Kopfhörerausgang beim 8080F nachrüsten

      Vergleichender Hörtest

      Da Michael ja schon Musik für einen Hörtest hier bereitgestellt hat, bin ich das mal angegangen.

      Aber das hat sich nicht als so einfach herausgestellt, wie es sich liest. Aufgrund des inzwischen altersbedingten Hochtonhörverlustes bin ich darauf angewiesen, mit dem Höhenregler etwas "nachzuhelfen", damit für mich Musik und Sprache "richtig" klingen. Es war deshalb nötig, den Saba 8080 (und auch den "stand-alone" P1 KH-Verstärker) dementsprechend und passend zum hier verwendeten Kopfhörer erstmal so einzustellen, dass dieses Kriterium erfüllt war und beide Vergleichskandidaten auch gleich klangen. Dazu habe ich verschiedenes Musikmaterial gehört, das Internet, Prime Music und YouTube bieten dafür ja eine fast unerschöpfliche Auswahl. Nachdem diese Voraussetzung nach meinem Hörempfinden erfüllt war, konnte dann der eigentliche Vergleichstest starten.

      Nun ist es aber so, bei mir wenigstens, dass mein "Hörgedächtnis" schlecht ist. Ich kann zwar hinterher sagen, ob mir der Klang gefallen hat oder nicht, aber Einzelheiten gehen dabei verloren. Deshalb sollte man bei vergleichenden Tests die Möglichkeit des verzögerungslosen Umschalten zwischen den beiden zu vergleichenden Objekten haben. Das war mir in diesem Fall aber nicht möglich. Zwar geht der Wechsel von BT auf DAC am P1 recht schnell (wird die USB-Verbindung hergestellt, schaltet sich BT ab), aber der Wechsel zwischen den beiden BT-Empfängern (P1 und SABA 8080) erfordert nicht nur das Umstecken des Kopfhörers sondern auch noch das "Um-Pairing" der BT-Verbindung. Insgesamt dauert das wenigstens eine halbe, meist fast eine Minute.

      Von einem verzögerungsfreien Umschalten kann also nicht die Rede sein. Und das war hier der Knackpunkt. Da die beiden KH-Verstärker, der im 8080 und der im P1 auf ähnlich hohem Niveau spielen, und sich auch die Verbindungen über BT und DAC/USB ebenfalls keine Blösse geben, sind Unterschiede allenfalls minimal. Spontan empfundene Preferenzen erwiesen sich mit anderem Musikmaterial bzw. bei Wiederholung als nicht gesichert, bzw. waren auch kleinen Lautstärkeunterschieden zuzuschreiben. So erscheint beim Vergleich von BT mit DAC am P1 zunächst BT besser zu "klingen", das aber nur, weil BT etwas lauter als DAC daherkommt. Wenn ich die Lautstärke bei DAC nachgestellt hatte, konnte ich meine Präferenz für BT nicht mehr aufrechterhalten.

      Der im 8080 nachgerüstete KH-Verstärker konnte mit dem des P1 mithalten.
      Zwischen beiden konnte ich keinen Klangunterschied oder einen Unterschied in der räumlichen Wiedergabe ausmachen. Beide verwenden das gleiche Schaltungskonzept des "Classic 47 headphone amplifier", sind also auch technisch gleich oder zumindest sehr ähnlich gestrickt.

      Also gibt es keinen Gewinner und keinen Verlierer in diesem Vergleich.
      Eine Klangbeschreibung erspare ich mir. Das wird sonst schnell Geschwurbel. Ich kann nur für mich feststellen, dass ich bisher Musik noch nie so gehört hatte, insbesondere die räumliche Staffelung, kristallklare Höhen und abgrundtiefer Bass (ohne Dröhnen oder Wummern), die deutlich heraustretenden Klangfarben der Instrumente, bestechen (seht Ihr, schon geht das Schwurbeln los!). Details, ganz leise im Hintergrund, die über Lautsprecherboxen verlorengehen, sind hörbar.

      Nun gibt es eine Reihe von Urteilen über den kleinen P1 zu lesen, die ihm ein Klangniveau attestieren, das sonst eher bei sehr viel teureren KH-Verstärkern (>300 €) angesiedelt ist - und auch dort längst nicht immer. Das mag sein. Ich kann nur sagen, der im 8080 eingebaute "47 Amp"-KH-Verstärker für gerade mal 12 € (mit meiner Koppelkondensator-Modifikation und vielleicht +5 € für sonstige Kleinteile), spielt klanglich auf dem gleichen Level wie der Douk Audio P1 (für ca. 100 €). Und für mein Hörvermögen ganz entscheidend - aber sonst meist bei KH-Verstärkern nicht vorgesehen: Bass- und besonders Höhensteller sind vorhanden! Niemals "ohne" - gilt für mich!

      Gruß
      Reinhard

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      Klingt doch gut !! Und wenn Du die Chaconne, und andere Stücke, so hören konntest, dass es Dir besser gefallen hat als bisher, so würde ich sagen: mission accomplished !

      Ich höre recht viel mit dem Sennheiser HD 650 und dem HD 800, die beide sehr schön auflösen, und viel Spass machen. Und viele Stücke gehen dann mit Kopfhörer eben doch besser als über die normalen Boxen ... und Du kannst das jetzt in vollen Zügen auskosten !

      Michael
      Du sagst es!

      Chaconne ist schon toll anzuhören!
      Der YT-Channel von win081 hat ja auch andere sehr schöne Videos mit exzellenter Musikqualität, vor allem von dem leider schon lange in London an einem Tumor verstorbenen Hvorostovsky, m.E einer der, wenn nicht DER, grösste Bariton - EVER! Auch deshalb bin ich froh über Deinen Fingerzeig auf Chaconne... :whistling:

      Nur eins stört mich am Kanalbetreiber win081, er benutzt als sein Avatar das sog. Georgsband-Symbol. Ein nationalistisches russisches Symbol, das mit den Maidan-Protesten in Russland politisch umfunktioniert wurde und jetzt als Zeichen der Unterstützung und der Unterstützer des russischen Kriegs gegen die Ukraine gilt. de.wikipedia.org/wiki/Sankt-Georgs-Band

      Die englische Erklärung im YT-Channel von win081: "I promote peace, harmony and..." passt so gar nicht damit zusammen, es sei denn "and..." soll dafür stehen, was das St. Georgs Band ausdrückt. Wer heute das St. Georgs Band (freiwillig) als sein Avatar wählt, weiss genau, was er damit signalisiert und positioniert sich unzweideutig. Dies Video, das er in dem Zusammenhang zeigt, unterstreicht das deutlich: "Cuckoo" - War in Donbass, Polina Gagarina & Olga Zadonskaya (2015)".

      Reinhard

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      Wahl des "besten" Operationsverstärkers (für diesen Zweck und in der Schaltung des A-47 KHV) und OPV Fälschungen

      Ich habe den bereits hier weiter vorn besprochenen A-47 Kopfhörerverstärker (KHV) mit gleicher Schaltung, wie hier anfangs gezeigt, noc mal als "stand-alone" KHV aufgebaut. Dafür wurde ein kleines, sauber geschnittenes Acrylglasgehäuse mitgeliefert - praktisch! Allerdings erlaubt dessen Bauhöhe nur 470 µF Ausgangs-Koppelelkos (820 µF sind zu hoch). Das vergrössert die Ausgangsimpedanz bei kleinen Frequenzen etwas - ist aber nicht dramatisch. Ab Lieferant sind dort nur 220 µF vorgesehen, das war mir dann aber doch etwas zu wenig.
      Auch hier habe ich die Eingangs-Koppelelkos (10 µF im Subminiaturformat) gegen 4,7 µF WIMA MKS-2 ersetzt. Dem Frequenzgang schadet das nicht - im Gegenteil, er ist brettgerade bis unter 10 Hz.

      So sieht der fertige A-47 KHV von mir aus:



      Im ex-China Kit kommen auch zwei angebliche NE5532 OPV, die auch als solche beschriftet sind (Laser-Marking) und kein mir bekanntes Logo eines der "üblichen" großen Halbleiterhersteller tragen, sondern ein anderes: z.B. "Geschwungener Pfeil" oder andere. Diese hatte ich anfangs gutgläubig eingebaut und damit auch die Ausgangsleistung an verschiedenen Lasten gemessen, die geringer ausfiel, als von mir erwartet. Auch die Bandbreite, gemessen bei 300 mV (peak) fiel viel schlechter aus, als es für einen NE5532 zu erwarten wäre. Der Klang war damit auf den ersten Höreindruck unauffällig.



      Hier, das 1 MHz Wobbelsignal am A-47 KHV Ausgang an 30 Ohm Last. Amplitude fällt schon bei 550 kHz auf die Hälfte.


      Nun gibt es beim Typ NE5532 (gleiches gilt auch für den NE5534) eine einfache Methode, mit der man mit einem Multimeter feststellen kann, ob man wirklich NE5532 (oder NE5534) vor sich hat: Man misst mit dem Multimeter in Stellung "Diodentest" zwischen den Eingangs-Pins 2 und 3. Bekommt man den Wert für einen Diodenabfall von ca. 0,5 bis ca. 0,9 angezeigt, handelt es sich wirklich um den Typ NE5532 (NE5534). denn diese haben Eingangs-Schutzdioden. Die Fälschungen haben das nicht.

      Es war so leicht feststellbar, dass die gezeigten angeblichen "NE5532" Fälschungen waren. "Rebranded" ist ein verschönender Ausdruck dafür, dass Billigst-OPV mit der Beschriftung von vielgesuchten oder wesentlich teureren OPVs versehen werden, um sie dann mit hohem gewinn zu verkaufen. Dabei ist ein "echter" NE5532 ja gar nicht teuer. Da verwundert es schon, dass sich das Betrügerhandwerk selbst dort noch zu rechnen scheint. Die NE5532 Fälschungen werden für 10-20 Eurocent/Stück über ebay, Aliexpress, etc. vertrieben.

      Auch am 100 kHz Rechtecksignal (Amplitude 400 mVss) sieht man die zu niedrige Anstiegsgeschwindigkeit (slew rate), von nur ca. 0,5 V/µs, die aus der zu geringen Bandbreite folgt (oder anders herum, je nachdem, wie man es betrachtet).
      .

      Das ist also kein NE5532, sondern ähnelt eher einem LM358 in Bandbreite und slew rate.
      Die Ausgangsleistung bei Lastimpedanz von 30-70 Ohm betrug mit diesem China-Fake NE5532 auch nur ca. 20 mW. Erwartet hatte ich eigentlich ca. doppelt so viel.


      Michael (Danke Dir, Michael!) hatte für den A-47 KHV deshalb den strompotenteren NJM4556 (JRC) vorgeschlagen. Der lieferte im 1 MHz Wobbeltest tatsächlich die erwartete Bandbreite von > 1 MHz, war also keine Fälschung. Aber er klang nach meinem Geschmack irgendwie nicht gut. Im Rechtecksignal mit dem NJM4556 sieht man Überschwinger. Irgendwie scheinen sich die Schaltung des A-47 KHV und der NJM4556 nicht gut zu vertragen. Einen bestimmten elektrischen Parameter mit dem subjektiv empfundenen Klang 1:1 zu korrelieren, scheint mir schwierig. Ausser den Überschwingern verhielt sich der NJM4556 jedenfalls in den elektrischen Messungen unauffällig. Er lieferte auch erwartungsgemäss eine höhre Ausgangsleistung von ca. 90 mW an 30-70 Ohm Lastimpedanz. Sämtliche Verzerrungen sind weit unter der Hörschwelle, der Frequenzgang ist flach wie ein Brett und reicht über 100 kHz. Rauschen, usw. auch niedrig. Und trotzdem "klang" er im A-47 KHV nicht.

      NJM4556 20 kHz Rechtecksignal, A-47 KHV:



      Ich hatte ihn mir dann den OPA2134 herausgesucht, der auch eine bessere Stromlieferfähigkeit als ein NE5532 versprach, aber speziell für Audio vom Hersteller positioniert ist. Zwar ist dessen Strompotenz nur max. ca. 35 mA nach Datenblatt, nur halb so viel wie beim NJM4556, aber etwa doppelt so viel, wie beim NE5532. Nur ist der Preis eines OPA2134 inzwischen recht heftig...ca. 6-8 €/Stück. Da scheinen Angebote aus China für nur ca. 1 €/Stück sehr attraktiv. Und wird dann noch zu diesem Preis der OPA2134 als "genuine" Burr-Brown angepriesen, mit einem Photo, das den echten BB OPA2134 zeigt, dann ist man geneigt, es mal zu versuchen. Ich konnte auch nicht widerstehen und bin wissentlich das Risiko eingegangen, Fälschungen zu bekommen.

      Und wenn es so unglaublich günstig ist, ist es zumeist auch nicht wahr! Ja, wie erwartet - wider die leichte Hoffnung, vielleicht doch echte 2134 zu bekommen, kamen....Fälschungen!

      Wenn man im Internet sucht, findet man Fotos und Youtube Videos, die erklären, wie man gefälschte OPA2134 von echten unterscheiden können soll. U.a. den Wattestäbchen-Aceton-Wischtest: Lässt sich die Bedruckung entfernen? Ja = fake, nein = Echt.
      Meine Erfahrung hier: das war vielleicht mal vor Jahren so. Aber heute sind die Beschriftungen auch auf den Fälschungen mit Laser-Marking und so gemacht, dass sie Aceton-beständig sind. Da kann man Rubbeln, so viel man will.
      Und auch am Markierungspunkt für PIN 1 soll man angeblich gefälschte (Punkt ist flach ausgebildet) von echten (Punkt is kugelförmig eingedellt) unterscheiden können. Und auch an der exakten Position der Punktmarkierung.
      Meine Erfahrung hier: Vergesst das ebenfalls. Es gibt echte OPA2134, mit sowohl der einen, wie auch Der anderen Markierungsausführung. Der Hersteller selbst und der Distributor kann daran offenbar erkennen, in welchem Werk das Packaging (=Moulding, Verkapselung in der Vergussmasse) erfolgte. Wir als Endverbraucher können das nicht.



      Einzig, die Tatsache, dass alle OP2134 eine Punktmarkierung haben, scheint bisher gewiss. Und die, die ich über ebay aus China erhalten hatte, hatten den nicht - da war gar kein Punkt im Moulding.
      Ausserdem war das Logo "BB" nicht ganz stimmig, hatte innen abgerundete Ecken. das hat das echte BB-Logo nicht (das scheint es aber dennoch in unterschiedlichen Ausführungen zu geben).
      Sicher liess sich die Fälschung dann mit den elektrischen Messungen beweisen. Ich habe dafür "echte" OP2134 von einem mir als vertrauenswürdig bekannten Händler in Deutschland bezogen.



      Rechtecktest 100 kHz:


      Wobbel-Signal 0-1 MHz:


      Ausgangsleistung (bis Clipping-Grenze) im KHV A-47 an 30 Ohm Last bei 0,72 Veff Eingangspegel, +12 V Single Supply:


      Auch diese Fälschungen sind in ihrer Charakteristik bezgl. Slew Rate und Bandbreite ähnlich zum LM358, ein sehr alter ultra-billig OPV mit sehr geringer slew rate (0,5 V/µs) und sehr geringer Bandbreite. Es könnte da auch ein anderer OPV-Typ mit ähnlich schlechten Daten drinstecken.

      Wenn man diese Messungen nicht macht, hat man kaum eine Chance, die Fälschungen zu erkennen, es sei denn äussere Merkmale sind eindeutig. Aber die Kopie der äusseren Merkmale wird immer besser, wie die inzwischen nicht mehr zutreffende veraltete Annahme zeigt, dass Fälschungen meist mit dem Aceton-test erkannt werden könnten. Man muss heute annehmen, dass nicht einfach mehr das Marking abgeschliffen wird / oder gesandtrahlt und eine Neubedruckung mit azetonlöslicher Ink erfolgt, sondern dass ggf. sogar die Rohlinge anderer OPVs verwendet werden und auf regulären Produktionsanlagen die falsche Markierung in der gleichen Art/Qualität aufgebracht werden, wie sonst beim Original. Wo genau das geschieht, ist die Frage.

      Nun sind also die "echten" OPA2134 im A-47 KHV drin. Und hört man es? Ich würde sagen, ja! Klingt "zum Verlieben schön". Aber ich bin natürlich nach der Vorerfahrung befangen. Ob das auch in einem Blindtest klar hörbar wäre?

      Gruß
      Reinhard

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      Reinhard, danke für den Bericht. Diese Fälschungen sind eine Plage ... einem Bekannten ist das auch mal mit einer größeren Menge Transistoren passiert. Eine ganze Rolle ... die ersten waren OK, und irgendwann dann nur noch billige Fakes. Ziemlich übel ... auch für die Distributoren, übrigens.

      Trotzdem wundert mich das wenig überzeugende Abschneiden des 4556 ... ob er die externe Beschaltung nicht so mag ? Er sollte auf keinen Fall schlechter laufen als ein 358 oder ein 4558 ... und meine Erfahrungen mit dem Typ sind eher gut.

      Hast Du denn auch nochmal mit einem "echten" 5532 verglichen ? Meist können die ja doch mehr Strom im Ausgang, als angegeben (wobei es hier Unterschiede zwischen den Herstellern gibt). Ich habe noch einen Beutel mit der MIL-Version im Metallgehäuse, die ich bei solchen Gelegenheiten einsetze, mit einem kleinen Kühlring.

      Besten Gruss,

      Michael
      Leidige Erfahrung mit den Fälschungen!

      Ist mir gut bekannt bei HF-Transistoren, ich kaufe nur noch bei verlässlichen Quellen.
      Damals betreute ich eine Amateurfunkgruppe an der Uni, wir bauten einen HF-Verstärker.
      Ein Student meinte: "Den Transistor bekomme ich deutlich billiger, bringe ich nächste Woche mit!"
      Gesagt, getan, eingebaut, viel zu schwacher Ausgangspegel.
      Von mir einen eingebaut, original vom Hersteller, alles im grünen Bereich, Senden ging.
      Ähnlich Ding beim Bekannten von mir, betreibt eine Werkstatt für Funkgeräte.
      Der benötigte einen bestimmten Japantransistor für CB-Funkgeräte, schwer beschaffbar.
      Er freute sich wie ein Schneekönig, 20 Stück ergattert, sogar günstig, erste Reparatur.
      Damals sein Kommentar: "Aus den Dingern kommt kein Gramm HF raus, Schrott!"

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Hallo Michael,

      mit dem "echten" NE5532 habe ich noch nicht verglichen, nehme aber auch an, dass er deutlich mehr als nur die 20 mW an 30 Ohm schafft, die der "fake NE5532" hinlegt. Ich rechne mit etwa 40-60 mW in der A-47 Schaltung (zwei OPV parallel).

      Im "standalone A-47 KHV" behalte ich die (teuren) OPA2134. Den eingebauten A-47 im SABA 8080 werde ich auf (echte) NE5532 umrüsten.

      Für den OPA2134 sind lt Datenblatt 35 mA genannt. Also max. 70 mA im A-47. Nur braucht es dafür an einer Last auch ausreichend Spannung. Und mit einer Beschaltung, die eine Verstärkung von 3 (10 dB) vorsieht, sind bei 1 V Eingangspegel dann an grösserer Lastimpedanz bis 3 V möglich. Gemessen habe ich mit +/- 5,3 V Versorgung am Ausgang 1,8 Veff, 59 mA, 103 mW an 30 Ohm und an 330 Ohm 3 Veff, also 27 mW, 9 mA.

      Mehr kann auch kein anderer OPV aufgrund der Beschaltung im A-47 KHV abgeben, es sei denn der Eingangspegel würde auf > 1 Veff erhöht oder die Schaltung würde auf grössere Verstärkung (z.B. 5) und höhere Versorgungsspannung ausgelegt. 1 Veff Eingangsspannung gibt im Saba 8080 am Treiberstufeneingang (an dem ich abgreife) bereits Vollaussteuerung. In der Praxis fahre ich dort mit 200-700 mVeff. Das ist von der Lautstärke her auch im "stand-alone A-47 KHV" voll ausreichend. Ich kalkuliere deshalb mit Eingangsspannungen in diesem Bereich. Damit kann der NJM4556 seinen theoretischen Vorteil der bei höherer Spannung höheren Stromfähigkeit nicht ausspielen. Ich habe ihn zwischendurch mehrfach probiert,an verschiedenen Tagen und mit unterschiedlicher Musik, bin immer wieder zum selben Ergebnis gekommen. Im Klang war er selbst dem fake-NE5532 unterlegen, Rechteckverhalten aufgrund der Überschwinger auch.

      Besten Gruß
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Ja, auch "Kleinsignaltransistoren"!

      Der Japantransistor war ein 2SCXYZ im Gehäuse TO220, dürfte Mitsubishi gewesen sein.
      Viel Leistung machte der nicht, so etwa max. 6 Watt out bei 27 MHz.
      Preis weiß ich nicht mehr, als man den noch gut bekam, könnten 4 Euro gewesen sein.
      Uce war recht hoch, der war auch für schnelle Schalter in speziellen SNTs geeignet.
      Möglicherweise reichte das Plagiat gerade noch so für diese Anwendung.

      Der andere Transistor war Philips/NXP, dürfte BFG135 gewesen sein, SMD-Gehäuse SOT223.
      Teuer waren die nicht, bei mir im EK ca. 1,50 Euro, der Student zahlte um die 50 Cent.
      Im Kleinsignalbereich ging der, jedoch nicht mehr bei Leistung, kleine Sendeendstufe.
      Ist schon ärgerlich, wenn nur 20 mW statt 200 mW herauskommen...
      Nicht selten findet man den Transistor in großen BK-Verstärkern, die höchstens 20 mW machen.
      Da fällt das Plagiat eher nicht auf, sofern man nur Pegel und nicht Intermodulation misst.

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Ah -- ich glaube, da haben wir die Ursache: Die Spannung ist für den 4556 möglicherweise zu gering ... da sind nicht alle OPV gleich tolerant ...

      Michael

      p.s.: Und ja, es wird nahezu alles gefälscht ... der Grund ist einfach: Da hat eine kleine Klitsche ein paar Transistoren im Angebot, aber die gibt's auch anderswo, und man kann sie nur über den Preis verkaufen. Aber wenn man andere Bezeichnungen draufdruckt, kann man sofort mehr verkaufen ... so ist das einfach ...
      Das ist schon verwunderlich. Also fast alles wird gefälscht, wenn es nur wenige Cent einbringt. Dann muss es ja am Ende die Menge bringen. Bei OPVs kann ich mir noch vorstellen, dass es da hunderttausende oder sogar Millionen (?) von Leuten gibt, die OpAmp Rolling betreiben und / oder sich in Hobbyprojekten mit solchen Bauteilen befassen. Denn die müssen ja in der Masse die anvisierten Abnehmer der Fälscher sein. Der gesamte kommerzielle und professionelle Bereich kauft ja direkt von seriösen Distributoren, die unmittelbar vom originalen Hersteller beliefert werden, und nicht über fragwürdige Händler in China via ebay, Alibaba, AliExpress, etc.
      Bei HF-Teilen vermute ich insgesamt einen kleineren Markt, der zudem noch in viel höherem Grad mit Profis besetzt ist, die - wie Du - den Unterschied zwischen echt und gefälscht leicht erkennen, auch weil sie die nötigen Mess- und Prüfmittel und das Wissen dazu haben. Deshalb hätte ich das bei HF nicht vermutet. Da sind die Teile ja auch nicht gesockelt, oft SMD-Technik, also alles Dinge, die mehr Können erfordern.

      Gruß
      Reinhard
      Reinhard, es wird immer wieder versucht!

      Meine Vermutung, gerade bei HF, aktuelle Produktion wird eher selten gefälscht.
      Die Gründe nanntest Du schon, Einkauf beim verlässlichen Distributor oder direkt beim Hersteller.

      Was macht man bei älteren Produkten, gerade im Servicebereich?
      Teilweise kündigen Hersteller innerhalb weniger Jahre Produkte ab bei zu geringer Nachfrage.
      Der Distributor listet die noch, nicht selten mit dem Vermerk nicht mehr in Produktion.
      Kleinere Händler für Endkunden kaufen notgedrungen ganze Spulen oder ammo packs ein.
      Das Zeugs liegt dann da nicht selten 10 Jahre oder länger, bis der Vorrat aufgebraucht ist.
      Deshalb bekommt man noch häufig Originalteile in Kleinmengen, wenn man geschickt sucht.
      Selbst Röhren gibt es noch NOS, die seit Jahrzehnten nicht mehr hergestellt werden.

      In Berlin hatte ich lange Jahre auch privaten Kontakt zu einem Ersatzteilhändler, eher Radio und TV.
      Er war direkter Kunde bei Philips, konnte mir auch von da "so HF-Gedöns" besorgen.
      Der erzählte mir manche Geschichten, wenn ich ihn gelegentlich abends zum Essen einlud.
      Er hatte ein gutes Gespür für Plagiate, merkte es schnell.
      Klar, kann man sich als Händler mit Stammkundschaft nicht leisten, Mist zu liefern.
      Erlag er einem Plagiat, kam selten auch vor, tauschte er um oder erstatte den Kaufpreis, war kulant.
      Wir unterhielten uns auch über ISC (inchange semi conductor) und CDIL (continental devices India limited).
      Beide Firmen sind recht interessant für Ersatzteile Unterhaltungselektronik, sein Hauptgeschäft.
      Mit ISC hatte er es nicht so, verkaufte gern CDIL von den Indern, wenn er original nicht mehr liefern konnte.
      Damit gab es wohl sehr selten Probleme, offensichtlich qualitativ hochwertige Nachbauten.

      Zusammenfassung kurz und prägnant:
      Nicht nur Ahnungslose kaufen echte Fälschungen, ärgern sich, Betrug.
      Es gibt gute Nachbauten, hoffentlich nicht auch schon gefälscht, die als Ersatz taugen.

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Ja, und es gibt die kleinen Hersteller, eine Kleinserie, die dann immer mal wieder Pech haben. Wie gesagt --- es gibt ganze Rollen von Bauteilen, sagen wir mal 1000 drauf, wo die ersten 50 echt sind, und danach Mist kommt ... den ersten "Check" überlebt die Rolle ... und wenn es dann in die Produktion geht, wird es sehr ärgerlich. Das passiert auch den Grossen mal, dass sie solche fehlerhaften Lieferungen bekommen --- gerne dann, wenn Lieferengpässe bestehen ...

      Michael

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „kugel-balu“ ()

      Fake NE5532 (praktisch alle aus China) unterscheiden sich u.a. von echten NE5532 ja dadurch, dass mit dem Diodentester bei den echten zwischen Pins 2 und 3 die Eingangsschutzdioden zu erkennen sind. Bei den China-fakes fehlen sie.
      Auch sonst sind elektrische Werte der Fakes unterirdisch. Vorher war ja schon die geringe NF-Bandbreite der Fake NE5532 aufgefallen. Hier noch weitere Messergebnisse.

      Vergleich Fake NE5532 gegen echte TI NE5532 im KHV A-47 an 30 Ohm Last:

      Unterschiede zwischen China-fake "NE5532" und echten (TI) NE5532, am besten erkennbar unter höherer Last (hier 30 Ohm):

      Unverzerrter Dynamikumfang im Multiton-Test

      1. China-fake "NE5532" (gibt es u.a. auch mit nachgemachtem TI-logo): 56 dB



      Diese "China-NE5532" könnten (nach den ermittelten Daten) umgelabelte MC1458 sein.



      2. Original Texas Instruments (TI) NE5532: 96 dB





      A) Klirrfaktor (THD):
      Die China Fakes geben mehr als 10-fach so hohen Klirrfaktor:




      B) Intermodulationsverzerrung (IMD) für 250 Hz : 8 kHz 4:1:
      Die China-Fakes geben über 20-fach höhere Intermodulationsverzerrungen.





      Gruß
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 6 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Moin Reinhard,

      dazu ist noch zu sagen, dass der 5532 von TI zu den schlechteren Versionen gehört. Das ist damals im Elektor Artikel zum 5532 Verstärker von Self herausgekommen. Das Labor hatte Fairchild, Mototola und TI im Vergleich getestet, und in dieser Reihenfolge für gut befunden, mit deutlichem Abschlag bei TI. Leider bekommt man die anderen kaum noch ... wäre aber mal interessant, ob Du diese Unterschiede auch feststellen kannst ?

      Besten Gruss,

      Michael
      Ich habe nur welche von TI.

      Was hatte D. Self bei TI als schlechter gefunden? (Klar, das Bessere ist des Guten Feind.)

      Bei [Samuel Groner "Operational Amplifier Distortion", Oct. 19, 2009] habe ich gefunden:
      Verzerrungen von Signetics NE5532 und Texas Instruments NE5532 sind nahezu gleich, mit Ausnahme der Common-Mode Verzerrungen im oberen NF-Frequenzbereich. Dort ist Signetics NE5532 wesentlich besser. Die tatsächlich dadurch im Einzelfall auftretenden Verzerrungen hängen noch von der Quellimpedanz (mit höherer Quellimpedanz mehr Verzerrungen) und dem Verstärkungsfaktor (geringer bei höherer Verstärkung) ab.
      Sicher die bessere Wahl.



      Gruß
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Also, in Elektor 10/2010 hat D. Self seinen 5532-basierten Endverstärker vorgestellt. 15 W an 8 Ohm, und 60 W an 8 Ohm in Brückenschaltung, mit vielen (32) parallelgeschalteten 5532. Das ist so eine Marotte von Self, alles mit dem 5532 machen zu wollen ... hier ging es eher mal um das Prinzip. Auf S. 31 von Heft 11/2010 kam dann noch eine Seite vom Elektor-Labor, auf der verschiedene Hersteller verglichen wurden. Es kamen dabei Versionen von Fairchild, JRC, Motorola (jetzt ON) und TI zum Einsatz. Self hatte auch noch welche von Signetics. Speziell bei höheren Frequenzen zeigte die Version von TI klar schlechtere Werte für die Verzerrungen, ON nahm eine mittlere Position ein, und Fairchild war deutlich am besten. Erstaunlich, aber D. Self kam zum selben Schluss. Leider sind keine Kurven zu JRC und Signetics dabei, aber Reinhard schrieb es ja oben schon: Signetics ist da auch besser ...

      Ob man das nun hören kann ... das lassen wir mal dahingestellt. Interessant ist es schon. Heute bekommt man ja fast nur noch die TI-Version. Ich bin froh, dass ich noch einen Beutel von Signetics habe ...

      Besten Gruss,

      Michael