Saba Telewatt TS-100A (neu) - Versuch, ein etwas zerbasteltes Gerät zu retten.

      Hi !

      Mir ist beim Rumkramen in der Schaltung noch was aufgefallen:



      Die beiden Transistoren der Phasenumkehr wirken auf jeweils einen 22 Ohm Widerstand.
      Ein 3.3 Ohm ist in der Mitte dazwischen geschaltet, um "etwas Minimal-Abstand"zu schaffen.

      Und dann sitzen an jedem End-Transistor nochmal je ein 1.5 K Widerstand zwischen Basis und Emitter. ?(

      Sowas macht man eigentlich nur, um die Verstärkung eines Transistors ein wenig zu reduzieren und ein zu weites Aufsteuern zu verhindern.
      Kann es sein, daß die Entwickler bei der Wahl des hochverstärkenden 2N2147 etwas übers Ziel hinausgeschossen sind und im Nachhinein Maßnahmen ergreifen mußten, um dessen Eigenleben wieder etwas in den Griff zu bekommen ?

      Wenn das so ist, müßte die Schaltung auch funktionieren, wenn man die 1K5 entfernt und z.B. AU108 mit einer Grundverstärkung von ">35" einbaut.
      Davon habe ich noch welche. Der Basisabschluß gegen den positiveren Pol ist in jedem Fall durch die 22 Ohm Widerstände gegeben. Da hängt die Basis gegen den Emitter nicht in der Luft, wie es bei einem einfachen Emitterfolger manchmal der Fall ist.

      Ich glaube, ich werde heute nachmittag mal ein bißchen experimentieren ...

      Frische Sicherungen habe ich ja beschafft.

      :D

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      Hi Reinhard !

      oldiefan schrieb:

      Es gibt noch den AD167, der spielt in der Liga des AL103.


      Ja, weiß ich. Hatte ich "in einem Nebensatz" mit erwähnt.
      Aber das ist auch ein rares Exemplar. Ein Händler in Holland bietet die auf seiner Website an - reagiert aber nicht auf Anfragen und stellt sich tot.
      Was passiert, wenn ich einfach mal 4 Stück bestelle ? Mal gucken. Wenn bis morgen mittag keine Reaktion in meiner Mail ist, haue ich mal eine Bestellung raus.

      :D

      oldiefan schrieb:

      Und AUY19, 20, 21,22.
      Bei ebay gerade 9 Stück AUY21 (NOS) für zusammen 20 €. hfe ist bei denen aber bestenfalls nur im Bereich 30-60.


      *Das* wäre noch was.
      Beim AUY21-4 ist ">30" angegeben. Aber ich glaube nicht, daß das so ein Problem sein wird.
      Ich habe spaßeshalber den überlebenden 2N2147 mal mit dem 1K5 zwischen Basis und Emitter gemessen. Von 54 rund nackt sackt die Angabe für hfe auf 24.

      8|

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      Hi Andreas !

      dl2jas schrieb:

      Fehlmessung?


      Ist es mit einem China-Tester an Leistungstransistoren sowieso.

      Der hfe-Wert wird üblicherweise mit ein paar Milli- wenn nicht sogar Mikro-Ampere gemessen. Und bei der Größe und Länge eines Basis-Emitter-Übergangs kommt es dabei zwangsläufig zu irrationalen Messwerten. Sie dienen bestenfalls als Anhaltspunkt.
      "Früher" (also vor 40 Jahren oder so) haben wir Endtransistoren zum Paaren in eine Testschaltung mit zwei regelbaren Netzteilen und Leistungswiderständen gestopft, um die Stromverstärkung bei z.B. 2 oder 5A rauszubekommen.

      Aber es *ist* schon ganz aufschlußreich, mal mit dem Ableit-Widerstand am Transistor zu messen.
      Angenommen, der reguläre 2N2147 hatte tatsächlich >100 als hfe Wert und der Widerstand reduziert das wieder ein ganzes Stück, dann deutet das für mich in die Richtung, daß sich die Inschinööre an der Stelle auch nicht so ganz sicher waren, wie die Schaltung reagiert.
      In den Schaltungsunterlagen wird der 2N2147 als "Drift"-Transistor bezeichnet. Was immer damit auch gemeint sein mag.
      Es klingt nicht sehr vertrauenerweckend.

      Sie hätten mal lieber den 2N3615 aus der alten Version beibehalten und einen Vor-Treiber spendiert. Falls das überhaupt nötig gewesen wäre.

      Aber egal.
      Ich habe heute den Nachmittag genutzt, mal mit einem Signal die einzelnen Transistorstufen auf den Boards durchzuklingeln, ob sich dort noch Kanal-Ungleichheiten auftun, die auf ramponierte Transistoren aufgrund der abgelebten Elkos zurückzuführen sind.
      Das ist anscheinend nicht der Fall. An den Ausgängen der Boards bekomme ich marginal abweichende Pegel heraus.
      Und bis ca. 100mW spielt die Treiberstufe allein auch noch an meinen JBL Control One ... :D
      Dann geht ihr aber die Luft aus, was klar ist.

      Dafür habe ich aber mit allen Karten und ohne Endstufentransistoren bei entnommenen Sicherungen einen sägezahnförmigen "Ripple" von gut 250mV auf der +/- 24V Versorgung liegen. Scheint so, als ob ich die beiden 10.000µF Siebelkos auch in den Ruhestand schicken müßte. X/

      Da die China-Transis angeblich schon im Land und durch den Zoll sind, hoffe ich, daß die in der kommenden Woche eintrudeln.
      Ich habe mir zwar was "zusammengesucht" und sogar montiert, aber *eigentlich* will ich diesen Flohzirkus von Alttransistoren gar nicht in Betrieb nehmen.

      Dann habe ich noch Zeit, das Phonoboard ausgiebig zu testen. Da stecken AC125r drauf, die als rauscharm gelten.
      Hmm. Besser wie nix. Gucke ich mir an.



      Wenn ich die Zeit und Gelegenheit finde, würde ich mal einen Frequenzgang aufzeichnen, nach welcher Kurve das Ding entzerrt.
      Technisch ist es ja identisch mit dem im T-90A - und da klang es *ziemlich* gut. Ob das meßtechnisch auch so gut ist, kann ich nicht beurteilen. Aber es hörte sich nach der Kondi-Restaurierung sehr schön an. Das ist ja ein Mikro / Kristall / Magnet Kombiboard und z.B. beim Braun CSV60 empfinde ich das als ziemlich kompromißbehaftet. Es fällt in den Tiefen schon gegenüber dem eingebauten MMV in meinem Denon hörbar ab. Ich verwende die Braun-Schaltung für einen handgesägte Röhren-VV und habe ziemlich 1:1 die Filterbestückung übernommen. Der Telewatt MMV hat drei Stufen, wowon die letzte nur ein reiner Impedanzwandler ist, um den Verstärkerteil angemessen abschließen zu können, ohne das Filter zu belasten.

      Der erste Widerstand im Eingang ist ein 560K. Uh !
      Dahinter folgt ein 1K Reihenwiderstand gegen einen 100pF zur Masse.

      Ja - das war's erstmal für heute. Ich habe von meiner Friemelei weiter keine Bilder gemacht.
      Gibt noch nicht wirklich was zeigenswertes.


      :)
      Hallo Wacholder,

      ich habe mal flugs die Endstufe in LTSpice übertragen.
      Dabei zeigt sich, dass der einwandfreie Zustand von C14 (1 µF / 50 V) extrem wichtig ist, was Verzerrungen betrifft. Der sollte unbedingt erneuert sein.

      saba-forum.dl2jas.com/index.ph…ment/10307-ts100-b54-png/


      Umbau auf Si-Leistungstransistoren

      Es bot sich dabei auch gleich an, auszuprobieren, wie schwierig der Austausch der Ge-Leistungstransistoren durch Siliziumtypen wäre. Gemäss Simulationsresultat sollte das leicht möglich sein und mit sehr gutem Ergebnis. Der von Dir vorgefundene MJ15004 wäre dafür genau richtig, MJ15004 sind auch sehr robust.


      Es sind in dem Fall dieses Si-Umbaus zwei sehr einfache Änderungen erforderlich:

      1. C5A
      muss durch eine Drahtbrücke überbrückt werden (oder Schalter S15A immer geschlossen sein). Andernfalls kann es zur Schwingung im niederfrequenten Bereich, bzw. zu starker Bassanhebung kommen.
      2. R3A muss auf 3,3k verringert werden (sonst Asymmetrie mit Clipping im pos. Zweig).

      Ruhestrom müsste letztlich auch neu eingestellt werden (im Bereich 20 mA bis 40 mA).

      Simulierter Frequenzgang nach Si-Umbau:



      Signalformen sind ok (bei 40 W an 4 Ohm):

      A) 20 kHz


      B) 10 kHz


      C) 1 kHz


      D) 100 Hz


      E) 20 Hz



      Schaltung Si-Umbau der Endtransistoren:

      (Bauteilenumerierung nicht mit Schaltplan identisch)

      Der Wert der Drossel Dr1A ist im Schaltplan nicht angegeben, ist aber nicht unkritisch, um Schwingen zu vermeiden. In der Simulation waren ca. 20 µH gut wirksam.


      Vielleicht kommst Du am Ende ja doch noch auf einen Si-Umbau mit möglichst wenigen Änderungen zurück. Dann kann dies helfen.


      Zum Ripple:
      250 mV bei 24 V kann noch normal sein (1%). Bei Gleichtakt hört man den nicht. Das ist das Wunder.


      Gruß
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 10 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Hmmm, mein Verstärker ist es nicht...

      Wäre es ein gängiges Gebrauchsgerät, würde ich vermutlich auch auf Silizium umrüsten.
      Der Telewatt ist historisch, ich persönlich würde eine Lösung nahe Original suchen, Germanium.
      Das allein schon deswegen, um Interessierten zeigen zu können, was mit damaliger Technik möglich war.
      Andererseits hilft Reinhards Simulation, damit nicht Telewatts unnötig im Schrott landen.
      Mögen Wachholder und zukünftige Leser selbst entscheiden, welche Lösung ihnen lieber ist.
      Wie häufig im Leben, verschiedene Lösungsansätze haben ihre Vor- und Nachteile, individuelle Entscheidung.

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com

      dl2jas schrieb:


      Der Telewatt ist historisch, ich persönlich würde eine Lösung nahe Original suchen, Germanium.
      Andreas



      Das sehe ich in diesem Fall auch so.
      Allerdings nur, wenn die originalen Ge-Endtransistoren oder Ersatztypen, die ihnen nahe kommen, in geeignetem Zustand verfügbar sind. Eine Kostenentscheidung kann es auch werden. Für die noch erhältlichen (bei Amazon) NTE 121, die hier hervorragend passen würden, sind 30 €/Stück fällig.

      amazon.com/NTE-Electronics-NTE…lector-Base/dp/B007Z7Q8WK

      Andernfalls wäre mir die Änderung eines einzigen Widerstandswerts - wie es für die Si-Ersatztransistoren nötig wäre - auch noch "nahe genug am Original". Die Ersatz-Si-Leistungstransistoren sind in jeder Beziehung den ursprünglichen Ge-Veteranen überlegen.

      Gruß
      Reinhard

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      Ich habe noch was gefunden...
      SK3014 (RCA) (= NTE 121)

      Gibts von Netty Electronics (Canada). Im Etsy Shop.
      etsy.com/de/listing/1572028451…=1&organic_search_click=1

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      Ich kann ihn empfehlen!
      10 $ für den Versand aus Kanada ist auch fair.

      s3.amazonaws.com/etsy-videos/1…FtvF8ud7LuOyCj2krh6buQ%3D

      Gruß
      Reinhard

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      Super -- jetzt gibt es mehrere Lösungsvorschläge, das wird also klappen ! Bzgl. Original versus kleine Änderungen: Ich würde das danach entscheiden, ob das Gerät hinterher nur angeschaut oder wirklich genutzt werden soll. Wenn es regelmäßig zum Einsatz kommen soll, würde ich zu der Lösung mit MJ 15004 raten. Die ist "final" in dem Sinne, dass an der Stelle nie wieder ein Problem auftreten wird, denn diese Transistoren (wenn original Motorola oder ISC) sind extrem robust.

      Ich hatte darauf gehofft, dass Reinhard per Simulation reinschaut, und wurde (wie immer) belohnt ... das ist doch jetzt auch eine interessante Einsicht in die damalige Schaltung, mit Methoden, die damals noch nicht einmal am Horizont erschienen ... klasse !

      Besten Gruss,

      Michael
      Hi !

      oldiefan schrieb:

      ich habe mal flugs die Endstufe in LTSpice übertragen.


      Danke Dir Reinhard !

      Ich bin zwar schon Jahrzehnte in der Elektronik, aber dazu hat es noch nicht gereicht. Vielleicht, weil es in der Regel nicht notwendig war, eine Schaltung im Vorfeld zu simulieren. Nützlich ist es allemal. Sollte ich mich damit auch mal beschäftigen ? Vielleicht.

      Der C14 ist für jede Endstufenseite irgendwo fliegend an den Sicherunghalter gedübelt, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Das müßte ein roter WIMA sein. Die sind zwar *fast* unzerstörbar, aber eben nur fast. Ich werde das kontrollieren.

      oldiefan schrieb:

      Es bot sich dabei auch gleich an, auszuprobieren, wie schwierig der Austausch der Ge-Leistungstransistoren durch Siliziumtypen wäre. Gemäss Simulationsresultat sollte das leicht möglich sein und mit sehr gutem Ergebnis. Der von Dir vorgefundene MJ15004 wäre dafür genau richtig, MJ15004 sind auch sehr robust.


      Vor allem sind die MJ15004 relativ gut zu beschaffen und werden auch gerne mit ihrem NPN-Counterpart für große vollkomplementäre Endstufen eingesetzt.
      Die beiden MJ's, die ich abgeborgen habe, sind noch heile.

      oldiefan schrieb:

      Es sind in dem Fall dieses Si-Umbaus zwei sehr einfache Änderungen erforderlich:

      1. C5A muss durch eine Drahtbrücke überbrückt werden (oder Schalter S15A immer geschlossen sein). Andernfalls kann es zur Schwingung im niederfrequenten Bereich, bzw. zu starker Bassanhebung kommen.
      2. R3A muss auf 3,3k verringert werden (sonst Asymmetrie mit Clipping im pos. Zweig).


      Das sollte kein Problem sein. Der Schalter sitzt an der Rückseite des Geräts und dann wird er eben totgelegt. Bei normaler Lautstärke ist beim Umschalten kaum eine Änderung zu vermerken und ich bin sowieso kein Fan von "zweckfreien Funktionen". Faktisch schalten sie damit die interne Rückkopplung ab, wenn ich das richtig sehe.

      Die Änderung von R3A ist schlüssig. Über den T1 wird ja die Balance der Endstufe hergestellt und irgendwo muß der mögliche Regelweg dafür, für die Ruhestrom-Einstellung und für die Symmetrie des Phasensplitters ja abgebildet werden.

      Danke Dir nochmal für Deine Mühe.

      oldiefan schrieb:

      Ich habe noch was gefunden...
      SK3014 (RCA) (= NTE 121)


      Den hatte ich beim Kramen im Netz nach Alternativen schon entdeckt. Der wird auch in einigen US-Foren als Ersatztyp empfohlen, aber NTE-Bauteile sind hierzulande ein bißchen schwierig zu kriegen. Ich werde das mal im Hinterkopf behalten. Erstmal muß der Rest vernünftig laufen, dann sind die China-Transis noch in der Pipeline und ich wollte erstmal gucken, wie weit mich das bringt. Ob sich meine Vorbehalte gegen "Kopien aus Kinesien" wieder mal bewahrheiten, oder ob es für das Geld wirklich mal was vernünftiges gibt. Wie ich eingangs schrieb: Irgendwo müssen "die anderen" ihre Transis ja auch herbekommen, die sie für stolze Preise im Netz anbieten.

      Sollte sich das als Griff ins Klo herausstellen, werde ich mit Holger reden, ob ein Si-Umbau an der Stelle nicht die zukunftsträchtigere Lösung ist. Das Gerät ist technologisch ja sowieso schon eine Art Hybrid - oder ein Übergangsmodell zwischen den Technologien - und in der Treiberstufe sitzen ja schon nur noch Si-Bauteile drin.

      kugel-balu schrieb:

      Super -- jetzt gibt es mehrere Lösungsvorschläge, das wird also klappen ! Bzgl. Original versus kleine Änderungen: Ich würde das danach entscheiden, ob das Gerät hinterher nur angeschaut oder wirklich genutzt werden soll. Wenn es regelmäßig zum Einsatz kommen soll, würde ich zu der Lösung mit MJ 15004 raten. Die ist "final" in dem Sinne, dass an der Stelle nie wieder ein Problem auftreten wird, denn diese Transistoren (wenn original Motorola oder ISC) sind extrem robust.


      So sehe ich das auch.

      Ich käme nie auf die Idee, so einen Klassiker auszuhöhlen und dort eine Class-D oder -T Endstufe mit irgendwelchen ICs reinzustopfen. Das äußere Erscheinungbild und die wesentliche Charakteristika muß erhalten bleiben. Und dazu zählt, daß das Gerät eine diskret aufgebaute Endstufe mit Einzeltransistoren hat. Und die auch funktioniert. Anscheinend hatten die Restaurateure in Frankreich das ja mal im Sinn - haben es aber nur sehr halbherzig umgesetzt und sich eher gar nicht um die Vorstufen gekümmert. Das ist bedauerlich, war verschwendete Zeit und Mühe ... hat aber zu einem günstigen Verkaufspreis geführt. Auch, wenn ich jetzt die Malaisen damit habe ... :D ... hätte ja aussteigen können, aber a) läßt man seine Kumpels nicht im Regen stehen und b) schätze ich auch ein paar Herausforderungen. Auch wenn ich durch mein Fluchen und gegen den Mülleimer treten währenddessen mein Karma und mein Seelenheil verwirkt habe.
      Danach komme ich nicht mehr in den Himmel ...

      :)
      Michael, Wacholder,

      ich hatte es befürchtet...dass die Frage kommt! Aber freut mich auch, weil ich sehe, dass genau gelesen und mitverfolgt wird.

      Also...der 1 µF (C14) ist ein ordinärer Abblockkondensator für Störungen, die sich die Leitung vom Netzteil über die Spannungsversorgung einfängt. Also, der sollte in Ordnung sein, ist aber sonst nicht so kritisch. Und wenn es ein WIMA Folienkondensator ist, wird er voraussichtlich auch ok sein.

      Mein Rat, den kritisch anzusehen, kam noch aus der Anfangsphase meiner Simulation, in der ich noch eine Masseverbindung übersehen hatte. In dem Fall, war er kritisch. Nach Korrektur meines Fehlers, war der C14 nicht mehr auffällig. Ich habe den Satz nur nachträglich noch im Text gelassen, hätte ihn später rausnehmen sollen.

      Es ist eben so, dass eine Simulation so ähnlich wie der Schaltungsaufbau auf dem Steckbrett abläuft. Ganz zu Anfang ist noch irgendwo der Wurm drin, den man noch finden muss und der irgendwas ungewöhnliches anrichtet.
      Ich verspreche aber, dass die Ergebnisse zum Schluss gültig sind. Selbst die Ge-Version liess sich - mit kleinen Abstrichen (liess sich nicht ganz so weit verzerrungsfrei aussteuern wie die Si-Version) - ordentlich simulieren, bei Ge mit R3A = 15k, wie im K&H Schaltplan vorgesehen. Meist machen Ge-Transistoren in der Simulation noch mehr Spirenzchen. Die Ge-Transistor-Modelle sind schlecht und werden auch nicht mehr verbessert.

      Gruß
      Reinhard

      Wacholder schrieb:

      Der Schalter sitzt an der Rückseite des Geräts und dann wird er eben totgelegt. Bei normaler Lautstärke ist beim Umschalten kaum eine Änderung zu vermerken und ich bin sowieso kein Fan von "zweckfreien Funktionen". Faktisch schalten sie damit die interne Rückkopplung ab, wenn ich das richtig sehe.



      Habe mich auch schon gewundert, was der Schalter S15A eigentlich soll.

      Die interne Gegenkopplung wird mit S15A etwas verändert, aber nicht abgeschaltet, sie erfolgt über C3A, C5A und parallel dazu R5A, R7A, wenn der Schalter S15A offen ist.
      Wenn S15A geschlossen ist, ist nur R7A und C5A nicht mehr im Gegenkopplungsweg, C3A und R5a aber immer noch. Das hat den gleichen Effekt als wäre C3A überbrückt (von mir angeraten). Auf die Verstärkung >100 Hz (ca.) - wie gesagt - hat das keinen Einfluß. Allerdings sehe ich bei offenem Schalter S15A eine (schreckliche) Bassanhebung bei 20 Hz um +6 dB. Bei geschlossenem Schalter ist der Frequenzgang "gut", so wie er sein soll. Das gilt sowohl für die Ge-Version als auch für die Si-Version gleichermassen.



      Schalter S15A
      blau = offen (Tiefbassanhebung)
      grün = geschlossen (linear)

      K&H / SABA nennt dieses "Feature" Schalldruckentzerrer und beschreibt genau das, was die Simulation zeigt:





      @ Wacholder
      Ich dachte erst, dieses "Ding" wäre ein Fehler. Dehalb hatte ich die Überbrückung von C5A geraten.
      Jetzt ist aber klar, das war von SABA/Telewatt/K&H so gewollt. Kannst Du also auch so lassen, wie es ist, also C5A nicht überbrücken. Eben dann S15A auf "geschlossen" stellen.

      Im Falle des Si-Umbaus (Endtransistoren MJ15004) ist dann wirklich nur R3A auf 3,3 kOhm zu ändern.

      Gruß
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 10 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Na, so viel Tiefbassanhebung bei Germanium, das eh nicht sonderlich strompotent ist, das ist doch etwas gewagt ... bzw. eine Einladung für Probleme ... wobei dann 1,6 A flink sicher nicht immer schützen. Schon gar nicht, wenn dann flink durch träge ersetzt wird. Kennt man ja ... die Transistoren schützen die Sicherung ...

      Besten Gruss, und vielen Dank für die weiteren Ausführungen,

      Michael
      Hi !

      oldiefan schrieb:

      Also...der 1 µF (C14) ist ein ordinärer Abblockkondensator für Störungen, die sich die Leitung vom Netzteil über die Spannungsversorgung einfängt. Also, der sollte in Ordnung sein, ist aber sonst nicht so kritisch. Und wenn es ein WIMA Folienkondensator ist, wird er voraussichtlich auch ok sein.


      Die beiden 1µF Folien sind vorhanden.

      Sie sitzen unterhalb der Rückwand, direkt an den Abgängen der *im* Gerät eingebauten Sicherungshalter (Alte "Lautsprecher"-Sicherungen in der Minus-Zuleitung) und gehen an der Rückwand an eine Lötöse.



      Dann habe ich heute die krumpeligen, aufgequollenen und discolorierten Brikettschicht-Emitterwiderstände gegen was neues ausgetauscht.



      Auf dem Bild *nicht* zu sehen ist der rote WIMA 1µF Folienkondi, welcher von den Kontakt, der gegen Masse liegt, abgeht und an den zwei links daneben (mit dem roten Kabel nach unten weg) geht. Das ist +24V und der Kondi ist anscheinend auch ein Block-Kondi von der positiven Versorgung und der ist im Schaltplan nicht erwähnt.

      Der ist inzwischen wieder an Ort und Stelle - und - Ja: alle Folien wurden "einzeln elektronisch geprüft" ... :D

      oldiefan schrieb:

      Ich dachte erst, dieses "Ding" wäre ein Fehler. Dehalb hatte ich die Überbrückung von C5A geraten.
      Jetzt ist aber klar, das war von SABA/Telewatt/K&H so gewollt. Kannst Du also auch so lassen, wie es ist, also C5A nicht überbrücken. Eben dann S15A auf "geschlossen" stellen.


      Der Passus ist mir auch schon aufgefallen.
      Wenn man einen Verstärker mit 440 Hz "durchklingelt", ohne Lautsprecher dran, nur mit dem Scope an den Ausgängen der Treiber - dann sieht man beim Umschalten ein kurzes Zucken im Signal - und das war's. Man ist außerhalb des Wirkbereichs. Ich werde daran erstmal nichts ändern. Notfalls kann man aus einem Stück Alublech oder Pertinax eine "Betätigungssperre" bauen, aber da der Schalter an der Rückseite sitzt, ist die Versuchung, daran herumzustellen, eh nicht so groß.


      Tja. Zu mehr hat es heute wieder nicht gereicht.
      Ich habe zwar den Phono-Vorverstärker von der Funktion her überprüft, aber das mit dem Diagramm hat nicht so wirklich funktioniert.
      Bzw. es hat nicht zu einem verwertbaren Bild gereicht. Mal gucken, was mir als nächstes einfällt.
      Hoffentlich kommen die Transistoren bald.

      :)
      Wir machen mal eine Zeitreise in die Sechziger!

      Arbeiter und Angestellte hatten ein eher einfacheres Röhrenradio im Wohnzimmer.
      Wohlhabende konnten sich eine Truhe leisten, hatte auch nur wenige Watt.
      So ein Telewatt war damals ein richtiges Kraftpaket, Leistung zweistellig.
      Die wenigen Lautsprecherboxen, die es damals gab, waren eher auf Wirkungsgrad getrimmt.
      Boxen stark zu bedämpfen zwecks Frequenzlinearisierung war unüblich.
      100 mW am Lautsprecher war schon recht laut, unangenehm bei einer Unterhaltung.
      Da störte es nicht, wenn es 6 dB mehr waren, 400 mW töteten die Musikanlage nicht.
      Auch gab es damals nicht den Dynamikbereich, wie wir ihn von CD kennen.
      Rockmusik kam langsam auf, an Musikrichtungen wie Techno war damals nicht zu denken.
      Herr Bankdirektor mit Telewatt lud eventuell zur Silvesterfeier mit Tanz ein, wo es lauter wurde.

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Genau ...1966 mit Mettigel, Salzstangen in den Edamer-Würfeln, zu Bowle, wurde zu Musik mit Petula Clark, Wencke Myhre, Conny Froboess, Gitte, Lolita, Michael Holm, Caterina Valente beim benachbarten Möbelfabrik-Direktor das Tanzbein geschwungen. Es ging damals aufwärts mit'm Wirtschaftswunder. 8o

      Heute geht's dafür eher abwärts. ;(


      Musike für den Telewatt zur Erinnerung:


      Prost!
      Reinhard
      Hi !

      Gerade von der Rundtour wiedergekommen und in den Briefkasten geguckt.
      Die China-Transis sind da.



      Motorola Mexico, alle mit Datecode 9714 (14. Woche 1997), alle mit dem "high voltage" Gehäuse mit den größeren Isolierstücken als Durchführung für die Pins.
      Die Beschriftung ist zumindest mit dem Daumennagel nicht abzukratzen.

      Ich habe hier keinen Chinatester, aber alle vier haben Basis-Emitterspannungen von 0.100 - 0.104 und Basis-Kollektorspannungen von 0.090 - 0.095.
      Sind also augenscheinlich keine umgelabelten Silizianer.

      HmmHmmHmm.
      Weiß' nicht, ob ich heute noch Bock habe, ins Lager zu fahren und die Dinger mal in den "Sadik-Tester" zu spannen.


      Bin gerade darauf gestoßen, daß bei negativem Kollektor und positivem Emitter ein weiterer Übergang von ca. 0.103 V angezeigt wird. Hat der Transi eine Ge-Kappdiode drin ? Das wäre äußerst seltsam.

      :)

      [Fortsetzung folgt bestimmt ... bin auch neugierig !]

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