Das nächste Projekt - Freundenstadt 11 -

      So, ich habe nun nochmals alle Lötpunkte von mir nachgelötet/verbessert. Anschließend mit jedem Lötpunkt eine Kontaktkontrolle bei leichter Bewegung der Bauteile durchgeführt. Alles i.O.
      R61 und R79 habe ich noch getauscht. Die Kontakte im Röhrensockel der 6er und 7er Röhre vorsichtig mit einer Kontaktspitze gereinigt und alle gemessen. Alles i.O.

      Doch das Grundproblem bleibt bestehen.

      Ziehe ich die 92er Röhre, verändern sich die Spannungen nicht an den 95er Röhren.

      Ziehe ich die EL 95 vom Sockel 7 (alle anderen Röhren gesteckt) sieht das ganze aber anders aus. Die Spannung am Gleichrichter erhöht sich auf 280 Volt. Die Kathodenspannung an der 6er Röhre steigt auf knapp 8 Volt. Ebenso die Anodenspannung auf 246 Volt. Am Sockel der 7er EL96 Röhre messe ich dann sogar 260 Volt (Röhre nicht gesteckt)

      Die Tasteneinheit habe ich ohne Auffälligkeiten gereinigt.

      So langsam gehen mir dann auch die Ideen aus :(
      Könnten vielleicht doch 2 frische EL95 Röhren eine Lösung sein?

      Grüße

      Björn
      Moin Björn,
      bevor du 2 neue EL einbaust:
      Zieh mal beide EL, steck den LS Stecker ab, und miss die beiden Primärwicklungen der Ausgangsübertrager. Die sollten, auch mit einem einfachen Digitalmultimeter gemessen, beide einen sehr ähnlichen Gleichstromwiderstand haben.
      Anschließend misst du dann die beiden Sekundärwicklungen. Gleiche Voraussetzungen.
      Zu guter Letzt noch beide LS.
      Berichte Deine Messwerte bitte.
      Gruß
      Michael
      Björn,
      noch 3 Anmerkungen:
      1. Ein berührungsloser Spannungesprüfer (Lügenstift nennt in der Elektriker) ist zur Messung im Radio völlig ungeeignet. Er ist prima in der Hand von Laien, die damit eventuelle schädliche Spannungen entdecken wollen, ohne direkt mit leitendem Werkzeug an spannungsführenden Teilen rumfummeln. Da er aber rein kapazitiv arbeitet, die Antenne ist ein kurzer Draht oder Blechstreifen, und demzufolge auch extrem hochohmig ist, "entdeckt" er auch Teile, die kapazitiv spannungsgeladen sind, aber keinen Strom (ausser ein paar FemtoAmp) liefern können. Im Radio Chassis mit vielen elektromagnetischen Feldern muss er deshalb auch das Vorhandensein derselben anzeigen, was über deren Bedeutung garnichts aussagt. Wenn also Spannungsüberschläge oder -überträge messen, dann mit einem Duspol o.ä. Selbst ein einfacher Phasenprüfer braucht für ordentliches Glimmen ein paar NanoAmp, allerdings auch 70V Zündspannung. Immerhin weniger empfindlich als der Lügenstift.
      2. Zur Thematik der beiden Entstör-C's ist schon abschließend in einem anderen Fred geschrieben. Trotzdem geistern hier immer noch allerlei Theorien herum. Richtig ist, das Klasse Y2 Entstör-C's bei Einphasen Netz (also was aus der Schuko-Dose kommt) nach Norm eingesetzt werden sollen. Das soll einerseits vom Gerät ausgehende Netzstörungen (steilflankige HF Anteile wie sie zB vom Kollektor an Kohlebürsten enstehen, aber auch von Schaltnetzteilen, Phasenanschnittschaltungen usw, sowie Einschaltknacker induktiver Lasten usw) als Entrag in das Stromnetz unterdrücken, wie auch umgekehrt deren Eintrag ins Gerät vermindern. Klasse Y2 besagt, daß bei Versagen (zB Kurzschluß) des C's dieser bauartbedingt nicht leitend Spannung auf das Gehäuse des Geräts übertragen kann.
      Das alles gehört in die EMV Richtlinien.
      So.
      3. Wir haben es aber bei den Sabas garnicht mit Entstör-C's in einem Einphasen-Netz zu tun. Das endet an der Primärseite des Netztrafos. Die C's sitzen sekundärseitig hinter dem Netztrafo, sind also galvanisch vom Netz abgekoppelt. Sie können, selbst bei Explosion, keinen lebensgefährlichen Kurzschluss auf das Chassis verursachen. Wenn einer niederohmig werden sollte, geht sofort die primärseitige FN-Si.
      Daß über den Netztrafo sekundär Transienten von 1000V oder mehr auftreten, wie sie im Netz durchaus vorkommen können, halte ich für sehr unwahrscheinlich. Da ist die innere Dämpfung des Netztrafos vor. So schlau waren die Saba Leute auch, sicher schlauer als ich und manch anderer hier, und haben 250V C's eingebaut, obwohl die Netzspannung damals noch viel mehr als heute geschwankt hat.
      Eher ist schon die Frage, ob so ein alter Saba die EMV Prüfung heute überhaupt überstehen würde. Aus mehreren Gründen ganz sicher nicht. Und trotzdem schalten wir ihn an.

      Fazit: die C's rauslassen geht, vermindert aber die Störfestigkeit des Radios. Superduper Y2 C's einbauen ist unschädlich, bringt an der Stelle aber nichts. Normale Entstör-C's reichen. Die verwendete Kapazität ist von den Saba Ing's sicher nicht erwürfelt worden, deshalb halte ich mich dran.
      Gruß
      Michael
      Hallo Michael,

      vielen Dank für deine ausführlichen Erläuterungen. Mit jedem Beitrag lerne ich etwas mehr :)

      Die C´s am Netzteil lasse ich nun erstmal weg. Erstmal muss das Radio ordnungsgemäß funktionieren. Erst danach wird poliert.

      Ich hoffe ja nicht, dass der AÜ defekt ist. Das wäre dann ja vermutlich der tot vom Radio :(
      Ich habe es richtig verstanden, dass ich nun zunächst einfach den Widerstand der Wicklungen messen soll? Bevor ich jetzt falsche
      Messungen vornehme. Könntest du mir evtl. die Farben der Ausgangskabel nennen? Ich könnte auch Fotos einstellen.

      Übrigens in den meisten Fällen der Messungen waren die Lautsprecher nicht angeschlossen. Kann das auch schon zu den
      verschobenen Spannungen führen?

      Grüße

      Björn
      Guten Tag Björn,

      wenn Du AÜ's von Röhrenendstufen unbedingt schrotten möchtest, ist es ein probates Mittel, diese ohne Sekundärlast am besten bei voller Aussteuerung zu betreiben. Die dann sicher auftretenden Spannungsüberschläge in der Primärwicklung schädigen deren Isolation nachhaltig und dauerhaft! ->

      AÜ's bei Röhrengeräten immer mit Last betreiben, wenn nichts anderes zur Hand, gern auch kurzschließen, alles besser als eine offene Sekundärwicklung.

      In jungen jahren hatte ich so auch den AÜ meines Loewe Globus Luxus zerstört, weil ich unbedingt hören wollte, wie sich die eingebauten Kondensatorhochtöner ohne Basslautsprecher anhören...

      Als Regel gilt für mich: Transistorendstufen vertragen Leerlauf aber keinen Kurzschluss, bei Röhrenverstärkern ist es umgekehrt.

      Viele Grüße
      Siegbert
      Björn,
      Jawoll, Siegbert hat recht! Nie im Betrieb ohne LS messen! Habe ich auch nie empfohlen.
      Also, ausgeschalteter Zustrand beim Messen.
      Dann die beiden EL ziehen (übrigens, Röhren möglichst auch nicht unter Betrieb ziehen).
      Dann die Primärwicklungen messen: jeweils Rot und Blau.
      Dann die Sek Wicklungen: kannst du am LS Stecker, bei abgesteckten LS. Masse ist gemeinsam.
      Dann die beiden LS-Zweige. Hängen ja jeweils 2 LS drann, der HT übed den Koppel-Elko am Breitband.

      Du schriebst, daß mit neuen EL anfangs die NF klar auf beiden Kanälen war, dann aber links schwächer und verzerrt wurde. Schlagartig? Langsam?

      Gruß
      Michael
      Hallo Michael,
      hallo Siegbert,

      danke für die Infos. Habe die Spannungen nochmals mit angeschlossenen LS vorgenommen.
      Keine Veränderungen. Hoffe, die vorherigen Messungen hat der AÜ vertragen...

      Die Veränderung mit der ausgeborgten EL war für mein Gefühl eher langsam.

      So jetzt noch einmal zu den Messungen. Ich muss offen zugeben, dass ich noch nicht so richtig weiterkomme.
      Ich habe noch einmal 3 Bilder gemacht und hoffe, dass du mir hier noch etwas genauer mitteilen, kannst, welche
      klemmen ich genau messen soll.

      Zur Sek Wicklung am LS Stecker. Ich soll von unten bei gezogenem Stecker den Widerstand der Rot und Grünen
      Anschlussleiten zur Masse messen? Oder bin ich da jetzt völlig falsch unterwegs? Zwischen allen 3 Drähten habe
      ich einen keinen Widerstand. Es ist komplett Durchgang vorhanden.

      Grüße

      Björn
      Bilder
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      Du hast ja einen Schaltplan da steht alles drinne, wo was ist.
      Der rote Draht geht auf die Anode der EL95 und der Blaue Draht geht bzw kommt vom Netzteil +1 da muss ein Dicker Widerstand sein von 390 Ohm.
      Schau mal Plan, wenn du es siehst am Plan, dann läutet es sicher bei dir, meinst nicht? 8o






      Grüße <3 Mia <3

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von „Nachteule“ ()

      und jetzt kommen die Anderen drann :D ...... Ich würde vieleicht doch auf die EL95 oder die Schiebeschalter für die Endstufen... (auftrennen der Gegentaktstufe auf Eintakt Betrieb, hab ich das so verstanden laut Plan, wegen der EC92 {Phasen drehung]???? . Oder leig ich da falsch, wer weiss hahahaha)........Bitte <3

      die MONO STEREO Umschaltung muss auch funktionieren.
      Genauso gilt das für die Steckbuchsen für den Externen Lautsprecher Ausgänge , wie du im Plan siehst ist da ein Kontakt wegen umschalten der Internen und für extern Lautsprecher.
      Kontolle und reinigen...
      Grüße <3 Mia <3

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Nachteule“ ()

      Ok, kann man mit den 700 Ohm denn schon etwas anfangen?

      Jetzt müsste ich ja noch die Sek Wicklungen messen. Das mache ich am Lautsprecher eingang von unten? Mit den gezogenen 95er und gezogenen Lautsprechern haben rot, grün und schwarz kompletten Durchgang, also 0 Ohm

      Den Kontakt habe ich im Plan gesehen. Der Kontakt wird in der Buchse für externe Lautsprecher überbrückt durch den Stecker? Jedenfalls seltsam, dass kompletter Durchgang messbar ist...

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Dual_Nord“ ()

      Dual_Nord schrieb:

      Ok, kann man mit den 700 Ohm denn schon etwas anfangen?



      Kann ich nichts dazu sagen, nur Widerstand messen ist es nicht abgetan.

      Dual_Nord schrieb:

      Der Kontakt wird in der Buchse für externe Lautsprecher überbrückt durch den Stecker?


      Wenn ein Zusatzlautsprecher angeschlossen: hebt der pin3 von pin4 ab, pin2 ist dann der Minus Pol. Rest sieht man schön im PLAN für das zugehörige Radio. ;)
      Grüße <3 Mia <3
      Björn,
      Mit 700 R ist noch nix gerichtet. Wir brauchen die einzelnen Werte der beiden Übertrager.
      Deine Messung sollte mir zeigen, ob beide AÜ gleiche Werte haben. Immerhin wäre denkbar, daß einer Prim oder Sek einen Schluß hat. Ist zwar sehr selten.... Und der Schluß müsste auch thermisch verursacht kommen.... Allerdings wenn die Störung mit den neueren EL langsam eintrat, wird das wohl kaum der Fall sein.
      Trotzdem mal messen, schadet nicht. Und zwar:
      An LS Buchse (ohne eingesteckte LS) einmal rot gegen schwarz, und einmal blau gegen schwarz. Die gemessene Wert werden sehr niederohmig sein, ein ordentliches Multimeter hast du hoffentlich. Das wären dann die Werte für die Sekundär Seite der beiden AÜ.
      Bei der Gelegenheit auch gleich mal am LS Stecker auf gleiche Art die LS messen. Jeweils Farbe gegen schwarz (oder braun).
      Dann die Primär Seute: An den AÜ sind die DÜNNEN roten und blauen Kabel die Primärseite. Wie Mia schon schrieb, sie liegen mit blau an den Anoden, also Pin 5 der Rö-Fassungen Da kannst du auch eine Messstrippe hintun. Und mit rot gemeinsam an der Anodenversorgungsspannung die vom 50+50uF Glättungselko kommt. Da kommt die andere Messstrippe hin.

      Sollten die Werte ok sein dann geht die Suche systematisch weiter.
      Allerdings solltest du auch immer mal einen Blick in den Schaltplan werfen. Auch wenn er dir noch nicht voll erklärlich ist, lernen kann man immer.

      Als nächstes würde es ungleich schwieriger. Die linke Endstufe hat eine EC92 vor der EL95, die rechte nicht. Der Grund ist daß die NF Phase an der EC92 für den linken Kanal um 180° gedreht wird, das Signal also gegenphasig zum rechten Kanal kommt. Da du aber keinen Oszi hast, hilft das Wissen nix, sondern es muss der mühselige Weg des kleinteiligen Messens beschritten werden. Zum Glück ist die Anzahl der Bauelemente ja eher bescheiden. An manche kommt man aber blöd hin.

      Hattest du schon eine andere EC92 probiert?

      Also, jetzt erstmal Ausgänge messen!

      Gruß
      Michael
      Hallo,
      also das Grundproblem war doch, daß die eine EL95 im schlecht funktionierenden Kanal viel mehr Strom zieht und heißer wird als die im guten Kanal.
      Wenn man die Kathodenspannungen vergleicht, sieht man das sehr schön: 6,9V im guten Kanal, und 13,7V im schlechten Kanal:
      das zeigt, daß die Röhre im falschen Arbeitspunkt betrieben wird; klar wird die dann viel heißer, und klingt unsauber.

      Der nächste Schritt ist nun, den Koppel-C (C56) abzuhängen, und dann die Kathodenspannung messen. Dann weiß man gleich, woher der Fehler kommt.
      (Das wurde ja weiter oben schon angeraten, aber ob es getestet wurde...?)
      Verdächtig ist immer der Koppel-Kondensator, hier C56, oder dessen Umgebung.

      Viele Grüße, Michael
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