Kaskade auf Funktionalität prüfen / Telefunken Palcolor Chassis 710B

      Kaskade auf Funktionalität prüfen / Telefunken Palcolor Chassis 710B

      Hallo,

      neben den Röhrenradios die ich sammle, haben es mir auch alte Farbfernseher bis Ende der 70er angetan.

      Allerdings ist das Gebiet der Fernseher natürlich um einiges komplizierter als das der Röhrenradios.

      So bin ich gerade mit einem Telefunken Farbfernseher von 1973, der letzte mit Röhren bestückte Farbfernseher von Telefunken, beschäftigt.
      Leider habe ich langsam den Verdacht, dass bei diesem Gerät die Kaskade kaputt ist, weiß aber nicht, wie ich eine solche Kaskade am besten auf Funktionalität prüfen kann und finde leider dazu auch nichts im Web.
      Deshalb setze ich jetzt mal auf euch, mit der Hoffnung, dass jemand von euch einen Tipp für mich hat.

      Grüße Christoph
      Hallo Christoph,

      so rein gefühlt würde ich sagen, einfach mal eine kleine Wechselspannung an den Trafo-Anschluß und schauen, ob hinten eine um den Faktor x, der Kaskaden-abhängig ist, raus kommt.
      ABER ACHTUNG, das kann mitunter LEBENSGEFÄHRLICH werden, wenn man nicht weiß, was man da wie misst und um welche Spannungen es geht!!!!

      Ich kenn das aus meiner Lehre nur so, da kam meist aus dem Hochspannungstrafo irgendwas um die 6kV raus und wurde dann mit der Kaskade auf ca 26-30KV aufgestockt.
      Sprich um den Faktor 4-5 erhöht.
      Chef hat dann immer zum Funktionstest an der Anodenkappe eben den Schraubendreher reingehalten, wenn´s funkt, hat zumindest die Zeilenendstufe gearbeitet.
      Roch immer schön nach Ozon :whistling:

      Ob das jetzt auch mit sagen wir 5V Wechselspannung funktioniert als Test, weiss ich nicht.

      Alles nur theoretisch gesehen, ob das wirklich funktioniert, müsste man testen.
      Aber wie gesagt, da muss man wissen, was vorne rein gehen und hinten raus kommen muss.

      Grüsse

      Peter
      Auch ich kann mich irren......
      Hallo Peter,

      ich habe nun die Kaskade überprüft und festgestellt, dass die Funktion gegeben ist. Jetzt geht die Fehlersuche weiter.

      Zum Überprüfen ob die Zeilenendstufe arbeitet benutze ich immer einen Phasenprüfer, nähert man sich mit diesem dem Zeilenkäfig an, beginnt dieser zu leuchten. Ist etwas schonender für das Gerät wie das Funken ziehen.

      Grüße Christoph
      Hallo Christoph,
      dann berichte doch mal präzise, WAS für ein Fehler auftritt und WAS du bisher untersucht hast.
      Du hast da ein Chassis 710 oder 710B. Schaltbild vorhanden?
      Das Prüfen einer Kaskadeist ganz einfach, den Eingangsanschluss ablöten und bei laufendem Gerät (Vorsicht, Gerät ist nicht netzgetrennt!!!) mit einem isolierten Schraubenzieher mit dessen Spitze den Kaskadenanschluss am Zeilentrafo berühren. Bei intakter Endstufe kannst du einen ca. 8mm langen dünnen Lichtbogen aus de Lötfahne ziehen. Keine Angst, das ist ungefährlich (solange du mit den Fingern vom Fernsehchassis wegbleibst oder noch besser einen Regeltrenntrafo verwendest). Das ist ein dünner bizzeliger Funken, kein Atomkraftreaktor. Ist der Lichbogen in Ordnung und entsteht mit angeschlossener Kaskade keine Hochspannung, ist die Kaskade hinüber.
      Sonst: siehe mein erster Satz.

      vG Stefan
      Hallo Stefan,

      also, bei dem Fernseher handelt es sich um genau zu sein um, einen Quelle Senator FT 422. Dieser enthält den Telefunken Palcolor 742.
      Das Chassis ist das 710B.
      Den Schaltplan habe ich mir im Radiomuseum.org runtergeladen.
      Das Problem liegt an der Si 531 (4A träge). Diese löst nach etwa 4 Sekunden aus. Der Ton kommt und kurz darauf geht die Sicherung.
      Ich habe bisher C 539 300uf, C 545 300uf, C547 200uf, C536 220uf überprüft. Dachte, da es Elkos von NSF sind könnte da der Fehler liegen, da ich von dieser Firma schon öfters defekte Elkos hatte. Aber die haben alle noch ihre Werte.
      Den Boosterkondensator habe ich auch geprüft und eben die Kaskade.
      Ist halt blöd, man kann leider keine Betriebsspannungen messen, weil die Sicherung immer gleich geht und so bleibt mir aktuell nichts übrig als Bauteile auszulöten und zu prüfen.

      Gestern habe ich dann noch eine Selendiode E400C3 (Gr.703) mit der Diodentestfunktion meines Multimeters geprüft, diese sperrt in beide Richtungen.
      Vielleicht ist das die richtige Spur?

      Grüße Christoph

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „SABA-Breisgau“ ()

      Nun, da das ein Hybrid-Chassis ist, weiß ich nicht, ob das folgende auch hier funktioniert:
      Wir haben früher immer den Kollektor vom Zeilen-BU abgehängt und da dann eine 100W-Lampe dran gehängt, um zu überprüfen, ob das Netzteil zumindest in Ordnung ist.
      Ich weiss jedoch NICHT, ob das hier auch möglich ist.
      Allerdings ist ja extra für die U1 eine Brücke (751) eingebaut. Irgendeinen Sinn muss die ja haben.

      Gruss
      Peter
      Auch ich kann mich irren......
      Da bei diesem Gerät die Horizontalendstufe mit einer PL519 realisiert wurde, kann ich deinen Tipp wohl hier leider nicht anwenden.
      Aber was ist mit der Selendiode E400C3 (Gr703), könnte diese für das Auslösen der 4A Sicherung verantwortlich sein?
      Leider habe ich diese Diode nicht in meiner Bauteilkiste. Sonst hätte ich diese schon längst mal getauscht.

      Grüße Christoph
      Ok. Da die Diode aber in beide Richtungen sperrt werde ich sie wohl trotzdem ersetzen müssen. Jetzt muss ich aber erstmal einen Vergleichstyp finden, denn dieser Typ ist nicht mehr lieferbar.
      Weißt du eventuell noch ein Bauteil, welches anfällig ist und eventuell für das Auslösen der 4A Sicherung verantwortlich sein könnte, auch wenn du das Chassis nicht so gut kennst?

      Grüße Christoph
      So, ich habe die Diode durch eine Ersatzschaltug mit Si-Diode und Widerstand ersetzt. Danke für diesen Tipp, wurde dort gut erklärt.
      Den PTC der Entmagnetisierung habe ich auch geprüft, der funktioniert d.h. sein Wert ändert sich bei anderer Temeratur.

      Leider löst die Sicherung immer noch aus.

      Grüße Christoph

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „SABA-Breisgau“ ()

      So, ich habe nun den PTC abgelötet und den Fernseher in Betrieb genommen. Leider unverändert. Die Sicherung fliegt weiterhin.
      Peter, welches Amperemeter soll ich verwenden, ich nehme an, dass ein Analoges hier sinnvoll wäre. Wenn ja muss ich da erstmal mein analoges Amperemeter reaktivieren und Batterien dafür beschaffen. Sonst probiere ich es mal mit meinem digitalen Multimeter.

      Ich bin mal so frei und stelle hier einen Link ein, wo man das gesamte Service Heft zum Telefunken Palcolor 742 kostenlos runterladen kann. Leider kann ich es hier nicht anhängen, da die Datei zu groß ist.

      freeservicemanuals.info/en/ser…l/Telefunken/CHASSIS710B/

      Grüße Christoph
      Hast Du ein Oszilloskop?

      Wenn ja, habe ich einen interessanten Vorschlag.
      Löte statt der Brücke einen Widerstand 0,1 Ω ein.
      Über dem misst Du dann die Spannung, hast sie als Schirmbild.
      Da kann man schön sehen, was wann wie beim Strom passiert.

      Sei aber vorsichtig mit der Masse des Oszis!
      Die ist normalerweise mit Gehäuse und Schutzleiter verbunden.
      Am besten TV am Trenntrafo ohne Antenne anschließen.

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Ich habe zwar kein Oszilloskop, aber könnte mir von einem Bekannten eines borgen. Ich benötige wohl einen 1:10 Tastkopf oder? Es ist schon wieder eine Weile her, dass damit gearbeitet habe.

      Also ich könnte das schon ausprobieren, müsste halt erst das Oszi organisieren.

      Wenn ich die Spannung messen möchte habe ich allerdings nicht viel Zeit, etwas vom Bildschirm abzulesen, da die Sicherung wahrscheinlich gleich wieder auslösen wird.
      Trenntrafo habe ich, dass ist also kein Problem.
      Hallp Christoph,

      sorry , ich war ein paar Tage nicht online. Jetzt lese ich hier den Thread und mir stehen wirklich die Haare zu Berge. Was soll das alles? Ganz ehrlich,
      wenn du auf dieser Basis "da es Elkos von NSF sind könnte da der Fehler liegen" vorgehst,kannst du das Projekt eigentlich genau jetzt einstellen. Wie kamst du auf den Gr 703? Gewürfelt? Das Gerät hat schätzungsweise 1000 elektr. Bauteile. Willst du die alle durchtesten? So, wie du wie den GR 703 geprüft hast, der als Selendiode nicht mit der Diodentestfunkion des Messgerätes testbar ist, eben weil er eine Selendiode ist, da zeigt's niemals Durchgang an (halt, doch: dann, wenn sie defekt ist).

      Auch wenn du keine Erfahrung mit Fernsehern hast: Wenn die Hauptsicherung des Gerätes durchbrennt, suchst du doch auch bei einem Röhrenradio den Fehler nicht am Klangregler, oder? Also, geh SYTEMATISCH vor.

      Erstens: Das Chassis ist netzverbunden. Bist du dir der Gefahr bewusst? Hast du Erfahrung mit sowas?

      Zweitens: Wie du siehst, teilt sich der Weg von der Netzsicherung in zwei Wege auf: einmal über R533 zum Hochvoltnetzteil, da zweigt auch noch der PTC ab, und einmal zum Netztransformator, der verschiedene Spannungen liefert. Dann ist da noch der Entstörkond. C 537. Den lötest du erstmal ersatzlos aus.

      Erster Schritt: Du lötest a) den PTC R532 einseitig ab (der ist es aber sowieso nicht), dann den R 533. Jetzt ist nur noch der Netztrafo angeschlossen.
      Da ich davon ausgehe, dass du keinen Regeltrafo hast, der weitere Messungen sicherungszerstörungsfrei ermöglichen würde, schaltest du jetzt ein.
      A) Sich brennt wieder durch: Trafo zieht zuviel Strom. In die Richtung weitersuchen. B) Sich. brennt nicht mehr durch: Trafo und alle seine Sekundärkreise sind wohl in Ordnung.
      Dann erst R 533 wieder anlöten, aber

      1. In der Zeilenendstufe den Ablenkstecker ziehen. Der heißt 751.
      2. R 690 (auf der Signalplatte) einseitig ablöten
      3. R 439 (ein VDR, vorsichtig behandeln) in der vertikalendstufe einseitig ablöten.
      4. Im Netzteil R 545 einseitig ablöten.

      Jetzt sind alle Verbraucher vom Hochvoltnetzteil getrennt. Wenn beim Einschalten dann
      a) die Sicherung immer noch durchgeht, liegt der Fehler im Nochvoltnetzteil. b) Bleibt die Sicherung heil, dann vorsichtig die Hochvoltspannungen U1 und U2 messen. Soll rund 300 und 370 Volt.

      Messen - berichten!

      VG Stefan