Braun Atelier 2K

      Braun Atelier 2K

      Hallo,

      aktuelle restauriere ich dieses Gerät.
      Nach Ersatz einiger Bauteile ergab sich ein brillanter UKW-Empfang, lediglich der Plattenspieler kommt nur leise durch. Auch der Einsatz anderer externer Tonquellen brachte das gleiche miese Ergebnis, nachdem ich ein defektes TA-System in Verdacht hatte. Meines Erachtens können von den beiden TA/TB Buchsen doch nur eine Handvoll Bauteile betroffen sein bis es zur Vorstufe geht. Die Kontakte sind gereinigt, wenn niemand eine zündende Idee hat, muß ich wohl mit der Signalverfolgung beginnen.

      Zweite Frage: Was hat es mit dem Poti "Volume Control II" auf sich? Links befindet sich das gleiche Poti mit "Volume Control I" gelabelt, was die normale Laustärkeregelung macht.

      Gruß, Dieter
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      Hallo Dieter,

      ausserdem gibt es wenigstens schon einen Erfahrungsbericht im www, dass die KM-Widerstände hinter den Eingangsbuchsen bei diesem Gerät hochohmig geworden sind. Einmal ist keinmal...aber in diesem Fall....?

      Zum Volume Poti II (rechts):

      Wenn Du Radio eingeschaltet hast (das hier sowieso nur mono ist) und dann die Taste "stereo" zusätzlich drückst, wird Radio nur noch auf einem der beiden Kanäle wiedergegeben, der andere Kanal schaltet auf das Signal, das an der Phono-Eingangsbuchse, bzw. an der Band-Eingangsbuchse anliegt (die Ausgangs-Signalleitungen von diesen Beiden Buchsen sind ja hinter den inzwischen mglw. hochohmig gewordenen 330k-Serien-Widerständen an den Buchsen zusammengeschaltet). Gleichzeitig werden aber auch (trotz "stereo-Taste auf ein") die beiden Kanäle der Stereo-Quelle, die an der Phono-Buchse und/oder Band-Buchse liegen zusammengeschaltet, so dass daraus ein mono-Signal resultiert. Dieses mono-Signal wird dann auf einem der beiden LSP wiedergegeben, das Radio Signal auf dem anderen. In diesem Fall ist der Lautstärkeregler II aktiv, damit kannst Du die Lautstärke der extern an Band- oder Phonbuchse liegenden Quelle auf dem einen Lautsprecher regeln, die Lautstärke vom Radio mit dem anderen Regler auf dem anderen Lautsprecher.

      Wenn Du nun die Taste "Phono" drückst (also Radio abschaltest), wird damit gleichzeitig aus dem vorherigen mono-Radio aus LSP I /mono Phono aus LSP II ein echtes Phono-(oder Band-)Stereo, da dann auch die Zusammenschaltung der Eingangskanäle gleichzeitig aufgehoben wird. Dann lässt sich die Lautstärke (auf beiden Kanälen) der externen Phono- oder Band-Quelle nicht mehr mit dem Lautstärkeregler II regeln, sondern nur mit dem Lautstärkeregler I.

      Lautstärkeregler II ist also nur auf dem Ausgangskanal aktiv, aus dem kein Radiosignal sondern das von einer externen Quelle kommt, wenn "Radio" (UKW oder AM) UND "Stereo" gedrückt sind aber "Phono" NICHT gedrückt ist, sofern an Band oder Phono ein Signal liegt (mono oder stereo).
      Ein sehr intelligentes Konzept, aber für uns heute gewöhnungsbedürftig. Es macht Sinn, weil man damit Radio in einem Raum und Band (oder Phono), allerdings nur in mono (linker und rechter Kanal werden automatisch zusammengeschaltet), im anderen Raum hören konnte, wenn man je einen LSP pro Raum aufstellte. Und zusätzlich waren so die Lautstärken in den beiden Räumen auch noch getrennt regelbar.

      Du findest das auch hier (Englisch):
      https://youtu.be/GuEFXl2wjEs

      Volle Überholung, gute Erklärung:
      https://youtu.be/E135gRjqGm8

      und Fortsetzungvideos dazu (insgesamt 10 Videos).

      Gruß
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 6 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Hallo Reinhard,

      danke für die ausführliche Anleitung, super !!
      Es stimmt nicht ganz, der Radioempfang ist Stereo, der Decoder wurde vermutlich (sehr profesionell !) nachgerüstet. Stereo-Empfang ist auch sehr gut.

      Gruß, Dieter
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      Wie "befürchtet": Wenn der Stereodecoder verbaut/nachgerüstet wurde, sind auch zahlreiche Änderungen an anderen Stellen vorhanden, u.a auch bei der Funktion des Lautstärkepotis II. Dieter, Dein Plan stimmt dann nicht mehr ganz.

      Hier die Zusammenfassung aus dem Braun Service-Manual:



      Und das kpl. Servicemanual mit den von Siegbert erwähnten 48 Änderungen, die mit dem eingebauten Stereodekoder zusammenhängen:
      elektrotanya.com/braun_rundfun…9_sm.pdf/download.html#dl

      Gruß
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Hallo Leute,

      die eigentliche Fehlersuche muß warten. Gestern Abend ist mir der Stereodecoder von der Werkbank gefallen und, so wie es Murphy möchte, ist eine der dicken Spulen abgebrochen und hat die Drähtchen mitgenommen.
      Die Frage ist jetzt, ob ich von den vorhandenen Fotos das Ganze rekonstruieren kann oder ob ich dazu Meßtechnik brauche.

      Hat jemand Ideen ?

      Gruß, Dieter
      Hallo Dieter,

      es ist auf alle Fälle einen Versuch wert, die Spule und die Drähte erst einmal wieder einfach nach Deinen Fotos anzubringen. Deren Induktivität wird sich nicht maßgeblich durch den Fall verändert haben, falls das Dein Hintergedanke war.
      Was dabei oft hilfreich ist: Mittels Ohmmeter die Einzelwindungen identifizieren, d.h. welche Drahtenden gehören zu jeweils einer Wicklung. Oft ist es auch möglich, über den Widerstand der Wicklung eine grobe Unterscheidung bei unterschiedlicher Windungszahl vorzunehmen. Anhand des Schaltplanes ist es dann möglich, die Anschlussmöglichkeiten einzuschränken - falls etwas bei den Fotos unklar bleibt.


      Gruß,
      Christian
      **************************************************
      2 + 2 = 5 (für extrem große Werte von 2)
      Hallo Dieter,

      zusätzlich zu dem von Christian Gesagten:

      Die Wicklungszahl ist hoch (mH Bereich). Daher ist es kein Drama wenn Du zum Neuverbinden etwas abwickeln müsstest. Ein Problem wäre es nur, wenn Dir ein Draht so abgerissen wäre, dass Du die Verbindung nicht mehr herstellen könntest.

      Sollte sich die Spule als "unrettbar" herausstellen, ist trotzdem die Sache nicht verloren. Es lässt sich ein kleiner Stereodekoder modernerer Bauart statt des Braun-Dekoders einsetzen, z.B. der KEMO Bausatz B127 von Oppermann-Elektronik (oder riedl-electronic, Österreich). Kostenpunkt nur ca. 8 EUR.

      Das sieht dann so aus:
      mdeffner.de/radio/braun_rcs9/chassis_u.jpg
      mdeffner.de/radio/braun_ts31/decoder.jpg


      Zitat: mdeffner.de/radio/braun_rcs9/index.html
      "Mit 8.5 Volt, die man durch Gleichrichtung und Siebung aus der Heizspannung gewinnt, arbeitet der (KEMO B127) Baustein einwandfrei. Er ist zwischen Demodulator-Ausgang und Nf-Eingang über das Drucktastenagregat eingefügt.

      Anpassung des Decoders KEMO B127 an die Schaltungsumgebung:
      Der Decoder ist für universellen Einsatz konzipiert. Die Auskopplung über die Niedervolt- Elkos C8, C9 mit 4.7 uF ist für die Röhrenumgebung überdimensioniert. Man hat es dort mit Impedanzen in der 1 MOhm-Größenordnung zu tun. Folienkondensatoren mit 47 nF genügen völlig. Das Problem mit der (hohen) Gleichspannung samt Polarität ist damit bedeutungslos. Ebenso verhält es sich am Eingang. Auch C1 ist ein Niedervolt-Elko mit 10 uF. Dort treffen die Signale vom Demodulator (AM/FM) mit erheblich wechselnden Polaritäten und Potentialen der Gleichspannungskomponente ein. Der Elkos sollte aber ein klar definiertes Grundpotential haben, Signal-Verzerrungen wären sonst die Folge. Auch hier kann C1 durch 47 nF ersetzt werden. Der dynamische Einganswiderstand des Decoders beträgt ca. 900 kOhm, und die untere Grenzfrequenz liegt dann bei ca. 30-40 Hz.
      Wenn der Decoder ordentlich arbeiten soll (Kanaltrennung), muss noch in der Radio-Schaltung C60 = 500 pF entfernt werden. Er sollte unerwünschte HF-Störungen fernhalten, filtert leider aber auch den Pilotton (19 kHz) weg."

      Da bei Dir der Braun-Transistordekoder bereits eingebaut war, ist Entfernung von C60 wohl kein Thema mehr.


      Viel Glück,
      Reinhard

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