gute Quelle für BD911 und 912 oder Ersatztyp gesucht

      gute Quelle für BD911 und 912 oder Ersatztyp gesucht

      Hallo,

      nachdem es hier viele ausgewiesene Spezialisten für Endstufen und deren Transistoren gibt, meine Frage:

      Telefunken HA880- mit defekten Endtrans. BD911/BD912 (je 2 St.) in einem Kanal.

      In 2018 kam das Gerät eines Freundes her, mit defekter Sicherung.
      Beim Öffnen des arg primitiv wirkenden Gerätes fielen auf der krumm und schief bestückten Platine zwei Widerstände auf, die sich berührten (Draht des einen am Lacküberzug des anderen- und ein winziger schwarzer Fleck war da auch...). Diese gleich geradegebogen, sowas kann ich gar nicht sehen! Fehlersuche ergab, daß in diesem Kanal je ein BD911 und BD912 Kurzschluss hatte (es sind immer 2 BD jeweils parallel geschaltet).
      Weiter war noch zu sehen, daß die Leiterbahn zu o.g. Widerständen verdampft waren (markierte im Schaltbild)



      Die dauerhafte Berührung und der mit der Zeit entstehende Kontakt der Wid hat also zum Abrauchen der Leiterbahnen und zum Transistorfefekt geführt.

      Noch dazu hat das Gerät keinen Netzschalter, beim Abschalten u.a. wird nur die Ansteuerung der Endstufe weggenommen, die 39V-Schienen sind immer "unter Dampf", was Dauerstress bedeutet.

      Also die Leiterbahnen ergänzt, und den defekten Kanal mit neuen BD 911/912 bestückt, extra beim Reichelt die etwas teureren (50 Cent anstatt 36 Cent) STM mitbestellt (original waren auch STM drin).

      Nun, er lief einwandfrei und alles war gut... aber nur 20 Monate lang.

      Dieser Tage war wieder die Sicherung gefallen. Totaler Kurzschluss zwischen beiden 39V-Schienen... und defekt waren:
      diesmal alle 4 kürzlich eingesetzten BDs. Sie haben etwas geschwitzt, die Beschriftung ist nur noch zu ahnen, sind jetzt 0,5-Ohm-Widerstände geworden.



      Daher meine Frage: Wer weiß, wo ich noch echte BD911/912 bekommen kann? Oder welcher Ersatztyp gut geeignet ist?

      Nachdem ich noch mehrere dieser "Marken"-BD911/912 von R. habe, und auch noch die damals übriggebliebenen kurzschlußfreien Original-BD911/912, könnte ich doch mal einen Vergleichstest
      machen? (Vorschlag wird gern angenommen!)

      Viele Grüße, Michael
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      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von „omega“ ()

      Hallo Michael,

      ich vermute, dass da noch mehr im Argen ist und dass der Ruhestrom der BD911/BD 912 ständig zu hoch war/ist. Bei zu hoher Oberflächentemperatur verblasst der Aufdruck, das kenne ich auch. Ich sehe zunächst keinen Grund, daran zu zweifeln, dass die ST-Transistoren von Reichelt wirklich von ST sind. Meiner Meinung nach, kann die Leiterbahn an den von Dir markierten Stellen nur wegbrennen, wenn der Kollektorstrom von BC639 und von BC640 viel zu hoch ist; die Basisströme von BD911/BD912 können das nicht. Ich vermute, die Ursache liegt bei den TA67 und TA69 und davor, also beim Treiber IC TDA 7250. RA61 und RA74 hätten eigentlich das Durchbrennen der Leiterbahn verhindern müssen. Oder waren diese Widerstände vielleicht vorher schon mal erneuert worden und dann nicht die vorgesehenen Sicherungswiderstände eingebaut sondern "normale" oder sogar grössere Wattzahl??

      Was ich meine:
      Nicht nur die Endtransistoren BD911/BD912 sind defekt sondern auch die Treiber BC639 und BC640 und der Treiber-IC TDA7250. Ich halte den Defekt im TDA für den eigentlichen Verursacher einer zu grossen Aussteuerung von BC639/BC640 und in Folge auch von BD911/BD912 (zu hoher Ruhestrom).



      Kannst Du mal im Schaltplan zeigen, wo die Widerstände sich berührt haben?



      Gruß
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Hi Michael und Andreas,

      Fälschungen gibt es leider immer wieder, ich kann aber sagen, dass ich BD 911/912 von STM von Reichelt schon diverse Male verbaut habe, und nie Probleme bekommen habe. Es gibt eine Reihe von Verstärkern, in denen die sitzen, bei mir war es mehrfach einer von Meracus, wo die auch ordentlich gefordert sind.

      Natürlich sagt das nichts aus über den Fall hier, aber es lohnt sich sicher, auch nach anderen möglichen Fehlern zu suchen. Wie ist das mit der Spannung -- kann man HA 880 evtl. auf 240 V umstellen ? Waren die BC 639/640 mit getauscht worden ?
      Sind beide Seiten betroffen, oder nur eine ?

      Besten Gruss,

      Michael

      omega schrieb:

      Nachdem ich noch mehrere dieser "Marken"-BD911/912 von R. habe, und auch noch die damals übriggebliebenen kurzschlußfreien Original-BD911/912, könnte ich doch mal einen Vergleichstest
      machen? (Vorschlag wird gern angenommen!)


      Hallo Michael,

      auch ich denke, Reichelt liefert ST wenn ST drauf steht. Selbst die Nichtmarkenware von Reichelt ist meiner Erfahrung nach mittlerweile besser als ihr Ruf und hält die angegebenen Grenzwerte aus. Das trifft jedoch nicht für schon lange abgekündigte Bauteile zu, die angeblich neu in der Bucht verhökert werden.

      Bei wirklichen Fakes mangelt es meist an der Strombelastbarkeit. Das kann man testen, es ist aber nicht in Handumdrehen gemacht und man braucht ein Netzteil, das die entsprechenden Ströme liefern kann. Man muss letztlich das Safe Operating Area wenigstens an einigen Eckpunkten prüfen, z. B. bei Uce/ Ic 24 V/ 3 A und ggf. noch bei 5 V/ 12 A.

      Hier hat es einer bei Youtube vorgemacht:





      Eine zweite wichtige Kenngröße ist die Durchbruchspannung Uceo. Die wird bei Fakes seltener verletzt, da ihre Einhaltung so gut wie nichts kostet. Aber bei NOS-angebotener Ware ist eine Kontrolle manchmal sinnvoll, manchmal wird Ausschuss verhökert.
      Nach dem Prinzip eines einfachen Komponententesters für Oszis (Trafo, DUT und Widerstand in Reihe) kann man Uceo relativ simpel ermitteln und vergleichen. Da die Schaltung für die hier diskutierten Durchbruchspannungen aber nicht mehr kindertauglich ist, verzichte ich auf exakte Ausführungen. Wer ein wenig in Elektronik fit ist und ggf. auch schon mal am offenen Herzen eines Radios operiert hat, kann leicht selbst das angehängte Schaltbild auf passende Größen adaptieren.

      Viele Grüße,
      Christian
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      2 + 2 = 5 (für extrem große Werte von 2)

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „chriss_69“ ()

      Hallo und schonmal danke für die Antworten!

      Ich vergaß zu erwähnen, daß die sich berührenden Widerstände die RA64 und RA72 waren. Schaltbildausschnitt oben ist ergänzt mit dem "Berührschluß".

      Die Treiber BC639/640 wurden damals nicht erneuert, da für mich die Fehlerlogik klar erschien... nun würde ich sie doch nicht von jeglicher Schuld ausschließen, ebenso den TDA 7250.
      Der Fehler "jetzt" ist aufgetreten, nachdem mal "etwas lauter" gehört wurde.
      Der HA880 ist nur für 220V, keine Umschaltmöglichkeit. Betroffen ist nur ein Kanal.

      Ich denke, nach Euren Meinungen kann ich nun die vorhandenen Reserve-BDs einsetzen (hab je 6 Stück gekauft damals, falls...), und teste diesmal noch die Treiber-Tr.;
      und dann die Spannungen am TDA 7250 messen und mit Plan und gutem Kanal vergleichen.
      Die Ruheströme sollte sich ja als Spannung am RA 57 und 63 messen lassen (gesamt 4 Meßwerte) und mit dem intakten Kanal vergleichbar sein, denk ich?
      Parallel dazu interessehalber die Transistor-Vergleichstests durchführen.

      Viele Grüße, Michael
      Hallo Reinhard,
      momentaner Stand: ich habe nun die vorhandenen Reserve-BDs eingebaut (mußte diesmal den Kühlkörper ausbauen, da die eine Transistor-Halteklammer hinter dem Trafo nicht so wollte wie ich).
      Es funktioniert, und die Spannungen am TDA 7250 Pin 12, 13, 18, 19 sind im Soll gemäß Plan.
      Ruheströme an RA57 sind genau wie von Dir erwartet 5,xx mV; an RA 63 kann ich nicht hin, da er unzugänglich ist.
      Die Messung am korrespondierenden Widerstand der noch originalen Endstufe zeigt dagegen höhere Werte (ca. 10 mV).

      Zum Test mit höherer Leistung konnte ich mich noch nicht durchringen- aber ich hätte ja noch einen Satz Transistoren.
      Vielleicht doch zuerst die Strombelastbarkeit der Ersatz-Tr. austesten gemäß dem Vorschlag oben, wär nun meine nächste Aktion (mangelnde 12A bei 5V bremst noch).

      Viele Grüße, Michael