Fürstenberg S165

      Fürstenberg S165

      So Ihr Lieben,

      nachdem es in der Vorstellung schon angekündigt wurde, hier nun mal ein paar Bilder von dem Apparat, den ich gerade in Arbeit habe.







      Einen Schaltplan gibt es auch dazu, siehe die beiden pdf's.
      scan02.pdf
      scan03.pdf

      Das Gerät kam in unbekanntem technischen Zustand zu mir. Laut Vorbesitzer ist es irgendwann vor ewigen Zeiten kaputt gegangen und seitdem mit gezogenem Netzstecker nicht mehr angerührt worden. Nun gut.
      Also erstmal grob durchgesehen und dabei ein wenig Staub und ein einsames vertrocknetes Spinnchen entfernt. Offenkundig beschädigte Bauteile konnten nicht gefunden werden. Der Heizkreis ist in Ordnung und in den Versorgungsspannungen konnte kein Kurzschluß festgestellt werden. Systemkritische Kondensatoren wurden überprüft und z.T. für gut befunden, z.T. ausgetauscht. Dummerweise, wie Euer geübter Blick wahrscheinlich sofort bemerken wird, aber nicht an jeder Stelle durch geeignete Typen. Die hatte ich nicht vorrätig, aber für den kurzen und überwachten Testbetrieb denke ich akzeptabel. Schließlich noch die wenigen Preßstoffwiderstände ausgetauscht, und es zeigte sich abermals, daß gut ein Drittel davon hochohmig geworden war.
      Dann ging es - mit Geduld - zur Sache. Heizung der Bildröhre überbrückt und langsam, über Stunden mit regelmäßigen Temperatur- und Stromkontrollen, am Stelltrenntrafo hochgefahren. Alles völlig unspektakulär, ohne Explosion und Feuerwerk.
      Betriebsspannungen liegen alle im Rahmen und nach Anlegen eines Eingangssignals und Abstimmung ein glasklarer satter Klang aus dem Lautsprecher. Sehr gut - das Abstimmteil (VHF und UHF), ZF und zumindest Ton-Demodulator sowie NF-Teil arbeiten einwandfrei.
      Nach dem Messen der Boosterspannung, auch OK - sehr gut -, erstmal eine Ruhepause gegönnt, Temperaturen der Elkos, Trafos und weiterer Bauteile überprüft, auch hier alles OK.

      Nächster Anlauf, Heizung der Bildröhre immer noch überbrückt, ohne Signal alle Spannungen laut Plan gemessen, bis auf eine alle im akzeptablen Bereich. Am Meßpunkt V.II/1, das ist zwischen Helligkeit grob und fein, messe ich nur 13V statt 130V. Nun gut, das ist vorläufig nicht weiter tragisch.
      Weiter geht es mit dem Prüfen der Oszillogramme. Vertikal- und Horizontalablenkungen arbeiten, auch ansonsten sieht alles soweit ganz gut aus. Weiter geht es mit abgestimmtem Signal. BAS-Signal ist absolut einwandfrei - sehr gut, bis hierhin also schon mal kein Fehler.

      Dann mal sehen, ob wir auch ein Bild bekommen. Kurzschluß an der Bildrohrheizung entfernt, Helligkeits- und Kontrastregler auf Linksanschlag und eingeschaltet. Der Ton kommt. Dann das Knistern der Hochspannung kurz bevor das Bild kommt, und - weiter passiert gar nichts. Nun gut, zunächst nochmal die Spannungen kontrollieren, bis auf die 130V alles OK. Dann Helligkeit und Kontrast ganz aufgedreht, auf der Mattscheibe ist nichts zu sehen. Das inverse aufbereitete BAS-Signal an der Kathode (der Bildröhre) liegt an, wenn auch etwas verrauscht. Spannung Kathode / Gitter ca. -150V, das kann kein Bild geben. Wie sieht es denn ohne Signal aus? Jetzt ist was zu sehen, das normale Schneegegriesel, aber von der Bildhöhe her nur im mittleren Drittel. Bildhöhe-Regelung funktioniert, aber mehr als das Drittel in der Bildmitte ist nicht zu machen. Die Breite ist OK. Helligkeit und Kontrast reagieren, insgesamt ist das Bild aber viel zu dunkel (was ja auch zu erwarten war). Nochmal mit Signal - gähnende Leere auf dem Bildschirm.

      Dann der Schreck beim Ausschalten: Der Bildschirm wird kurz blendend hell (so wie er soll), aber die Lechtfleckunterdrückung funktioniert nicht. Also schnell wieder eingeschaltet, Bildrohrheizung wieder überbrückt und ein paar Minuten gewartet, dann endgültig abgeschaltet. Hinweise hat der Fernseher nun ja erstmal genug geliefert, jetzt geht es an die Fehlersuche.

      Zwischenzeitlich habe ich das Helligkeit fein - Poti mit dem angenieteten Brillianz-Umschalter als mechanisch defekt identifiziert und konnte es glücklicherweise instand setzen. In diesem Bereich konnte ich auch Spuren eines vorausgegengenen Reparaturversuchs entdecken. Nach Austausch eines Kleinelkos funktioniert nun auch die Leuchtfleckunterdrückung wieder.
      Auf der Suche nach den viel zu niedrigen "130V" bin ich noch nicht weitergekommen, alle fraglichen Bauteile in diesem Bereich liegen in der zulässigen Toleranz. Der Austausch der PFL200 und PCL85 hat an der Gesamtsituation keine Änderung bewirkt.

      Nun stehen wieder systematisch detailierte Messungen an, um den bzw. die Fehler weiter einzugrenzen. Wenn da nicht mein Zeitproblem wäre. Aber vielleicht hat ja von Euch jemand einen passenden Tipp?

      Viele Grüße
      Dietmar.
      Höchste Zeit für ein Update ...



      Die viel zu geringe Helligkeit und die viel zu niedrige Spannung an V.II/1 sollte ein leichtes zu finden sein, sollte man meinen. Der fragliche Bereich ist doch mehr als übersichtlich und nur wenige Bauteile kommen in Frage. Trotzdem habe ich mir fast einen Wolf daran gesucht und muß gestehen, den ausschlaggebenden Grund noch immer nicht endgültig gefunden zu haben. Ersatzweise, es ging ja noch um die grundsätzliche Funktionalität des Gerätes, habe ich mir an +6 etwas Spannung "gemopst" und über 1M direkt dem Gitter der Bildröhre zugeführt. Jetzt war auch auf dem Bildschirm etwas zu sehen, was allerdings nur im Entferntesten etwas mit Schnee zu tun hatte. Die maximale Höhe betrug immer noch nur ca. 10-15cm in der Bildmitte, die Breite war OK.
      Nächste Baustelle also die Bildhöhe. Auffällig bei den ersten Oszillogrammen war bereits die zu niedrige Spitze-Spitze-Spannung am Gitter der PCL85, der Vertikalendröhre, während sie an der PCL85, dem Vertikaloszillator, noch stimmte. Auch dieser Bereich des Signalwegs ist überaus überschaubar und nur wenige Bauteile kommen für den Spannungsverlust in Frage. Die Suche ergab aber keinen Erfolg und ich beschloß aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit, daß es jetzt erstmal Zeit fürs Bettchen wäre. Am nächsten Morgen, noch so im Halbschlaf, kam mir dann einmal, du hast gar nicht auf die Frequenz des Oszillators geachtet. Also Kaffee kochen und nochmal messen. Welche Eingebung, der Oszillator hat mit 250 Hz geschwungen. Der Fehler war dann auch schnell ausfindig gemacht, der Kondensaotor des LC-Schwingkreises (ein MKS) hatte seine Kapazität von 10 auf 1nF verringert. Der Austausch brachte sofort den gewünschten Erfolg und Grobeinstellung gemacht und der Bildschirm war vollständig mit matschigem Schnee ausgeleuchtet.
      Vertikal ließ sich das Bild jetzt fangen, aber mit der Horizontalfrequenz konnte noch etwas nicht stimmen, die Bruchstücke des Testbilds jagten nur so über den Bildschirm. Daran waren mehrere Kondensatoren und Widerstände beteiligt, die ausgetauscht werden mußten, bis sich die Austastlücke bei überbrückter Synchronisation senkrecht stellen ließ. Bei wiederhergestellter Synchronisation war nun tatsächlich ein zwar völlig deformiertes und vermatschtes Testbild zu sehen.
      Bereits zu Anfang war mir das zwar vorhandene aber verrauschte Videosignal an der Kathode der Bildröhre aufgefallen, das sah jetzt noch schlimmer aus. Schuld daran hatte die PFL200. Im Bereich der Vertikallinearität mußte so ziemlich jeder Kondensator ausgetauscht werden. Je besser das Bild wurde, desto mehr neue Baustellen wurden erkennbar und wurden nach und nach behoben.
      Die Ton-ZF und das Ratio-Filter sind zwischenzeitlich abgeglichen und die AM-Unterdrückung eingestellt, ebenso die 5,5MHz-Unterdrückung. Da hierbei doch teilweise erhebliche Einstellungen erforderlich waren, bei manchen Filtern mehrere Umdrehungen, steht noch der Abgleich über alles an. Wenn da nicht mein Meßsender seinen Dienst eingestellt hätte, der muß nun vorher auch noch repariert werden.
      Den provisorischen 1M-Helligkeits-Widerstand habe ich hilfsweise gegen einen 47k zwischen +6 und R337/C336/P332 ersetzt, was natürlich noch unbefriedigend ist, aber vorläufig seinen Zweck erfüllt.
      Dann... Nach dem kompletten Zusammenbau nur noch lautes Geknatter im Lautsprecher und ausgefranste Zeilen. Oh nein! Aber halb so wild. Im ausgeklappten Zustand wieder alles in bester Ordnung, also Klopfprobe. Dabei erwiesen sich die Lötstellen der Kappendrähte der PL500 und der PY88 am Zeiltrafohalter als "kalte". Nachgelötet, klopfen auf die PY88, wieder starke Sörungen. PY88 ausgetauscht, es bleibt ruhig, die Röhre hatte also mechanisch auch einen weg. Zusammengebaut, wieder Störungen. Letztendlich auch noch ein Kabelbruch im Hochspannungskabel vom Sockel der DY zur Bildröhre.
      Immerhin ist der Fernseher nun wieder in betriebssicherem Zustand tauglich für den Alltagsbetrieb, wenn auch noch das eine oder andere zu erledigen ist.

      Hier noch ein paar Bilder von nachher-Zustand.

      Ablenkplatine:


      Verstärkerplatine:


      Netzteilplatine:


      Ausbeute an schadhaften Bauteilen oder zumindest grenzwertigen:


      An Röhren sind (neben der Bildröhre) nur noch die beiden ECH84 und die PL504 verblieben.


      Viele Grüße
      Dietmar.
      Bilder
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