Verkabelung 9141tc etc.

      Verkabelung 9141tc etc.

      Hallo an alle!
      Erstmal möchte ich mich nach zehn Jahren des mitlesens bei den Forumsmitgliedern bedanken! Durch Euch bin ich zum Saba-Hobby gekommen und konnte einen 9240S und einen 9260 revidieren (noch ist keiner abgeraucht).
      Zu meiner Person: männlich, Mitte 50, Betriebselektriker.
      Zur Zeit überhole ich einen 9141tc und möchte eventuell die dünne innere Verdrahtung, u.A. der Endstufen, durch 0,75qmm Litzen ersetzen.
      Vergleichsfoto:

      Als Lautsprecheranschluß habe ich probeweise Wago 221 Durchgangsklemmen montiert, beim 9141tc passen vier Stück nebeneinander und die beiden Befestigungslöcher sind schon da. Alles ist spurlos rückbaubar.

      Ist mein Vorhaben zu empfehlen, oder verschlechtert sich gar, aus von mir nicht bedachten Gründen, der Klang der edlen Geräte?
      Im Voraus vielen Dank und herzliche Grüße,
      Rainer
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      bercy schrieb:

      Ist mein Vorhaben zu empfehlen, oder verschlechtert sich gar, aus von mir nicht bedachten Gründen, der Klang der edlen Geräte?Im Voraus vielen Dank und herzliche Grüße, Rainer


      Hallo Rainer,

      jedenfalls adressierst Du damit ein ständiges Bedürfnis, Kabelverbindungen sauber und einfach rückbaubar herzustellen.
      Ich habe noch nirgendwo Erfahrungsberichte gesehen, Du betrittst Neuland.

      Eine Klangverschlechterung ist dann zu befürchten, wenn nach einem längeren Zeitraum (Jahren) die Kontaktstellen Klemme/Ader eine Oxidschicht aufbauen und die Kontaktqualität mindern. Da ja NF mit teilweise sehr kleinen Amplituden (mV-Bereich) "ungestört" über diese Kontakte müssen, darf es keinen umweltbedingten, bzw. korrosions- oder oxidationsbedingten Aufbau so einer dünnen Störschicht geben. Die führt sonst zu Verzerrungen, wie man das auch von Kontakten bei Schaltern an Verstärkern kennt, die nur selten geschaltet werden, so dass die Kontakte sich nicht regelmässig mechanisch blank reiben. Um so etwas aber festzustellen, muss man Klirrfaktor von NF-Signalen über die Frequenz von 20 Hz bis 20 kHz im Bereich 0,1-1% messen. Über Hören wird man das nur in ganz extremen Fällen herausfinden. Auch auf den Amplitudenfrequenzgang können sich so dünne Oxidschichten verschlechternd auswirken, wie ein Koppelkondensator mit niedriger Kapazität, so dass es zu einem Hochpassverhalten kommen kann.

      Bei Verbindung von Leitern für Netzspannung, für die diese Klemmen gedacht sind, ist sowas kein Problem, da 230-240 V solche dünnen Oxidschichten glatt "durchschlägt".

      Hier mal ein Beispiel eines Schalterkontakts des NF-Eingangsschalters "direct / AC" am NF-Eingang einer Yamaha M-4 Endstufe.
      Bei "AC" geht das Signal über einen 1 µF Folienkondensator, was im Tiefbassbereich eine Amplitudenabsenkung bewirkt.
      Bei "direct" überbrückt der Schalter den Kondensator und der Verstärker verstärkt auch noch Gleichspannung linear.




      1. Bei oxidfreien, blanken Schalterkontakten
      grün = AC, über Kondensator 1 µF
      blau = direct, Kondensator überbrückt

      a) Amplituden-Frequenzgang:


      b) Klirrfaktor (THD)


      Es gibt durch die Überbrückung des Kondensators über den Schalters bei oxidfreien Schalterkontakten keinen Nachteil hinsichtlich des Frequenzgangs und des Klirrfaktors.


      2. Bei oxidierten Schalterkontakten
      grün = AC, über Kondensator 1 µF
      blau = direct, Kondensator überbrückt

      a) Amplituden-Frequenzgang:

      Das Signal über die oxidierten Schalterkontakte (blau) wird beeinflusst (Hochpassverhalten)


      b) Klirrfaktor (THD)

      Der Klirrfaktor im Bereich 20 Hz bis 500 Hz steigt durch die oxidierten Schalterkontakte um bis zu eine Zehnerpotenz an.
      (offenbar "kriecht" dabei auch noch etwas über den offenen Schalter)

      Je nach Art des Kontaktmaterials und der Stärke der Oxidschicht wirkt sich der Anstieg des Klirrfaktors auch bei höheren Frequenzen aus.


      Zur Verbindungen von Leitungen für Spannungsversorgung sind die Klemmen auf jeden Fall gut geeignet.


      Gruß
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Ein kleiner Nachtrag dazu: Der Tausch der Litzen ist nicht nötig, wenn man an den Endstufenplatinen, wie anderweitig beschrieben, noch kleine Stützelkos von 470 uF ... 1000 uF bei den Versorgungsspannungen ergänzt (kann man gut von unten anbringen). Die einzige Ausnahme ist der grüne Draht, der von der Endstufe zur Relaisplatine geht. Den kann man leicht durch eine grüne Litze mit 0,75 qmm ersetzen, auch 1 qmm bekommt man noch gut da rein.

      Ob man den Unterschied hört, ist fraglich --- die kleinen Stützelkos bringen mehr ... und das gründliche Überarbeiten und nachlöten der Platine und der Module auch. Die Leitlinien dafür sind eigentlich dieselben wie beim 9241 etc. --- auch wenn es ein paar Unterschiede gibt. Wobei man beim 9141 TC die dicken Elkos im Netzteil fast nie tauschen muss, die sind nicht thermisch belastet, und meist noch top fit.

      Besten Gruss,

      Michael
      Danke Andreas, Reinhard und Michael für eure Antworten. Gut daß ich gefragt habe.
      Die Klemmen werden wohl wieder demontiert, die Kabel sind auf der Hauptplatine noch nicht angelötet.
      Entweder ich baue die DIN Buchsen wieder ein oder besorg gute vergoldete LS-Schraubanschlüsse. Oder ein Motorklemmbrett, da sind dann noch zwei Anschlüsse für einen Subwoofer dabei :)

      Michael, ich hab deinen Thread über den 9141tc natürlich gelesen und kann das mit den schlechten Lötstellen nur
      bestätigen. Die Stützelkomontage ist auch schon vorgesehen.
      Danke nochmal und herzliche Grüße,
      Rainer

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „bercy“ ()

      Prima -- ich habe gerade selber einen auf dem Tisch. Ist ja schon wieder ein paar Jahre her mit dem letzten, und man sieht ganz klar, dass viele Stellen altern. Insgesamt tat alles, es ist ein gutes Exemplar, auch kosmetisch noch sehr gut erhalten. Aber bisher habe ich auf jedem Modul mindestens 1-2 kalte Lötstellen beseitigt. Defekte Elkos gab's bisher dafür noch keine ... aber die besonders verdächtigen (kleine Frakos etc.) werden trotzdem getauscht.

      Wenn übrigens jemand eine FB braucht --- ich habe noch mindestens 4 umgebaute, mit voller Funktion. Auch die originale TC 91 baue ich um, ergänze den Reset-Knopf.

      Besten Gruss,

      Michael