humax5600 schrieb:
Die RIFA Konds. hast du hoffentlich auch getauscht !?
Nein, habe ich nicht. Denn das hatte Uwe schon gemacht, sie sind neu. Sieht man auch auf den Fotos (aber vielleicht nicht gut genug).
Aus technischer Sicht ist also von der Vergrößerung der Ladekondensatoren abzuraten.
Nun, da habe ich mir ja schöne Mutmassungen eingebrockt, als ich schrieb, es "brummt". Das hatte eine ganz andere Ursache, dazu später!
Zur zitierten Aussage:
Das habe ich selbstverständlich berücksichtigt. Ist sehr häufig richtig, aber nicht immer. Ernst Schmid (pievox), dessen Aussagen ich auch sonst voll unterschreibe, bezieht sich bei den Revox Verstärkern insbesondere auf die 5mF Elkos in den A50 und A78, die sollten nicht einfach durch grössere Kapazität (jedenfalls nicht 10 mF) ersetzt werden. Generell gilt das, wenn Trafo und/oder Gleichrichter durch die viel höheren Ladestromspitzen bei grösserer Ladekapazität überfordert werden, was häufig auftritt, wenn die Kapazität blindlings erhöht wird. Mit Betonung auf "blindlings". Schwafelei von "mehr Bass-Fundament und Bühne" durch grössere Ladekapazität auf der Internetseite eines der Revox-Teile (Kit)-Verkäufers ist natürlich Quark, wie auch einiges andere dort auf dessen Seite nicht korrekt ist (z.B. ist der angeblich verpolte Elko auf dem gezeigten Foto tatsächlich nicht verpolt).
Es gibt nur einen einzigen Grund, die Ladekapazität zu erhöhen, nämlich den verbleibenden Ripple (100 Hz und deren Oberwellen) zu verringern und dadurch den Fremdspannungsabstand zu vergrössern. Das funktioniert aber nur, wenn dabei der Trafo nicht überfordert wird, insbesondere nicht in die Sättigung kommt, und der Gleichrichter von den zu verkraftenden Ladestromspitzen nicht überfordert wird. Sonst kommt das Gegenteil dabei raus. Auch mir ist das nicht neu.
Um das mal ganz klar zu sagen: Ich beziehe mich bei der Instandsetzung der Endstufe(n) nicht auf Internetseiten von selbsternannten "Profis" oder von REVOX-Teile-Händlern. Also bitte nicht solche Annahmen machen.
Der B750 Mk II (Trafo und Gleichrichter) wird mit 10mF Ladeelkos nicht überfordert. Die Betonung liegt auf Mk II. 10mF pro Spannungszweig bei dem für 2 x 110W (Sinus an 4 Ohm) ausgelegten Mk II ist nicht überdimensioniert. Beim Mk I, der nur für die halbe Leistung, 2 x 50W, ausgelegt ist, sieht das aber wieder anders aus. Der Mk I hat einen schwächeren Trafo (1.178.140) bei gleicher Ladekapazität. Die Ladeelko-Kapazität konnte aber trotz doppelter Leistung 1978 beim Mk II nicht grösser als beim Mk I sein, da dafür kein ausreichender Platz verfügbar war. Das Volumen eines Elkos mit mehr als 4700µF /63V war 1978 einfach zu gross, heute sind die Baugrössen kleiner und 10mF passen heute gerade noch rein.
Man muss also beim B750 das Thema Ladeelkos differenziert betrachten:
1) Die Originalbestückung mit 4,7mF pro Spannungszweig sind beim B750 Mk I (50 W Nenn- Ausgangsleistung, Trafo Nr. 1.178.140) angemessen und sollte bei Ersatz nicht (jedenfalls nicht über 6,8 mF (= 4,7mF +50%)) vergrössert werden, ohne dass ermittelt /bestätigt wurde, dass der Trafo beim Einschalten nicht in die Sättigung gerät ("Kawuuuhm-Geräusch" beim Einschalten).
2) Die Originalbestückung mit 4,7mF pro Spannungszweig sind beim B750 Mk II (110 W Nenn-Ausgangsleistung, Trafo Nr. 1.178.145) eher etwas unterdimensioniert und können auf 10 mF vergrössert werden, da der Trafo des Mk II für höheren Strom und höhere Spannung (mehr als doppelte Leistung) verglichen zu Mk I dimensioniert ist. Die Ladegleichrichter sind mit IFSM = 100A spezifiziert, auch das ist ausreichend. Aber ich werde sie vorsichtshalber durch B80C5000 ersetzen, die nach Datenblatt für 2x 10mF in Serie = 5mF zugelassen sind.
Die originalen 4,7mF Elkos waren bereits durch 10mF (nachgemessen: 8,6mF - 8,9mF) von Uwe ersetzt worden, als ich das Gerät erhielt. Nur waren das snap-in Typen, die sich hier nicht sicher befestigen lassen. Die mussten also unbedingt wieder raus. Da im B750 Mk II 10mF ohne Überlastung von Trafo und Gleichrichter verwendet werden können, dort bewährt sind und 4,7mF erstens etwas unterdimensioniert für die 110W/Sinus und zweitens auch heute nicht mehr im 4-Pin Format erhältlich sind, spricht nichts gegen Verwendung von 10mF, im Gegenteil. 1978 konnte ein Elko mit einer Nennkapazität von 4,7mF eine Toleranz von -20/+50% haben, also auch mal tatsächlich bis 7 mF haben. Heutzutage überschreitet die Ist-Kapazität die angegebene Nenn-kapazität nur selten, bei mir lagen alle vier Philips 10mF Elkos bei gemessenen 9 mF (Messmethode: Digitale RLC-Brücke).
Wenn Ihr mir am Ende abnehmt, dass neue Elkos mit Nennwert 10 mF für den REVOX B750 Mk II geeignet sind und ihn nicht überfordern, woher kam denn dann das Brummen/Schnarren, dass ich hörte, als der Verstärker noch ohne Bodeblech und Deckplatte war? War das denn nicht ein Zeichen von Sättigung?
Eben hatte ich bei kaltem Verstärker das Brummen wieder - auf dem Arbeitstisch und mit Boden- und Abdeckblech. Nach der Aufwärmphase ist es verschwunden. An einem der Wechselstrom-Versorgungsstecker an der linken Endstufe habe ich jetzt eine kleine abstehende Zunge gesehen, die dem benachbarten anderen 41V-Wechselspannungsstecker gefährlich nahe kam und ggf. ganz leicht berühren konnte. Bei Kontakt der Beiden Stecker/Zungen (Bild) macht das einen Kurzschluss einer der beiden 41V Trafo-Sekundärwicklungen. Durch die dann entstehende zu grosse Last kommt es zum Trafo-Brummen. Bei Erwärmung kann sich dieser leichte Kontakt öffnen (thermische Ausdehnung) und das Brummen verschwindet. Die abstehende Zunge habe ich am Stecker nun flachgebogen, so dass jetzt sichere Trennung vorhanden ist.
Nach Abkühlen erneut getestet...DAS war's! Jetzt alles gut!
(Text nach der neuen Erkenntnis nachträglich entsprechend geändert.)
Gruß
Reinhard
Dieser Beitrag wurde bereits 13 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()