Saba ultra Hifi Center 9903 ein Kanal defekt?

      Saba ultra Hifi Center 9903 ein Kanal defekt?

      Hallo zusammen,
      Ich bin neu hier und hoffe es gibt hier jemanden der mir helfen kann.
      Letzte Woche habe ich mir ein Saba Ultra Hifi Center 9903 zugelegt, welches mir leider ein klein wenig Probleme bereitet.
      Bei der ersten Inbetriebnahme kratzte und krachte die Lautstärkeregelung, durch mehrfaches hin und her bewegen aller Klang und Lautstärkeregler ließ sich das Recht gut und schnell beheben.
      Danach lief die Anlage erstmal einige Minuten einwandfrei, so dass ich Tape Tuner und Plattenspieler testen konnte.
      Dann wurde aber irgendwann der rechte Kanal wesentlich leiser als der linke.
      Wenn ich die Anlage jetzt aus und wieder einschalte laufen für eine Sekunden (vielleicht vier oder fünf) beide Kanäle gleich, danach wird der rechte wieder deutlich leiser, nahezu stumm.
      Wenn ich die Balance ganz nach rechts regel und immer lauter stelle höre ich zwar den Ton, bis es irgendwann anfängt zu krächtzen und krachen, aber es scheint kein Wackelkontakt in den Tonreglern zu sein.

      Was ich schon getestet und versucht habe:
      Ich habe die Anlage zerlegt und soweit wie möglich gereinigt.
      Die Treiberstufen auf der Netzteilplatine habe ich quergetauscht.
      An den Endstufen habe ich versucht Eingangs , Ausgangs und Versorgungsspannung gemessen.
      (Vergleich rechts links, alles identisch)
      Lautsprecher quergetauscht.
      Lautsprecherausgang 2 getestet.

      Das Ergebnis ist immer gleich, ich vermute ein Problem auf der Klangregelplatine.

      Kennt sich jemand mit solch einem Problem aus, bin ich auf dem richtigen Weg oder liegt das Problem evtl doch ganz wo anders?

      Vielen Dank
      Grüße Karsten
      Hallo Karsten,

      das Gerät besitze ich selbst nicht, aber ich habe mir den Schaltplan mal angeschaut. Deine Angaben deuten tatsächlich in Richtung Reglermodul, aber auch die Endstufen sind m. E. noch nicht komplett aus dem Spiel.
      Mit der Beschreibung, dass es ein paar Sekunden funktioniert und dann der Ton verschwindet, würde ich entweder einen defekten Kondensator oder einen Halbleiter, der nach Erwärmung nicht mehr richtig funktioniert, als Fehlerquelle vermuten. Auch eine kalte Lötstelle irgendwo passt zu dem zeitlich verzögerten Einsatz des Fehlers. Da du die Treiberkarten schon kreuzgetauscht hast, sind die es vermutlich nicht.

      Wenn Du Messmöglichkeiten hast, wäre die Fehlersuche per Signalverfolgung ab Quellenschalter die Methode der Wahl. Das geht bei eingespeistem Sinussignal am besten per Oszi, notfalls auch mit einem Multimeter mit Wechselspannungsanzeige. Da würde ich Transistorstufe für Transistorstufe prüfen, ab wann das Signal verschwindet. In der davorliegenden Stufe liegt dann der Fehler.

      Das UKW-Signal durchläuft alle Quellenschalter, es wird jeweils über die Ruhekontakte weitergegeben. Die sind oft Quelle von Verdruss nach langer Standzeit. Sind die alle niederohmig? Auch wenn Deine Beschreibung nicht hundertprozentig darauf passt, würde ich da auch mal nachschauen. Generell sollte man, bevor man auf Bauteilebene den Fehler sucht, die Reinigung der Potis und Schaltkontakte vornehmen.

      Viele Grüße,
      Christian
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      2 + 2 = 5 (für extrem große Werte von 2)
      Hallo Christian,

      Danke für deine Hilfe, aber ich befürchte dass meine Elektronikkentnisse nicht ausreichen werden.
      Ich habe zwar Lötstation und Multimeter, weiß Kondensator und Transistor von Widerständen zu unterscheiden, aber dann hört es auch langsam auf.
      Ich habe zwar noch ein wenig probiert und auch versucht auf der Reglerplatine den Signalweg zu verfolgen, allerdings erfolglos.
      Was ich sagen kann ist, dass wenn ich am Ausgang der Reglerplatine rechts und links miteinander Brücke laufen beide Seiten, sprich hinter der Reglerplatine ist alles OK.
      Bei der Quellenwahl ist es egal ob ich Radio oder Tape nutze, auch Messe ich am Ausgang der Quellenwahl ähnliche Spannungen auf der orangen und braunen Leitung, ca 200mV AC diese gehen dann in die Reglerplatine.
      Dort habe ich alle anderen Leitung abgeklemmt, nur noch Eingang, Ausgang und Spannungsversorgung sind angeschlossen, dass verhalten ist gleich.
      Rechts kommt sehr leise und unsauber Ton raus, sobald ich die Stromversorgung der Platine unterbreche läuft der rechte Kanal kurz normal, dann gehen beide aus Klemme ich die Spannung wieder an laufen auch kurz beide und dann wieder nur links.
      Es wird also ziemlich sicher ein Kondensator oder Transistor auf der Platine sein, allerdings habe ich keine Idee oder Ahnung wie ich das Problem weiter eingrenzen kann oder soll.

      Grüße Karsten
      Deine Angaben lassen ja schon mal den eindeutigen Schluss zu, dass es an der Reglerplatine liegt. Dass der Fehler auf den Bass reagiert, kann ich nicht so recht einordnen. Miss mal an den Transistoranschlüssen die Spannung gegen Masse und vergleiche sie mit denen im Schaltplan. Dann sehen wir eventuell schon klarer.
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      und hier noch der Plan der Platine, falls die Transistorbezeichnungen nicht direkt aufgedruckt sind.

      Wie ich sehe, sind da Schiebepotis verbaut. Die sind meiner Erfahrung nach anfälliger für Verschmutzung und Oxidationsprobleme als Drehpotis. Aber warten wir mal die Messung ab. Den Faden würde ich aufnehmen, wenn die Gleichspannungsmessung nichts Brauchbares ergibt.

      Viele Grüße,
      Christian
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      Hm, die Werte sehen so aus, als würde der Transistor noch funktionieren, aber stark erhöhten Ruhestrom hat. Ich würde auf den Elko C1387 tippen, dass der niederohmig geworden ist. Kannst Du ihn mal probeweise auslöten? Damit geht zwar die Stufenverstärkung zurück, aber der Arbeitspunkt der Stufe müssten dann wieder stimmen.
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      Zweite Überlegung: Die Basis erhält zusätzlich Strom über C1382 mit erhöhtem Leckstrom. Der Folgepfad wäre dann: R1382, P1327 und R1377. Das würde m. E. auch zur Abhängigkeit vom Bassregler P1327 passen. Auch den Kondensator kannst Du probehalber auslöten und dann den Arbeitspunkt kontrollieren.
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      Ich habe beide nacheinander ausgelötet, hat keine Änderung gebracht, die Spannungen sind unverändert.
      Wenn ich die Spannungsversorgung der Platine trenne während ich Messe, steigt die rechte Seite auch aus, sobald die 3V überschritten werden.
      Die anderen Spannungen scheinen kurzfristig dann auch in den richtigen Bereich zu kommen.
      Der C1387 hatte ausgelötet noch ca 3,7V der C1382 noch ca 1,2V.
      Kann ich dann davon ausgehen dass die Kondensatoren noch OK sind?
      Alles klar, ich schau mir die Schaltung auch noch mal genauer an. Feinschluss des Cs zwischen Kollektor und Basis wäre auch noch eine Möglichkeit. Da seltener defekt, habe ich erst mal die Elkos verdächtigt. Die ausgebauten Kondensatoren dürften in Ordnung sein, wenn sie nach dem Ausbau noch Restspannung aufweisen. Der Fehler ist ja auch nicht verschwunden.

      Viele Grüße
      Christian
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      Andere Idee!

      Christians Überlegung mit C1382 war plausibel.
      Rechnet man den Spannungsteiler aus R1383 und R1384 nach, muss da 3 Volt herauskommen, auch ohne Transistor.
      Es besteht die Möglichkeit, daß da was nicht stimmt.
      Naheliegendster Fall, gammelige Lötstelle R1384 an Masse.
      Deswegen ist es ratsam, die Platine nachzulöten oder zumindest auf gammelige Lötstellen zu kontrollieren.
      Das erspart häufig viel Arbeit, nicht selten erspart man sich so weitere Fehlersuche.
      Beim kompletten Nachlöten aufpassen, wenn Du darin wenig Übung hast.
      Schnell hat man auch mal eine Zinnbrücke eingebaut und somit auch einen neuen Fehler.

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Hallo Karsten,

      ja, das ist möglich.

      Deine Spannungsmessungen mit und ohne Kondensatoren zeigen, dass ein zu hoher Strom durch den Transistor fließt. Da Kollektorstrom und Emitterstrom halbwegs übereinstimmen, und auch die Basis-Emitterspannung im Rahmen des Erwartbaren liegt, wird der Transistor selbst intakt sein.
      Normalerweise wird der Strom durch den Transistor über die Spannung an der Basis durch den Spannungsteiler R1383 und R1384 und den Emitterwiderstand festgelegt:
      Der Spannungsteiler R1383/R1384 legt die Basisspannung fest:
      Ub = U3a * R1384/(R1383 + R1384) = 3,1 Volt
      Daraus lässt sich der erwartbare Kollektorstrom berechnen
      Ie = (Ub - Ube)/R1387 = (3,1V - 0,6V)/1,5 kOhm = 1,65 mA
      Der Iststrom liegt bei 2,47 mA, dadurch sinkt die Kollektorspannung stark und damit auch der Aussteuerhub für die Stufe, sie geht einseitig in Sättigung, was starke Verzerrungen bei größeren Pegeln verursacht.

      Damit an der Basis, wie von Karsten gemessen, 4,3 Volt liegen, ist ca. ein zusätzlicher Strom zur Basis/ zu R1384 von 20 µA notwendig. In die Basis dürften insgesamt lediglich 0,8 µA fließen, vernachlässigbar bei überschlägiger Rechnung zum Arbeitspunkt. Schaut man sich den Knoten an der Basis von T1386 an, kann der zusätzliche Strom nur über drei Wege kommen:
      • R1376, bei Schluss oder hohem Leckstrom C1373 oder C1381
      • R1377, bei Schluss oder hohem Leckstrom über C1374 oder C1382
      • über C1383, wenn dieser Feinschluss aufweist.
      Vorschlag zum Vorgehen: Gleichspannungen über R1376 und R1377 messen. Über R1376 müssten im Fehlerfall ca. 0,044 Volt messbar sein (20 µA * 2,2 kOhm), über R1377 mit ähnlicher Rechnung 1,35 Volt. Wenn beide Werte deutlich unter diesen Werten liegen, bleibt nur noch Feinschluss über C1383 übrig. Erwarteter Wert bei einer Widerstandsmessung: (4,7V - 4,3V)/20 µA --> ca. 20 kOhm. Durchaus realistisch für einen Kerko mit Feinschluss.

      Wenn es das alles nicht ist, bleiben m. E. nur noch ein stark abweichender Widerstandswert von R1386 oder eine kalte Lötstelle im Pfad von U3a zum Kollektor von Transistor T1386 übrig.

      Nachtrag: Auch Andreas' Tip mit kalten Lötstellen an R1384 würde passen.

      Viele Grüße,
      Christian
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      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von „chriss_69“ ()

      Hallo Christian, hallo Andreas,

      ich habe heute die Zeit gefunden um dem Problem weiter auf den Grund zu gehen.
      Nachdem ich einige Widerstände und die Transistoren rechts wie links zum Quervergleich ausgelötet hatte, konnte ich schlußendlich den schuldigen in Form von C1374 ausmachen.
      Diesen habe ich zur Kontrolle mit C1324 getauscht, womit der Fehler auf die linke Seite wandert.
      Der Bassregler ist jetzt ohne Funktion, da der Kondensator offensichtlich zur Schaltung des Reglers gehört.
      Vielen Dank für die sehr freundliche und ausführliche Hilfe bei der Fehlersuche, alleine hätte ich es niemals hinbekommen.

      Viele Grüße Karsten
      Hallo Karsten,

      mir war es eine Freude. Dein strukturiertes und logisches Vorgehen bei der Fehlersuche hat ebenfalls dazu beigetragen, dass das defekte Bauteil schnell identifiziert werden konnte.

      Viele Grüße,
      Christian
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