Sicherung im Netzteil brennt wiederholt durch

      Hallo Allerseits,

      ich habe die Widerstände an der CE Strecke der Endstufe nachgemessen, V107: 485 Ohm und mit vertauschten Pins 410 Ohm, V108 745 Ohm und mit vertauschten Pins 560 Ohm.
      ABER beim Einschalten heut Abend funktioniert das Radio wieder als wäre nie was gewesen, beim ersten Einschalten leuchtete die Vorschaltlampe noch, beim Zweiten mal Lampe aus und Radio in normaler Funktion.
      Kann denn an den Endstufentransistoren, die ja Micheal und Reinhard im Verdacht haben ein temporärer Fehler auftreten? Werte an den Endstufentransistoren sind auch jetz wo es grade wieder normal funktioniert immer noch wie oben angegeben.

      Ich habe alles schon am Anfang abgesucht nach evtl Lötspritzern oder sonstigen Teilen die Kurzschlüsse verursachen könnten, da war aber alles sauber.

      Übrigens Bemerkung am Rande, das Radio hat einen erstaunlich guten Empfang auf Mittelwelle, Spanien, Italien, Frankreich, London, Ostblock...für ein Kofferradio nicht ohne (wenn es halt mal gerade funktioniert).

      VG
      David
      Hallo David,

      OK, habe bei meinen AC187 jetzt auch nachgemessen und komme auf ähnliche Werte wie Du. Deine Endtransitoren sind daher vermutlich in Ordnung!



      Und noch eine weitere Idee.

      Es "passiert nur" nach längerem Ausschalten, wenn das Radio kalt ist.


      Das Trimmpoti für Ruhestrom wurde schon mal ausgetauscht? Das kann ein Hinweis sein, dass evtl. mit der Stabilität der Ruhestromeinstellung etwas nicht stimmen könnte, der Fehler aber nicht richtig erkannt wurde und auf das Trimmpoti geschoben wurde. Besonders kritisch ist dafür die Germaniumdiode AA143. Fällt sie durch Unterbrechung spontan aus, weil sie fehlerhaft ist, schiesst der Ruhestrom auf mehrere hundert mA hoch und würde die Sicherung auslösen. Das kann an einem sporadisch unzuverlässigen Punktkontakt in der Diode liegen (ist temperaturabhängig!) oder einer schlechten Einlötung. Achtung, Ge-Dioden sind sehr empfindlich auf zu hohe Löttemperatur und/oder zu langer Lötdauer, sie sind dann schnell kaputt.

      Dagegen hat ein Ausfall des NTC R153 (Sollwert 130 Ohm bei 20-25°C) nicht diese dramatische Wirkung, er ändert den Ruhestrom unkritisch (Faktor 1/3 bis 3) , die Sicherung könnte durch ihn auch bei Defekt deshalb nicht auslösen.

      Die Diode AA143 rate ich, auszutauschen. Man kann dafür auch eine AA114 oder AA16 nehmen. Sie dient zusammen mit dem NTC als Temperaturfühler, sollte also wieder genauso eingebaut werden, wie die alte.

      Gruß
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Hallo Reinhard,

      danke, dass du extra mal bei deinem AC187 nachgemessen hast.

      Deine Erklärungen zur Diode machen absolut Sinn, das probiere ich gerne aus! Die Diode gibt es bei Ebay hab ich gesehen:
      ebay.de/itm/154347217454?hash=…cfa22e:g:QjAAAOSwVF9gBVW3

      Da muss man in jedem Fall Altbestände ankaufen, eine passende Diode aus aktueller Produktion würde aufgrund der Eigenschaften nicht passen vermute ich mal?
      Hab auch noch eine in einem ITT SChlachtgerät ausgemacht, siehe Bild. Oder macht es da immer Sinn unbenutzte Ware einzubauen. Haben diese Ge-Dioden generell eine begrenzte Lebensdauer?

      VG
      David
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      Mal meine fünf Cent dazu.
      - Da der Fehler nur manchmal und kurzzeitig auftritt, ist jedes statische Ausmessen von Bauelementen, besonders der Halbleiter, sinnlos. Leider! (Natürlich messen die sich alle fehlerfrei! Das Radio spielt ja schließlich!)
      - Den Ansatz Endstufenruhestrom kann man verfolgen, die Wahrscheinlichkeit, dass der Trimmer R157 Kontaktprobleme hat, ist aber um Größenordnungen höher als dass die AA 143 einen Fehler hat.
      - Ich würde als erstes sämtliche Elkos in der Endstufe, als aller-allererstes den Auskoppelelko C 154, tauschen. Gerade, weil der Fehler beim Einschalten nach längerer Betriebspause auftritt.
      - Zielführend ist weiter, in die Stromversorgung der Endstufe vorübergehend einen Vorwiderstand einzubauen. Größenordnung 30 Ohm anstelle der Brücke "7" am V 106. Sollte der zu hohe Strom durch die Endstufe fließen, z.B. zeitweiliger Schluss von 187 oder 188, kommt dann nicht die Sicherung sondern das Gerät spielt nicht mehr oder stark verzerrt und man hat die Gelegenheit, während des Fehlerauftretens im Betrieb zu messen. Gleichzeitig ist der Strom durch den Wid. begrenzt.

      VG Stefan
      Hallo,

      auch der Auskoppelelko 154 ist durch einen neuen ersetzt, das waren häufig 500uF Elkos, ich hab alle mit 470 uF ersetzt, da ich von Tolerazen von 20% ausgegangen bin sollte das ja passen oder?
      Im Gerät gibt es im übrigen keinen alten Elko mehr.

      Was den Trimmer R157 betrifft, ich weiß dass das Bauteil in diesem Modell häufig in schlechtem Zustand ist (Oxidbildung, dunkle Verfärbung), aber in diesem Gerät wurde wohl schon ein neuer Trimmer eingebaut. Normalerweise merkt man dann beim Einstellen vom Ruhestrom schnell ob man gut regulieren kann oder ob es Sprünge gibt, das war hier alles unauffällig und der Ruhestrom war sehr präzise einstellbar. Aber wenn das kein eindeutiges Indiz ist und das Bauteil trotzdem Kontaktprobleme haben könnte, kann man das natürlich auch problemlos tauschen.

      Michael, ja das verstehe ich auch nicht, kann das bei Batteriebetrieb daran liegen, dass die Spannung auch etwas niedriger ist (unter 9V statt 12V)...

      VG
      David
      Erstens.
      Die Spannung ist zu hoch der Strom folgt.
      Logische folge eines Tausches von Selenbrücke gegen SI-Brücke.
      Abhilfe Vorwiderstand.

      Zweitens.
      AC187/188k sind berüchtigt für Betriebsstörungen durch Wisker,
      allerdings äußert sich das durch erbärmliche Verzerrungen,
      Wisker sind statisch meßbar als innerer Kurzschluß.
      Hier also eher nicht Ursache.

      Elko-Massentausch ist der vorläufer von Betriebsstörungen, wenn man sich in der Polung vertut,
      nicht immer knallts dabei wenn das in niedrigen Spannungsbereichen gemacht wurde.

      Drittens.
      Diode durch eine übliche 1,4V Version ersetzen, sowas wurde zu Germaniumzeiten extra gebaut,
      dann Ruhestrom nachstellen reicht, wenn diese verbaute Diode überhaupt defekt ist,
      und warum sollte sie überhaupt?
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Hallo Allerseits,

      der Tausch der Diode AA143 war vor etwa einer Woche. Bisher ist keine Sicherung mehr durchgebrannt, ich teste weiter und schraube das Gerät noch nicht zusammen. Aber zumindest ist das schon mal sehr viel stabiler als zuvor, mit den Ausfällen alle 2-3 Tage. Ich bin mal optimistisch.
      Danke jedenfalls Reinhard für den Vorschlag zum Tausch!

      Viele Grüße
      David

      davidavid schrieb:

      der Tausch der Diode AA143 war vor etwa einer Woche. Bisher ist keine Sicherung mehr durchgebrannt,


      Dann gibt es schon guten Grund für Optimismus! :thumbsup:

      Die AA143 hat in der Schaltung "nur" 10 mA auszuhalten. Sie liegt an ca. 5V, der Vorwärts-Spannungsabfall beträgt dabei ca. 0,3-0,4V. Also 3-4 mW. Will sagen: Sie wird unter regulären Betriebsbedingungen nicht überlastet, denn ihre max. zulässige Leistung ist mit 80 mW angegeben, also dem Vielfachen der hier abverlangten Leistung.

      Warum ist sie defekt geworden?
      Das kann man pauschal nicht beantworten. Vielleicht wurde sie mal überlastet (Trimmpoti wurde ja mal erneuert). Oder evtl. einfach Altersschwäche.

      Gruß
      Reinhard

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      Läuft immer noch, ich denke mal die Testphase war lange genug, hab ihn wieder zusammengeschraubt.

      Hier auch mal ein Bild vom guten, wiederbelebten Stück, das Modell macht optisch auch was her mit dem kompletten Holzgehäuse!

      Danke nochmal für die Unterstützung bei der Reparatur, v.a. Reinhard!

      Viele Grüße
      David
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