MPX-Decoder-IC HA1196 – Grenzen des Zufalls?

      Hallo Thomas,

      die Blockschaltbilder sind immer eine unvollständige Vereinfachung. Das tatsächliche diskrete Schaltungsmodell des Decoder-IC zeigt, dass die Basis des Schalttransistors Q75 von PIN 12 die Schaltspannung bekommt und Q75 dementsprechend die Verbindung zwischen den Pins 10 und 11 sperrt oder freigibt. Das ist in dem verbesserten Blockschaltbild so enthalten, im Blockschaltbild des Hitachi-Datenblatts aber vereinfachend weggelassen.

      Bei der Vorbereitung auf ein Thema mache ich es im allgemeinen auch so, wie Du es beschrieben hast. Dabei habe ich die Suche in diesem Fall nicht auf die direkte Datenblattangaben des HA1196 beschränkt, sondern bin auch den Treffern nachgegangen, die den HA1196 als Bestandteil von Tunern und Receivern erwähnen. Das in der Hoffnung, weitergehende Informationen zusammentragen zu können. Im Service-Manual für den Kenwood Tuner KT-7500 bin ich dann auf die Funktionsbeschreibung des HA1196 gestossen, die ein vollständigeres Blockschaltbild zeigt.

      Ob ein Kriechstromproblem im Schalter 12 Verursacher ist, ist damit noch nicht sicher, nur ein Hinweis, dem es sich nachzugehen lohnt.


      Hallo Michael,
      Trüffelschwein :D ....sagen wir mal, ich habe die Zeit zum Suchen und manchmal nehme ich sie mir.

      Gruß
      Reinhard

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      Wenn ich Hans richtig verstehe, ...
      nicht nur der Mode-Switch (mono-stereo) kann den Ärger machen, sondern auch eine falsch eingestellte oder sich erratisch verhaltende Muting-Schaltung, die, neben dem Mode-Switch, auf PIN 12 des IC wirkt!

      Das ist eine wichtige Ergänzung von Hans!

      Gruß
      Reinhard

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      decoder schrieb:

      Hallo die Runde
      Um mehr zu Wissen, das Blatt von HITACHI
      und ein Ausschnitt von SHARP
      hans



      Hallo Hans,

      ganz herzlichen Dank für diese Unterlagen, die nun wirklich von Grund auf erlauben, Licht ins Dunkle dieses höchstwahrscheinlich nur für mich mysteriösen Problems zu bringen. Ich fühle mich auch, in aller Bescheidenheit und ohne Übertreibung, geehrt, dass es diese Aufmerksamkeit und Unterstützung gefunden hat!

      Der Weg dürfte nun klar sein: Statt Pin10 öffne ich Pin12. Sollte dies zu Stereo-Empfang führen, prüfe ich den Durchgang des Mono-Stereo-Umschalters in beiden Schaltzuständen und dann, sofern sich dieser unauffällig verhält, die Muting-Schaltung, die zwar komplexer ist, aber letztlich auch aus einer überschaubaren Anzahl an Bauteilen besteht. Spätestens dann sollte klar sein, wo die Ursache letztlich liegt.

      Nochmals herzlichen Dank und schöne Grüße
      Thomas

      P.S.: Vielleicht ist mir an dieser Stelle eine kleine, nicht ganz unpassende Anekdote erlaubt: Von meinem ersten Schüler-Ferienjob in einem Gartenbaubetrieb, in dem ich nicht für Mindest-, sondern für Minimal-Lohn in strömendem Regen kilometerlange Wallhecken anpflanzen musste, habe ich mir damals einen Grundig T7500 neu gekauft und jahrelang begeistert genutzt. Den besitze ich noch immer und habe ihn neulich, Lockdown sei Dank, hervorgeholt und angeschlossen. Er lief auf Anhieb, strahlte mich mit makelloser Fluoreszenzanzeige an, empfing und klang wie am ersten Tag und wird mir noch viele weitere erinnerungsseelige Stunden bereiten.
      Hallo die Runde.

      Wegen zweifacher Alters- und Gesundheitlichen- Problemen, habe ich nicht mehr die Zeit, endloses Posting zu begleiten.
      Soviel aber doch:
      Ich glaube nicht, dass die ICs defekt sind obwohl eines oder zwei funktionieren.
      ICs haben grosse Streuungen in den „Schwellwerten“
      Der 0,22 uF an Pin 10 und 11 ist kein Koppel. -C wie es aussieht, sonder ei n Tiefpass der zwischen zweier gegenphasigen Signalen liegt. Er nimmt aber doch auch den gewollten Pegel zurück. Wird er entfernt, geht scheinbar alles. Sinn geht aber verloren, was nur mit Messungen oder strengen Hoertests belegt wird.

      Ich sage mal so:
      Das MPX- Signal am Decodereingang ist zu gering. Der Uebergang FM-IC zum Decoder (mit Elko und 33Kohm) oder der Pegel vom FM-IC kommend muss stimmen. (Einfach einmal, dem 33Kohm dito parallel schalten) Dann passen die inneren Schwellen vielleicht doch.
      Ausserdem muessen die 76Khz und damit die 19KHz exakt stimmen. Die 76 KHz muessen (unsynchronisiert) innerhalb +/- 200Hz liegen, davon bin ich nicht ueberzeugt, dass dies der Fall ist.
      Anbei noch eine Ausschnitt (RMorg) der beiden Stufen.
      Hans, der Decoder!
      Dateien

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      Liebe Mitwirkende und Unterstützer,

      das Problem kann als gelöst betrachtet werden.

      Am Wochenende hatte ich die Gelegenheit, den Receiver zu einem Bekannten aus dem Old-Fidelity-Forum mitzunehmen, der über die nötige Ausstattung und Erfahrung verfügt, Probleme in Empfängern systematisch zu verfolgen und einzugrenzen. Dort fiel auf, dass bis zum HA1196 praktisch alles im Toleranzbereich war und die Empfangseigenschaften nur geringfügig abgeglichen werden mussten. Das MPX-Signal war und ist tatsächlich schwach, wirklich problematisch war aber die Einstellung des V.C.O. an Pin 16. R135 und VR102 ließen sich separat richtig messen, zusammen aber praktisch nie, dadurch blieb die Frequenz bei max. 64kHz. Nach dieser klaren Eingrenzung habe ich mir den Bereich daheim gewissenhaft vorgenommen und es geschafft, die 76kHz schließlich sauber einzustellen. Der (hochohmige) Bereich um die zugehörigen Bauteile ist offenbar sehr empfindlich, schon kleinste Masseverbindungen / Kriechströme sorgen dafür, dass der Einstellbereich 22-32kΩ nicht mehr erreicht wird, geschweige denn der Wert, wo die Frequenz 76kHz stabil einrastet. Jetzt geht es wieder, alle Beinchen des HA1196 sind verbunden, der Empfang ist einwandfrei in Stereo.

      Ganz herzlichen Dank an Hans, Reinhard, Michael und Andreas für die geduldigen sowie natürlich äußerst fachkundigen Tips und Ratschläge, ganz besonderns aber auch an Hans, sich dieses Themas angenommen zu haben!

      Schöne Grüße
      Thomas
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