AS5F, Abgleichsender Grundig

AS5(F) und Temperaturdrift

Aus gegebenem Anlass, Bau eines UKW-Verstärkers, ließ ich den AS5F durchlaufen.
Nach mehreren Stunden Betrieb steht normalerweise die Frequenz bei den Oszillatoren.
Heute kam ich in die Funkbude, war nicht mehr wie gestern eingestellt 80,00 MHz.
Kurz mit Feineinsteller nachgestellt, damit wieder der Frequenzzähler 80,00 MHz anzeigt.

Das Dachgeschoss heize ich normalerweise mit Kaminofen, Gas ist teuer geworden.
Holz bekomme ich fast kostenlos, muss es jedoch selbst aus dem Wald holen.
Nachdem ich den AS5F wieder auf 80,00 MHz einstellte, machte ich den Ofen an und beobachtete.
Starttemperatur war hier im Raum 20 °C, ich heizte ernsthaft, bis ich 22 °C erreichte.
Laut Anzeige, die ist recht genau, änderte sich die Frequenz um 20 kHz, 0,25 Promille.
Das ist scheinbar nicht viel, kann aber bei einer Langzeitmessung an einem UKW-Tuner stören.

Deshalb mein Rat, den AS5(F) nicht nur mindestens eine Stunde warmlaufen lassen.
Die Umgebungstemperatur muss auch möglichst konstant bleiben, wenn Drift stört.

Andreas

Stefan, ich beobachte und protokolliere!

Wenn man das mit dem Wandern weiß, kommt man damit klar.
Es sind eindeutig die Oszillatoren, der Zähler ist nicht temperaturempfindlich.
Heißt also, die Frequenz, die angezeigt wird, stimmt.

Im Zusammenhang mit Voxhaus zeigte ich das amerikanische Funkgerät TR7.
Die Bauzeit ist recht ähnlich, der TR7 kam auch etwa 1980 auf den Markt.
Auch bei dem ist der VFO, mit dem man die Frequenz abstimmt, analog.
Kurz nach dem Einschalten wandert der etwas, steht dann aber bald.
Dort sind die Temperaturanforderungen höher, gerade bei unregelmäßigem Senden.
Bei Sendebetrieb macht die Endstufe etwa 100 W Verlustleistung, Wärme.
Bilder vom TR7, auch Innenleben: dl2jas.com/vorstellungen/tr7/tr7.html

Drake machte die Sache anders, ein VFO für alle Bänder.
Der VFO überstreicht einen Bereich von gut 500 kHz.
Für die einzelnen Bänder wird dann gemischt, um z.B. auf 7,0 bis 7,5 MHz zu kommen.
Ähnliches wäre auch beim AS5 für die einzelnen Bereiche sinnvoll gewesen.
Grundig hätte dann variable Oszillatoren gespart und mehr Frequenzkonstanz erreicht.

Andreas

Weitere Temperaturbeobachtungen!

Neugierig geworden beobachtete ich auch andere Oszillatorbereiche.
Ich testete mehrere Tage, der Abgleichsender war natürlich durchgehend eingeschaltet.
Für die meisten Anwender dürfte der Oszillatorbereich 86 bis 120 MHz interessant sein.
Da ist es bei Langzeitmessungen ärgerlich, wenn der Sender ernsthaft abhaut.
Eingestellte Frequenz laut internem Frequenzzähler 100,00 MHz.
Bei 2 °C Differenz änderte sich die Frequenz um 60 kHz, also 0,3 Promille pro Kelvin.
Das kann merklich störend sein, besonders wenn man Umschaltung mono/stereo überprüft.

Ebenfalls untersuchte ich den Oszillatorbereich 10 bis 21 MHz, also Bereich UKW-ZF.
Da war es wesentlich schwieriger, die Anzeige des AS5(F) änderte sich kaum.
Auf eine sehr genaue Messung mit Referenz Quarzofen bei Schwebung verzichtete ich.
Bei eingestellter Frequenz 10 MHz kam ich auf etwa 0,4 Promille pro Kelvin.
Nicht näher untersucht, bei 20 MHz scheint der Temperaturkoeffizient geringer zu sein.
In der Praxis heißt das, Raum halbwegs gleichbleibend temperiert, Drift kleiner 10 kHz.
Will man nicht den Tuner selbst untersuchen, sollte man möglichst direkt ZF einspeisen.

Als Funkamateur hat man Ideen.
Typische Handfunkgeräte Amateurfunk UKW FM haben eine Frequenz um die 145 MHz.
Der AS5(F) selbst kann nicht Schmalband-FM, sollte aber über die Eingangsbuchse gehen.
Bleibt nur noch die Frage, wie man auf 145 MHz kommt, da der AS5(F) nur bis ca. 120 MHz geht.
Das geht mit einem externen Mischer, Local Oscillator plus Signal vom AS5(F).
Wer sich dafür interessiert, hier ein gängiger Ringmischer, Datenblatt herunterladbar:
box73.de/product_info.php?products_id=2497
Man muss halt einen passenden LO, local oscillator nehmen, bzw. bauen.
Da bieten sich fertige Quarzoszillatoren an, auch unter TTL-Oszillatoren bekannt.

Als Beispiel ein metallener Vierbeiner mit 27 MHz, kostet meist um 1 Euro.
27 MHz und Bereich 86 bis 120 MHz ginge für 145 MHz, es geht aber auch besser.
Man filtere die 5. Harmonische heraus, ergibt dann 135 MHz für den LO.
Da kann man den Bereich 10 bis 21 MHz vom AS5(F) nehmen, um so auf 145 MHz zu kommen.

Fischt man sich die 3. Harmonische heraus, kommt man auf 81 MHz LO.
Nimmt man wieder 10 bis 21 MHz vom AS5(F), deckt man so den Bereich 91 bis 102 MHz ab.
Siehe da, das ist der interessante Bereich UKW-Rundfunk!
Man hat dann identische Frequenzkonstanz wie 10,7 MHz ZF direkt eingespeist.
Temperaturdrift bei Quarzoszillatoren kann man bei dieser Anwendung locker vernachlässigen.
Irgendwann mal werde ich so eine Mischerschaltung bauen, 3. und 5. Harmonische umschaltbar.
Ist es soweit, wird daraus ein eigenes Thema, nicht nur kurzer Beitrag.

Andreas, DL2JAS