SABA 9241 aus Erbschaft mit rudimentären Elektronikkenntnissen

      Hallo Ben,

      ich melde mich, wie versprochen, mit einem Test, wie Du die Pegelsteller-Funktion des 9241 überprüfen kannst. Bei Dir scheint die ja kaum Wirkung zu zeigen. Das kann an "toten" Elkos (oben schon geschrieben, Linearverstärker II, C736, C756, die Du ja noch ersetzen wirst) liegen, aber auch daran, dass es eine Kontaktstörung am Schalter oder eine Unterbrechung zum Schalter gibt. Es ist auch schon vorgekommen, dass jemand die Schalterachse herausgezogen hatte, dann haben sich die Schaltscheiben verdreht und er hat die Achse dann "irgendwie" wieder hineinbekommen, nur eben mit gegeneinander versetzten Schaltkontakten.

      Deshalb diese Messungen zur Pegelschalterprüfung:

      1. Den 9241 nicht einschalten, vom Netz trennen!
      2. Ohmmeter, Messbereiche 200 kOhm und 20 kOhm, auf der Unterseite der großen NF-Hauptplatine an PIN 3 des eingebauten Linearverstärkers II und mit der zweiten Messtrippe an Chassismasse anschliessen
      3. Pegelsteller-Schalter vom kleinsten Wert (Linksanschlag) bis zum höchsten Wert (Rechtsanschlag) schrittweise durchschalten.

      Dabei müssen diese Ohmwerte nacheinander angezeigt werden:
      1) unendlich, bzw. OL bzw. "1"
      2) 24 kOhm
      3) 9 kOhm
      4) 4,7 kOhm
      5) 2,6 kOhm
      6) 1,5 kOhm

      Werden diese Werte so angezeigt, sind die Schaltebenen in Ordnung und eine Unterbrechung/Kontaktstörung am Schalter und dessen Zuleitungen ist damit ausgeschlossen.

      Wenn der Schalter sich als als ok herausgestellt hat, löst Du die Schrauben, die von unten die Module Linearverstärker I und Linearverstärker II halten und vertauschst beide Module (sie sind baugleich). Wenn in der Gegenkopplung von Linearverstärker II ein Defekt besteht (z.B. die genannten Elkos), aber beim Linearverstärker I nicht, dann sollte nach dem Kreuztausch der Pegelsteller (besser) funktionieren. Du musst nicht "zurücktauschen". Die genannten Elkos ersetzt Du später bei beiden.

      Gruß
      Reinhard


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      Ben, siehe Bild!

      Das ist die Messleitung, die ich normalerweise am Komponententester habe.
      Man kann die natürlich auch für Multimeter nehmen.
      Da sind allerdings schraubbare Stecker, deren Schrauben man berühren kann, nicht so ratsam.
      Nimm dann hochwertige isolierte Stecker, z.B. von Hirschmann.

      Alternativ gehen auch Messleitungen Kroko, erspart Selbstbau.
      Gibt es auch bei Segor:
      segor.de/#Q=Testclipset1mrt%252Fsw&M=1
      Die andere Seite Kroko verbindest Du dann mit den Messspitzen des Multimeters.

      Andreas
      Bilder
      • ic-klemm.jpg

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      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Noch ein Wort zum Decoder: Ich habe hier einen 9241 stehen, eine 108 MHz-Version, in der sich der Decoder mit den 6 Filtern findet --- die war da aber auch falsch eingesteckt worden, wohl bei einer Reparatur. Irgendwann hat Saba aber auf diese Version umgestellt ... und evtl. noch zu Produktionszeiten des 9241.

      Besten Gruss,

      Michael
      Hallo Michael,

      so ist es!
      Mein 9241 hat schon 108 MHz, aber immer noch die HF-Hauptplatine und den Decoder der alten Bauart mit vier Filtern.
      Ben hat in seinem 9241 mit 108 MHz schon sowohl die HF-Hauptplatine als auch den Decoder für 6 Filter.

      HF-Hauptplatine und Stereodecoder unterscheiden sich darin, wie/welche Spannungen wo an den Decoder gehen.

      Man darf den neueren Decoder mit 6 Filtern auf eine ältere HF-Hauptlatine stecken, die für den Decoder für vier Filter vorgesehen ist. Dabei wird allerdings die Transistorverstärkerstufe "unterversorgt", sie wird dann nur mit 15 V versorgt, statt mit ca. 27 V. Ist also nicht optimal.

      Umgekehrt, darf man einen älteren Decoder mit vier Filtern nicht einfach auf eine neuere HF-Hauptplatine stecken, da dann ein zu hoher Querstrom zwischen dem 45 V Netzteilausgang und dem 15 V Netzteil fliesst, was schliesslich zur Überlastung von R2056 und Verbraten / Ausfall des benachbarten C2056 (Wärmeschaden) führt. Ganz abgesehen davon, dass das Netzteil stärker als nötig belastet wird.

      Gefahrlos und ohne Nachteil ist es aber möglich, einen alten 4-Filter-Decoder auf ein neueres HF-Board für 6-Filter Decoder zu stecken, wenn man bei dem älteren 4-Filter Decoder die Verbindung zwischen seinen PINs 12 und 13 auf der Lötseite des Decoders mit einem Cut durchtrennt. Der alte 4-Pin decoder braucht ja keine 45 V, die sind dann damit abgetrennt.

      Woran erkennt man ein "altes" HF-Board für den 4-Filter Decoder?
      Auf der Lötseite der grossen HF-Grundplatte sind die PINs 12 und 13 der Steckerleiste vom Stereodekoder mit einem breiten Lötklecks miteinander verbunden.

      Woran erkennt man ein "neueres" HF-Board für den 6-Filter Decoder?
      Auf der Lötseite der grossen HF-Grundplatte sind die PINs 12 und 13 der Steckerleiste vom Stereodekoder nicht miteinander verbunden sondern elektrisch getrennt.
      Es gibt im Bereich zwischen Stereodecoder und Abstimmspannungsmodul auf der HF-Grundplatte einen Widerstand R2056 und einen Elko C2056 (die gibt es auf der HF-Platine für den 4-Filter Decoder nicht).

      Dir ist das ja bekannt, wollte ich aber für alle wiederholen, die das noch nicht wussten.

      Gruß
      Reinhard

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      Vielen Dank für all eure Hilfe,

      Much appreciated!

      Reinhard, die Abstimmung schlägt leider nach wie vor nicht aus...auch auf Diodenmessung. Ich poste gleich ein Bild um zu sehen, ob es die richtigen Kontakte sind, welche ich erwische. Sie sind sehr weit drinn und nur schwer zugänglich.

      Hinsichtlich Linearverstärker:


      1) unendlich, bzw. OL bzw. "1"
      2) 24 kOhm 21,6 (200k), 1 (20k)
      3) 9 kOhm 8.9 (200k), 8.57 (20k)
      4) 4,7 kOhm 4.6 (200k), 4.58 (20k)
      5) 2,6 kOhm 2.6 (200k), 2.56 (20k)
      6) 1,5 kOhm 1.5 (200k), 1.48 (20k)
      Hallo Ben,

      ja, Du hast an den richtigen Kontakten gemessen.

      Die "darüberliegende Platine" (Foto) lässt Du schön drin! An welche Platine kommst Du nicht?

      Die Linearverstärker I und II Platinen lassen sich beide einfach nach oben herausziehen (wenn die Befestigungsschrauben von unten gelöst wurden), so wie auch sonst die meisten. Da ist keine andere Platine im Weg. Habe ich oft gemacht. Ruhe, Konzentration, Vorsicht und Umsicht und keine rohe Kraft oder Gewalt. Kabelstränge, die ggf. im Weg sind, abstecken und hinterher wieder einstecken. Es gibt lediglich einen Draht, der dann noch im Weg ist. Um den kann man die Platine rumbugsieren, wenn man sie rausnimmt und wieder einsteckt.

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      Jupp.

      Fotos sind aber zu klein (zu niedrige Auflösung, nur 360k), um was daran sehen zu können. Den Forenbetreiber freuts (weniger Speicherplatz) aber wir sehen "nichts". Versuch mal Foto einzustellen, die wenigstens 600k groß sind, wenn man mehr sehen soll.

      Die kritischen Elkos in der Gegenkopplung sind die Tantals C736.
      Die roten Roederstein Elkos auch ersetzen.



      Übrigens, hier auf Deinem Foto, siehst Du, wie der rote Roederstein Elko vom Mono-Stumm Modul vollständig mit Mikrorissen durchzogen ist:


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      klar, hättest Du nicht mehr messen müssen, hattest Du ja vorher schon. An diesen Messwerten sind die Module selbst ja nicht "beteiligt", Du misst nur den Schalter, jetzt doppelt.

      Um nach dem Kreuztausch zu testen, musst Du den Receiver in Betrieb nehmen (mit Musike, aber nicht Phono, Phono funktioniert ja mit Deinem Kabel nicht), also UKW stereo und hören, dabei den Pegelschalter umschalten.
      Du musst die Folienkondensatoren eingebaut haben, um testen zu können. Hatten wir schon geschrieben.
      Das sind sehr gute Kondensatoren, die kannst Du auch permanent dort drin lassen, wenn Du nach dem Hören auch mit dem Bass zufrieden bist, so wie ich vorgeschlagen hatte. Du musst sie nicht mehr durch 4,7 µF ersetzen. Nur wenn Dir der Bass zu "dünn" vorkommt (was ich für eher wenig wahrscheinlich halte) tauschst Du die später irgendwann mal gegen 4,7 µF.

      Im Vorgänger-Decoder hatte Saba dort nur 1 µF. Die blauen Philips Elkos mit nur 1 µF trocknen aber aus, verlieren Kapazität und dann kommt da nichts Gescheites mehr durch. Saba hat dort deshalb im späteren Decoder (den Du hast) 4,7 µF eingebaut, die mehr Reserve haben, also auf 1 oder 2 µF austrocknen können, ohne dass das groß auffällt. Du hast mit 2,2 µF Folienkondensatoren aber dies Problem nicht, weil die nicht austrocknen können, eine unvergleichlich längere Lebensdauer haben (die nachsten 100 Jahre praktisch unkaputtbar). warum hat Saba hier nicht auch Folienkondensatoren eingebaut? Kosten!

      Du achtest darauf, ob es beim Umschalten mit dem Pegelschalter pro Stufe um ca. 1/3 lauter bzw. leiser wird.
      Bei dem Test schaltest Du Loudness auf "aus".