Niederspannungsröhren

      Niederspannungsröhren

      Hallo,

      beim Durchblättern einer alten Funkschau (11/1958) fiel mir eine Anzeige von VALVO auf, in der Werbung für 6V-Röhren speziell für Auto-Empfänger gemacht wurde.

      Nun sind ja Röhren mit 6,3V-Heizspannung zu der Zeit nichts wirklich Neues gewesen, so dass ich etwas verwundert genauer hingeschaut habe.

      Wie funktioniert denn sowas?

      Hallo Rolf,

      eigenartig,.. ich kenn es nur mit Zerhacker. Sowas mit Ua: 6V hab ich noch nie gesehn. :whistling:
      Da muss ich passen.
      Ich hab noch eine neue Zerhackerpatrone steht nur für 6 Volt drauf, oder so.
      Die Zerhackerpatone da gab es ja auch verschiedene Ausführungen, was ich noch weis die mechanische und so eine art elektronische.
      Meist kamen nur die mechanischen zum Einsatz, und die lebten ja auch nicht "ewig" mann konnte die Kotakte reinigen, aber irgendwann ist auch schluss..und eine Neue muss her. Das war nicht billig, war sau teuer.
      In laufender Zeit hörte man die Störungen vom Zerhacker im Lautsprecher. Darum denke ich mal die haben dann die Spezialröhren entwickelt, für Ua: 6 Volt/ dann waren "keine Störungen ".
      Rest steht hier im Link.

      Habe die Seite von jogis röhrenbude gefunden.
      da steht was
      jogis-roehrenbude.de/Roehren-G…drigspannungs-Roehren.htm
      Grüße <3 Mia <3

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von „Nachteule“ ()

      Bei Burkhard Kainka gibt es auch einen Bereich, der sich mit diesen Röhren mit sehr niedriger Anodenspannung befasst. Speziell die ECC86 wird beschrieben.
      Wie es funktioniert? Ich kann es mir nur über wesentlich geringere Abstände als bei üblichen Röhren zwischen den Elektroden zusammenreimen.


      b-kainka.de/bastel16.htm

      Christian
      **************************************************
      2 + 2 = 5 (für extrem große Werte von 2)
      Eine kleine Ergänzung dazu!

      Kainka ist ja bekannt dafür, daß er auf hohem Niveau Nachbaubares präsentiert.
      Als Kind oder Jugendlicher wäre ich sofort fasziniert gewesen.
      Nicht ohne Grund wird er geschrieben haben, Zitat von ihm:
      "Man möchte auch nicht gern eine Mördermaschine bauen, mit der dann die Kinder spielen."

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Ja, die Niederspannungsröhren wurden damals von Philips propagiert und auch teilweise verwendet. Es waren die üblichen Systeme, nur in Sachen Steilheit bei kleiner Ua durch enger gewickelte Gitter etc optmiert. Trotzdem waren Steilheit und V entsprechend mager. Betrieb mit 6 Volt funktoiniert auch mit normalen Röhren, nur eben NOCH schlechter.

      Allerdings setzte sich die Transistortechnik doch schneller durch als gedacht, ferner erschienen schon 1959 mit OC 170, OC 171 die ersten UKW-tauglichen Transistoren, mit denen man deutlich später gerechnet hatte. So hatten sich die Niedervoltröhren überlebt, bevor sie noch richtig durchgestartet sind.

      Nebenbei bemerkt, die Bordspannung der allermeisten Pkw war damals noch 6 Volt, (de facto 6 - 7 Volt) sodaß in Sachen Röhrenheizung überhaupt keine Klimmzüge unternommen werden mussten. Das ist kein Zufall. Denn wer's nicht weiß: die E-Röhrenreihe wurde in den 30er Jahren extra und nur für Autoradios entwickelt und erhielt genau deswegen ihre 6,3Volt-Heizung.

      VG Stefan
      Hallo,

      die Links sind sehr interessant. Es hat wohl tatsächlich Radios mit diesen Röhren gegeben, aber die sind, wie Stefan schreibt, von der rasanten Entwicklung der Transistoren überholt worden. Wahrscheinlich kamen 1960 die ersten Radios mit dieser Röhrentechnik auf den Markt und zwei Jahre später war das Ganze schon Schnee von gestern. Das Bessere ist nun mal der Feind des Guten.

      Teilweise waren es wohl Standardtypen, die beim Prüfen eine sehr große Steilheit aufwiesen und dann zu 6,3V-Röhren umgestempelt wurden. Auch Telefunken hatte diese Typen im Angebot. Wieder was dazugelernt.

      Gruß

      Rolf
      Hallo,

      zu den Röhren mit 6,3V Anodenspannung habe ich noch etwas gefunden. Die Gegenüberstellung eines Autoradioempfängers mit diesen Niederspannungs-Röhren und einem Gerät mit Standard-Röhren und Gleichspannungswandler.

      Man erkennt, dass die Niederspannungsvariante eine Röhre und einen Transistor zusätzlich benötigt, dafür entfällt der Gleichspannungswandler.

      Im zugehörigen Text wird auf eine bessere Empfangs- und Wiedergabequalität der Standard-Lösung hingewiesen und einen Kostenvorteil von ca. 20%. Als Grund dafür wird der Preisvorteil der Standardröhren im Vergleich zu den Niederspannungsröhren angegeben.

      Somit war es nicht der Transistor, der diesen Ansatz schnell wieder verschwinden ließ, sondern die hohe Qualität und der Preisvorteil der etablierten Röhrentechnik.

      Gruß

      Rolf
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      Hallo Stefan,

      harter Vergleich. Fr. "Dr." Giffey hätte nicht mal die Zwischenprüfung für Elektriker bestanden bzw. verstanden.

      Ja, es war die Funkschau. Ich habe mal den Artikel angehängt.
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      Hallo Rolf,

      sorry, ich wollte dich nicht beleidigen und dich mit der Bundesministerin vergleichen. :) War ein Scherz...

      Zur Sache, und zum Artikel, jein, es gab wohl einen leichten Kostenvorteil für die Hochvoltschaltung mit Spannungswandler, aber keine 20 Prozent (die bezogen sich auf den Leistungsaufnahme-Vorteil!). Ich denke aber, entscheidend waren die besseren Eigenschaften des Hochvoltgeräts (Empfindlichkeit, Regelverhalten etc).

      Vergleichen wir mal die Kosten (nur die aktiven Bauteile, hinzu kommen die passiven; alles gebundene VK-Preise 1958):
      Zusätzlicher Aufwand Niedervolt: EF 97 (Zf) für 9,- DM plus eine EF 98 (Nf) für 9,- DM plus TF 77/30 für 16,50 ergibt 34,50 DM.

      Zusätzlicher Aufwand Hochvolt: eine ECF 83 (Nf) für 15,50 DM plus TF 77/30 (Spannungswandler) für 16,50 ergibt 32 DM

      Also: kaum Preisunterschied. (Nebenbei bemerkt: Schweinepreise, was? Für eine ECF 83 oder einen TF 77/30 konnte man mit Frau ins Kino und anschließend noch essen gehen.)

      Man darf übrigens nicht vergessen: Das Projekt Niedervoltröhren war ja erst durch die transistorisierte Endstufe möglich geworden, denn eine Niedervolt-Leistungsröhre konnte es ja nicht geben.

      Ein Blick auf den Autoradiomarkt von damals zeigt, dass nur Philips einige seiner Modelle (nicht alle) in den Jahren 1958 bis 60 in Niedervolttechnik baute. Becker und Blaupunkt ließen es bleiben - und mehr Marken gab's nicht.

      Das ganze war also, und das wussten wir ja schon, ein Flop.

      VG Stefan
      Hallo Stefan,

      rückblickend macht die Technik der Niederspannungsröhren keinen Sinn, wie Deine Kalkulation belegt.

      Der Grund dafür könnte vielleicht die (mechanische) Zerhackertechnik für den Spannungswandler gewesen sein, die ja unzuverlässig und teuer war. Die Lebensdauer der Zerhackerpatronen lag bei 500 bis 1000 Stunden und sie mussten dann ausgewechselt werden. Und hier wäre der Preisvorteil der Niederspannungstypen über die Lebensdauer des Radios erheblich gewesen.

      Vermutlich hatte man zu dem Zeitpunkt der Entwicklung Transistoren im Schaltnetzteil als Ersatz für die Zerhackerpatronen noch nicht auf dem Schirm und ist von der Entwicklung überholt worden.

      Die Preise für Transistoren waren schon beindruckend, selbst Kleinsignaltransistoren kamen wohl auf 5 bis 6 DM. Bezogen auf die Kaufkraft, meine Mutter verdiente damals 400 DM, dürfte das heute ca. 25€ entsprechen.

      Ein TF.. entsprechend 75€. Und trotzdem wird die Transistorlösung auf Dauer billiger als die Zerhackerlösung gewesen sein.

      Gruß

      Rolf
      Ich teile deine Einschätzung. Der elektronische Zerhacker wird ausschlaggebend gewesen sein.

      Es gab übrigens doch noch Einsatzfelder für die NV-Röhren: Z.B. der Blaupunkt Kurzwellen-Vorsatzgerät, es arbeitete einige Jahre mit 2 Stück EF 97.

      Auch an Michael: Markt- oder Technologievorteile sind der Anreiz jeder Neuentwicklung, klar. Dass Philips dann auch die nun einmal produzierten Röhren in konzerneigenen Geräten "verwursten" musste, ist auch logisch. Ein Schicksal, dass Philips zu allen Zeiten ereilte. Später enthielten Philipsgeräte Halbleiterkonzepte, z.B. IC-Sätze, die in der Branche nicht so gut ankamen wie prognostiziert war und die schlicht verbraucht werden mussten. Das muss natürlich kein Nachteil gewesen sein, fiel aber auf.

      Nochmal an Rolf: "selbst Kleinsignaltransistoren kamen wohl auf 5 bis 6 DM" - Nein... Die bekannten Kleinsignaltypen OC 71 (Valvo) und OC 604 (Tfk) kosteten 1958 jeweils DM 10,20 (gebundener Bruttopreis). 5 bis 6 DM, das war 1958 eher der Preis für einen großen Schnitzelteller im Restaurant mit zwei Bier dabei. Oder zehn Liter Benzin. Oder eine halbe bis dreiviertel Arbeitsstunde des Radio-Fs-Technikers für den Kunden (alles basierte Angaben, nicht ins Blaue geschätzt).

      Es ist kein Zufall, dass in jener Zeit ein Kleinkofferradio nur für MW mit Röhren, wie der Braun exporter, 80 Mark und ein vergleichbares in Transistortechnik wie der Telefunken Partner 170 Mark kostete.

      VG Stefan
      Moin, moin,

      also echt teuer ... daher aber auch "besonders", und viele Geräte aus der Zeit haben heute ihre Liebhaber, sie werden restauriert, gesammelt ... ich denke, das wird mit dem Elektronikmüll heutiger Zeit, der weit unter dem Preis eines Bieres oder Schnitzels angeboten wird, eher nicht passieren ...

      Besten Gruss,

      Michael
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