Wiederbelebung eines Freiburg 125

      Wiederbelebung eines Freiburg 125

      Hallo Allerseits,

      ich möchte einen Freiburg 125 Vollautomatic wieder zum Leben zu erwecken.
      Das Radio habe ich vor gut 10 Jahren auf dem Wertstoffhof ergattert, das Äußere lässt darauf schließen dass das Gerät nicht bis zuletzt im Wohnzimmer stand... Aber ich denke das kriege schon einigermaßen hin. :)
      Das Innere zeigt sich reichlich dreckig, aber wohl vollständig und augenscheinlich unverbastelt.





      Zumindest erscheinen die Kondensatoren noch "ab Werk" drin zu sein.



      Ich habe auch die Mechanik einer ersten Sichtprüfung unterzogen. Während der Steuer-Motor noch frei dreht, sitzt der Lautstärke-Motor fest.
      Den wollte ich ausbauen, aber bevor ich mich verrenne die "alten Hasen" fragen welche Schritte dabei zu beachten sind. Denn nach Ablöten der Leitungen und lösen der (für mich erkennbaren) 5 Schrauben bewegt sich der Motor oben im Chassis, aber scheint noch irgendwo zu hängen.



      Daher meine Frage, ob jemand so etwas wie eine Service- / Ausbauanleitung für den Motor hat.

      Vielen Dank im Voraus und schöne Grüße aus Oberbayern, Bernd

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „Bernd_W“ ()

      Hallo Peter,

      vielen Dank für den Link. Den Beitrag hatte ich schon wahrgenommen, aber wohl zu schnell durchgescrollt ...
      Details zum Ausbau des LS-Motors habe ich bei nun erfolgter genauerer Durchsicht nicht gesehen, aber bei mir werden auch nicht alle Bilder angezeigt:

      Wenn Du Bilder oder Details für mich hast nehme ich auch gerne Bilder per PN oder E-Mail.
      Danke & Gruß, Bernd

      PS: den Tipp mit den Blechstreifen aus Zwischenheftern werde ich aber gleich umsetzen :thumbup:

      PPS: die Malzbonbons und die ERO-100-Teerbomben habe ich bis auf 6 Stück bereits gewechselt.
      Bisher verwende ich Wima-Folienkondensatoren bei denen ich je nach Position die Beinchen verlängere. Du hast dort weiße axiale Cs eingebaut, kannst Du mir dazu die Quelle nennen?
      Ich habe vergleichbare Typen bisher nur in bei Bürklin gefunden, aus Kostengründen bisher aber Wima-Typen bei Reichelt bestellt.
      Hallo Peter,
      Danke für den Link. Gerade komme ich aus dem Keller und der Motor ist demontiert :)
      Er hing an einer Achse (vom Poti kommend), und die war nur als eine Art Gleitlager in die Rückwand der Halterung gesteckt.
      Meine Befürchtungen waren wohl unbegründet, nun kann ich gleich bequem den Motor-Kondensator wechseln. Aber heute nicht mehr ...
      Ciao Bernd
      Guten Morgen,

      anbei nun noch die Bilder vom Ausbau des Lautstärkemotors (LSM). Es sind 5 Schrauben zu lösen (hier grün umrandet), davon sind 3 von oben zugänglich.
      Die beiden letzten erreicht man am einfachsten nach Abbau der Halterung für das Magische Band von vorne.



      Anschließend kann man den Motor mit ein wenig sanfter Bewegung von der Achse (siehe rote Markierung, aus dem Poti) abziehen und nach oben herausnehmen.



      Ciao B.

      Spulenwiderstand Steuer- und Lautstärkemotor

      Moin moin.
      Der Vollständigkeit halber habe ich heute mal die Spulen des LSM nachgemessen. Mit meinem DMM Fluke 87 hat sich ergeben:
      • Kabelfarbe Lila-Schwarz jeweils 4,9 Ohm
      • Kabelfarbe Gelb-Rot einmal 206,5 Ohm und einmal 209.3 Ohm
      Und weil ich schon mal am Messen war habe ich auch gleich den Steuermotor geprüft. Hier liegen die Meßwerte unterhalb des Referenzwertes von 1 kOhm:
      • 0,918
      • 0,979
      • 0,956
      • 0,954
      Vergleichswerte habe ich hier im Thema Saba Freiburg 125 Stereo gefunden.

      Beide Motoren habe ich mit ein wenig harzfreiem Feinöl versehen, inklusive Getriebe laufen sie nach meinem Empfinden leichtgängig. Die Drekos und Umlenkrollen werde ich auch noch mit einer Prise frischem Feinöl versehen.
      Bezüglich der Wicklungswiderstände würde ich sagen es passt von der Größenordnung,so daß ich mich ohne weitere Vorarbeiten an die schrittweise elektrische Reaktivierung des Radios machen werde.
      Alle Papier-Kondensatoren sind gewechselt, auch die wirklich mehr als "wartungsfeindlich" in den Tiefen der Schaltung verbauten geschirmten 22nF am LS-Poti.



      Dazu kamen der 50+50µF sowie der 200µF Becher-Elko, denn die lagen trotz Reaktivierungslauf bei weniger als 50% ihrer Nennwerte. :)

      Glück auf!
      Guten Abend Allerseits,

      nachdem ich noch die Netz-Elkos und den 200µF für die dicken Magnete (in Folge deutlichen Kapazitätsverlustes) getauscht habe wurde der Freiburg heute zum ersten Mal wieder "bestromt".
      Natürlich mit Regeltrenntrafo und unter stetiger Beobachtung der Stromaufnahme.



      Und siehe da, es kommt ordentlich Musik raus, auch der Steuermotor dreht sich (selbst wenn der Suchlauf noch nicht korrekt arbeitet) :)

      Vermutlich ist das ein unkonventioneller Weg, aber bevor ich viele Stunden in die Reinigung stecke versuche ich es lieber erst mit der prinzipiellen Funktionen.
      Nach der ersten Stunde Probelauf bin ich soweit zufrieden, das Radio läuft stabil auf UKW und empfängt mehr Sender als jedes andere Röhrenradio welches ich zuletzt in Angriff genommen habe.
      Nun kommen alle Kontakte, die Röhrenfassungen, das Chassis (zumindest der gröbste Dreck) und zuletzt das Gehäuse dran.
      Da gibt es sicher noch viel zu tun, und wenn mir die andere Arbeit ausgeht baue ich evtl. noch die Fernbedienung nach - damit ich auch etwas vom Lautstärkemotor habe ;)

      Ciao Bernd
      Hallo zusammen,

      ich habe mir nach einiger Zeit den Freiburg wieder vorgenommen. Die letzten Wochen verbrachte das Gerät im Probebetrieb, während ich - sozusagen zur Entspannung - an einem Meersburg 125 gearbeitet habe.



      Nun soll es an dieser Baustelle weitergehen. Herausforderung Suchlauf. Wie ich feststellen musste arbeitet der Suchlauf nur "frequenz-abwärts" bzw. nach links. Nach rechts läuft der Suchlauf bis zur Endabschaltung über alle Sender hinweg.
      Links findet der Suchlauf die Sender, stimmt aber nicht scharf. Im Gegenteil, wenn ich ohne Automatic den Sender scharf stelle, wird er beim Einschalten der Automatic "verstimmt". Dazu aber später.

      Die Kontakte der Suchlaufwippe habe ich sorgfältig gereinigt. Hier ein Bild welche Kabel ich ab- und wieder angelötet habe um die Wippe in "Serviceposition" zu bekommen.



      Die "Suchlaufröhre" ECL80 probeweise gegen eine NOS (Telefunken, gibt es gerade bei Reichelt ;) für 4,91€) getauscht, allerdings ohne Veränderung. Der Motor-Teerkondensator wurde ersetzt durch einen Wima 0,33µF/1000V. Was am Ende den Erfolg brachte war der Tausch der EABC80. Dankenswerterweise bietet meine "Tauschbox" eine große Auswahl an gebrauchten Exemplaren aus Schlachtradios, so habe ich ein gut aussehendes Exemplar von Telefunken genommen schon stoppt der Suchlauf auch aufwärts. Die Empfindlichkeit ist in diese Richtung geringer, aber das stört mich aktuell nicht.

      Offen bleibt jetzt noch die ungenügende Scharf-Abstimmung.

      Schöne Grüße, Bernd

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      Hallo Bernd,

      die Scharfabstimmung erfolgt über das Filter (V) 5 welches sich im unteren Teil des Chassis befindet. Um missverständnisse zu vermeiden einigen wir uns auf die Ansicht des ausgebauten Chassis hochkannt stehend auf dem Netztrafo (unten) mit Blick auf das Filter (V) 5 unten rechts. In der Filterabschirmung befinden sich 6 Bohrungen, 2 die äußeren Bohrungen sind mit einem Klebestreifen verschlossen, unter den Klebestreifen befindet sich die Kopplung einmel für den FM und einmal für den AM-Bereich. Wichtig: Die Kopplung ist ab Werk eingestellt und sollte tunlichst nicht verstellt werden, daher auch abgeklebt.

      Vorbereitung für den Abgleich FM:
      1) Voltmeter an die Messbuchse X und Y, oder an den Ratioelko anklemmen.
      2) Gerät einschalten
      3) Automatic aus
      4) Emfangsbereich FM (UKW) starken Sender per Hand suchen und manuell auf höchste Spannung am Ratioelko einstellen.

      Abgleich Filter (V) 5:
      Zur besseren Verständigung Foto ansehen. Die Filterkere 1 und 2 (weis) für FM, die Filterkerne 3 und 4 (rot) AM.
      Anmerkung: Wird die Automatic eingeschaltet wird durch die höhere Stromaufnahme die Ratiospannung um ca 0,5V absinken, spielt aber keine rolle.
      Ist das Filter zusätzlich noch verstimmt wird der Suchlaufmotor in irgendeine Richtung auch den Sender verstimmen und weiter die Ratiospannung absinken lassen.
      Zur Kontrolle um festzustellen in welche Richtung das Filter den Sender verstimmt dreht man am Senderrad in die Richtung wo sich die Ratiospannung erhöht, lässt man das Senderrad wieder los bringt der Motor den Sender wieder in die verstimmte Position zurück.

      Kommen wir nun zum Abgleich FM, so das der Motor den Sender optimal in die beste Position bringt.
      Benötigt wird ein Schaubendreher mit längerer schmalen Klinge ca, 2mm, Abgleichbesteck ist nicht zwingend notwendig da die Filterkerne am Ende eine Kunststoffisolierung besitzen.
      Begonnen wird mit Filterkern Pos. 1 (weis). Bitte nur mit sehr wenig druck den Filterkern ganz langsam in eine Richtung drehen und dabei beobachten was die Ratiospannung anzeigt. Fällt die Ratiospannug war die Drehrichtung am Fliterkern falsch, ergo den Filterkern in die andere Richtung drehen bis die maximale Ratiospannung erreicht wird.
      Nun Filterkern Pos. 2 (weis), dazu Voltmeter an Messbuchse Punkt P (violeter Draht) anklemmen, anderes Ende an Masse.
      Den Filterkern pos.2 nun auf maximale Spannung an Punkt P einstellen.
      Nun nochmal pos 1 prüfen und ggf. nachjustieren, das was dann für FM (UKW)
      Für den Abgleich AM-Bereich erspare ich mir, wobei die Position 3 und 4 in entgegengestzter Poition erfolgt, also zuerst pos.4 (rot)
      Bilder
      • P1070336.JPG

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      Nur wer gegen den Strom schwimmt gelangt zur Quelle, tote Fische schwimmen mit dem Strom!

      Gruß "Plastik" Franz
      Hallo Franz,

      vielen Dank für die sehr gute und auch für Nicht-Elektroniker verständliche Abgleichanleitung :thumbup:

      Ich bin entsprechend vorsichtig an die Sache herangegangen, aber der Erfolg bzw. die Scharfabstimmung hat sich noch nicht eingestellt ...
      Feststellung 1: die Spannung am DMM ändert sich beim sachten Drehen von sehr gering bis sprunghaft. Die genauen Werte müsste ich mal mitschreiben.
      Kann es sein das sich am "Abstimmkern" auch eine Oxidschicht gebildet hat, vergleichbar mit einem krachenden Poti? Und falls ja, wie bekommt man das weg?
      Feststellung 2: wenn ich glaubte die beste Einstellung gefunden zu haben, findet der Suchlauf keine Sender mehr wo er vorher gestoppt hat ...

      Wie gesagt, ich müsste mich der Sache noch einmal im Detail und analytisch widmen, mit zwei DMM an den Messpunkten X und P gegen Y.

      An diesem Wochenende ist aber das Wetter zu schön und länger im Keller zu verweilen ;)

      Schöne Grüße, Bernd
      Moin Bernd,

      ich hatte schon die verschiedensten Ursachen warum die Automatik nur zum Teil oder gar nicht funktionierte, von schlechten Lötstellen über Drahtbrüche, gebrochene Filterkerne bis hin zu völlig verkurbelten Filtern vom Vorbesitzer.Soetwas lässt sich in einem persönlichen Gespräch zeitnah klären.
      Nur wer gegen den Strom schwimmt gelangt zur Quelle, tote Fische schwimmen mit dem Strom!

      Gruß "Plastik" Franz

      Aufhübschen des Gehäuses

      Hallo Allerseits,

      während ich noch auf entsprechende Mußestunden für die weiteren Messungen / Arbeiten / Einstellungen am Suchlauf warte, habe ich mir das Gehäuse des Freiburgs vorgenommen.
      D.h. so weit möglich zerlegt, die Schallwand vorsichtig mit Feinwaschmittel in der Badewanne gereinigt. Jetzt soll es ans "Holz" gehen.
      Das Radio stand sicher nicht bis zuletzt im Wohnzimmer und vermutlich hat es der letzte Besitzer auf der Fahrt zum Wertstoffhof auch nicht in Watte gepackt.
      Ich möchte eigentlich nur die gröbsten Schäden beseitigen, den Rest verbuche ich unter Patina. Hauptsache die Funktion passt am Ende wieder - da bin ich zuversichtlich :)

      Frage 1: hat jemand einen Tipp für das Kaschieren dieser Schadstelle oben rechts? Vielleicht kennt jemand eine geeignete Holzspachtel-Masse bzw. -Kitt?



      Frage 2: das Holzdekor unterhalb der Tastenblende ist wohl nicht mehr zu retten, es blättert beim Hingucken ab ...
      Kennt jemand dafür geeignetes dünnes Furnier zum Aufkleben?



      Schöne Grüße, Bernd
      Guten Abend Allerseits,

      ich erlaube mir gleich noch eine Frage nachzustellen, diesmal zum Zubehör.
      Durch Ausdauer und auch eine Portion Glück bin ich an eine Fernbedienung "2007" bzw. "RS100" gekommen, die ich für den Freiburg nutzen möchte, was bis auf die Bereichsumschaltung U/M auch klappen sollte wie mir an anderer Stelle versichert wurde. Die FB ist auch komplett, aber das Gehäuse ist gealtert und speziell die Frontblende hat sich deutlich verzogen.



      Ich nehme an es handelt sich um eine Art Thermoplast. Hat schon mal jemand versucht diesen mittels Wärme wieder in Form zu bringen oder zerstört dass das Material?
      Oder gibt es zufällig jemanden der diese Teile nachfertigt?

      Schöne Grüße, Bernd

      PS: wenn das Thema doch in die Rubrik "Zubehör/Sonstiges" gehören sollte bitte ich den/die Admins den Thread zu verschieben. ;)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Bernd_W“ ()

      Hallo Robert,
      vielen Dank für den Link, ich habe Franz kontaktiert.
      Aber zuerst sollte das Radio an sich wieder gut funktionieren und das "schöne" Wetter in den Pfingstferien führt mich vielleicht die kommenden Tage wieder öfter in den Keller.
      Was das Gehäuse des Freiburg angeht, so werde ich die Reste des Holzdekors unterhalb der Tasten komplett entfernen/abschleifen. Danach das holz entweder mit dunklem Öl einlassen oder ein vorhandenes Furnier in passender Farbe aufkleben.
      Fortsetzung folgt ...
      Ciao Bernd
      Hallo Allerseits,

      ich habe den FB125 nach längerer Pause wieder auf den Arbeitstisch gestellt. Das Radio läuft, aber es hat sich ein deutliches Grundrauschen bzw. Prasseln eingestellt.
      Das ist im Wesentlichen unabhängig von der Stellung des Lautstärke-Potis und findet sowohl im Radio als auch im TA-Betrieb statt.

      Wenn ich bei TA auf Stereo umschalte ist das Prasseln weg, aber es spielt nur ein Kanal (Anschluß I/1 grün-schwarz an der LS-Buchse (Stecker I), das sollte laut Schaltung der rechte Kanal sein.
      Allerdings geht das grüne Kabel an die Buchse Zusatzlautsprecher „links“. ?(

      Beim Blick auf die „Lötseite“ fallen mir die „Endstufen-Elkos“ C98 und 118 (100µ) ist Auge, welche an den Anschlüssen gewölbt erscheinen. Sind noch originale rote Frako nach „Saba-Norm“. Ich
      tausche diese gegen neue Roedersteine und siehe da, beide Kanäle geben laut und das Prasseln ist auch deutlich reduziert, wenn auch noch nicht komplett weg.
      Gefühlt wird es weniger wenn das Radio ein paar Minuten läuft.



      Aktuell sind noch 5 alte Elkos im Chassis, inklusive des extrem versteckt eingebautem Ratio-Elkos. Die werde ich im nächsten Schritt präventiv tauschen, selbst wenn sie bei ersten Messungen nach akzeptable Kapazitätswerte zeigten.
      Kann es übrigens sein dass der C89 im Schaltplan verpolt gezeichnet ist?



      Anschließend kann es dann wieder zur Baustelle „Suchlauf“ gehen ?

      Ciao Bernd