Kein Saba aber ein neues und interessantes Gerät : Telefunken opus 7

      Kein Saba aber ein neues und interessantes Gerät : Telefunken opus 7

      So, nach einer längeren Pause und Studium weiterer Bücher zum Thema Röhrenradios steht nun ein weiteres Gerät auf der Werkbank. Ein opus 7 von telefunken (baugleich mit AEG 5086WD). Der Schaltplan, so wie es sich bei diesen Geräten gehört, steckte in der Tasche der Rückwand. ein Freund von mir wollte in dieses Radio tatsächlich eine Bar einbauen, was ich jedoch zu verhindern wusste. Auf die Frage, ob das Gerät noch spiele, b ekam ich zur Abntwort, dass es lediglich laut brummt. Zunächst wieder der gewohnte Ablauf: Staub entfernen, Betrachtung der Röhren (sämtlich von Telefunken), Reinigung der Röhrensockel und dann Begutachtung der Stromversorgung. Es wurde die Sicherung mit Alufolie umwickelt, oh Graus !.....es war eine 1,25 amperesicherung, also hatte jemand versucht einen Fehler durch diese rabiate Methode zu umgehen. Als schwer verdächtig erschien mir die Drossel, die bei dieser Gegentaktendstufe ziemlich angeschmort aussieht und auch der Becherelko bereits eine Menge Elektrolyt ausgestoßen hat.
      Zwei EL 84 versorgen die Lautsprecher. Abgesehen von den üblichen Verdächtigen (die Teerkondis und überalterten Elkos, den Schaltkontakten und den Potis) tritt für mich nun eine neue Frage auf, die ich hier gerne euch Fachleuten stellen möchte:
      Wie kann ich eine neue Drossel, die im Schaltplan, wie vermutet, zwischen den +Polen der 50uF kondis im Becherelko sitzt erneuern? Es gibt eine Vielzahl von Drosseln, die innerhalb der Siebkette für eine weitere Brummkompensation sorgen, aber auch je nach induktivität und Widerstand auch die Anodenspannung verändern (jedenfalls soweit ich das verstanden habe). Auf der recht kleinen Drossel steht lediglich erkennbar noch ein Wert von 550 Ohm. Die äußere Schicht hauchdünner Wicklungen ist beschädigt. Ein Wicklungsdraht ist durch und ich frage mich nach Ersatz, der passen könnte oder ob es die originale Drossel sein muss.
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      Hallo Andreas, danke für die schnelle Antwort. Ich plage mich seit ein paar Tagen mit corona rum und bin etwas vergesslich. Ich werde gerne einen größeren Ausschnitt des Schaltplans hier reinstellen. Außerdem ein Bild der Drossel , mit den Abmessungen. Ich hab eine Saba Drossel hier, weiß aber nicht, ob die ersatzweise zu gebrauchen wäre. Es ist die 5440 EU 94 (Foto anbei). Ich bin mir nicht sicher, inwieweit die Daten einer originalen Drossel eingehalten werden müssen. (mal wieder was Neues für mich) . Den Schaltplanausschnitt hab ich nun vergrößert eingescannt und die besagte Drossel DR1 ist deutlich zu erkennen. Fotos und Schaltploan lade ich gleich hoch
      Liebe Grüße und vielen Dank für die Hilfe,
      Norbert
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      Hallo zusammen,

      der Schaltplan gibt auch noch ein paar Hinweise. Eine Seite der Drossel liegt an der Spannungsversorgung der Anodenwicklungen des Ausgangsübertragers, angegeben mit 255V. Für die andere Seite ist die Spannung von den Schirmgittern der EL84 nutzbar - 230V. Bei einem Gleichstromwiderstand von 550 Ohm dürfte also ein Strom von ca. 46 mA über die Drossel fließen. Sie versorgt, bis auf die Anodenströme der EL84 alles andere an Schirmgitter- und Anodenströmen, beim Zusammenzählen der Schaltplanwerte komme ich auf ca. 50 mA, was ganz gut mit der Rechnung übereinstimmt.

      Leider lässt sich auf diesem Weg die Induktivität der Drossel nicht abschätzen, aber halb so wild, wie Andreas schon schrieb, die Saba-Variante sollte funktionieren und ebenfalls für ausreichend Glättung sorgen. Falls die Spannung nach der Drossel aufgrund eines evt. deutlich niedrigeren Gleichstromwiderstandes zu hoch ist - z. B. mehr als 10 Volt Abweichung vom Soll, würde ich einen zusätzlichen Lastwiderstand, z. B. 220 Ohm, 5 Watt vorschlagen, um das zu korrigieren. Die Schirmgitterspannung der EL84 sollte schon halbwegs im Soll sein, zu hohe Werte erhöhen auch deren Anodenstrom.

      Viele Grüße,
      Christian
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      2 + 2 = 5 (für extrem große Werte von 2)
      oh mann,...das wäre ja super. herzlichen dank euch Beiden !!!.....Ich bin immer wieder begeistert, wie sehr ihr euch in diese Dinge reinhängt !! Ich werde sowohl den Widerstand der Saba-Drossel ermitteln, als auch die Sache mit dem Drahtquerschnitt. Die induktivität scheint wohl , wenn ich euch recht verstehe, eine eher untergeordnete rolle zu spielen. Ich dachte, dass hohe Induktivitätswerte von mehreren Henry eine Glättung optimieren. Aber wenn dadurch der Spannungsabfall zu groß wird, wäre das eher von Nachteil. Nun, ich probiere es aus und melde mich wieder.
      vielen Dank erstmal , Schaden kann bei entsprechenden Kontrollmessungen der Spannungen wohl nicht angerichtet werden, so dass ich es mit der Saba-Drossel probiere und einen eventuellen Widerstand hinzu ziehe. Der Wicklungsdraht ist bei der Sabadrossel minimal geringer als bei der Telefunken Drossel.
      Ich melde mich nach Wiedereinbau und der unvermeidlichen Kondensator-Kur ! Genügend Material vom ATR-shop hab ich ja.
      Übrigens versuche ich stets die Kondensatoren so zu verbauen, dass die "scheinbare" Polung dem Vorbild entspricht. Ich messe also bei den Kondis, die keine Kennzeichnung tragen, welchen Anschluss ich z.B. an Masse lege. Das spielt bei Folienkondis keine entscheidende Rolle, anders bei den Elkos. Die recht große Brummfreiheit der bisher wohnzimmertauglich reparierten Radios zeigt jedenfalls, dass ich auf der sicheren Seite bin. Die Abschirmung von bestimmten kondensatoren gehört ebenfalls zu den Pflichtübungen.
      alles recht zeitaufwändig aber lohnenswert !!
      Ich melde mich , kann aber ein paar Tage dauern.

      Liebe Grüße, norbert
      hallo Chris, hallo Andreas,......
      ich hab mal die Saba-drossel gemessen. Der gleichstromwiderstand liegt bei nur knapp 100 Ohm. ehrlich gesagt, erscheint mir das etwas zu wenig, oder was meint ihr?....Natürlich kann ich den "Rest" mit einem Leistungswiderstand (mind.5Watt, eher mehr) ausgleichen. Das wäre die kleinste Übung.
      Ich hab aber noch im fundus einen Ausgangsübertrager aus einem Saba Meersburg W5 (?). Die Anschlüsse weisen Widerstandwerte von: 260 ; 360; und 620 Ohm auf. Leider handelt es sich dabei um einen ziemlich großen Brocken, den ich nur mit Mühe wahrscheinlich unter dem Chassis verbauen kann.
      eine kurze Rückmeldung von euch wäre lieb. Vielen Dank !!

      Gruß, Norbert
      So, es ist vollbracht. Ich hab euren Rat befolgt und die Saba-Drossel genommen. Passte mit kleinen Aufdehnungen der Schlitze im Chassis sehr gut an die Stelle der Telefunken- Drossel.
      Der nachgeschaltete 10W- Wiederstand mit 270 Ohm führte zu Werten, die man getrost akzeptieren kann. Die Spannung für die Anoden der EL84 liegt jetzt bei 249 V und das Brummen ist nahezu , bis auf ein kaum hörbares Maß reduziert.
      Alles in Allem eine gute Lösung. Danke an Euch für die wertvollen Tipps !
      Und wieder hab ich etwas dazu gelernt.

      Das Telefunken Opus 7 spielt nach der üblichen Kondensator-kur und dem Tausch der ECC85, der ECH81 und der EM80 einwandfrei. Nur das Gehäuse benötigt eine dringende Auffrischung.

      Bis bald, .......euer Nobbi