Transistortechnik vor 50 Jahren

      Also WENN ihr schon am Unken seid: "Nach der Schule noch was lernen" bedeutet wenigstens, dass man in der Schule was gelernt hat. Was zum Beispiel hier in Berlin schon lange nicht mehr selbstverständlich gegeben ist.

      Zur Lochrasterplatte: Die Dinger haben wir sicher alle schon verarbeitet. Mein Prüfungsstück in der Ausbildung vor 30 Jahren war natürlich auch auf einer solchen aufgebaut.
      Ich besitze ein Philips-Messgerät (Wow/Fluttter-Meter, 70er Jahre) als Labor-Entwicklungsmuster. Da ist die Hauptplatine auch eine handgebrutzelte Lochrasterplatte, Modell Kraut und Rüben. Auch die ganz Großen haben also so konstruiert - warum auch nicht.

      VG Stefan
      Man kann mit Lochraster wie gesagt auch Großprojekte durchbringen, allerdings sollte man im Hinterkopf behalten das bei Kundenaufträgen sowas nicht geht, aber für privat ist es erstens gleichwertig und zweitens viel leichter umzustricken, sogar wenn man ganze Schaltungsteile erstzen will.

      Ich arbeite damit ähnlich wie mit Druckleiterplatten, obern kommt ein Bestückungs-Druck drauf und unten ein Leiterbahn-Druck. Durchstochen werden nur die benötigten Löcher für die Bauelemente. So hat man sehr übersichtliche, gut dokumentierbare Schaltungen ohne das man sich dumm suchen muß.

      Es gibt für dieses Arbeiten auch ein CAE/CAD namens "Lochmaster" für ibm-kompatible PC zu kaufen, da ist dann vorgesehen das man Streifenraster-Platten benutzen kann, die Trennstellen für den Cutter erstellt das Programm selbsttätig.
      Aber wie schon gesagt nehme ich einfaches Lochraster, da man damit auch kapazitätskritische Schaltungen einwandfrei hinbekommt - jede parallele Leiterbahnführung ist eine Kapazität und im HF-Bereich auch nicht zu vernachlässigen.

      OT:
      Ich weiß Stefan;
      Wir haben Lehrer in der engsten Verwandtschaft !!!
      ..................
      Das Bildungsniveau ist der Spiegel einer Gesellschaft, wenn diese sich selber restlos aufgegeben und ausgeliefert hat, dann hat sie auch entsprechende Schulerfolge als Resultat vorzuweisen. PISA-Versager sind da nur ein Indiz, der Durchschnitts-IQ der Gesamtgesellschaft ist schon seit über dreißig Jahren im Sinkflug. Das Land der Dichter und Denker gibt es nicht mehr, es haben alle Teilnehmer freiwillig gekündigt.
      ..................


      Transistortechnik, genau, jetzt kommt dann wieder die Transistortechnik zum Zug.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Jogi“ ()

      Hallo Jogi,

      meine Bemerkung zur heutigen Schulbildung zielte lediglich darauf hin, dass es da heute verschiedene derbe Missstände gibt, worüber allgemein Konsens herrscht. Deine verschörungstheoretischen Weltuntergangsszenarien und Schuldzuweisungen teile ich aber überhaupt nicht. Ganz abgesehen davon, dass dieses Forum nicht der Ort für derlei Ausführungen ist.

      VG Stefan
      Ist schon klar, Stefan.
      Wer nach einem ruhigen und gemütlichen Gang strebt der distanziert sich am Besten schon vorauseilend von jeglicher Systemkritik.

      Und da fragen die Leute heute wie es möglich war, daß im Tausendjährigen eine millionenstarke Bevölkerung geschlossen die drei Affen aufgeführt hat, nichts gewußt, nichts mitgekriegt, nie den Mund aufgemacht.
      Teile meiner Verwandtschaft haben sich nicht mundtot machen lassen sondern sind tapfer den Weg durch die Schornsteine der Faschisten gegangen.

      Ich lege noch drei Merksätze ab, die kann man sich einprägen oder vergessen, wie man will.

      Willst du wissen der über dich Macht hat, dann frage dich wen du nicht kritisieren darfst.
      Wenn der Faschismus wieder aufsteht dann wird es sich nicht Faschismus nennen, sondern Antifaschismus.
      Wehret den Anfängen - zuerst stirbt das freie Wort, dann die ungenehme Schrift und dann die Menschen.

      Bevor noch andere kalte Füße kriegen oder meinen das Kritik an keinen Ort der Welt paßt, und genau das ist die Anmutung aller Kontrareaktionen und Leugnungen des rosa Elefanten mitten im Raum oder darauf das der Kaiser keine Kleider an hat, wische ich mal ein wenig in meinem vorherigen Beitrag das Zweifelwasser auf, sonst tritt noch jemand rein.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Was halte ich von Schaltungsaufbauten Punkt- oder Streifenraster?

      Die Begeisterung hält sich in Grenzen.
      Soll es wirklich nur ein Schaltungsaufbau werden, ist das bestimmt ein sinnvoller Weg.
      Auch ich habe so einige Schaltungen aufgebaut, manchmal sogar nur Drahtigel.

      Bei bedrahteten Standardbauteilen neige ich eher zum Steckboard beim ersten Versuchsaufbau.
      Da kann man viel schneller Bauteile auswechseln, z.B. Cs in Schwingkreisen.
      Nachteil, nur für Audio- oder langsame Digitalelektronik geeignet, nicht für Hochfrequenz!
      Steht die Schaltung im Versuchsaufbau, neige ich dazu, eine Platine zu ätzen.
      Das gilt besonders dann, wenn aus einem Prototyp eine Kleinserie werden könnte.
      Steht das Layout (Belichtungsfolie), dauert es meist nur wenige Stunden bis zur bestückbaren Platine.

      Jogi sprach die Hochfrequenzeigenschaften bei Schaltungen an.
      Baue ich ernsthaft Hochfrequenz, spätestens ab UKW, bevorzuge ich durchgehende Massefläche.
      Ein- oder zweiseitig kupferkaschiertes Basismaterial ohne Photolack bekommt man günstig.
      Zumindest aus Laiensicht baue ich da Drahtigel auf.
      Nur sind da z.B. Drähte in der Luft zuvor berechnet.
      Funktioniert die Testschaltung, überlege ich, noch eine Platine zu entwerfen.
      Da ist der Aufwand bis zur bestückbaren Platine wesentlich größer.
      Einfach nur Leiterbahn ziehen gilt nicht, meist ist sie induktiv und kapazitiv nicht vernachlässigbar.

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Was noch keiner angesprochen hat, ist die Fädeltechnik.

      Während des Studiums haben wir mit 3 Leuten einen Z80 Kleincomputer mit Floppy-Laufwerk aufgebaut und der hat sogar funktioniert. Das teuerste war damals das Laufwerk, 1.000.- DM mußten wir dafür hinlegen.

      Mit dem Fädelstift und lakiertem Cu-Draht ließen sich auf einer Punktrasterplatine mit einem feinen Lötkolben die Beinchen der ICs und anderer Bauteile sorgfältig verbinden. Mein privates Projekt aus den 70ern war die "Berlin-Uhr" - Zeitanzeige per Mengenlehre.

      Gruß, Dieter
      Dieter, wir haben die Fädeltechnik in der Entwicklung von Schaltungen eingesetzt die weder Audio- noch HF als Substanz hatten sondern die verschiedensten Digital- und Impuls-Anwendungen abdeckten.
      Gearbeitet wurde nach meinem Standard-Prinzip, also ein Mutterbrett auf dem inselförmig an geeigneten Stellen die einzelnen Baustufen schön optisch getrennt und übersichtlich angeordnet obenauf gesetzt waren.
      Das konnte dann alles sein, gelötete Lochraster, gefertigte Durckleiterplatten, aufgesetzte kleine Steckbretter usw.
      Das Grundboard wurde ge-wirewrapt, so waren Verbindungen schnell umzulegen wenn etwas geändert werden sollte, einzelne Schaltgruppen schnell zu ersetzen oder ergänzen oder auch wieder weg zu lassen.
      Planvolle organische Entwicklung lebt auch immer von einem Stück Flexibilität und Änderungsbereitschaft.

      Für HF, da muß ich Andreas beipflichten, ist der Masseplatten- oder -Layer- Aufbau wesentlich sinnvoller. Vierfachlayer können problemlos innen Plus und Minus, beide wechselstrommäßig kurzgeschlossen, als Masseflächen auf eigenen Layern führen. Das ist natürlich erst ab fertigem Prototyp oder Nullserie sinnvoll, sonst müßte jedesmal der Layout-Designer bemüht werden. Bis dahin wird die Schaltungsebene auf abstandshaltern oder an den eigenen Drähten über der GND-Platte geführt, um herum möglichst eine geräumige Blechkiste als Abschirmung.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Hallo zusammen,

      ich habe früher auch viel mit der Fädeltechnik gearbeitet.
      Hier mal ein paar Bilder vom Werkzeug.
      Dazu gab es noch kleine 'Plastik-Kabelkanäle',die man auf die Lochrasterplatine stecken konnte und so der Fädeldraht einigermaßen geführt wurde.
      Leider habe ich davon keine Bilder mehr.






      Herzliche Grüße
      Robert
      Bilder
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      Genauso sehen die Fädelstifte aus, meine sind leider nicht mehr auffindbar.

      Am einen Bild kann man leicht erkennen, wie die Fädeltechnik aussah. Es ging schnell und unkompliziert, man durfte sich nur keinen Fehler erlauben...

      Gruß, Dieter
      Bilder
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