MD292 Nebenstellenempfang

      Ich muss den AS5 nun doch anschwärzen. Ein heute über ein Symmetrierglied angeschlossener Grundig R35 zeigt ebenfalls Nebenstellenempfang. Ab ca. 85 dBuV ist Empfang 5 MHz unterhalb der Hauptfrequenz nachweisbar. Getestet bei 95, 100 und 105 MHz. Die obere Nebenstelle ließ sich nicht nachweisen.

      Viele Grüße,
      Christian
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      2 + 2 = 5 (für extrem große Werte von 2)
      Nicht nur Christian konnte mit dem analogen Signalgenerator Nebenempfangsstellen finden.
      Ich muss meine frühere Aussage dahingehend korrigieren, dass ich die jetzt mit dem Radiometer Copenhagen re101 jetzt auch finde!
      Ich hatte sie vorher übersehen!!!

      Ich bin darauf gestossen, nachdem ich das Ausgangssignal (Träger) 100 MHz des re101 SG mit der FFT-Funktion meines Digitaloszilloskop untersucht habe. Das zeigt nämlich "wunderbare Nebenwellen" beidseitig symmetrisch zur Grundfrquenz (100 MHz) im Abstand von 4,35 MHz (ja, wirklich diese krumme Frequenz). Die beiden ersten Nebenwellen mit Amplitude von 40 dB unterhalb der Grundwelle (= 1% der Grundwellenamplitude), die nächsten bei 2 x 4,35 MHz Abstand bei 80 dB unterhalb der Grundwelle (= 0,01% der Grundwellenamplitude). In beiden Fällen gab es bei diesen Frequenzabständen von der Grundfrequenz auch Nebenempfangsstellen (bei 95,65 MHz und bei 91,3 MHz). Ich hatte zuvor nur danach bei 5 MHz und darüber gesucht - mea culpa! :cursing:



      Die Spezifikation von "spurious Signals" von -80 dBc für den re101 kann ich bei meinem also nicht nachvollziehen. Die ersten Nebenwellen bei +/- 4,35 MHz hätten sonst in der von mir gefundenen Intensität nicht vorhanden sein dürfen. Ich schiebe das mal auf eine mögliche Verstimmung oder einen Mangel bei meinem re101.

      Der wesentliche Unterschied zu den Nebenempfangsstellen mit dem digitalen SG Leader 3216 war, dass der Frequenzabstand von 4,35 MHz beim analogen SG re101 konstant, d.h. von der Trägerfrequenz unabhängig war. Beim digitalen Tuner betrug er bei mir ein festes Teilerverhältnis (1/10) der Trägerfrequenz.


      Ich habe dann versucht, ob ich nicht mit der FFT-Funktion des Oszilloskop Hinweise auf die Nebenwellen mit dem digitalen SG finde. Und ja...
      Ich sehe auch zusätzlich weitere Signale mit periodisch 5 MHz Abstand. Nur werden die mit meinem SG offenbar nicht mit der Audiofrequenz frequenzmoduliert und deshalb kann ich sie beim Empfänger nicht als Nebenempfangsstellen erkennen. Ich habe nur Nebenempfang bei +/- 10% der Trägerfrequenz (im Tuner-Empfangsbereich ca. 87,5-108 MHz). Das mag eine Besonderheit meines SG sein.

      Hier die FFT-Bilder des Ausgangssignals meines digitalen SG Leader 3216, gemessen am Digitaloszilloskop (y-Achse in dBV eff):

      1) 70 MHz Trägerfrequenz, HF Pegel ist 100 mVeff:



      2) 80 MHz Trägerfrequenz, HF Pegel ist 100 mVeff:



      3) 90 MHz Trägerfrequenz, HF Pegel ist 100 mVeff:



      4) 100 MHz Trägerfrequenz, HF Pegel ist 100 mVeff:



      Man kann erkennen, dass die Nebenwellenpegel in allen Fällen bei ca. -75 dB bezogen auf den Träger sind (oder evtl. noch darunter, das Oszilloskop-FFT hat nicht die Genauigkeit eines "richtigen" FFT-Analysators). Der Träger selbst hat in den gezeigten FFT-Messungen einen Pegel von ca. -20 dBV = 100 mV. Nebenwellenempfang war ab ca. 20 mV Trägerpegel vorhanden, der Nebenwellenpegel ist dabei also bereits ca. 2-3 µV (ca. -75 bis -80dB bezogen auf 20 mV), bei einer Empfindlichkeit des Tuners von 1 µV (oder besser) ist das mehr als ausreichend, um erkennbar zu sein.

      Gruß
      Reinhard

      Korrektur am 27.02.2022
      Fehler zur Beschreibung der FFTs wurde berichtigt: Die FFTs wurden vom unmodulierten Träger des SG aufgenommen.
      Die markierten Nebenwellen sind im mit 1 kHz / 40 kHz Hub frequenzmodulierten Signal auch noch nachweisbar, aber viel schlechter/schwächer erkennbar, schauen nur noch kaum aus dem Rauschteppich hervor. Das liegt daran, dass die FFT Signale bei Frequenzmodulation in die Breite gehen und dabei entsprechend Höhe verlieren (Leistung wird auf Trägerfreqenz +/- Modulationshub im Frequenzspektrum verteilt und ist nicht mehr bei nur der Trägerfrequenz vorhanden).

      Dieser Beitrag wurde bereits 14 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Hallo Tommy,

      Du hattest auch hohe Bandbreite beim SA (300 kHz). Damit nimmt die Empfindlichkeit noch mal weiter ab. Du siehst in meinen FFTs, dass die Bandbreite deshalb extrem schmal gewählt ist (< 10 kHz). Bei 300 kHz Bandbreite sehe ich auch viel weniger, weil die Peaks ja stark verbreitern.

      Deine Basislinie war auf -77 dBm, also ca.32 µV (für 50 Ohm). Du müsstest um den Faktor 30 (um ca 30 dB) mit der Basislinie runter/empfindlicher werden, also auf -110 dBm runter kommen, um noch ca. 1 µV erfassen zu können. Und das geht m.E. auch nur dann, wenn Du schmalbandiger misst, um die Frequenzpeaks aus dem Grundrauschen zu bekommen

      Ich habe deshalb das Generatorsignal auf 100 mV erhöht, so dass ich mit meiner Basislinie bei ca. -100 dBV gerade noch hinkomme, das heisst, die Störpeaks schauen dann "so eben" hervor. An der Einstellung habe ich aber länger "feilen" müssen, um da überhaupt hinzukommen. Hätte ich einem so einfachen Oszilloskop der China-Einsteigerklasse vorher aber gar nicht zugetraut. Ist ja kein R&S oder HP.

      Gruß
      Reinhard

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      Weil ich ja auch noch diese kleinen preiswerten UKW-Handprüfsender von ELV habe, hat mich bei dieser Gelegenheit auch interessiert, wie dort das Nebenwellenspektrum aussieht.

      Hier mal gemessen am ELV SUP1.
      Einstellung: f0 = 99,50 MHz, Modulation aus, mono

      Nebenwellen erscheinen bei +/- 6,20 MHz symmetrisch zum Nutzsignal (f0).
      Genau bei +/- 6,20 MHz zu f0 sind auch mit dem MD292 Tuner diese Nebenwellen feststellbar (wenn f0 dabei frequenzmoduliert wird). Vielleicht gibt es auch noch eine Exemplarstreuung dieser Nebenwellenfrequenz (muss also nicht bei allen SUP1 exakt gleich sein).


      (Ich hatte bei dieser Messung am Oszilloskop den 50 Ohm Abschlusswiderstand vergessen, deshalb ist hier die angezeigte Ordinatenskalierung nicht korrekt. Der Pegel an 50 Ohm (und ungefähr auch an 75 Ohm) ist tatsächlich nur halb so groß. Trägerpegel ohne Abschlusswiderstand am Oszilloskop: 240 mVeff, mit 50 Ohm Abschluss: 120 mVeff. Für die Ermittlung der Nebenwellen ist das aber unerheblich).

      Die Nebenwellen-Emissionen der Signalgeneratoren / Messender sind individuell ganz verschieden. Der "Nebenstellen-Empfang" des MD292 Tuners ist also ganz normaler Empfang dessen, was vom Signalgenerator eingespeist wird. Auch mit über 100 mVeff HF wird der MD292 nicht übersteuert. Ich konnte dabei keine Nebenempfangsstellen finden, die der Tuner selbst erzeugt hätte.

      Was ich nicht untersucht habe: Wenn zwei oder mehr HF-Träger mit höherem Pegel gleichzeitig anliegen. Dann wird es "irgendwann" zu Intermodulation dieser beiden im Empfangsteil kommen müssen. Diese Intermodulationsfestigkeit ist vom hier untersuchten Nebenstellenempfang (dieser Thread = nur ein Träger mit höherem Pegel) zu unterscheiden.

      Gruß
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Guten Morgen,

      Danke Reinhard für die unterschiedlichen Messungen und die Zusammenfassung: "Die Nebenwellen-Emissionen der Signalgeneratoren / Messender sind individuell ganz verschieden. Der "Nebenstellen-Empfang" des MD292 Tuners ist also ganz normaler Empfang dessen, was vom Signalgenerator eingespeist wird".

      Damit ist meine Frage ausreichend beantwortet.
      Grüße Tommy
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