Saba 9260 Endstufen Reparatur + Revision

      Saba 9260 Endstufen Reparatur + Revision

      Hallo liebe Forumsgemeinde!

      Habe einen Saba 9260 in sehr gutem Zustand geschenkt bekommen. Hab sogar noch einen Grundig X6500TP bekommen... :D

      Hier nun zum Saba 9260:

      Der funktioniert auch. Aber manchmal hat er wohl ein Problem.
      Wenn ich ihn einschalte und AFC aus ist und ich sofort die UKW Taste drücke lässt sich das Radio auch per Sendwahlrad einstellen.
      Wenn ich aber dann eine der Stationstasten drücke , was muss ich drücken, damit ich das Radio wieder manuell per Senderwahlrad einstellen kann? Die rote UKW LED ganz rechts die leuchtet dann nicht mehr.
      Ich habe festgestellt, dass ich das Gerät dann erst ausschalten muss.

      Im Prinzip funktioniert das Gerät! Der Klang ist echt bombig an meinen Tangband W8 1772 Backloaded Hörnern.
      Habe den Deckel mal abgenommen. Staub ja, aber nicht viel.
      Konnte erkennen dass auf einer Endstufe Phillips Endstufen Transistoren eingebaut wurden. Die sind sicher nicht Original.

      Lohnt es sich denn ein funktionierendes Gerät zu revidieren??

      ich stelle in kürze auch ein paar Bilder ein. Von aussen und innen des Gerätes.
      Hallo Tom12559,

      die Bedienungsanleitung erklärt es (wenn Du eingeloggt bist und auf das Vorschaubild tippst, wird es groß und vollständig angezeigt):




      Nach dem Einschalten sind automatisch FM, AFC und die Stationstaste U1 vorgewählt. Du tippst also nicht "sofort" die FM-Taste,wenn Du manuell den Sender am Handrad einstellst, sondern ggf. erst, wenn der 9260 sich stabil eingeschaltet hat, also erst nach 1-2 Sekunden.

      Wenn Du eine Stationstaste gewählt hast und von da aus wieder auf manuelle Wahl mit Handrad zurück willst, musst Du nur die Taste FM tippen.
      Umgekehrt, wenn Du vom Handrad auf die Stationstaste willst, dann einfach nur die betreffende Stationstaste tippen.


      Warum denkst Du, Philips Transistoren könnten im SABA nicht original sein? Könnten sie schon.

      Was meinst Du mit: "lohnt sich...?" Meinst Du finanziell lohnen oder Werterhalt oder langfristige sichere Funktion oder...?
      Es hängt davon ab, wie stark Du das Gerät wertschätzt und ob Du inkauf nehmen kannst, dass nach einiger Zeit mal die eine oder andere kleinere Reparatur anstehen kann. Oder ob Du einmal und für immer (hoffentlich) alles so überholt haben möchtest, dass die Wahrscheinlichkeit eines Defektes minimiert ist.

      Grundsätzlich muss man bei einem vollständig funktionierenden Gerät nichts machen, es sei denn aus dem Grund einer Vorbeugung. Aber wenn Du hier gute Fotos einstellst, könnte man mehr dazu sagen. Oft gibt es Handlungsbedarf bei einigen Elkos und Trimmpotis.

      Gruß
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 5 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Hallo Reinhard!
      Erst mal herzlichen Dank für Deine sehr ausführliche Antwort. Mir geht es bei dem Verstärker in erster Linie um eine evtl Klangsteigerung.
      Wenn ich alle Elkos gegen Audiophile Kondensatoren austausche. Einige Widerstände gegen MOX Typen ersetze hört man dann da einen Unterschied zur gealterten Originalbestückung? Da ich löten kann und Schaltpläne lesen kann würde ich es gern versuchen das Gerät zu revidieren. Habe leider nur Grundkenntnisse, und hoffe bei Fragen auf Hilfe des Forums. Am Wochenende habe ich Zeit, dann mache ich mal Fotos des Gerätes von innen und aussen.
      Gruß aus Berlin!
      Thomas

      Tom12559 schrieb:

      Wenn ich alle Elkos gegen Audiophile Kondensatoren austausche. Einige Widerstände gegen MOX Typen ersetze hört man dann da einen Unterschied zur gealterten Originalbestückung?


      Wenn die Originalbestückung noch in gutem Zustand ist, sollte man keinen Unterschied hören. Wenn die Originalbestückung aber nicht mehr in gutem Zustand ist, hört man m.E. einen Unterschied. Das Thema ""Elkokur" wird generell (in allen Foren) eher kontrovers diskutiert und berührt schon fast eine Glaubensfrage. Dass defekte und geschädigte Elkos ersetzt werden sollten, steht dabei aber ausser Frage.

      Sog. "Audiophile Kondensatoren" sind in den massgeblichen technischen Eigenschaften identisch zu regulärer Qualitätsware. Die Mehrausgaben dafür lohnen m.E. nicht. Wer aber das Geld dafür ausgeben will, weil es ihm ein besseres Gefühl gibt, mag das tun. Mit Sicherheit wird er hinter sagen, es klingt damit besser, schliesslich hat er ja Geld dafür ausgegeben und viel Arbeitszeit investiert. Der Ersatz von Tantalkondensatoren im HF-Teil durch reguläre oder sog. Audio-Elkos ist allerdings kontraindiziert, da diese die nötige "HF-Qualitäten" nicht haben, um HF gleichermassen gut abzublocken.

      Beim Ersatz von Widerständen hört man sicher keinen Unterschied. Aus dem gleichen Grund sind auch "audiophile" Kabel, vergoldete Sicherungen und sonstige Schlangenöle nur rausgeworfenes Geld.
      MOX Typen sind als Emitterwiderstände bzw. Kollektorwiderstände aus bestimmten Gründen nicht ganz unsinnig (selbst das ist unter Fachleuten aber nicht unstrittig, da selbst die niederohmigen Drahtwendelwiderstände keine nennenswerte Induktivität haben), hören kann man diesen Unterschied sowieso nicht. Und Kohlemasse-Widerstände, für die man einen Ersatz erwägen könnte, sind in klangrelevanten Schaltungsteilen im 9260 nicht vorhanden.

      Gruß
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Hi Tom,

      mit Bildern lässt sich das klären, aber Philips kann in der Tat sein, wenn es die BDV Typen sind. Was an Teiletausch sinnvoll ist, haben wir hier schon viele Male anhand der Revisionen des 9241 diskutiert. Die Erkenntnisse haben sich auch bisher nicht geändert. Wenn man die Massnahmen durchführt, die Achim damals beim 9241 beschrieben hat, ergibt sich ein kleiner Zugewinn. Der kommt aber dann zu einem grossen Teil auch einfach vom Nachlöten, abgleichen etc.

      Die Widerstände in den Sabas sind weitgehend untadelig, und brauchen nicht getauscht zu werden. WENN eine Endstufe hin ist, bieten sich die MOX an, aber sonst ist es nicht nötig. Die Endstufen sind sehr gut, technisch und klanglich, und sind m.E. auch ein Grund, warum diese Geräte so beliebt sind. Von "audiophilen" Elkos rate ich komplett ab in diesem Kontext. Die modernen Serien von Panasonic etc. sind alle so gut, dass man sich getrost zurücklehnen kann und die Diskussion darum
      komplett vergessen. Sogenannte "Black Gate" sind nur für eine Sache gut: Man sollte sie sofort für teuer Geld in der Bucht verkaufen, und sich vom Erlös neue Lautsprecher kaufen ... ;)

      Besten Gruss,

      Michael
      Hallo Reinhard & Michael!
      Es freut mich sehr dass Ihr mir so viel Infos gebt. Bin sehr dankbar.
      Nun habe ich einige Bilder von dem guten Teil gemacht :) Von aussen und von innen.
      Bilder
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      Und noch einige Bilder...
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      Eine Sache kann man schon sehen: In der Endstufe sind verschiedene Typen drin, die BD und die BDV. Das ist in der Tat nicht original, die war also mal in Reparatur. Auch wenn es so gut funktioniert --- so eine Mischung halte ich nicht für ideal. Vermutlich könnte Reinhard, wenn er die Modelle für beide Transistoren hat, das sogar testen (in der Simulation). Auf jeden Fall würde ich erwarten, dass gleiche Typen (statt gemischt) minimal besser sind.

      Sehen wir mal, was sich noch weiter erkennen lässt ...

      Besten Gruss,

      Michael
      Thomas,

      klar, das kann man so machen, aber es gibt auch einige Dinge auf der Basisplatine, die wichtig sind. Die meisten Vorschläge von Achim's Thread zum 9241 passen auch hier. Es ist nicht sinnvoll, jeden Elko zu tauschen. Viele sind noch einwandfrei (Rubycon, Elna etc.), da sind neue nicht von Vorteil.

      Besten Gruss,

      Michael
      Kann mich Michael nur anschliessen!
      Und...nachzulöten ist da normalerweise nichts - bis auf Lötstellen der Spannungsregler auf der Netzteilplatte. Die Lötungen bei der 92xy-Serie waren sonst hervorragend. Und die Fotos oben geben auch keinen Anlass zum "überall nachlöten".

      Wird das eine Elko-Tausch-Aktion ohne kritische Begutachtung? Dann ist es nicht so mein Ding. Oft werden gerade die Elkos, auf die es ankommt und die es nötig hätten, dabei übersehen und völlig intakte unnötig durch schlechtere ersetzt.

      Aber...
      bei der Netzteilplatte anzufangen, ist richtig. DIE hat eine sorgfältige Überholung mit hoher Wahrscheinlichkeit nötig.

      Und nach den Fotos sind wenigstens die folgenden fällig:
      ...
      die Tantalkondensatoren auf den beiden Treiberplatten
      der weinrote Roederstein auf der LS-relaisplatte
      der weinrote Roederstein auf der Impulsplatte (dabei die goldgelben Frakos mit ersetzen)
      der weinrote Roederstein auf der HF-Grundplatte vor dem Stereodekoder
      die beiden kleinen axialen liegenden Philips auf der NF-Grundplatte vor dem Phono-Modul
      die beiden kleinen axialen liegenden Philips auf der Stereodekoder-Platte (nicht auf den Fotos zu sehen, sind aber immer weitgehend hinüber)


      Gruß
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Und wenn das alles gemacht ist, und es an die Endstufen geht: Bitte mal genau die Threads zur Treiberplatine und den Endstufen lesen. Für die 92xx, die mit 2x42 V DC laufen, nimmt man besser die BD 245 C und BD 246 C. Ich habe gute Erfahrungen mit denen von ISC gemacht, die man günstig bekommt. Dann aber auch neue Isolierschieben spendieren !

      Besten Gruss,

      Michael

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „kugel-balu“ ()

      Achims Thread: http://saba-forum.dl2jas.com/index.php/Thread/4051-SABA-9241-Rework/


      Achim war hier mit dem Forennamen "nightbear" unterwegs. Wenn man also mit google sucht: "9241 nightbear", bekommt man das gleich als ersten hit.
      Wenn etwas unklar ist...nicht einfach loslegen und dabei unweigerlich Sachen kaputtmachen. Besser erst hier fragen. Du bekommst hier immer Antwort. Viele von uns haben reichlich Erfahrung mit den Saba Geräten der 92xy-Serie. Da gibt es kaum eine Frage, bei der wir nicht helfen könnten.

      Gruß
      Reinhard
      Die Version ist bekannt. Vieles ist so gemacht, wie es auch im Ratgeber steht, oder bei Achim. Aber vieles ist auch gemacht, was komplett überflüssig ist ... das muss jeder wissen, ob er das tun will. Man sieht an dem Bild mit den ausgebauten Kondensatoren, dass unnötig viel getauscht wurde.

      Das ist der Vorteil von Achim's Beitrag (und anderen hier): Gute, bewährte Teile werden identifiziert, und können drin bleiben. Das ist ja auch ein Kosten- und Zeitfaktor. Der Ersatz von Sicherungswiderständen durch Sicherungen ist auch nicht völlig unproblematisch, denn der Einschaltstrom wird dann höher. Das kann dann dem Gleichrichter schaden, was hier durchaus passiert.

      Besten Gruss,

      Michael
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