Tuner Sherwood S-32 CP Tuner (auch Frey 9302, Music Hall HST-2001, Inkel TK-600, Bayreuth Concerto HST-9163, Eagle T-6000, Orchester 9000 HST-9302)

      So, etwas "Nachschub": Habe jetzt auch mal ein Exemplar der "baugleichen" Tuner von innen gesehen (Music Hall und Bayreuth Concerto), die haben zwar dieselben Platinen drin, aber andere Drehkos. Das hatte Reinhard schon richtig bemerkt. Eigentlich ist es derselbe, nur ist das Getriebe nach aussen verlegt, und das kleine Zahnrad ist jetzt aus Metall. War also sehr wahrscheinlich von Anfang an ein Schwachpunkt, der dann behoben worden ist. Werde demnächst noch etwas mehr berichten.

      Besten Gruss,

      Michael
      Inzwischen ist mir noch ein Music Hall HST 2001 "zugelaufen", der angeblich defekt war. Der ist baugleich mit dem Sherwood Tuner, hat aber auch schon den anderen Drehkondensator. Die Beleuchtung ging noch, und es waren noch die originalen Birnchen drin. Allzuviel konnte also auch der nicht gelaufen sein. Es war dann rasch klar, dass wieder der Schalter für FM Mono, FM, AM Korrosion aufwies. Nach der üblichen Behandlung (Deoxit drauf, einwirken lassen, mit Tuner 600 durchspülen) war der Spuk weg. Dann noch eine winzige Menge Sprühöl 88 in das Stereo-Poti für den variablen Ausgang, und eine Probe.

      Im Prinzip war Funktion vorhanden, aber noch nicht stabil --- soll heissen, bei Drücken auf eine Platine oder den (eigentlich recht ordentlich gemachten Kabelbaum) gab es Unterbrechungen. Ursache hierfür waren die Pins mit den Kabelwraps. Die sind offenbar versilbert, und einige der Lötstellen in den Platinen sahen "kalt" aus. Ich kann nicht genau sagen, welche oder wieviel es waren, habe einfach alle nachgelötet, und auch die anderen Lötstellen nachgearbeitet. Es war definitiv der Übergang zur Leiterbahn, nicht der Wrap, der das Problem darstellte.

      Danach ging alles. Kein Kratzen, kein Kontaktproblem, und vor allem: offenbar (immer noch) sehr gut justiert. Klar, der Tuner ist eher vom Typ "Scheunentor", also mit nahe beieinander liegenden Stationen überfordert. Aber so dicht liegen die ja meist nicht mehr, und die lokalen Sender bekommt der Tuner sehr gut rein. Er entschädigt dann auch mit einem m.E. nach sehr guten Klang. Ich war positiv überrascht, und weiss jetzt, was ich durch Abgleich bei dem anderen Exemplar noch rausholen kann.

      Was sonst noch zu tun war: Der Längstransistor in der Spannungsregelung ist ungekühlt, wird recht heiss (er muss ja auch mit der höheren Spannung aus dem Netz zurechtkommen). Da hilft ein kleiner Fingerkühlkörper. Die Elkos waren alle noch gut, trotz der mindestens 40 Jahre (Fabrikat wohl Samwha). War bei dem anderen Exemplar auch so. Widerstände sind durchweg vom Typ Kohleschicht, und noch untadelig (konnte keine Ausreisser aus der Toleranz finden). Etwas krumm und schief auf den Platinen, aber das kennen wir ja auch von anderen Geräten. Insgesamt sehr in Ordnung, und ziemlich gut bei einem Gerät, das gerne als "Kaufhaustuner" bezeichnet wird ...

      Jetzt werde ich ihn noch etwas "aufhübschen", und dann muss ich mal sehen, wie der passende Verstärker sich so schlägt. Den gibt es derzeit ja auch öfter mal, und ich werde darüber an anderer Stelle kurz berichten.

      Besten Gruss,

      Michael

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      Moin Reinhard,

      ich gebe zu, dass ein wenig danach suche ... die "bekannten" Modelle sind ja meist schon gut bekannt und ebenso gut dokumentiert. Und exotisch muss ja nicht schlecht bedeuten --- dieser Tuner können jedenfalls locker mit den sonst üblichen aus der Zeit mithalten, sind eher besser (wenn noch intakt, oder revidiert) ... und da es sich abzeichnet, dass UKW doch noch eine Weile auf Sendung bleibt (wenn Lizenzen bis 2032 vergeben wurden, soll das wohl so sein?), wird UKW wieder interessanter. Es tummeln sich da kleine lokale Sender, eher wieder mehr.

      Besten Gruss,

      Michael

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      Hi Stefan,

      nein, die meisten sind in der Tat Kohleschichtwiderstände. Ich wollte zum Ausdruck bringen, dass die noch gut ihre Werte haben, und keine Ausfälle zeigen. Meist ist das ja so, aber ich habe auch schon so einige Geräte gehabt, wo diese Widerstände deutlich ausserhalb ihrer 5 % Toleranz lagen. Hier nicht, zum Glück.

      Danke für den Hinweis, ich ändere meine Formulierung, um dieses Missverständnis zu vermeiden ...

      Besten Gruss,

      Michael
      So, ein klein wenig Nachschub ... ich habe inzwischen von einem Bekannten in den Staaten eine (leider nicht besonders gute) Kopie der Unterlagen zum Sherwood Tuner bekommen. Daraus ergibt sich, dass es doch kleine Unterschiede zwischen den Modellen gibt, die ich inzwischen auch anhand der Bilder im Netz nachvollziehen konnte.

      So sind der Sherwood S-32 CP und der Inkel TK-600 wohl baugleich, besitzen aber beide noch getrennte Platinen fuer das Netzteil und das Empfangsteil. Bei den anderen vier Modellen ist das auf einer Platine zusammengefasst, wobei die Teile auch etwas anders angeordnet sind. Leider habe ich dazu bisher nirgendwo einen Plan gefunden, es gibt vermutlich noch andere Unterschiede. Auf jeden Fall gibt es dann noch die schon beschriebenen Unterschiede beim Drehkondensator.

      Die Version mit einer Platine scheint die neuere zu sein, vielleicht gab es sie auch parallel. Jedenfalls alle aus dem Werk von Inkel.

      Besten Gruss,

      Michael
      Nun ein paar Bilder. Zuerst mal zwei Versionen der Tuner frontal -- man erkennt die Verwandtschaft ...



      Von innen sieht das so aus:



      Die Platine weicht von der aus dem Sherwood/Inkel etwas ab, die Details der Schaltung habe ich nicht im Einzelnen verglichen. Dazu hätte ich lieber einen Schaltplan, so ist mir das zu zeitaufwendig ... Im linken Bild kann man den anderen Drehko gut erkennen, der seine Mechanik ausserhalb des Kasten hat (anders als der oben gezeigte).

      Der Längstransistor mit kleinem Kühlkörper ist hier zu sehen, ohne wird er m.E. unnötig heiss. Bei einem der Exemplare war er deshalb auch schon einmal ausgetauscht worden, da steckte ein Ersatztyp drin. Mit der kleinen Ergänzung bleibt die Temperatur bei rund 50 Grad, das hält der dann bis zum Ende von UKW aus ...



      Besten Gruss,

      Michael

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      So, hier noch ein kleiner Exkurs, zu einem anderen Tuner, dem Wangine WT-7700 aus Taiwan. Er basiert m.E. auf der Elektronik, die auch als Bausatz unter der Bezeichnung TU-7700 angeboten wurde (auch wenn die Platine etwas anders aussieht). Bei uns eher selten, und von mir für eine Handvoll von Euro als Schlachtgeräte besorgt, um den oben erwähnten Drehko zu tauschen. Der Zustand war so, dass nur ein Ausschlachten sinnvoll erschien, jedenfalls optisch. War aber letztlich nur Dreck (Front) und Rost (Deckel), innen sah er noch gut aus. Wie so oft stellt sich dann die Frage, ob er als Teileträger nicht doch zu schade ist ... und mit wenig Aufwand sah er dann optisch wieder so aus:



      Innen ist es hier wirklich leer ... es gibt nur eine kleine Platine mit dem Emfpangsteil, und ein paar Schalter etc. an der Front. Hier ein Bild:



      Rechts ein Detail vom Drehko, das ist die ältere Version mit dem Delrin-Zahnrad innen. Alles in allem schon eher die Kategorie "Rappelkiste" ... aber gut gelötet (manuell, nicht in einem Automaten), und nach Beseitigen der üblichen Kontaktprobleme sofort voll funktionstüchtig, mit sehr ordentlichen Resultaten (Empfang und Klang). Rappelkiste hin oder her, von der Funktion kaum schlechter als Frey und Co. von oben. Nur die Beleuchtung war diesmal hin, 3 Birnchen durchgebrannt. Die habe ich wieder durch weisse LEDs esetzt, diesmal mit einer kleinen Gleichrichterschaltung (frei verdrahtet aufgehängt am Stützpunkt für den Birnchenanschluss):



      Da liegen knapp 8 V AC an, nach dem Brückengleichrichter kommen zwei Elkos mit 470 uF (16 V) mit Längswiderstand 10 Ohm und einem Widerstand (hier 560 Ohm, was völlig unkritisch ist) von 0 nach Masse. Alles alte Teile aus der Grabbelkiste. Die LEDs dann mit etwas Schlauch drum für die Halterungen passend gemacht und in Reihe angeschlossen, in der Kombi kam ich dann auf ca. 15 mA. Da die LEDs kaum warm werden, kann man die Lüftungslöcher über den Halterungen mit etwas Alufolie abkleben und für mehr Reflexion sorgen, damit reicht die Helligkeit der 3 Dioden dann locker für die gesamte Front aus.

      Tja, und was ist mir dem Plan fuer den Ersatz des anderen Drehko? Erstmal verschoben. Das geklebte Zahnrad tut noch, mit etwas nachstellen passte auch das Mitteninstrument, und beide Tuner sind jetzt erst einmal im Einsatz. Wenn ich nochmal ein echtes Schrottgerät mit diesem Drehko finde, lege ich mir einen auf Reserve hin ... bis dahin sind beide erst einmal "im Dienst".

      Besten Gruss,

      Michael

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