9241, Verzerrungen in einem Kanal, kein Ruhestrom

      Sehr schön -- freut mich für Mia -- da kann sie dann ihren Vorrat an gut brauchbaren Kondensatoren auffüllen ! Ich verwende Restbestände aus DDR-Fertigung schon seit vielen Jahren, mit guten Ergebnissen !

      Natürlich interessiert mich noch die Auflösung, wie das mit der verschwundenen Halbwelle zustande kommt. Wenn man den Elko durch eine Brücke ersetzt (in der Simulation), kommt das Bild dann so raus ?

      Besten Gruss,

      Michael
      Ohhaaa , ich habe gewonnen !! :thumbsup:

      Ich dachte schon dass Reinhard und Michael es vor mir wussten und ich kam schon ins schwitzen ; so wie meine Antwort kam-- jaja der Elko wirds sein . X/
      Es kann nur der C1127 sein weil die untere Halbwelle ja die Minusspeisung ist also brauchte ich oben die Plusspannung gar nicht anfangen einen Kopf zu machen .
      T1114 und T1124 hatte ich auch in verdacht gehabt , Grund vieleicht lag bei denen was faul wie leck oder so. 8|

      Dann kamen die Simulationen von euch und ich dachte autsch ich werde mich in mein Betti zurück kriechen und mich schämen :S später war ich mir zu 80% sicher dass der Elko C1127 einen ab hat.

      Ist halt nur schade dass nicht mehr Member mitgemacht haben .

      Christian PN ist geschrieben.
      Vielen Dank
      Grüße <3 Mia <3
      Gestern habe ich eine Stunde auf den Schaltplan gestarrt, ohne dass mir die Erleuchtung kam. Heute, mit ein wenig Probieren in der Simulation, ließ sich die Geschichte lösen.

      C1127, mit einem Widerstand von 9 Ohm gebrückt, zieht die Spannung am Knoten R1127/R1128 über den angeschlossenen Lautsprecher auf ein Potential nahe 0 Volt. In der positiven Halbwelle und auch in Ruhelage ist T1108 noch geringfügig geöffnet, es kann ein kleiner Strom über die Widerstandskette rund um den Ruhestromtransistor fließen, ebenfalls über den Umweg R1127 - C1127 - Lautsprecher, Richtung Masse. In der negativen Halbwelle setzt das aus, sobald die Basisspannung von T1108 so weit abgesenkt wird, dass seine Basis-Emitterstrecke dicht macht - der Transistor sperrt. Damit bleibt die Spannung an seinem Emitter und damit auch an der Basis des unteren Treibers im Bereich von nahe 0 Volt, die negative Halbwelle wird abgeschnitten.

      Gegenprobe: Erhöhen des Lautsprecherwiderstandes auf 16, 24, 50 Ohm, erhöht den Bereich, in dem T1108 leitend bleibt.




      von oben nach unten:
      Magenta: Ube von T1108
      Weiß: Basisspannung T1108, Blau: Emitterspannung T1108
      Grün: Eingangsspannung
      Rot: Ausgangssignal

      Viele Grüße,
      Christian
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      2 + 2 = 5 (für extrem große Werte von 2)
      Ja, zumindest ist die Verstärkung im Fehlerfall deutlich schwächer und man kommt eh nicht so weit hoch. In der Praxis habe ich das nicht probiert. Ein verzerrter Sinus mit 5 Volt Halbwellenamplitude würde arg an den Ohren zerren.
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      2 + 2 = 5 (für extrem große Werte von 2)
      Die Realität unterscheidet sich doch noch etwas von der Simulation. Wenn man weit genug aufdreht, kommt die negative Halbwelle am Ausgang wieder.



      Ausgangssignal mit negativer Halbwelle, starke Übernahmeverzerrungen

      Wie kann das sein? Die Simulation zeigte diesen Effekt nicht, bis hin zur maximalen Eingangsspannung. Beim Oszilloskopieren der Basis-Emitterspannung von T1108 erwartete ich bei der positiven Halbwelle ein Plateau in Höhe der Flußspannung Ube und bei der negativen Halbwelle einen Ausschlag bis hin zu -40 Volt, wenn die Rückkopplung versucht nachzuregeln. Stattdessen gab es immer nur einen Sprung von ca. 8 Volt, dann folgte die Spannung wieder dem Eingangssignal.
      Die meisten Transistoren haben die Eigenschaft, dass die Basis-Emitter-Diode Zenereigenschaften aufweist. So auch hier, der BC639 lässt ab ca. 8 Volt in Sperrrichtung wieder Strom durch. Dann fehlt zwar Stromverstärkung, aber es reicht, um die Endstufe aufzusteuern. So kommt es zur Kurvenform im Oszillogramm.



      Diese Zenereigenschaft der Basis-Emitter-Strecke ist in den üblichen Spice-Transistormodellen nicht enthalten. In der Simulation bekommt man das nur abgebildet, wenn man sich die Zenerdiode dazustrickt, wie im obigen Bild. Und damit ist die Geschichte nun rund. Simulation und Realität passen wieder zusammen.

      Wie doch ein simpler Elko mit Schluss allerhand Fragen aufwerfen kann...

      Viele Grüße,
      Christian
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      2 + 2 = 5 (für extrem große Werte von 2)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „chriss_69“ ()

      oldiefan schrieb:

      Fragen? Nö!
      ...ich werf' den einfach immer gleich weg! :D :D :D


      Typisch Wegwerfgesellschaft. Aber was soll's. Solange dabei am Kondensator kein ganzes Radio hängt, will ich mal nicht so sein.

      Reinhard, außerdem glaube ich Dir das nicht. Deine Beiträge sprechen eine andere Sprache.

      Viele Grüße
      Christian
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      2 + 2 = 5 (für extrem große Werte von 2)
      Der Transistor und die Zenerdiode

      Anbei ein Schirmbild Komponententester BC639 Philips.
      Links der Knick ist der normale Spannungsabfall einer Diode, hier 0,68 Volt.
      Der andere Knick ist das Zenerverhalten zwischen Emitter und Basis, hier 7,8 V.
      Siemens gibt bei Grenzdaten Ueb 5 V an, also sicher noch kein Zenern.

      Kleine Geschichte von einem befreundeten Funkamateur.
      Am Wochenende war Funkwettbewerb, bei einem Gerät war eine Zenerdiode oder Regler defekt.
      Wie treibt man am Sonntagmorgen eine Zenerdiode auf?
      Der gute Mann wusste um den Zenereffekt bei Transistoren.
      Etwas verschiedene Transistoren selektiert und eine passende Zenerspannung war gefunden.
      Hinterher untersuchte er den missbrauchten Transistor genauer.
      Der funktionierte noch soweit, fing aber in einer Verstärkerschaltung stark zu rauschen an.
      Möglicherweise war der Strom was arg hoch, der Transistor hatte einen weg.

      Andreas
      Bilder
      • BC639ZENER.JPG

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