Freiburg 14, Ferritkern im Tastensatz zerbrochen

      Freiburg 14, Ferritkern im Tastensatz zerbrochen

      Hallo zusammen,

      ich putze gerade meinen Neuzugang, einen Freiburg 14. Dabei viel mir auf dass der Kern von, wie ich das sehe der Koppelspule am LW Eingang, nur noch am Wachs gehalten wird. Er ist leider in der Mitte zerbrochen. Rechts daneben seht ihr einen intakten Kern. Wann der gebrochen ist kann ich nicht sagen, ich war eigentlich super vorsichtig beim lösen der Schraube die die Automatic-Wippe hält.

      Ich vermute mal stark dass die Kopplung jetzt nicht mehr vernünftig funktioniert, sprich der LW Empfang zu wünschen übrig lässt. OK, da kommt sowieso nicht mehr viel. Es soll aber natürlich trotzdem funktionieren.
      Leider merke ich mal wieder das ich mit den Geräten nicht aufgewachsen bin, kann also nicht einschätzen wie kritisch das ist wenn man das "Endstück" weglässt. Ich überlege mir gerade ob ich den Rest vom Kern irgendwie lösen kann, Ersatz sollte sich auftreiben lassen. Ich habe ein Villingen 12 als Schaltgerät, vielleicht habe ich da glück.

      Was würdet ihr machen?

      Danke!

      Gruß,
      Jan
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      Blöde Sache!

      Kern ist nicht gleich Kern.
      Auch wenn sie gleich aussehen, können sie aus unterschiedlichem Ferritmaterial sein.
      Ich würde den zweiten Teil des gebrochenen Kerns herausholen.
      Bei Wachs sollte das brauchbar mit Unterstützung von Heißluft gehen.
      Anschließend gut säubern und mit Sekundenkleber zusammenkleben.
      Dabei sollte der entstehende Spalt für den Sekundenkleber möglichst gering sein.
      Mit Sekundenkleber bekommt man einen Spalt < 10 µm locker hin.
      Klappt es nicht im ersten Versuch, kann man die Verklebung mit Aceton wieder lösen.

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Ich konnte es nicht lassen und habe mich heute morgen mal ausgeschlafen rangewagt.

      Der Kern ist leider so blöd gebrochen dass ich das Reststück nicht aus dem Kunststoffkörper der Spule ziehen konnte. Selbst wenn ich die Stelle erwärme, ich habe keine Möglichkeit am Kern zu ziehen.
      Ich habe mit einer Stecknadel auf die Bruchstelle einen Minitropfen Sekundenkleber gegeben und ihn in Position gedrückt. Das schöne ist das ich anhand dem alten Wachs genau sehen kann wie er mal im Gerät gesessen ist. Eigentlich wollte ich ihn dann ziehen, die Klebestelle ist aber ziemlich perfekt geworden, ich denke besser bekomme ich das außerhalb des Tastensatzes nicht hin.

      Wie stark haben sich wohl die Eigenschaften des Kerns bzw. der gesamten Spule geändert, kann man davon ausgehen dass bei geringem Abstand der Bruchstücke alles wie davor ist? Der Kreis wird mit Hilfe einer Künstlichen Antenne am Eingang auf Maximum abgeglichen, mal sehen wie gut mein Signal im vergleich zu den anderen AM Bändern durchkommt.

      Gruß,
      Jan
      Jan, pauschal kann man die Frage der Veränderung nicht beantworten.

      Ein Faktor ist das Spaltmaß, je kleiner um so besser.
      Dann spielt das µ des Kerns eine Rolle.
      Ist µ klein, ist auch die Änderung geringer.
      So ein Abgleichkern hat einen weiteren Vorteil.
      Ein großer Teil des Magnetfelds befindet sich in der Luft.
      Kommt bei einem Bruch etwas Feld in der Luft hinzu, stört das kaum.
      Ärgerlich sind geknackte geschlossene Kerne, z.B. Ringkerne.

      Andreas
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      Hallo Andreas,

      ich werde dann so vorgehen wie beschrieben, schauen wie empfindlich der LW Bereich am Testsender im Verglich zu den anderen AM Bändern funktioniert. Sollte er deutlich unempfindlicher sein schaue ich ob ich mir einen Tastensatz aus einem 60er Jahre SABA besorgen kann, dann habe ich einen intakten (aber vielleicht nicht identischen) Kern wo ich zumindest vergleichen kann. Melde mich wenn der Freiburg wieder läuft.

      Gruß,
      Jan
      Jan, der Link war nicht speziell für Dich!

      Zudem ist Amidon ein Amerikaner, wohl kaum in deutschen Radios zu finden.
      Das Angebot ist recht gut, auch die Versorgung mit Unterlagen.
      Ich nehme Amidon gern bei Aufbauten mit Sendeleistung, z.B. Baluns.
      Für die meisten Mitglieder dürfte der Tip mit den schwer beschaffbaren Halbleitern interessant sein.
      Dort bekommt man auch Kleinsignaltransistoren HF für ältere Tuner.
      Nur Röhren haben die nicht, auch keine Senderöhren.

      Andreas
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      Also, für alle die das selbe Problem haben. Hoffentlich sind das nicht so viele :)

      Das Problem ist das der Sekundenkleber nicht sehr lange gehoben hat, den Rest vom Kern kann ich aber nicht aus dem Gerät ziehen. Der scheint eingeklebt zu sein, der Bruch war ein kleines Stück unter dem weißen Kunststoff.

      Die gegenüberliegende Seite ist für den Abgleich gedacht, abgedeckt von der Kunststoffglas-Scheibe. Der Abgleichkern in der blauen Spule wird ausgedreht, der Abgleich dieser Stufe ist mit Messsender ziemlich primitiv und sollte kein Problem sein. Zwischen dem "festen" gebrochenen Kern und dem Abgleichkern sind ca. 4mm.
      Ein alter feiner Pinsel wurde "enthaart", an diese Stelle wurde ein 1mm Bohrer eingeklebt. Vorsichtig wurde von Hand von der gegenüberliegenden Seite ein Loch gebohrt, man merkt wenn man den Rest vom Kern erreicht hat ziemlich deutlich. (deshalb von Hand!) Mit dem Bohrwerkzeug und gefühlvollem Druck kann nun der Kernrest ausgedrückt werden.

      Das das eine Operation am offenen Herzen ist sollte klar sein. Bohrt man gefühllos oder kommt zu weit Richtung blaue Spule wird es richtig lustig.
      Den "neuen" Kern habe ich aus einem Freiburg 100 der in Zukunft restauriert werden soll, es hängt hier am schlechten Gehäuse des Geräts (2 Löcher vom Netzstecker im Holz) und an einem Brandschaden
      am Tastensatz. Die Teile sind optisch absolut Identisch, beide arbeiten im LW Vorkreis sollten also passen.
      Der wird seinen Kern aus einem Villingen 11 mit Totalschaden bekommen, die Mechanik ist immer die gleiche.

      Den Kern kann man ohne Beschädigung aus dem Spender nehmen indem man einen Temperaturgeregelten Lötkolben auf 150C einstellt und den ganzen Kern erhitzt. Mit einer Pinzette kann r dann vorsichtig gezogen werden. Er ist im gesamten ca. 19mm lang. Den neuen Kern wollte ich durch anschmelzen des alten Wachs einkleben, das hält aber nicht wirklich. Ich habe eine Nadelspitze voll 2K-Kleber benutzt, mechanisch ist das stabil und lässt sich im Notfall wieder lösen.

      Gruß,
      Jan