Telefunken Opus HiFi 301 - Drehspulinstrumente und U1-U7-Taste

      Ansteuerung Frequenzanzeige:



      Am oberen Anschluss von J4 kommt die Abstimmspannung an. Da Du an den Anschlüssen zwischen - 2,2 und - 9 Volt gemessen hast, müsste das hinhauen. Der Strom fließt nach J4 über R349 (18 kOhm) in Richtung Masse ab. Vor Masse liegt noch der Spannungsteiler aus R353 und R345, an dessen Verbindung ca. - 2 Volt anstehen müssten. Die Frage ist, ob durch das Instrument wirklich Strom fließt. Wenn direkt an den Beinen von R349 eine Spannungsdifferenz auftritt, ist das der Fall, und das Meßgerät müsste ausschlagen. Tut es das nicht, ist es die Mechanik im Inneren. Diesmal ist es wichtig, die Spannung direkt über R349 zu messen. Am besten im 20-V-Bereich.

      Das Drehspulinstrument ist zwar empfindlich, hat aber einen relativ geringen Innenwiderstand, wenige Ohm oder wenige 10 Ohm. Der Meßstrom fließt durch den in Reihe geschalteten R349 mit seinen 18 kOhm in Richtung der Verbindung mit den -2V ab. Kannst Du nun die Frage beantworten, warum Du an den beiden Anschlüssen scheinbar dieselbe Spannung gegen Masse gemessen hast?

      Viele Grüße,
      Christian
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      2 + 2 = 5 (für extrem große Werte von 2)

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      Hallo Christian,

      Nochmal gut gegangen
      ich bin auch sehr froh, dass der schöne Radio wieder zumindest in dem Zustand ist, wie er vorher war. So ein Mißgeschick ist mir noch nie passiert und ich repariere wirklich schon seit vielen Jahren alle möglichen Geräte. Aber gut, normalerweise messe ich nicht darin rum. Das war hier eine Ausnahme, denn ich wollte ja nur wissen, ob die Zeigerinstrumente überhaupt Strom sehen. Dass ich dann gleich den kompletten Radio lahm legen würde, hätte ich nicht erwartet... ayayay.

      Trick mit dem Widerstandsmesser
      Ja, ich habe mich schon lange (seit 2002 oder 2003) gefragt, wie mein Prüfgerät denn die Widerstandswerte ermitteln kann? Es muß für diesen Zweck eigentlich einen kleinen schwachen Strom durch den Widerstand schicken, damit ein Meßergebnis zustande kommen kann. Dieser schwache Strom wäre geradezu ideal, um ein Zeigerinstrument zu testen. Ich habe in der Bastelkiste noch das eine oder andere Zeigerinstrument aus irgendwelchen ausgeschlachteten Geräten herumliegen, da werde ich mal vorher ein paar Erfahrungen sammeln, bevor ich mich nochmal an den Opus 301 heran wage.

      Zumindest das eine Drehspulinstrument für die Senderabstimmung dürfte schon rein mechanisch betrachtet defekt sein. Vielleicht haben die Leute, die irgendwann (womöglich im Jahr 1980) das Glühlämpchen austauschten, beim Ein- oder Ausbau das Instrument beschädigt. Schliesslich wird das Lämpchen seitlich hinein gesteckt. Kann sein, dass man damit einen Schaden anrichtet, wenn man sich irgendwie dumm anstellt. Mit Reparatur-Werkstätten habe ich bei den Geräten meiner Eltern ausnahmslos, wirklich durch die Bank ohne Ausnahme nur schlechte Erfahrungen gemacht. Entweder es wurde der Fehler gar nicht gefunden, oder wenn er behoben wurde, war danach etwas anderes kaputt und ich habe das alles wieder reparieren dürfen, was "Fachleute" für eine Menge Geld verpfuscht haben. Warum sollte es bei diesem Radio (unbekannter Herkunft, ist nicht von meinen Eltern) anders sein? Sobald irgendein Gewerbetreibender schon mal rumgeschraubt hat, kann man sicher sein: Da ist irgendwas nicht mehr in Ordnung.

      Beim Hin- und Herbewegen konnte ich keinen Zeigerausschlag erkennen, werde ich aber nochmal wiederholen bei besseren Lichtverhältnissen. Der Radio ist übrigens ziemlich schwer, kein Wunder, es ist massives Holzgehäuse und innen gibt es viel Metall.

      Schaltplan lesen
      Hast Du einen Zahlendreher eingebaut? Denn ich glaube, der Spannungsteiler wird realisiert durch R353 und R354. Nicht R345. Wo kann man im Schaltplan erkennen, dass dort in der Tat ungefähr -2 Volt anstehen müssen? Da wäre ja prima, genau das habe ich gemessen.

      Immerhin steht über der Zeichnung, dass T312, der sich in unmittelbarer Nähe zum Zeigerinstrument befindet, für die Frequenzanzeige zuständig ist. Daneben sind die UKW-Senderspeicher mit all den schönen, weinroten WIMA-MKS-Kondensatoren 0,47 µF und die 100 kΩ-Widerstände. Desweiteren finde ich die altvertrauten -32 Volt sowie die -15 Volt und stelle fest, dass unser T310 ziemlich viel mit dem UKW-Empfang zu tun hat, wie ich ja die letzten Tage schon gelernt habe. Der Schaltplan sagt zudem ja auch, dass T310 und T311 für die stabilisierte Abstimmspannung zuständig sind.

      Okay, so viel ist mir bisher klar. Jetzt würde ich wagen zu behaupten, dass man mit dem R350 das Zeigerinstrument abgleichen kann bei Bedarf. Weiter oben im Text steht unter "Abstimmungsabgleich" chinesisch für mich. Wenn ich R356 und R369 auf Mittelstellung drehe, dann soll ich den Skalenzeiger, der sich auf dem Skalenseil befindet, mit der Hand verschieben, und zwar bei "Endlage des Abstimmpotentiometers". Was ist "Endlage" und welches Poti ist überhaupt gemeint? Das soll einer kapieren...

      "Untere Abstimmspannung", "Obere Abstimmspannung", reines chinesisch. Aber meine ca. -2 Volt oder meine ca. 9,66 Volt oder knapp 10 Volt finde ich auch nicht erwähnt.
      "Abgleich des Frequenzanzeige-Instruments": Ja, da wird meine Vermutung bestätigt: Das wird mit R350 möglich. Immerhin bin ich nicht ganz doof und konnte das zumindest aus dem Schaltplan herauslesen. ^^

      Welches Kabel wäre der "obere Anschluß" von J4? Ist es das rote Kabel, das wäre oben. Darunter wäre das blaue Kabel. Aber gut, ist ja an beiden fast dasselbe gemessen worden. Wenn ich den Radio wieder offen habe, muß ich gucken, wo denn gleich R350 kommt, sofern ich nachvollziehen kann, wo das Kabel vom Zeigerinstrument endet.

      Über R349 fließt der Strom ab, sagst Du. Aber vorher muß der Strom durch einen Spannungsteiler bestehend aus R353 und vermutlich R354. Nach R354 geht es zum T312 zurück und dann geht es von dort über R352 und R350 wieder zurück zum J4. Das ist ja fast ein Kurzschluß! Ja, kein Wunder, dass ich an beiden Anschlüssen fast dasselbe gemessen habe. :thumbsup:

      Wie geht es weiter?
      Ich müßte also am linken Beinchen von R349 und danach am rechten Beinchen von R349 messen und wenn ich eine Spannungsdifferenz ermitteln sollte, dann wissen wir, ob Strom durch das Instrument fließt. Von alleine wäre ich in 100.000 Jahren nicht darauf gekommen. :thumbup:

      So oder so - wenn Strom fließt und das Zeigerinstrument schlägt trotzdem nicht aus (da werde ich mit 99,9%iger Sicherheit so feststellen), dann ist es mechanisch defekt. Falls nicht, dann fließt kein Strom durch, aber das kann ja genau so gut an einem Defekt im Inneren des Zeigerinstrumentes liegen. Ich werde vor allen Dingen das darin befindliche Glühlämpchen ansehen. Ist es noch das original OSRAM-Lämpchen, okay, dann seltsam, wie kann so etwas grundlos kaputt gehen?

      Ist es jedoch auch wieder ein neueres Noname-Lämpchen, wie beim anderen defekten Zeigerinstrument, dann weiß ich, dass vor rund 40 Jahren irgendein Depp beim Lämpchenwechsel jedes Mal die Zeigerinstrumente kaputt gemacht hat. :cursing:
      Das einzig intakte Zeigerinstrument hatte ja noch das original OSRAM-Lämpchen drin, das war noch jungfräulich. Zufall? Daran glaube ich nicht. Schon eher, dass die Berliner Reparaturwerkstatt mir beim Lämpchenwechsel im September 1980 die Instrumente ruiniert hat. Mal sehen... ich bin ab 12.11.2019 wieder vom Urlaub zurück und werde mich dann wieder um den schönen Opus HiFi 301 kümmern, sobald es mir die Zeit erlaubt.

      Christian, wenn Du magst, kannst Du mir Deine Postanschrift per PN übermitteln und ich schicke Dir zu Weihnachten eine kleines Dankeschön für Deine Hilfe und für die Fernschulung. Was Du hier leistest, ist ganz große Klasse. :thumbup:

      Viele Grüße,
      Manuel

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Manuel“ ()

      Hallo Manuel,

      ja, da hat mir der Irrtum aufgelauert: R353 und R354 sind die korrekten Bezeichnungen der Widerstände des Spannungsteilers.

      Da Du dich an der Schaltungsanalyse interessiert zeigst, habe ich mal notiert, wie ich zu den -2V gekommen bin. Wenn Du möchtest, kannst Du die Gedankengänge eventuell nachvollziehen:

      Woher weiß ich, dass am Knoten ca. -2V anliegen? Die -32 V sind geregelt, darauf kann man sich also weitgehend verlassen. Am Knoten der Widerstände R349, R353, R354 muss man sich dann klarwerden, welche Ströme fließen. Tun wir erst einmal so, als würde über R349 und seinen gegenüberliegenden Abgang des Knotens kein Strom fließen. Dann bleibt ein simpler Spannungsteiler übrig, der von -32V (am Transistor T312 findet sich die nächstliegende Angabe), über 10 kOhm zum Knoten führt, danach weiter über 680 Ohm zu Masse. Die Spannung teilt sich im Verhältnis der Widerstände auf:

      U_Knoten = -32V/(10 kOhm + 680 Ohm)*680 Ohm = - 2,04V.

      Für den Stromfluß in der Textbeschreibung definiere ich der Anschaulichkeit halber mal die umgekehrte Richtung zur rechnerischen Richtung: Es fließt von der (negativen) Spannungsquelle zu Masse. Hier also von den -32 V zum Knoten, von diesem fließt er ab in Richtung Masse. Die Ströme können wir ausrechnen, und sie müssen bei beiden Widerständen momentan gleich sein. Es hilft das Ohmsche Gesetz: R= U/I
      Umgestellt nach dem gesuchten Strom: I= U/R
      I(R354)= (-32 V - (-2,04 V))/10000 Ohm = -0,002996A = -3 mA
      I(R353)= -2,04 V/680 Ohm = -0,003A = -3 mA
      Das gilt strenggenommen nur, wenn der UKW-Empfang auf 87,5 MHz gestellt ist. Dann ist laut dieses Servicemanuals eine Abstimmspannung von -2,8V aktiv und diese liegt an den Basen der Transistoren T312 und T314 an. Den Spannungsabfall über deren Basiswiderstände vernachlässigen wir hier einfach.

      Über die Basis-Emitterststrecken fällt jeweils die typische Diodenflußspannung eines Siliziumhalbleiters ab, ca. 0,7V. Das lässt den Schluss zu, dass an den Emittern jeweils -2,1V anliegen. Dann fließt tatsächlich so gut wie kein Strom über R349, R350, R352, und auf der anderen Seite über R395 und R394.
      Wenn die Abstimmung am oberen Ende der Frequenzskale steht, liegt die Abstimmspannung bei ca. -14,6V, die Spannung an den Emittern - 13,9V. Dann fließen über die Widerstandsketten oben und unten dem betrachteten Knoten jeweils zusätzliche Ströme zu, die nun ebenfalls über R353 abfließen müssen. Der Spannungsabfall an diesem Widerstand wird größer. Die negative Spannung wird also dort etwas steigen, jedoch nicht übermäßig, da die Widerstandsketten mit in Summe 52 kOhm und 39 kOhm relativ hoch im Vergleich zum ursprünglichen Spannungsteiler sind. Schätzen wir mal -3 Volt. Welche Ströme fließen dem Knoten nun zu?
      Von oben: Io = (-13,9V - (-3V))/34000 Ohm = 0,00028 A = 0,32 mA
      Von unten: Iu = (-13,9V - (-3V))/52000 Ohm = 0,00021 A = 0,21 mA
      Den Strom über R354 sollten wir auch neu berechnen: (-32V -(-3V)/ 10000 Ohm = 2,9 mA

      Die Summe aller zufließenden Ströme beträgt also in diesem Fall 2,9 + 0,32 + 0,21 mA = 3,43 mA
      Dieser Strom muss nun durch R353 Richtung Masse und wir können so prüfen, ob die Annahme von - 3 Volt am Knoten ungefähr passt:
      Das Ohmsche Gesetz, passend umgestellt: U = I * R:
      U(R353) = - 0,00343 A * 680 Ohm = - 2,33 V
      Die Schätzung lag also etwas über der tatsächlich eintretenden Änderung, aber um die Funktion der Schaltung zu ergründen, ist das genau genug.
      Man kann das Ganze exakt lösen, indem man von vornherein ein passendes Gleichungssystem für den betrachteten Schaltungsteil aufstellt, und dieses dann nach allen Variablen löst. Aber das mache ich im praktischen Basteldasein so gut wie nie. Meist reicht diese überschlägige Analyse aus. Hier lautet die praktische Erkenntnis: Ein Strom über die Frequenzanzeige fließt nur, wenn die Senderstellung nicht am unteren Ende der Skala steht. Eine andere Schlussfolgerung lässt sich ebenfalls noch ziehen: Die Frequenzanzeige benötigt ca. 300 µA für die Anzeige der höchsten Abstimmfrequenz.


      Manuel schrieb:
      Über R349 fließt der Strom ab, sagst Du. Aber vorher muß der Strom durch einen Spannungsteiler bestehend aus R353 und vermutlich R354. Nach R354 geht es zum T312 zurück und dann geht es von dort über R352 und R350 wieder zurück zum J4. Das ist ja fast ein Kurzschluß! Ja, kein Wunder, dass ich an beiden Anschlüssen fast dasselbe gemessen habe.


      Na, das stimmt nicht ganz. Über die -32V Versorgungsspannung entsteht kein Kurzschluss des Meßinstruments. Es liegt schlicht und ergreifend daran, dass der elektrische Widerstand des Teiles sehr gering im Vergleich zu seinem Vorwiderstand R349 ist. Kannst Du ja selbst mal durchrechnen mit den Beispielwerten: 10 Ohm Widerstand für das Drehspulinstrument, 18 kOhm Vorwiderstand, 10 Volt Spannungsabfall über beide. Wieviel Spannung fällt über das Drehspulinstrument ab, wieviel über den Vorwiderstand?

      Zuletzt noch einige Tipps zum Verständnis der Abgleichanleitung:
      Es geht ja rein mechanisch los: Der untere Anschlag des Abstimmpotis soll mit der korrekten Lage des Zeigers in Deckung gebracht werden, und das in Mittelstellung der Potis, mit denen später die obere und untere Abstimmspannung eingestellt werden soll. Das Abstimmpoti ist R2 im Schaltplan, neben den ganzen Potis der Speichertasten. Im Gerät ist es mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit am Drehko angeflanscht und wird von dessen Achse mit gedreht.

      Die obere und untere Abstimmspannung bezieht sich auf Messpunkt 35. Dort liegt die Spannung an, die auch zu den Tunerdioden geht. Obere Abstimmspannung: -14,6V für 104 MHz, Untere Abstimmspannung -2,8V für 87,6 MHz. Die von Dir gemessenen Spannungen interessieren ja nur für die Frequenzanzeige, nicht für den Abgleich. Deshalb muss man sie sich bei Bedarf selbst ausrechnen.

      Welches Kabel wäre der "obere Anschluß" von J4? Ist es das rote Kabel, das wäre oben. Darunter wäre das blaue Kabel. Aber gut, ist ja an beiden fast dasselbe gemessen worden. Wenn ich den Radio wieder offen habe, muß ich gucken, wo denn gleich R350 kommt, sofern ich nachvollziehen kann, wo das Kabel vom Zeigerinstrument endet.


      Das weiß ich nicht. Oben und unten von mir bezog sich auf die Lage des Anschlusses im Schaltplan. Welcher Anschluss wohin geht, kannst Du tatsächlich am besten herausfinden, wenn Du den Anschlussdrähten folgst, zu welchen Bauteilen sie führen.


      Ist es noch das original OSRAM-Lämpchen, okay, dann seltsam, wie kann so etwas grundlos kaputt gehen?

      Doch, die Instrumente gehen mit der Zeit durchaus von selbst kaputt. Manchmal löst sich eine Klebeverbindung und der eingebaute Magnet blockiert die Spule, manchmal ist es Korrosion, manchmal drängeln die Spitzenlager. Schäden durch unsachgemäße Wartung würde ich nicht pauschal den Werkstätten in die Schuhe schieben. Wer weiß, wer in Deinem Gerät schon die Finger hatte.

      Christian, wenn Du magst, kannst Du mir Deine Postanschrift per PN übermitteln und ich schicke Dir zu Weihnachten eine kleines Dankeschön

      Lass mal, alles gut. Ich habe selber viel vom Forum profitiert, das ist meine Form, es zurückzugeben. Außerdem macht es Spaß, Rätsel zu lösen.

      Viele Grüße und viel Erfolg
      Christian
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      2 + 2 = 5 (für extrem große Werte von 2)
      Hallo Christian,

      heute finde ich endlich Zeit, Deine fantastische Antwort genau durchzulesen. Nachdem ich vom Urlaub zurück kam, mußte ich mich zunächst um diverse Dinge kümmern und ich hoffe, in nicht allzu ferner Zukunft wieder einen Blick in meinen schönen Opus HiFi 301 werfen zu können. Mir lief mitten im Urlaub noch überraschenderweise ein alter Grundig-Röhrenradio aus den Fünfziger Jahren zu. Auch dieses Schmuckstück benötigt meine Aufmerksamkeit. Aber immer eines nach dem anderen.

      Wie man die Ströme ausrechnen kann oder der Unterschied von Widerstands-Reihenschaltungen und Widerstands-Parallelschaltungen ist mir bekannt. Es war lustigerweise sogar mal Gegenstand im Physik-Unterricht vor langer Zeit.

      Ich glaube mich erinnern zu können, ca. 2002 oder 2003 kurz nach Kauf meines Multitestgerätes (das über einen Diodenprüfer verfügt) einmal gelesen zu haben, dass eine Silizium-Diode eine Flußspannung von 0,7 Volt hat. Insofern wären diese 0,7 Volt vielleicht auch verwendbar, um zu testen, ob ein Zeigerinstrument noch funktioniert. Es muß nicht unbedingt der Widerstandsmesser sein.

      Allerdings wäre ich nie auf den Gedanken gekommen, dass ich diese Flußspannung von der Abstimmspannung in Höhe von -2,8 Volt abziehen muß. Vom Rest, den Du nachfolgend schreibst, ganz zu schweigen. Darauf wäre ich nie im Leben gekommen. Unmöglich für mich.

      Was ich aber vorher schon sagen konnte: Klar, wenn ich auf UKW auf dem linken Skalenende bin, also auf der tiefstmöglichst einstellbaren Frequenz um ca. 87,5 MHz, dann sollte das Zeigerinstrument keinen Strom mehr bekommen, da der Zeiger ja ganz links bleiben kann/darf/soll. Das ist logisch. Aber wie hoch wäre denn die Spannung in Volt (nicht die Stromstärke in Ampére) bei der maximalhöchst einstellbaren Frequenz, die bei meinem Radio ca. 104,4 MHz beträgt? Das wäre interessant im Voraus zu wissen, damit ich das Prüfgerät auf einen passenden Spannungsbereich einstellen kann.

      Den Gedanken an locker gewordenen Magneten im Inneren der Zeigerinstrumente hatte ich auch schon. Aber dann wäre es ein Problem, das mehr oder weniger alle Geräte betritt, die exakt jene Zeigerinstrumente verbaut haben. Der Zahn der Zeit nagt nicht nur in meinem Radio. Ich kenne noch andere Beispiele von Geräten, die fast immer defekte Zeigerinstrumente haben, vor allem bei UHER-Tonbandgeräten. Das hatte ich schon mal und ist ärgerlich, weil praktisch alles okay ist, nur die Zeiger schlagen nicht mehr aus. Sollte das bei Telefunken auch so sein? Möglich wäre es. Um das beurteilen zu können, bräuchte ich mehr Exemplare davon. Wirklich schade, dass das Internet so wenig Infos hergibt von Besitzern oder Sammlern dieser Radios. Man darf froh sein, wenn man mal ein halbwegs scharfes Foto findet und dort sieht man auch nicht immer, ob die Zeiger noch aktiv sind, oder nicht.

      Umso mehr weiß ich es zu schätzen, wie sehr Du mir geholfen hast. :thumbup:

      Viele Grüße,
      Manuel