verteilt zwischen 147 und 229µF.
Der ESR ist bei allen mau, aber nicht katastrophal: zwischen 2,7 und 3,9 Ohm.
Aber die Vloss, also mittelbar der Leckstrom, liegt zwischen 10 und 16 Prozent. Es sind alles Widerstände geworden.
h) nichicon
12 Stück 1µF/50V: Kapazitätsmäßig sind sie unauffällig - zwischen 1,4 und 2,0 µF.
ESR ist bei allen extrem schlecht, zwischen 14 und 21 Ohm!
Vloss ist ebenfalls nicht ruhmreich, zwischen 2,8 und 4,5 Prozent.
Also, Überraschung: Alle kleinen nichicons haben's hinter sich.
Nun noch
i) die Tantal-Elkos
6 Stück 22µF. Die Kapazitäten liegen zwischen 23 und 26 Ohm. Prima.
Der ESR liegt bei fünf der sechs Stück zwischen 0,4 und 0,9 Ohm. Super. Aber der Sechste hat 30 Ohm!
Vloss: 3 mal neuwertig (0,3 Prozent), 3 mal mäßig (um 3 Prozent).
Also: auch bei den Tantals ein Ausreißer!
Und zu guterletzt:
j) ein Ero-Netzentstörkondensator, axial, im Netzeingang (okay, kein Elko):
NULL OHM. Wegen ihm wurde das Gerät einst ausrangiert.
Well,
welches Fazit soll ich ziehen?
Das Ergebnis ist m.E. zu negativ um den Standpunkt zu vertreten, die berühmt-berüchtigte Elko-Kur sei generell unnötig und blinder Aktionismus.
Dazu sind mir zu viele Ausreißer dabei. Und nochmal, ein hoher ESR ist in einer Radioschaltung in weiten Grenzen irrelevant, deutet aber auf fortgeschritte Alterung hin. Überhaupt nicht neu oder sensationell, aber einmal mehr belegt ist die Erkenntnis, dass Elkos ab 100µF aufwärts fast immer unkritisch sind und damit keine Wechselkandidaten sind.
Kleinstelkos um 1 µF sind fast immer fehlerhaft. Auch nichts Neues, zugegeben. Aber einmal mehr bestätigt. Auch im Fall Nichicon.
Neu für mich war, dass Tantals auch zu einem gewissen Prozentsatz schwächeln. Bisher habe ich sie, wenn ich sie ohne Anlass ersetzte, immer nur aus Angst vor einem zukünftigen Schluss erneuert. Weitere Erkenntnis: Ich werde ROE-Elkos zukünftig kritischer beäugen als Frakos.
Tja, soweit meine Aktion. Was meint ihr?
VG Stefan
Bilder: defekter Selen-Glr aus dem Freiburg tc, ersetzte Elkos Freiburg tc, Teilplatine Dual TG 29