Taurus T-Frisch Vollverstärker (Horch und Audio Connection)

      Lieber Michael,

      Die RIAA Anpassung des MM-Entzerrer-VV ist nicht so ganz perfekt geglückt. Für die Menge an Bauteilen dort, ist die Einhaltung der RIAA-Entzerrung nich(t) so ganz dolle, aber noch ok. Die Bauteile dort sollten auf max. 1% selektiert sein, sonst kann es noch grössere Abweichung geben.

      Hier dazu der Frequenzgang der Simulation für die von Dir gezeigte Schaltung mit RIAA-Vorverzerrung:




      Vergrössert:


      Je nach TA-System ist die Eingangskapazität von 220 pF etwas hoch, da ja noch das Anschlusskabel selbst 100 pF hinzufügt, damit also auf 320 pF kommt. Verringerung auf 100 pF könnte sich ggf. günstig auswirken. Die leichte Betonung des oberen Bassbereichs bleibt aber, die ist dem nicht so perfekten Entzerrernetzwerk der Schaltung geschuldet.


      Für den Metaxas Ikarus hatte ich den Phono-VV seinerzeit mit einer anderen Schaltung gerechnet.


      Gruß
      Reinhard

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      Danke Reinhard,

      dann war mein Höreindruck ja nicht ganz falsch ... die MAS-Schaltung war etwas anders, aber auch eine Version mit einem OPV in nicht-invertierender Beschaltung. Nur hat Kostas sicher selber auch eine Simulation laufen lassen (er hat das sehr früh gemacht).

      Hier sind alle Bauteile in 1 % ausgeführt, von der Seite gibt es keine Probleme. Ich habe auch Stichproben gemacht und sie nachgemessen, stimmte alles noch. Nach der Kurve zu schliessen geht es eine Spur in Richtung Taunus-Sound ... naja, man sollte das auch nicht überbewerten.

      Die 220 pF sind ein Kompromiss zwischen MM (eher etwas weniger) und MC (eher etwas mehr). Ich hatte schon überlegt, auf 100 pF zu gehen, und dann nochmal etwas zuzugeben beim Umschalten --- mich aber dann gegen eine Modifikation entschieden, weil ich erst einmal etwas Erfahrung mit der O-Schaltung im Betrieb sammeln wollte. Vielleicht gehe ich da später nochmal ran ...

      Besten Gruss,

      Michael

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      Michael,

      Die kleine Abweichung ist nahezu unhörbar. Nur eine sehr kleine Anhebung im oberen Bass.

      Da liegt wohl der Hase im Pfeffer:
      Ich habe den T-frisch mit dem OPAmp in nicht-invertierender Schaltung gerechnet. Wenn der OpAmp, wie von Dir gezeichnet, das Eingangssignal am invertierenden Eingang (-) bekommt und der Ausgang auf den nicht-invertierenden (+) gegenkoppelt, gibt es gar keine Entzerrung. Das geht gar nicht. Dann gäbe es ein stark verfälschtes Klangbild, Bässe fehlen, Höhen sind überhöht, Verstärkung viel zu wenig. Die schaltung würde dann nur frequenzunabhängig um 9 dB verstärken.

      So sieht es dann aus:



      Gruß
      Reinhard

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      Ach ja, da habe ich + und - vertauscht eingezeichnet, das sollte ich noch korrigieren. Mach' ich später noch. Danke für den Hinweis !

      Michael

      Nachtrag: So, ist oben korrigiert. Die Pins stimmten, die Vorzeichen nicht ... die Abweichung ist aber doch hörbar. Mir war es aufgefallen im Vergleich zu einem Hochpegeleingang. Dann hatte ich den Metaxas angeschlossen, und der war praktisch nicht zu unterscheiden, anders als der eingebaute Entzerrer. Natürlich geht es hier nur um Nuancen, aber sie sind hörbar (über Kopfhörer). Allerdings kann ich nicht ausschliessen, dass mein Anti-RIAA hier mit reinspielt, mit dem ich das anhöre.

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      Audiophiles Phonokabel erwünscht?

      Keine Sorge, jetzt kommen keine HIGH-Enten.
      Für optimale Anpassung Plattendreher zum Verstärker sollte man die Kapazität des Kabels kennen.
      Geschirmte Kabel Audio haben meist einen recht weiten Streubereich bei der Kapazität pro Meter.
      Es bieten sich dünne Antennenkabel an, da ist wegen der Impedanz pF/m bekannt.

      Nehmen wir an, wir wollen 100 pF haben, realistischer Wert.
      RG179 (75 Ω) mit 2,55 mm Durchmesser hat 64 pF/m, Länge dann gut 1,5 m.
      segor.de//#Q=RG179B%252FU&M=1
      Mit RG316 (50 Ω) kommen wir auf etwa 1 m, Durchmesser 2,5 mm und 95 pF/m.
      segor.de//#Q=RG316%252FU&M=1
      Es gibt natürlich noch viele andere HF-Kabel, da dann pF/m im Datenblatt nachschauen.
      Antennenkabel, wenn nicht billiger Mist, haben meist eine bessere Schirmung als NF-Kabel.

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Ja, diese Kabel sind bei mir immer im Einsatz ... schon seit sehr vielen Jahren. Man sieht auch im Inneren des Gerätes auch Kabel von dieser Art ... das ist also durchaus eine Lösung, die man öfter mal vorfindet. Zudem sind gute Audiokabel auch von denselben Kabelherstellern gemacht, und zuweilen diese Kabel mit anderer Farbe und anderen Namen ...

      Michael
      Kabelkapazität ist ja einfach messbar: Innenleiter / Aussenleiter am Stecker - das andere Ende offen.

      Mal eben gemessen:

      Einfache Audio-Lakritzestrippe / RCA-Stecker: 294 pF/m
      Geschirmtes Audiokabel, Cinchkabel "MONACOR"/RCA-Stecker, einfache Qualität: 242 pF/m
      "Gutes" geschirmtes Audiokabel "monitor cable", Cinchkabel/RCA-Stecker: 81 pF/m
      Audiokabel, Cinchkabel /RCA-Stecker: 167 pF/m
      Geschirmtes Videokabel, Cinchkabel / RCA-Stecker: 76 pF/m

      Riesenunterschiede, aber schnell und einfach zu bestimmen, wenn man ein Kapazitätsmessgerät hat, das im pF-Bereich hinreichend genau misst.
      Man sieht das den Kabeln nicht an, auch teurere und sehr gut verarbeitete können hohe Kapazität haben. Die Dinger sind gar nicht standardisiert.

      Schon das Tonarmkabel innerhalb des Plattenspielers dürfte ca. 40-50 pF haben.

      Der Tip von Andreas ist gut. Im HF Bereich sind Kabel standardisiert. Da weiss man vorher, was man bekommt.

      Gruß
      Reinhard

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      Stimmt alles, aber eines sollte man noch beachten: Als Innenleiter ist StaKu recht verbreitet (Stahl, verkupfert). Das eignet sich nur bedingt im HiFi-Sektor. Aber es gibt ja viele Alternativen. Auch gibt es eine Reihe von reinen Kupferkabeln, die nicht verzinnt sind. Die sind nach meinen Erfahrungen eher vorzuziehen.

      Besten Gruss,

      Michael
      Das mit StaKu stimmt leider!

      Letztens bestellte ich RG179 bei Segor für ein Messkabel 75 Ω SMA auf BNC.
      Das ist noch gute Qualität mit Innenleiter Kupfer versilbert.
      Für den Balun bei der UKW-Yagi Rundfunk nahm in RG174 mit 50 Ω, hat 101 pF/m.
      Musste ich nachbestellen, fand meine Altbestände nicht mehr.
      Auch das erhielt ich mit Innenleiter Kupfer, ist allerdings nicht versilbert.
      StaKu kenne ich schon länger bei Sat-Kabel, stört da nicht wegen Skineffekt.

      Kleine Anekdote nebenbei
      Irgendwann benötigte ich für eine Sendeantenne einen Kondensator um die 50 pF.
      Problem, ich brauchte ein verlustarmes Dielektrikum und Spannungsfestigkeit einige kV.
      So nahm ich mehrere kurze Stücke Antennenkabel parallel, taugte auch für >> 100 Watt.

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      So, ich habe jetzt den Verstärker ein paar Tage getestet. Insgesamt prima. Aber jetzt geht es an etwas Feinschliff. Mit Phono warte ich erst einmal, ob sich noch Erkenntnisse ergeben. Gesammelt habe ich bisher die Verbesserungswünsche: (1) Bessere Entzerrung und (2) geringere Eingangskapazität (MM). Bei (2) ist klar, wie man das machen kann, nämlich die 220 pF im Eingang durch 100 pF ersetzen, und dafür im MC-Teil parallel zum Eingangswiderstand nochmal 220 pF parallelschalten.

      Ansonsten steht noch Folgendes auf meiner Wunschliste: (a) Einschaltverzögerung verlängern (da kann ich ziemlich sicher einfach einen Elko auf der Unterseite parallel anlöten), (b) kratzende Potis behandeln, evtl. eines tauschen, (c) Kopfhörerausgang über ein kleines Relais verzögert ein- und schnell ausschalten, um "Plopps" zu vermeiden (das sollte sich mit einem Mini-Relais machen lassen, ebenfalls auf der Unterseite). Leider habe ich noch keinen Schaltplan ... und nur bedingt Lust, alles zu rekonstruieren ...

      Besten Gruss,

      Michael
      Hallo Michael,

      bessere Entzerrung bei sonstiger Beibehaltung des Entzerrernetzwerks:

      Den 1 nF in der GK durch 1,8 nF ersetzen und Ausgangskoppelelko von 4,7 µF auf 1 µF verkleinern. Die Verringerung der Koppelkapazität am Ausgang vermindert unterhalb von 10 Hz sinnvoll den Rumpel-Pegel, ohne sich bei höheren Frequenzen bis hinunter zu 20 Hz auszuwirken.

      Vergleich vorher / nachher (1 nF (gruen) vs. 1.8 nF (blau)):



      Vergleich 4,7 µF vs. 1 µF (mit jeweils 1,8 nF in der GK):




      Ob die Eingangskapazität mit 100 pF (+ zusätzliche Summe der Kabelkapazitäten vom Tonarmkabel und vom Verbindungskabel, das sind zusätzlich nochmal ca. 100 pf) besser ist als original 220 pF + Kabelkapazitäten oder nicht, hängt vornehmlich vom verwendeten MM-System ab. Dafür ist der Hörvergleich entscheidend.

      grün = 100 pF
      blau = 150 pF
      rot = 200 pF
      türkis = 250 pf
      für Magnetsystem mit L= 370 mH und R = 500 Ohm





      Für ein Magnetsystem mit L= 670 mH und R = 1200 Ohm sieht das Ergebnis aber ganz anders aus, dafür wäre - folge ich dem Simulationsergebnis - grössere Eingangskapazität besser:




      Deshalb schrieb ich oben "je nach TA-System....". Die Simulation des Tonabnehmers vernachlässigt die mechanischen Eigenschaften, berücksichtigt nur das elektrische Verhalten am verwendeten Entzerrer-VV. Deshalb sind dafür solche einfachen Simulationen nur ein grober Anhaltspunkt.



      Gruß
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 5 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Danke Reinhard, das sieht ja schon mal gut aus. Koppelkondensator zu ändern ist nicht nötig, da man noch ein Rumpelfilter zuschalten kann (es ist Teil der Hochpegelschaltung). 1,8 statt 1 nF ist sicher kein Problem, das probiere ich mal aus, wenn ich wieder an Phono gehe.

      Im Eingang wären 100 pF recht ideal, wenn noch eine extern wählbare Last ermöglicht wird. Das mache ich in der Regel mit einem Y-Stecker, wenn keine zweite Buchse vorgesehen ist. Bei dieser Lösung kann man dann im MC-Teil mit der Kapazität etwas höher gehen, denn viele MC-Systeme mögen eher so etwas wie 470 pF insgesamt, oder noch etwas mehr.

      Dafür sollte allerdings der Eingangswiderstand von 50 Ohm etwas erhöht werden, der ist für die meisten Systeme zu niedrig. Dynamisch ist es ja noch weniger, weil am Eingang des Differenzverstärkers noch ein Widerstand nach Masse geht. Da schiene mit 220 Ohm im Eingang praxisgerechter.

      Nun bleibt bei MM noch die Frage: Wer ist für den Anstieg des Frequenzgangs bei hohen Frequenzen verantwortlich ? Der ist unnötig hoch, und kann etwas stören. Mir war das nicht aufgefallen, aber das liegt daran, dass ich in dem Bereich altersbedingt nicht mehr so gut höre ...

      Besten Gruss,

      Michael

      p.s.: Dies ist das Gerät von Audio Connection, nicht von Horch. Die Phono-Stufe aus dem späteren T-Frisch von Horch ist m.E. in vielen Aspekten besser gelungen.
      Hallo Michael,

      50 Ohm, Schreibfehler?
      Der Gesamt-Eingangswiderstand von MM-Phono-Entzerrern muss ja immer 47 kOhm betragen (Norm).
      In der Schaltung sind vermutlich 49.9 kOhm als Widerstand nach Masse gewählt, für OpAmps, die einen endlichen Eingangswiderstand intern nach Masse von ca. 1 MOhm haben, der den 49.9 kOhm parallel liegt und so insgesamt den Eingangswiderstand auf ca. 47 kOhm bringt. Nur hat der verwendete LF351 (ein FET-Typ) eine sehr viel grössere Eingangsimpedanz, so dass dafür tatsächlich ein 47 kOhm Widerstand richtig wäre.

      Wenn Du den Eingangswiderstand von 49,9 kOhm auf 220 kOhm erhöhen würdest, wäre das MM-System fehlangepasst. Lt. den Datenblättern für MM-Systeme, sind die alle für eine Last von 47 kOhm gemacht. 220 kOhm Last ergeben bei MM-Systemen eine starke Hochtonanhebung von bis über 6 dB bei 13 kHz - 20 kHz.

      Der kleine (0,5 dB) Anstieg des Amplituden-Frequenzgangs bei 20 kHz mit idealem RIAA-Eingangssignal stört in der Praxis mit einem realen System nicht, da reale Systeme bei 20 kHz einen Amplitudenabfall ergeben, der stärker ist als dieser kleine Anstieg. Der Anstieg kompensiert also nur etwas den stärkeren Abfall, sobald ein System angeschlossen ist.

      Gruß
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 6 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Nein, Reinhard, kein Schreibfehler. Knapp 50 k ist der Eingangswiderstand bei MM, und unter 50 Ohm bei MC. Da sind normal Werte von 220 ... 470 Ohm recht gut passend, manchmal auch 1 kOhm. Ich spreche hier von echten MC-Systemen, nicht MC High Output. Die sind auch für 47 k gerechnet bzw. gebaut, aber die echten MC-Systeme brauchen kleinere Abschlusswiderstände.

      Hier sind es eben 50 Ohm, und dynamisch noch weniger (s. die MC-Schaltung), aber das ist zu wenig, damit klingen die allermeisten MC-Systeme angestrengt. Es gibt auch welche, die mit 30 Ohm am besten laufen. Vermutlich hatten sie so eines im Visier. Leider habe ich keine BDA zu dem Gerät, kann also nicht sagen, was sie da empfohlen haben.

      Michael
      So, jetzt habe ich mich erst einmal etwas mit der Einschaltverzögerung und Schutzschaltung befasst. Die LS-Relais werden kurz nach dem Einschalten zugeschaltet, zu kurz. Zeitbestimmend ist ein Elko mit 22 uF, den ersetzt man besser durch 100 uF, dann ist man bei 3...4 Sekunden, was praxisgerecht ist. Ich habe es nachgemessen, nach einer Sekunde stehen die Spannungen noch nicht richtig ...

      Das geht alles über ein zentrales IC, ein TA 7317 P, das auch nach DC fahndet. Da liegt dann am entsprechenden Eingang ein Elko mit 100 uF, den man besser durch einen bipolaren ersetzt (und in der Tat war der alte, gepolte, nicht mehr gut). Das passt jetzt alles.

      Wenn man einen Kopfhörer benutzt, werden die LS automatisch abgeschaltet, aber es gibt kein Relais für den KH-Ausgang. Das werde ich jetzt nachrüsten, dort reicht ja ein Mini-Relais mit Goldkontakten. Dafür ist auf jeden Fall auf der Unterseite der Platine noch Platz. Ein "Plopp" im KH, das muss ja nun nicht sein.

      Wenn das alles erledigt ist, gehe ich nochmal an Phono ran, und baue die Verbesserungen ein. Leider muss ich dazu die Platinen nochmal auslöten, aber einmal wird das sicher noch gehen ... interessant wäre da noch zu wissen, ob die MC-Schaltung noch irgendwelche Änderungen braucht. Bisher sehe ich dafür aber keine Notwendigkeit, auch das Rauschen ist niedrig genug.

      Besten Gruss,

      Michael

      Nachtrag: Derweil ich noch auf ein paar Teile warte, habe ich die beiden Phono-Karten nochmal ausgebaut und wie oben besprochen geändert, also 100 pF im Eingang bei MM, dafür insgesamt 320 pF bei MC. Ebenso den Eingangswiderstand bei MC von 50 Ohm auf 560 Ohm erhöht, was dynamisch 100 Ohm entspricht. Schliesslich von 1 nF auf 1,8 nF umgestellt, wie von Reinhard nach der Simulation empfohlen. Das passt so, und ich finde, dass Phono (über Anti-RIAA) im Klang jetzt näher an Hochpegel liegt. Ich bin mit dem Umbau zufrieden, und werde Phono jetzt so belassen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von „kugel-balu“ ()

      So, der Vollverstärker ist jetzt fertig, und in Betrieb. Hier noch ein Bild von den Phono-Karten:



      Pro Kanal eine Karte, mit MM und MC umschaltbar. Ein Alublech trennt die Sektion von der Platine für die rechte Endstufe. Die Schaltung wurde ja oben schon besprochen, hier ist jetzt die modifizierte Version drin, mit der besseren Entzerrung und den angepassten Eingangsimpedanzen. Man kann auch die kleinen Alu-Fähnchen erkennen, die ich zur Kühlung der Spannungsregler ergänzt hatte.

      Dann noch ein Blick auf die Sektion mit den Ausgangs-Relais für die Lautsprecher:



      In jedem Kanal kommt ein Relais zum Einsatz, die beiden Kontakte sind parallel geschaltet. Es sind Relais mit 24 V, die an ca. 50 V über einen Vorwiderstand betrieben und gemeinsam geschaltet werden. Das wollte mir nicht so recht einleuchten, denn dabei wird ja unnötig Wärme erzeugt. Entweder man nimmt dann bei einem Tausch Relais mit 48 V, oder man ändert das, und schaltet sie in Reihe, was die Vorwiderstände komplett überflüssig macht. Da die Relais noch tip top waren, habe ich letzteres getan. Der weisse Folienkondensator sitzt über dem Gleichrichter und dient seiner Entstörung.

      Dann störte mich noch, dass der Kopfhörerausgang nicht über ein Relais läuft. Also habe ich ein winziges Signal-Relais mit 24 V und sensitiver Spule spendiert, mit 5,2 kOhm Innenwiderstand. Dazu dann noch einen Vorwiderstand mit 5,6 kOhm, und an das IC (TA 7317 P) mit angeschlossen. Natürlich hinter dem Schalter, der von der KH-Buchse betrieben wird. So bleibt es dabei, dass ein eingesteckter KH die Lautsprecher abklemmt, und der Kopfhörer normal weiterläuft. Beim Zuschalten der Endstufen kommt dann der KH mit etwas Verzögerung dazu, beim Ausschalten wird er abgeklemmt und es gibt keine Geräusche. Auf der Unterseite sieht das so aus:



      Das winzige Dingelchen links oben ist das Relais für den Kopfhörer, die gesamte "Kabelage" ist original so, bis auf die kleine Änderung mit den LS-Relais und eben der Nachrüstung dieses Mini-Relais. Ich habe da ein SMD-Relais genommen und einfach auf die Platine geklebt, dann verdrahtet. Das Relais hat vergoldete Kontakte, und kann locker genug Strom verkraften. Der Kopfhörer hängt an den Endstufen, über die weithin üblichen Vorwiderstände bei dieser Beschaltungsart.

      Nun ist also dieser ursprüngliche Tau-Frisch auch wieder im Dienst, und ich werde ihn noch ausgiebig testen und probehören ...

      Besten Gruss,

      Michael

      p.s.: Diesen Verstärker gab es auch von Audio Connection, unter der Bezeichnung "Integrated Amplifier IA 100", womit auf die Ausgangsleistung verwiesen wird. Allerdings war die hier gezeigte Version (für den Taurus Vertrieb) ganz offenbar deutlich "audiophiler" aufgebaut. Man sieht das an den vielen MKP Kondensatoren, die in der anderen Version fehlen. Leider konnte ich keine Angaben finden, wie viele Exemplare der Geräte es gab.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „kugel-balu“ ()

      So, noch etwas Nachschub zum Abschluss dieses Projekts. Das neue Netzteil ist fertig, und so sieht die Kombi jetzt aus, einmal Front- und einmal Rückansicht:



      Dies ist, wie obern erklärt, die frühere Version des Tau-Frisch vom Taurus-Vertrieb. Diese Version wurde von Audio Connection gebaut, vermutlich in sehr kleiner Stückzahl.



      Dies ist eine Innenansicht. Um unnötig grosse Gehäuse zu vermeiden, starte ich meist von einer 8-10 mm starken Basisplatte aus PVC oder einem anderen Kunststoff. Darauf werden Trafos und Platinen montiert, alles lässt sich ja leicht bearbeiten. Von unten sind vier robuste Gummifüße angeschraubt, alles mit M4 Schrauben. Das Gewinde ist jeweils direkt in die Platte geschnitten. Man muss nur eine größere Länge vorsehen, dann braucht man keine Metalleinsätze.

      Danach kommen Front- und Rückplatte dran, unten jeweils mit 3 Schrauben M4 fixiert. Die haben 20 mm Länge, und gehen ebenfalls direkt in Gewinde in der Platte. Oben werden zwei Alustangen montiert, ebenfalls mit M4-Gewinde versehen. Das ist einfach und sehr robust. Man kann eine Stange über eine kleine Lötöse mit dem Erdleiter verbinden, das überträgt sich dann auf beide Metallplatten. Eine weitere kleine Verbindung wird zur Haube vorgesehen, unten im Bild.

      Die Hauben kann man sich biegen lassen, nach Mass -- dafür gibt es einige Anbieter im Netz, die das gut und zu fairen Preisen machen, falls man selber keine Biegebank zur Verfügung hat. Ich habe noch alles eloxieren lassen können, was dann ein recht gefälliges Aussehen erzeugt. Diese Version eines Gehäuses ist nicht teurer als die sonst verfügbaren, sieht aber m.E. besser aus und kann in der Größe angepasst werden.



      Hier noch ein Vergleich neu versus alt. Bei äquivalentem Inneren ist der Nachbau doch deutlich kleiner. Tatsächlich auch etwas besser, weil mit zusätzlichen Sicherungen versehen und im Kleinspannungsnetzteil mit besseren Elkos sowie einer Entstörung des Gleichrichters ausgestattet. Wenn ich noch eines baue, werde ich noch einen Soft-Start für den 300 VA-Trafo vorsehen, denn der wird extern zugeschaltet, wenn man den Verstärker einschaltet. Dabei lädt der Trafo dann die Elkos für die Endstufen, und das könnte ruhig etwas sanfter passieren ...

      Besten Gruss,

      Michael

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von „kugel-balu“ ()

      So, Tau-Frisch, der zweite ... ein etwas späteres Modell, hier der Blick auf das Innenleben:



      Im Vergleich zum obigen Exemplar fällt auf: Andere Ausgangstransistoren (Sanken statt Toshiba, bei Treiber und Endtransistoren), immer noch Ringemitter-Typen, sehr hochwertig. Diverse MKP Folienkondensatoren sind durch kleinere MKT Typen ersetzt, oder ersatzlos weggefallen, insbesondere die parallel geschalteten Folien zu den kleinen Puffer-Elkos auf den Endstufenkarten.

      Die durchzuführenden Massnahmen waren sehr ähnlich zum früheren Modell. Einige Elkos defekt, zum Glück nicht die dicken Siebelkos. Die ICs im Hochpegelkreis waren immer noch LF 351, die wurden durch AD 711 ersetzt. Einige Relais waren hin, wie beim letzten Mal auch alle (!) Signalrelais. Als neues Problem ergab sich, dass man den Ruhestrom nicht einstellen konnte, weil man beim Trimmer an den Anschlag kam bevor ein sinnvoller Strom erreicht war. Das liess sich ändern, indem jeweils ein kleiner Widerstand vor dem Trimmer eingeschleift wurde (mit ca. 100 Ohm), danach ging auch das. Defekt war auch das Balance-Poti, linear mit 100 kOhm und Mittelraste sowie einem Mittelabgriff (!). Das ist "Unobtanium", um Reinhard zu zitieren ... also musste ein ausgemessenes Poti mit 50 kOhm und Mittelraste einspringen, was aber ohne jede Probleme geht, und gut klappt.

      Etwas anders war auch die Phono-Karte bestückt:



      Statt zwei BFW 16 A parallel waren hier 8 BC 413 C parallel eingesetzt, und statt LF 351 (der bei Phono wirklich deutlich zu viel rauscht) war ein NE 5534 verbaut. Leider nicht die rauscharme A-Version, aber ich habe von einem Tausch abgesehen, das geht auch so ohne nennenswerte Einschränkung. Die diskreten Spannungsregler sind hier mit BD 239 / 240 realisiert, die schon über eine etwas größere Kühlfläche verfügen, und nicht über 50 Grad heiss werden, das ist auch noch im Rahmen. Die LEDs muss man aber prüfen, auch hier war eine defekt, ebenso wie einige Roedersteine, die nahe dran verbaut waren und zu warm wurden. Die müssen getauscht werden, waren schon gut gebräunt und mit kleinen Rissen, wie man das ja kennt. Das Bild ist nach der Revision gemacht.

      Sonst war nicht allzu viel zu tun. Die beiden Kanäle an der Kopfhörerbuchse waren wieder vertauscht (das scheint ein Serienfehler zu sein), und diverse kleine Massnahmen waren sinnvoll, die aber alle oben schon beschrieben wurden. Im Vergleich konnte ich keinen nennenswerten Unterschied im Klang oder bei sonstigen Eigenschaften feststellen. Auch dieses Exemplar sollte jetzt wieder problemlos einsetzbar sein.

      Besten Gruss,

      Michael
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