Saba Meersburg 9 Suchlaufproblem

      Saba Meersburg 9 Suchlaufproblem

      Hallo Saba Freunde!

      Ich habe einen Saba Meersburg 9 Automatic, bei dem der Suchlauf nicht funktioniert. Die Sender Nachregelung arbeitet ohne Probleme. Beim Suchen hält das Gerät nicht beim Überfahren des Senders. Der Empfang ist ausgezeichnet und stark. Alle Teerkondensatoren, bzw. Elektrolytko`s wurden schon erneuert, ebenso die ECL80 und EABC80.
      Die Schaltkontakte wurden gereinigt, der Motor dreht schnell und zügig.
      Bin am Ende meiner Weisheiten, der Fehler muss ja in der Suchlaufschaltung zu finden sein, oder?
      Danke für die Aufnahme in eurem Forum: LG Willi 8o
      Hallo Willi,

      Die einfachste Frage erstmal vorweg.
      Ist der Zeitpunkt bekannt, wann der Suchlauf zuletzt funktionierte, so wie er sollte?
      Wenn ja, was wurde seitdem verändert?

      Stimmen alle Spannungen, so wie im Schaltplan angegeben? (Wichtig) Etwas Toleranz ist normal. Dies muss gegeben sein, bevor man weiter sucht.

      Wenn ein Sender manuell eingestellt ist, die Automatik eingeschaltet und Du nun versuchst am Senderknopf den Sender aus seinem Empfangsbereich zu drehen, merkst Du dann eine Kraft die Deiner Drehbewegung, egal weche Richtung Du drehst, entgegenwirkt?
      Verteidigt die Automatik also sozusagen den Sender? Ist die Kraft in beide Richtungen ungefähr gleich stark?

      Wie verhält sich die Suchlaufgeschwindigkeit wenn sich der Zeiger einer Senderstation nähert, bzw. das magische Band beginnt zu schließen?
      Sinkt die Geschwindigkeit in der Nähe eines Senders und oder bleibt sie gleich und der Suchlauf fährt stumpf drüber weg?

      Du hast die Kontakte gereinigt, aber schalten sie auch richtig?
      Es kommt öfters auch mal vor, dass Kontakte, gerade bei den Geräten mit Drucktastensuchlaufaggregat verbogen sind, was zu Fehlfunktionen führt.

      Ist die Selendiode noch tiptop oder schon getauscht gegen eine z.B. 1N4007?

      Ich geh mal davon aus, dass die beiden Kupferschrauben, welche sich an den beiden Metallplättchen, die von dem Haltemagnet während des Suchlaufs festgehalten werden, nicht verdreht wurden. Mit diesen stellt man ein, wie stark der Magnet den Suchlauf festhält.

      Es kann auch möglich sein, dass ein Minimaler Nachgleich des Steuerfilters nötig ist.
      Ist nach 60 Jahren öfter nötig als man denkt, aber aus Mangel an dem richtigen Equipmemt wird da immer von abgeraten.
      Aber das wirklich erst, wenn alles andere versucht und ausgeschlossen wurde. Ohne Röhrenvoltmeter, Messsender und viel Geduld eh nicht zu empfehlen. Ich weiss nicht, wie du da so aufgestellt bist. Nur das das erwähnt wurde.

      Gruß

      Niklas
      Hallo Niklas!

      Vielen Dank für deine ausführliche Antwort und deine Mühe mir zu helfen. Das Radio hatte in meinem Besitz nie funktioniert. Die Spannungen im Plan stimmen soweit. Die "Gegenkraft" wenn Automatik eingeschaltet, wenn ich Sender verdrehe minimal? Motor regelt in beiden Richtungen wieder auf richtige Position zurück. Wenn der Motor den Sender überfährt wird er kurz langsamer. Ich habe den Motor mal abgenommen und mit der Hand den Sender im Suchlaufmodus eingestellt kein Stehenbleiben! Kontakte gereinigt und kontrolliert, Selen Dioden durch 4007 getauscht.
      Ich konnte zufällig folgendes beobachten: Wenn ich die Messspitze meines Multimeter an Pin 1 der EABC80 des Suchlaufes halte (gegen Masse) dann beginnt der Motor zu laufen, wenn ich den Suchlauf noch nach rechts laufen lasse, fällt das Haltemagnet bei einem Sender ab. Das aber nur wenn Suchlauf nach rechts geschalten ist, die Multimeter-Spitze auf Pin 1 der EABC80 gehalten wird. Motor abgebaut liegt am Tisch. Sender wurde mit Hand eingestellt.
      Ich habe folgende Spannungen auf den Suchlaufröhren: EABC80: Pin 9= 280V, während des Suchlaufes 184V, Pin1=-5, Pin2=-7,
      ECL80: Pin1=151, Pin2=-7, Pin6=259, Pin8=174, Pin9=-7

      Freue mich auf jeden Tipp, bin am Verzweifeln mittlerweile, Grüße: Willi
      Okay, also die Gegenkraft beim Verdrehen eines gefundenen Senders sollte schon deutlich spürbar sein. Deswegen sagte ich, die Automatik verteidigt den Sender regelrecht.

      Ich verstehe nicht so richtig, weswegen du den Motor demontiert hast. So kann die Automatik sowieso nicht richtig arbeiten

      Ja das mit dem Multimeter an Pin 1 ist logisch. Hier kommen wir in den Bereich wo man ein Röhrenvoltmeter benötigt, da ein normales Multimeter zu niederohmig ist und den Steuerfilter aus dem Gleichgewicht bringt.

      Wenn du sagst, du hast wirklich alle Kondensatoren und Röhren gewissenhaft gegen geeigneten Ersatz getauscht und dabei keinen Fehler gemacht, dann bleibt nur noch der Steuerfilter selbst. Das Verhalten was du beschreibst deutet stark darauf hin.
      Dies ist natürlich dann jetzt sehr schwierig und aus der Ferne schlecht anzuleiten.

      Wichtig wäre zu wissen, sind am Steuerfilter die beiden äußeren Löcher immernoch mit Klebeband abgeklebt oder ist es entfernt worden?
      Ist die Kopplung verstellt, sehr schwierig, das wieder hin zu bekommen ohne geeignetes Werkzeug. Deshalb wurde das vom Werk abgeklebt.
      Hast du einen Schlitzschraubendreher zum Abgleichen aus Kunststoff?


      Gruß

      Niklas
      Ja die Diode ist sehr wichtig für die Automatik, aber er hat ja geschrieben, dass er die schon ersetzt hat.
      Ich hoffe ja auch das die Polarität stimmt.

      Mir fällt außer dem Steuerfilter beim Nachdenken noch ein, dass es im Netzteil ja auch eine Seelendiode gibt. Mit dieser werden die negativen Spannungen erzeugt. Diese müssen natürlich passen.
      Stimmen denn alle Spannungen im Netzteil, Willi?

      Gruß

      Niklas
      Hallo Mia, Niklas!

      Danke für die Rückmeldung, die Spannungen passen, jedoch Anodenspannung um 10V zu niedrig, das sollte doch nichts ausmachen.?
      Mir hat die ganze Geschichte keine Ruhe gelassen, ich habe den Steuerfilter ausgebaut und den Deckel abgenommen, mit Schreck musste ich feststellen, dass der Plastikkkopf der L603-604 abgebrochen war, des Weiteren lagen die Ferritstäbe, die anscheinend? im Alubecher festgeklebt waren lose darin. So begann ich auf den noch vorhandenen Kunststoffkopf den Ferritkern anzukleben. (Ist jetzt etwas kürzer, da ca 2mm vom Kunststoff zerbröselt waren. Die 2 langen Ferrite habe ich wieder in den Becher eingeklebt. Hoffe das passt so. Die Kopplungsschraube k601 wurde sicher auch schon mal verstellt. Oh je!!! Ich konnte mittlerweile einen Teilerfolg verbuchen, der Suchlauf bleibt in einer Richtung, bei den FM Sendern stehen, das Suchlauf Relay fällt genau am stärksten Ausschlag der magischen Bandes ab, jedoch danach regelt der Motor sofort ein Stück davon weg. (ein kleines Stück schnell, dann ganz langsam, bis dann der Motor stehen bleibt?) Ich vermute die L603-604 lässt sich nicht mehr einstellen, da vielleicht durch die Verkürzung des Verstellers aus Kunststoff, der Kern nicht mehr weit genug rein gedreht werden kann?? Auf Mittelwelle kein Stehenbleiben des Suchlaufes, auch nicht bei stärkstem Signal aus einem Modulator. Auf FM hält der Suchlauf nun sehr zuverlässig in einer Richtung wenigstens.
      Wie sollte ich weiter verfahren? Was denkt ihr kann ich so einen Ferritkern irgendwo bekommen?, oder ohne Chancen?
      Vielen Dank für eure Beiträge und Hilfen, die mir sehr weiter helfen.
      Schönen Tag: Willi
      10V zu wenig bei der Anodenspannung ist noch im akzeptablen Bereich.

      Die Sendermitte auf die die Automatik einstellt, wird natürlich auch mit dem Steuerfilter eingestellt.
      Aus dem Kopf weiss ich die Kern-Nummer nicht.
      Hierzu kann ich dir raten die Abgleichanleitung aus dem Netz zu ziehen, da ist es sehr gut beschrieben wie man das abgleicht. (Wenn die Kopplung nicht verstellt ist)

      Wenn die Kopplung verstellt ist, kann ich dir raten, dir dieses PDF-Dokument anzusehen, welches im Radiomuseum veröffentlicht wurde. Auf der letzten Seite ist beschrieben, wie die geheimnisvolle Kopplung eingestellt wird:

      radiomuseum.org/forum/abgleich_von_saba_automatic.html


      Für LMK und UKW sind es getrennte Abgleichkerne im Steuerfilter. Es gibt zwei Kopplungsschrauben, welche abgeklebt sind. Die für FM und die andere für AM. Du hast 6 Abgleichschrauben im Filter. 3 Davon sind für UKW und die anderen 3 für LMK. Wenn die Automatik auf UKW funktioniert, heißt das nicht, dass sie das bei LMK tut.

      Bei Abgleich wirst du viel Geduld brauchen, selten klappt das auf Anhieb.

      Wo du neue Kerne herbekommst kann ich dir nicht sagen. Wird es wohl nicht geben. Du wirst im schlimmsten Fall nicht drumherum kommen, dir irgendwie einen neuen Steuerfilter zu beschaffen und diesen oder Teile davon zu nehmen.

      Das die Automatik in einem intakten Gerät nie in beide Suchlaufrichtungen gleich gut funktioniert, ist normal. Hatte ich vor kurzem in dem Thread beschrieben, wo es um die Drossel für ein Meersburg 125 ging.

      Gruß

      Niklas
      Hallo Niklas!
      Vielen, vielen Dank für deinen Einsatz mir zu helfen. Die Automatik hält in einer Richtung sehr zuverlässig, der Abgleich des Steuerfilters, als Nichtfachmann, bereitet mir allerdings noch etwas Kopfzerbrechen. Steuerfilter 30V Einstellung bekomme ich nur etwa 15V zusammen. Zur Kopplung hätte ich noch eine Frage, kann ich anstatt des NF-Röhrenvoltmeters auch mit einem Oszi messen?
      An der Kopplung wurde sicher schon mal geschraubt. Wenn ich die Kopplung verstelle, bekomme ich auch etwa 30 Volt am Steuerfilter.
      Wahrscheinlich alles total verstellt. Bitte verzeihe mir, für einen Fachmann sicher logischen, Fragen. Die Kopplung ist sicher der erste Abgleich, oder?
      Freue mich auf eine Antwort.
      Musste auch feststellen, dass das Skalenseil nicht richtig aufgelegt ist, werde dies als Erstes mal richtig stellen. Leider ein verbasteltes Gerät!
      Oszilloskop, Prüfsender, Signalgenerator, sowie Messgeräte in analog, bzw. Digitaltechnik vorhanden.
      D A N K E, Willi
      Hallo Willi,

      ich habe an dieser Stelle bisher kein Oszilloskop verwendet. Ich kann dir daher nicht sagen, was für Signalbilder du darauf sehen wirst, reine Gleichspannung wird es nicht sein. Aber grundsätzlich ist es möglich, ja, solange du einen Tastkopf mit Vorteilung verwendest. An dieser Stelle zu messen erfordert einen sehr hohen Innenwiderstand des Messgerätes um den Filter nicht durch Belastung aus dem Gleichgewicht zu bringen.
      Das Problem wäre mit einem normalen Multimeter, der Filter wird mit dem Messstrom belastet, man gleicht ab, es funktioniert und wenn man das Multimeter entfernt ist der Filter verstimmt und es geht nicht mehr, weil der Strom des Messgerätes fehlt.

      Naja das ist das Ding was ich sagte, man braucht sehr viel Geduld. Wie in der SABA Serviceinformation bereits steht, hier handelt es sich nicht um einen normalen Filter wie zum Beispiel in der ZF, daher geht man hier auch anders, leider auch mühseliger, vor.
      Die richtige Einstellung zu bekommen ist immer ein Zusammenspiel von allen drei Kernen.
      Grob gesagt: Man stellt die Kopplung auf Maximum ein (die eigentlich abgeklebte Schraube), gleicht nach mit der Schraube für den Primärkreis und stellt auf Sendermitte mit der Schraube für den Sekundärkreis und das wiederholt und probiert man so lange, bis es halt passt.
      Bei UKW sind das, von hinten geschaut, die oberen beiden Schrauben, sogesehen Richtung Netztrafo. Reihenfolge von oben nach unten sollte sein Kopplung, Sekundärkreis, Primärkreis.

      Bei LMK sind es spiegelverkehrt die unteren drei Schrauben. Achtung, hier sind kleinere Spannungen zu messen. Ungefähr 12V.

      Oft wandert einem dabei auch der Motor weg. Hier ist es nicht schlecht den Senderkopf teilweise etwas festzuhalten, dann merkt man auch wenn er vom Sender wegwandern will und man kann wieder etwas zurück drehen.

      Es ist kompliziert zu beschreiben, man muss es einfach ausprobieren und sollte dabei die Serviceanleitung als Orientierung nutzen.

      Gutes Ausprobieren und viel Erfolg

      Niklas

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „röhrenfan2011“ ()

      Hallo Niklas!

      Vielen Dank für deine Hilfe, sobald ich wieder länger Zeit habe, werde ich alles an Messgeräten aufbauen und mich wieder daran versuchen. Sonst ist das Teil echt edel in Empfang und Klang. Weniger toll finde ich, dass es keine Suchlaufendabschaltung gibt, auf das ist es angekommen?
      Schönes Wochenende, hoffe doch bald mal eine Erfolgsmeldung und Fotos posten zu können.
      Grüße: Willi
      Kein Stress, ist ja alles nur ein Hobby.

      Ja finde ich auch schade, dass man es beim Meersburg irgendwann weg gelassen hat.
      Mein Lieblingsröhrenradio, ein Meersburg 7, welches sogar einen Platz im Wohnzimmer bekommen hat, hat noch die Endabschaltung.

      In meiner Werkstatt steht ein Meersburg 11, das letzte Meersburg mit Röhren, da vermisse ich die Endabschaltung auch.
      Eigentlich wäre es jedoch problemlos möglich, diese nach zu rüsten.

      Gruß
      Niklas
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