Warum hat das HiFi Studio Freiburg einen UKW- Bereich bis 108MHz und das Nachfolgermodell Freiburg telecommander "nur" den Bereich bis 104 Mhz

      Warum hat das HiFi Studio Freiburg einen UKW- Bereich bis 108MHz und das Nachfolgermodell Freiburg telecommander "nur" den Bereich bis 104 Mhz

      Hallo,

      diese Frage beschäftigt mich schon lange, warum hat SABA diesen Rückschritt gemacht? Ich kann mir das einfach nicht erschließen.
      Vielleicht weiß ja jemand eine Antwort auf diesen, wie ich finde kuriosen Rückschritt.
      Auch verstehe ich nicht warum auf eine Ferritantenne für Mittelwelle im Nachfolgermodell verzichtet wurde.
      Grüße
      Christoph
      Hallo Christoph.
      Ein UKW-Bereich bis 108 MHz hatte nur einen Zweck: Damit was das jeweilige Gerät ohne Änderung geeignet für den Export nach Amerika (USA). In Europa wurde der Bereich 104 bis 108 erst ab etwa 1990 mit einzelnen Sendern belegt. Ein Nachteil war der Bereich bis 104 für den deutschen Nutzer nicht, im Gegenteil: Bei Modellen bis 108 MHz blieb die halbe Skala ungenutzt, der belegte Bereich war entsprechend gedrängt.

      Ein Beispiel sind die Freiburg-Modelle der 60er Jahre, es gab bis zum Fr 15 (mindestens) zwei Ausführungen, Inland und Export. Erst der Freiburg 18 war einheitlich bis 108 MHz ausgelegt.

      Was speziell den Hifi Studio Freiburg betrifft, dieser ist ein Sonderfall, denn dessen UKW-Tuner (Frontend) hat Saba nicht selbst gebaut sondern von Görler zugekauft. Und Görler lieferte nur, auch im Einzelverkauf, eine Version mit dem Bereich 87-108.

      Was die SABA-Receiver von 1969 bis 1979 betrifft, die scheinen nicht nach USA exportiert worden zu sein. Warum weiß ich nicht, eventuell wollte GTE (ab 1968 Mehrheitseigentümer von SABA) das nicht. Nur eine Mutmaßung. Damit war eine Auslegung bis 108 MHz unnötig und unsinnig.

      Was die Ferritantenne betrifft, so sind die Receiver ab 1969 (8080 etc) relativ eng gebaut und ihre Chassis besitzen rundherum Bleche, was wohl eine interne Ferritantenne zu sehr abschirmt. Meine Vermutung, Gegenargumente willkommen.

      VG Stefan
      Hallo Stefan,

      danke für deine ausführliche Antwort. Jetzt ist mir einiges klar geworden. Aber wieso hat SABA damals den UKW Tuner von Görler zugekauft? Sonst wurden doch immer eigene Tuner verbaut soweit ich weiß. Dein Argument weshalb man bei Modellen wie den Freiburg tc, 8080 und 8120 keine Ferritantenne findet leuchtet mir ein, denn bei späteren Modellen wie dem 8070, wo ja vermehrt Kunststoff eingesetzt wurde, ist sie wieder zu finden.

      Grüße
      Christoph
      "Aber wieso hat SABA damals den UKW Tuner von Görler zugekauft?"

      Hallo Christoph,

      vielleicht, weil sie für ihr Spitzengerät eben einen möglichst guten Tuner haben wollten!? Im Ernst, da kann ich nur spekulieren (und alle anderen sind dazu auch aufgerufen!).
      Offensichtlich hatten sie keinen eigenen Tunerbaustein in dieser Qualitätsklasse vorliegen (der Görler-Tuner mit seinem Vierfach-Drehko und vielen technischen Feinheiten war anerkannte Spitzenklasse). Spitzen-UKW-Tuner in Transistortechnik waren damals, 1966, noch eine Kunst für sich, die noch nicht jeder beherrschte. Zu dieser Zeit tat sich Saba zu dieser Zeit noch etwas schwer in der Hf-Transistortechnik. Der Legende nach konnte sich Hf-Chefentwickler Eugen Leuthold nicht so recht mit dieser neuen Technik anfreunden (bitte Veto, wenn das jemand besser weiß), er ging 1968 in Pension.

      Tatsache ist aber:
      - Zeitgleich kooperierte Saba schon mit Klein & Hummel und vertrieb deren Tuner als Saba-Telewatt.
      - Der zeitgleiche Saba Hifi-Studio II A, immerhin 948 DM teuer, hatte einen Saba-Tuner, allerdings auf Kofferradio-Niveau (AF 106, AF 126, kein abgestimmter Vorkreis).
      - Ein Jahr später, 1967, besaß der neue Hifi Studio III einen neuen Saba-Tuner, hochwertig und ultramodern (Si-FET-Transistoren, Diodenabstimmung). Damit war der Anschluss an die Neuzeit erfolgt.

      VG Stefan