Transistortechnik vor 50 Jahren

      Transistortechnik vor 50 Jahren

      Hallo Freunde,

      getriggert durch Achim´s Schaltbild von der Sabette habe ich mal in meinen alten Ordnern gewühlt und fange mal mit einem Verstärker an, der 1968 entstand und sehr oft unsere Klassenfeten im Gymnasium beschallte.
      Ich habe ihn damals mit meinem Banknachbarn Johannes aufgebaut, und er meinte: "Wenn der läuft, bau ich mir auch einen".
      Die Verstärker kamen schon mit fertiger Platine und als armer Gymnasiast mußte ich immer Vati anpumpen, um ihn kaufen zu können...

      @ Achim: hier werden deine 20 W leider nicht betätigt... :(

      Gruß, Dieter
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      • 10W_AD150.jpg

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      Hallo Dieter,

      hier ist meine AD150 Schaltung. Sie war angeblich ursprünglich von Siemens, hier ist sie in einem Buch des berühmt-berüchtigten Heinz Richter von 1973. Der attestiert dem Ding bei 32V eine Leistung von 26W. Vielleicht Musikleistung...



      Ich habe ihn damals auf selbstgeätzter Platine und mit üppigen Kühlkörpern doppelt aufgebaut und als Stereoendstufe in ein schönes Gehäuse gesetzt.
      Der Klang war ganz ausgezeichnet, wie ja der Germanium-Klang allgemein als angenehm und unaufdringlich beschrieben wird, sehr musikalisch. Das fällt mir bei Germaniumverstärkern bis heute auf. Ein Jammer, dass es immer schwerer wird, noch rauscharme intakte Exemplare dieser Transistoren aufzutreiben.
      Achim
      26W - möglich wäre es bei harten 32V Versorgungsspannung und exakter Symmetrie der Ruhespannung. 4 Ohm verlangen ca. 28Vss für diese Leistung.

      Ich kenne Germanium-Verstärker-Endstufen nur aus diversen RFT-Radiotypen. Die klangen meist etwas dumpf und leblos und deshalb habe ich Ge bisher links liegen gelassen. Da war ich wohl zu voreilig.

      Viele Grüße, Christian
      **************************************************
      2 + 2 = 5 (für extrem große Werte von 2)
      Die Schulzeiten...

      Als junger Gymnasiast war ich Stammkunde in der örtlichen Leihbücherei.
      Neben Karl May lieh ich mir auch häufig technische Bücher aus.
      Anfangs Physik und Chemie, später immer mehr Elektronik.
      Recht gut bestückt war die eher kleine Leihbücherei mit Büchern von Franzis.
      Irgendwann lächelte mich eine Nachbauschaltung mit AD161/62 an.
      Genaue Leistung weiß ich nicht mehr, waren immerhin schon wenige Watt.

      Ein Jugendfreund und ich interessierten uns regelmäßig für den Sperrmüll.
      Am ehesten interessierten mich weggeworfene Geräte der Unterhaltungselektronik.
      Meist schlachtete ich sie aus, Bauteile, Trafos und Lautsprecher.
      Da war es nicht mehr weit bis zum aufgebauten Verstärker.

      Als "Musikanlage" hatte ich ein Kofferradio und einen Kassettenrekorder.
      Dank der vielen Lautsprecher hatte ich auch bald eine Schallwand.
      So etwa 3 Watt mit Schallwand war schon etwas mehr als Zimmerlautstärke.

      Lustig wurde es, wenn mir nachts die Eltern den Strom abdrehten.
      Der Bengel sollte spätestens ab 22:00 Uhr schlafen, auch am Wochenende.
      Drehte Vater die Sicherung heraus, war plötzlich die Musik bei mir laut.
      Drehte er sie wieder hinein, verstummte sie alsbald.
      Geheimnis, ich hatte unter dem Bett eine Autobatterie versteckt.
      Darüber lief dann bei "Stromausfällen" die Musik und etwa 20 Watt Licht.
      Etwas dauerte es, bis mein Vater das scheinbare Wunder begriff...

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Nochmal was...

      So sah es 1974 bei Radio RIM in München in der Bayerstrasse aus, als ich zu studieren anfing.
      Damals waren rund um den Hauptbahnhof viele Läden für Elektrobastler ansässig, RIM, Holzinger, Bürklin waren die bekanntesten, später kam dann Conrad hinzu. Dazwischen gesellten sich deutsche und amerikanische Restpostenverkäufer, wo man ab und zu echte Schnäppchen ergattern konnte.

      Ich weiß nicht wo ich öfters war - hier oder in der Mensa :)

      Gruß, Dieter
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      • RIM_1974.jpg

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      Das sind ja alles schon neuzeitliche Germanium-Transistoren, da hatte man schon die übelsten Probleme im Griff und auch schon anständige Verstärkungsfaktoren und Rauschverhalten.

      In der Anfangszeit hütete man Transistoren ihrem hohen Anschaffungspreis und ihrer Fragilität entsprechend wie Augäpfel, man sockelte jeden davon, es waren eh nur immer wenige in den Geräten vorhanden. Man nutzte alle Reserven aus, verwendete Synagieeffekte in den Schaltungen welche schon optisch im Schaltbild noch sehr nach Röhrenschaltung ausgesehen haben. Hat man unsauber gearbeitet und die Lackschicht auf dem Glasgehäuse angekratzt dann hatte man bei Glühlampenlich Brumm auf der Schaltung, die Stahl-Anschlußdrähte in den Fassungen liefen an, die Transitfrequenzen sanken im Betrieb schnell ab durch lose werdende Spitzenfedern und vieles andere lief auch nicht rund.

      AC187/188 waren Allzweckwaffen für Endstufen, über die damit erreichbaren 2...4W bei 10% Klirrfaktor hat niemand gejammert, jedes Fitzelchen an Mehrwert hätte man dann bereits HIFI genannt, aber die Leute waren auch so zufrieden, die Wattomanie begann erst viel später und wer schonmal einen noch zu Röhrenzeiten entwickelten Breitband-LS mit 24cm Membran, hohem Wirkungsgrad und keinerlei störendem Tand wie Frequenzweichen im Signalweg an so einem Verstärkerlein gehört hat der kann das selber nachvollziehen.
      Je mehr man auf die Jagd ging nach noch ein paar Kilohertz bei der oberen Grenzfrequenz und sich Gedanken machte über Partielschwingungen großer Membranen, desto mehr brachte man sich selber in die Watt-Bredouille. Der Widerspruch war dann nur noch mit noch umständicheren Schaltungen und noch teureren Endtransistoren sowie Hochdimmensionierung aller peripher damit zusammenhängenden Schaltteile lösbar.
      HIFI nach DIN45500 hatte seinen Preis, und kurz darunter bleibend wurde es auf einmal alles bezahlbar und einfach und störungsunanfälliger, das war die Bastlerdomäne, den überkandidelten Kram und den Hochanspruch auf medienmäßig leerer Flur (Platte und Funk 15kHz, Band 10...12kHz, Klirrgrade deutlich, mehr hatte man garnicht) überließ man anderen.

      Der Großteil der in Büchlein kundgetanen Schaltungen für diese standardisierten Schltungen aus der Germanium-Neuzeit stammten aus den Laboren der Halbleiterproduzenten, Applikantionen würde man das heute nennen. Es gibt so gut wie nichts was nicht von Siemens und Intermetal (ITT) oder Valvo erdacht worden wäre, immer unter dem Hinweis der durch Zitatrecht freigehaltenen Patentlage.

      Waren noch die Fünfziger und Sechziger geprägt vom Ideenreichtum der Bastler, versorgt über einige Versandhäuser so entwickelten sich die Siebziger zum Elektronik-Bastel-Paradies. Alles und jedes war für Geld an jeder Ecke zu beziehen und zu bestellen, der Einzelhandel bescherte mir in meinem Umfeld ca. 30 leicht erreichbare Elektronikläden vor denen man dank einer noch vorhandenen Autofreundlichkeit in den Orten und Gemeinden fast immer direkt vorfahren und parkieren und sich dann den Wagen vollschaufeln konnte.

      Germanium wurde immer noch gerne verbaut.
      Die Schaltungen konnten damit einfach gehalten werden, ohne Brimborium, eine Endstufe konnte jedes Kind entwerfen, ein OPAMP direkt an ein Päärchen AC187/188k gehängt und es kam Musik hinten heraus ohne das daran Köpfe wie Kürbisse zerbrechen mußten, die Übernahmeverzerrungen bei zwei aneinandergehängte Germanium-Basen sind deutlich kleiner als bei Silizium und somit auch kinderleicht auszukompensieren ohne Dioden und andere das Basteln störende randständige Teile. Und den so erreichbaren Klirrfaktor von bis zu 0,2% konnte man nur meßtechnisch erfassen, denn immer noch klirrten Platte,Band und Radio schlimmer. Und wer es lauter wollte der ließ es eben mit 10% klirren, bei "Sweet", "Slade" oder "TRex" klirrte es ohnehin pausenlos.

      youtu.be/-mKjx2oL_fI
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Tach die Herren.

      Zunächst mal, @ Dieter: AF 4, GP 33? Was sind das denn für Typen? Ist die Schaltung aus der Ostzone? Das Paier sieht jedenfalls auch danach aus.

      Dann: 26 Watt aus AD 150-Gegentakt halte ich auch für sehr sportlich, okay, ein Heinz Richter-Buch von 1973 durfte das behaupten, denn Richter war da schon ein Jahr tot und nicht mehr zu belangen...
      Im Ernst, Endstufen mit den AD 149 und den datenmäßig sehr ähnlichen AD 150 waren ja um 1965/66 sehr beliebt, denkt an die "Hundesärge" Telefunken Opus 2650 (2x 2x AD 149) oder Loewe-Opta LO 50 (2x 2x AD 150). Die klingen übrigens beide sehr schön, subjektiv wenigstens.
      Beide beschieden sich aber mit kleineren Sinusleistungen:
      2650: 2 x 15W bei Kmax 0,2%; Intermod. 250/8000 bei 4:1 kleiner gleich 2 %; "Frequenzgang über alles": 40-16000Hz +- 1,5dB
      LO 50: 2 x 14 W bei K< 1%, dabei Leistungsbandbreite 40-16.000Hz, Übertragungsbereich 30-20000Hz

      Ferner: Grundig HF 500 (2x 2x AD 150): 2 x 10W Sinus (<= 1 % Klirr), Leistungs-Bb 10-40.000Hz, Fr'gang 20-20.000Hz +-1,5dB.

      Im Saba Studio II A steckten 2x2x AD 166, im etwas älteren Grundig SV 50 2x2x AD 131. Beide hatten Gegentakt-Treiberübertrager, gegen beide mag ich subjektiv klanglich überhaupt nichts negatives sagen.

      Worüber man heute stolpert, sind die winzigen Grenzfrequenzen für die AD-Typen: "mind. 7kHz, typ. 10kHz" für AD 149, "typ. 12kHz" für AD 150. Für heutige Begriffe also ganz furchtbar. Für die Transitfrequenzen wurden 100-300kHz genannt.

      Die kleinen AC 187/188 K waren ja die Arbeits... naja, sagen wir mal Arbeitseselchen der Transistorradios. Solange sie nicht misshandelt werden, haben sie das ewige Leben. Leistungsmäßig waren sie die passenden Nachfolger für eine ECL 86, während ihre mittelgroßen Brüder AD 161/162 eine Gegentakt-ELL 80 ersetzten. Beide Pärchen wurden in unfassbar vielen Radios, aber auch Tonband-, Phono- und selten sogar in Fernsehgeräten eingesetzt.

      VG Stefan
      Hi Michael,

      leider nicht, ich habe das damals von Hand mit "DALO 33 PC" aufs Kupfer gemalt und dann mit FeIIICl geätzt. Daher waren die beiden Exemplare Unikate.
      Es gab doch immer Firmen / Privatleute, die kleine Platinenserien im Auftrag gefertigt haben, schön auf Epoxy mit verzinnten Leiterbahnen etc.
      Da müsste man mal einen Kontakt aufbauen, zumal ich auch noch andere Ätzprojekte im Rückstand habe.
      Vielleicht kennt hier Jemand eine gute Adresse?
      Achim
      Ich als Bastler:
      Es gab Lochrasterplatten für ein spotbilliges Geld, das war auch von den IHK und Handwerkskammern für Prüfungen zugelassen. Es muß nur funktionieren, Pomp and Circumstance war was für Angeber.
      Die Druckleiterplatte bietet bei gleichem Material keinerlei elektrische Vorteile, sie erleichtert lediglich der Industrie die Serienfertigung, der Bastler hat Zeit, viel Zeit, er kann sich Wege mit Silberdraht, oder wenn er geschickt ist mit passend gewählten Wegstrecken für die überschüssigen Bauteilbedrahtungen als Leiterbahnen, selber bahnen. Wer hetzt ist kein Hobbyist sondern so etwas wie ein Un-Musiker der den Minutenwalzer in dreißig Sekunden durchrotzt.
      Ich genoß die Langsamkeit der filigranen Handarbeit immer sehr, machte auch oft bei umfangreichen Projekten ein Mutterbrett auf das jeweils gleichartige Stereo-Module aufgesetzt wurden für die Funktionsgruppen.
      Parametrischer Equalizer in 1973 dauerte ein halbes Jahr und bestand aus diskreten OPAMP-Stufen die um die 200 Trabsistoren verzehrten. Alles auf Lochraster! Das ist Erholung gegenüber dem Dauer-Dalli-Dalli am Arbeitsplatz gewesen. Mein privates Mischpult damals war vier Meter breit, Lochraster! Ein Jahr Bauzeit, nur das Dach mit den präzisen Durchbrüchen für Bedienelemente - u.A. Penny & Giles Fader - machte ein befreundeter Metallfresser, eine Alu-Platte 400cm x 150cm x 4mm.


      Für Weitergabe an Dritte hatte ich einen leidenschaftlichen Galvaniker in der Verwandtschaft. Der arbeitete Leiterplatten perfekt wie ein Automat, von Hand. Klebetschnik auf Folie, Negativ-Belichtung, Ätzen mit "Per" und dann versilbern, stoplack usw. alles manuell.

      In der Firma gab es mehrere Schaum-Umwälz-Ätzmaschinen mit Küvetten. Dazu Ausbelichtung per Transferfolien und auch Siebdruck-Matritzen.

      EisenDrei war mir zu schmuddelig, einmal wollte ich noch schnell vor einem Ereignis etwas ätzen damit, rein in den Waschkeller, Ätze an, Heizung an -paff- ich stand im Dunkeln und mein Sonntagsanzug war in Fe-III-Chlorid gebadet und war reif für die Kleidersammlung, der Heizstab war geplatzt in der Ätzanlage.

      In den Achzigern hatten wir Computer, mittlere Datentechnik und Großrechner an einer der hiesigen Unis gemietet, es liefen Auto-CAD und PCAD und was weiß ich noch. Privat gab es 68000er Computer mit sehr nützlichen Layout-Programmen von ambitionierten Programmierern aufgesetzt. Die konnten bspw. Audio(und HF)-Leiterführung verarbeiten, was bis heute keines der hochgelobten Industrieprogramme beherrscht, die können alle immer lediglich "Viereck-Design", wenn es hochkommt mit abgekanteten Ecken, für Digitaltechnik. Die Designs sind dann auch danach, Leiterbahnen sind dann Kapazitäten und Induktivitäten, besonders wenn es unter 50Mil Abstandsmaß geht.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Die Freude an der Langsamkeit kann ich gut nachvollziehen, ich habe sie zeitweise auch schon genossen - zu Schul- und Studienzeiten, sogahr bei der Bundeswehr, denn ich betrieb eine Reparaturwerkstatt auf der Stube. Auf jedem der 6 Spinde stand immer ein Fernseher=Patient. Die grottenschweren 90° Farbkrücken mussten immer vor dem Zapfenstreich wieder da hochgewuchtet werden. Die Kundschaft kam aus der gesamten Kaserne.

      Heute aber source ich gerne mal die ein oder andere Verrichtung aus. In vielen Disziplinen ist mein Können nicht ausreichend, oder mir fehlen technische Voraussetzungen, Maschinen, Werkzeuge. Ich muss doch nicht selbst Trafos wickeln, Gehäuse lackieren, galvanisieren oder ätzen, wenn ich top Qualität, die meinen Ansprüchen dann auch wirklich genügt, von ausgewiesenen Spezialisten, die mit Leidenschaft arbeiten, beziehen kann.
      Außerdem lebe ich selbst davon, dass meine Kunden an mich outsourcen.
      Und Zeit ist auch ein Faktor. Zu Schul-, Uni- und BW-Zeiten war Zeit im Überfluss vorhanden. Heute ist mein Arbeitstag lang, oft extrem lang, oft gibt es kein Wochenende, Zudem saniere ich fast im Alleingang einen 4-geschossigen Altbau plus Keller und Garten - man will ja später auch irgendwo wohnen.
      Damit dann noch Zeit für Freude am Hobby bleibt, fürs Musikhören und Restaurieren, muss einfach irgendwo die Grenze sein, ab der man sich auch mal helfen l ä s s t.
      Achim

      Klarzeichner schrieb:

      Zunächst mal, @ Dieter: AF 4, GP 33? Was sind das denn für Typen? Ist die Schaltung aus der Ostzone? Das Paier sieht jedenfalls auch danach aus.


      Moin Stefan,

      kann ich dir nicht sagen. Ich wohnte damals zwar nur 10 km von derselbigen weg, der Bausatz kam aus einem kleinen Elektronikramschladen aus dem Nachbarort, den konnte ich damals mit meinem MoFa erreichen.
      Mehr kann ich dazu nicht sagen, meine Erfahrungen waren damals sehr gering wenn es um Bauteile ging. Natürlich habe ich mir Gedanken gemacht, warum mit "AF" ein HF-Transistor verbaut wurde. Mir war nur wichtig, dass er funktionierte und mein versenktes Geld keine Fehlinvestition war.

      Gruß, Dieter
      Ich kann es dir gut nachempfinden, Achim.

      Das Elektronikbasteln fing bei mir schon früh an, ernsthaft und konstruktiv wohl mit acht bis 10 Jahren.

      Auch ich hatte beim Barras eine behelfsmäßige Werkstatt, aber nicht auf dem Spind das wäre nicht gegangen, da war mein Verpflegungslager, schließlich mußte es einen Vorteil haben wenn man bei einem dreietagigen Stockbett ganz oben residierte, die Spinde hatte ich mir passend zurecht gerückt das man da oben alle nötigen Dinge eines bequemen lukullischen Nachtlebens anlegen konnte.
      Nachtwachen und Dienste wie UvD, Ordonanz beim OvWa usw. durchlötete ich mit Baustein-Bestückung.

      Als ich dann vor etwa zwanzig Jahren in meinen verdienten Ruhestand ging dachte ich - jetzt geht es erst richtig los mit der Bastelei, jetzt kommt der Teil auf den ich schon immer gewartet habe, also nur noch richtige Arbeit und Spaß, kein Erwerbsdruck mehr.
      Ich habe meine Erwerbsarbeit vor dem Erreichen gewisser Ziele immer als notwendige und sehr oft auch als erfreuliche Jagd nach der nächsten Mahlzeit empfunden um die Familie durchzubringen, die eigentliche Arbeit begann oft genug erst nach dem Abpfiff der Werkssirene.
      Bspw. habe ich noch ca. zehn Jahre vor dem Ende des Berufslebens alles bisherige in den Wind geschrieben, Elektronikentwicklung nährte eh nicht mehr die Vielzahl verfügbarer Ingenieure hierzulande, und mich auf mehr oder weniger Neuland gestellt um noch auf einen so richtig durchstartenden Zug aufzuspringen Richtung Zukunft, Richtung IT.

      Ich habe es noch nie verstanden wie so viele Leute es sich gegenüber verantworten können einmal im Leben etwas zu lernen, dann auf dem Standvon Anno Besenstil lebenslang zu beharren.


      Frontplatten kann man sich ja heute bequem online anfertigen lassen, oder ist das auch schon wieder vorbei?
      Ich hatte für die Verpackung des eigentlichen Inhalts nie einen großen Ehrgeiz über.
      Wenn die Elektronik rannte, dann mußte das Dingens ans Werk. Da war für Geschenkpapierverpackung keine Zeit mehr. Anfangs kam alles in und hinter Holz, es bot sich an die in Massen günstig beziehbaren Ersatzgehäuse für Radios zweckzuentfremden, eine Plattenspielerzarge oder ein kleines Teakholz-Kabinett waren auch nicht übel.
      Später ging alles gut in den extra dafür endlich erfundenen Kunststoff, am besten mit Holzfolie umwickelt oder in ein Rackgehäuse 19".
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Jogi“ ()

      Jogi, es ist noch viel schlimmer: Die Zahl der Leute, die meinen, nach der Schule doch nichts mehr weiter lernen zu muessen, nimmt leider stetig zu, aus "Zeitmangel" wie sie sagen ... naja, wenn das mal nicht schon bald dazu fuehrt, dass sie mehr Zeit haben als ihnen lieb ist ...

      Gut, wenn der Drang nach neuen Einsichten bleibt und nciht erlischt. Dann bleibt auch der Spass, und noch viel mehr ... und man kommt hier im Forum vorbei, wo es viele Mitglieder gibt, die die Neugier umtreibt.

      Besten Gruss,

      Michael