SABA MT-201 zickende Abstimmspannung, ohne P572 störungsfreier Empfang ?!

      SABA MT-201 zickende Abstimmspannung, ohne P572 störungsfreier Empfang ?!

      Hallo liebe SABA-Gemeinde,

      ich hätte da ein kleines Quiz. Kürzlich habe ich einen kompletten originalen SABA-Turm erstanden, bestehend aus PSP-350, CD-262, M_212 und MT-201. inkl. Rack und 2 Heco-LS.
      War angeboten als gut gepflegt (was kann man da pflegen außer Staubwischen?). Ein erster Check zuhause brachte die üblichen Störungen zutage. Klemmende Netzschalter, kratzende Regler, Tapedeck keine Wiedergabe, kurzes Brummen beim Einschalten des Plattenspielers. Alles konnte komplett behoben werden, Netzschalter geöffnet und mit Silikonfett versehen - jetzt wieder geschmeidig ein und ausrastend. Die Regler mit Kontaktspray behandelt, tun auch wieder. Am Tapedeck auch Netzschalter geöffnet, defekte Riemen ersetzt, Regler gereinigt - tut auch wieder vollständig. Am Plattenspieler waren es der Entstör- und der Siebkondensator - auch einfach zu erledigen.
      Der Problemfall ist der Tuner, der die erste Stunde stabil gelaufen ist und seitdem nur noch mit unkoordiniertem Zicken beider Zeigerinstrumentre in Intervallen von wenigen Sekunden glänzt. Nach dem Öffnen des Gehäuses erst mal ein Schreck. Im Bereich sehr vieler Bauteile und teilweise an den Kabeln ist ein öliger Schmierfilm zu entdecken. keine Ahnung woher das kommen kann. Eine erste Überprüfung mit dem Taschen-Oszi ergab, dass die Störungen gleichlautend auftreten mit sich ebenso ändernder Abstimmspannung an PIN 6 des TCA530. Um zu ermitteln, ob die Abstimmspannung an sich stabil ist, habe ich sämtliche Bauteile am Pin 6 "einbeinig" ausgelötet, Poti P572 komplett. Aha-Effekt: die Abstimmspannung an PIN 6 war stabil. Danach dann Schritt für Schritt ein Bauteil nach dem anderen wieder angelötet und jeweils getestet. Und jetzt kommt es: als ich am Schluss R572 und P572 wieder eingelötet hatte, waren die Störungen wieder da. Also den letzten Schritt wieder retour (P572 wieder entfernt) und ihr werdet es nicht glauben, aber seitdem läuft der Tuner superstabil ohne jegliche Störungen!!
      Wie ist das möglich? Wozu dient P572 wenn es ohne auch geht?
      ich kann mir da keinen Reim drauf machen.

      Viel Spaß beim Rätseln. Ich bin mir sicher, jemand wird das erklären können?

      Schöne Grüße
      Bertram
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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „catweazle“ ()

      Lag denn die Spannung an Pin 6 ohne Poti 572 noch im Regelbereich? Das Poti und die drei Widerstände links davon im Schaltplan bilden den Spannungsteiler für den Fehlerverstärkereingang, Pin 8, Wenn der TCA530 in Ordnung ist, regelt er den Ausgang an Pin6 auf einen Wert, dass an Pin 8 eine Spannung entsteht, die der internen Referenzspannung von ca. 18-20 V entspricht. Passt der Spannungsteiler nicht, kann es sein, dass der IC den Ausgang in die Begrenzung fährt. Schwankungen sind dann auch erst mal weg, aber das ist nicht im Sinne des Erfinders.

      Poti 572 wird benötigt, um die Oberspannung auf Sollwert justieren zu können.

      Mögliche Ursachen:
      - defekter TCA530, evt. auch nur der AFC-Teil.
      -Poti defekt, da würde ich aber nicht mit periodischen Schwankungen rechnen.
      -AFC schwingt, z.B aufgrund verminderter Kapazität am C zwischen den Eingängen 10 und 11. In dem Fall müsste das Schwingen bei Deaktivierung der AFC stoppen.

      VG, Christian
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      2 + 2 = 5 (für extrem große Werte von 2)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „chriss_69“ ()

      Hallo Bertram,

      Das wird schon zu finden sein. Sinnvoll ist es sicher, erst einmal Einflüsse vom AFC-System auszuschließen, indem Du die Kontakte 10 und 11 brückst. Eine Testleitung mit kleinen Krokoklemmen, z. B. an den Dioden, oder eine Lötbrücke über C574 reicht dazu. Aber bitte hardwaremäßig brücken. Der Mosfet-Schalter, der das sonst tut, unterdrückt das AFC-Signal nicht komplett, sondern vermindert es nur.
      Die Pins haben dann gleiches Potential und von dort können keinerlei Ablenkungen kommen. Kannst Du mal einen Screenshot von der periodischen Schwankung an Pin 6 und dazu den Spannungsverlauf an Pin 8 unter diesen Bedingungen hier posten?

      VG, Christian
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      2 + 2 = 5 (für extrem große Werte von 2)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „chriss_69“ ()

      Ein kaputtes Poti kann auch u.U. periodische Schwankungen machen.

      Ich hatte schon mehrfach den Fehler am Übergang der Kohlebahn zum Lötpin eines Potis. Dort ist der elektrische Kontakt mit einer Vernietung hergestellt. Die ist fehleranfällig. Gibt es dort eine Kontaktstörung, kühlt sich die Leiterbahn ab, dabei gibt es minimale Änderung der Dimension/Spannung an der Vernietung, so dass wieder Kontakt kommt, dann beginnt das Spiel von vorne, usw.

      Gruss,
      Reinhard
      Der Problemfall ist der Tuner, der die erste Stunde stabil gelaufen ist und seitdem nur noch mit unkoordiniertem Zicken beider Zeigerinstrumentre in Intervallen von wenigen Sekunden glänzt. Nach dem Öffnen des Gehäuses erst mal ein Schreck. Im Bereich sehr vieler Bauteile und teilweise an den Kabeln ist ein öliger Schmierfilm zu entdecken. keine Ahnung woher das kommen kann.


      Hat da wer mit Kontaktspray herumgesaut?

      Den Ölfilm würde ich als erstes beseitigen.
      Gut geeignet sind Isopropanol oder Kontakt-WL, Mutigere nehmen auch Bremsenreiniger.
      Ist der Madder in Bauteile eingedrungen, hilft eine Sprühwäsche eher nicht.
      Dann Platine nachlöten, häufige Fehlerquelle bei seltsamem Verhalten.
      Zickt jetzt noch was, darf man gezielt über Schaltungsprobleme nachdenken.

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Ich sehe auf dem Foto aber keinen öligen Schmierfilm in Menge oder Qualität, der die Schaltung beeinflussen könnte. Ist vielleicht von Bertram überbewertet?

      saba-forum.dl2jas.com/index.ph…chment/6183-IMG-4799-JPG/

      Man hat (vermutlich nicht nur bei Saba, ich kenne das jedenfalls bei Grundig) Kabelstecker und Buchsen mit einem hochviskosen nichtleitenden Schmiermittel eingesprüht, damit die Steckverbindungen zuverlässig gleiten und problemfrei bleiben. Das ist natürlich unbedenklich.

      Gruß
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Mal kurzes Zwischenupdate.
      An dem Tag, an dem ich das mit dem fehlenden Poti entdeckt habe, hatte ich einen Tag zuvor ein anderes gebrauchtes MT-201 erstanden und wartete auf die Lieferung. Als es ankam, wurde es getestet und lief auch tatsächlich zuverlässig wie angegeben. Da das "Neue" äußerlich viel schlechter aussah als das "alte", habe ich einfach die Hauptplatinen ausgetauscht. Der alte läuft jetzt wunderbar, im neuen ist es das gleiche Problem, daher gehe ich davon aus, dass der Fehler an sich auf der Hauptplatine sein müsste. Bei der Tauschaktion ist mir eines aufgefallen, dass die Bestückung in dem zweiten Kästchen von links abweichend ist. Beide haben einen C322, aber einmal als Tantal mit 10µ wie im Schaltplan angegeben, einmal als Folienkondensator mit 0,1µ?
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      Im "neuen" Gerät war auch fast alles mit diesem "Schutzfilm" versehen. Im ersten Moment sieht es nach Kupfer-Grünspan aus und man erschreckt oder ist es tatsächlich die Farbe des Schutzlacks? Sollte man das auslöten und nachfassen?
      Bilder
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      Hallo Bertram,

      diesen klebrigen "Schutzfilm" mit Grünspan habe ich auch schon in mehreren Geräten beobachtet, ja ich denke es waren vermehrt Tuner.
      Ich habe den meist mit Isopropanol oder Kontakt WL entfernt. Weiter nachgearbeitet habe ich nicht.
      Mein Gedankengang dabei: Jetzt hat es zig Jahre funktioniert und wenn ich jetzt den Großteil der aggressiven Suppe entferne, sollte der Zerfall noch langsamer voranschreiten.

      Gruß
      Wolfgang
      geht nicht - gibt's nicht!

      catweazle schrieb:

      ... Bei der Tauschaktion ist mir eines aufgefallen, dass die Bestückung in dem zweiten Kästchen von links abweichend ist. Beide haben einen C322, aber einmal als Tantal mit 10µ wie im Schaltplan angegeben, einmal als Folienkondensator mit 0,1µ?


      Die Schaltungen gehören zu unterschiedlichen Versionen des ZF-Bausteins. Eins ist mit dem IC CA3089 ausgestattet, das andere mit CA3189. Die 10 µF für C322 finden sich auch im Datenblatt des CA3189


      saba-forum.dl2jas.com/index.php/Attachment/6171/

      Schaltung mit dem CA3089

      Viele Grüße,
      Christian
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