Saba Telewatt TS-100A (neu) - Versuch, ein etwas zerbasteltes Gerät zu retten.

      [Fortsetzung - nach längerer Pause]

      Hi !

      Berufsbedingt und durch "anderen Kram", der nicht liegenbleiben konnte, gibt es jetzt wieder was Neues zum TS-100A.

      Allerdings nichts erfreuliches.

      Die "neuen" 2N2147 sind meßtechnisch sehr ungleichmäßig. Zwei liefern einen hfe-Wert unter 50 (38 und 41), einer liegt bei 58 und der vierte wird mit 64 gemessen. Ich habe die mehrmals hin und her geklemmt und der mit 64 liefert ab und zu auch mal Werte über 100. Alles in allem ein eher zwiespältiges Bild. Ich bin nicht sicher, *was* da wirklich drinsteckt, denn der Spannungsabfall in Vorwärtsrichtung liegt bei 90 - 130mV ... ?(

      Wenn ich es nicht besser wüßte, würde ich vermuten, daß das im Kern P-Kanal MosFet sind, die mit Trimmdioden ungefähr auf Germanium-Level adaptiert sind. Dazu würde passen, daß man von Kollektor zu Emitter gemessen einen weiteren Dioden-Übergang mißt. Der aber in keinem China-Tester als solcher angezeigt wird. Das ist schon etwas kryptisch.

      Aber tun wir mal so, als ob alles seine Richtigkeit hätte.
      Die China-PNPs wurden mit neuen TO3-Isolierscheiben im Gerät verbaut. Neue 1.6A Flink Sicherungen in den Haltern eingesetzt.
      Alles nochmal doppelt überprüft, ob mir nicht doch irgendwo ein kleines Mißgeschick unterlaufen ist ... und dann eingeschaltet.

      Hmm.

      Beim linken Kanal ist sofort die -24V Sicherungen rausgefetzt.
      Beim rechten Kanal anscheinend die +24V Sicherung.

      Kein Signal am Ausgang.
      Das ist merkwürdig, da zumindest die Treiberstufe immer noch ein kleines Signal an den Ausgang abgeben sollte und die Sicherungen wirklich nur die Endtransistoren absichern, nicht aber die Treiberplatinen.

      Mal gucken, ob ich heute noch Bock habe, ins Lager zu fahren und eine Fehler-Analyse zu betreiben.
      Wenn es einen von den China-Transis weggefegt haben sollte, kommt die Säge an den Start und dann wird ihm die Kappe abgetrennt, um mal zu gucken, was da drin sitzt.

      Dann werde ich mir die Treiberkarten nochmal vornehmen und schauen, ob es dort auch Schäden gegeben hat.

      Und *dann* werde ich mir aus den Resten eines alten Dual CV120 mal einen Endtransistoren-Aufbau gestalten, wo ich mit dicken Vorwiderständen statt mit Sicherungen die Konfiguration der TS-100 Endstufe nachstelle, um zu gucken, an welcher Stelle der Bock steckt.

      Vermutlich muß ich im Originalgerät langsam mal die alte Verkabelung ersetzen. Das sind alles sehr alte, sehr kurze und sehr verschmurgelte Kabel, die mir die vorigen Restaurateure da hinterlassen haben. Besser, wenn ich da mal ordentlich Grund reinbringe und mir "Spielraum" verschaffe.
      Die Kabel sind alle direkt an den Anschlußbeinen der Endtransis angelötet. Plus dem einen 1.5K Widerstand, den sie da auch noch draufgemurkelt haben, weil der auf der Treiberplatine keinen Platz mehr hatte und der von der Basis aus *vor* dem einen Emitterwiderstand an den Emitter geführt wird. Da ist meine Planung, kurze Stücke von Lötstreifen-Platine anzubringen, mit der die Transistoranschlüsse unabhängig von der Verkabelung verlötet werden können.

      Soweit der Plan.
      Mal gucken, ob und wann ich das umsetzen kann.

      [Fortsetzung folgt !]
      Hi !

      Kurz mal eben aus dem Lager:



      Die Kühlkörper an der Rückseite sind aus drei miteinander an die Rückwand geschraubten Profilen zusammengebaut.
      Jedes Blech hat 2mm Dicke, eine Art Wärmeleitpaste dazwischen und dübelt auf die 2.2mm dicke Rückwandplatte.
      Macht in der Summe 8.2mm. Die Isolierscheibe spielt da weniger eine Rolle. Wohl aber der Fakt, daß die Anschlußbeine moderner TO3-Gehäuse kaum über 10mm Länge rauskommen.
      Da ist zwar ein Loch in der Rückwand, aber trotzdem kommen die Anschlußkabel ziemlich dicht innen rein und es ist eine ziemliche Frickelei, alles sauber zu verbinden.


      :pinch:
      So:



      Wie angedroht, habe ich einem die Mütze aufgesäbelt.
      Sieht eigentlich so aus, was man bei so einem Ding erwartet und unterscheidet sich nicht wirklich wesentlich von anderen (aufgesägten) Ge-Transistoren.
      Es fehlt das Trocknungs-Gel, was viele ältere und vor allem ost-europäische Transis drin haben.

      Von den vier Transis sind drei tot.
      Einer wird als zwei gegeneinander geschaltete Dioden ausgewertet (dieser hier), die beiden anderen als niederohmige Widerstände wo auch meßtechnisch zwischen Emitter und Kollektor ein polaritäts-unabhängiger Kurzschluß besteht.

      Was immer dabei jetzt passiert ist: die Transistoren sind dabei hoppsgegangen und ich kann mir nicht erklären, wodurch.
      Wenn sie *einigermaßen* der Spezifikation entsprochen haben, kann sie nicht die jeweils 24V zwischen Basis und Emitter bzw. zwischen Emitter und Kollektor umgebracht haben.

      Im nächsten Schritt werde ich mir nochmal die Treiberboards angucken, ob die beiden Transis der Phasenumkehr das Spektakel überlebt haben.
      Aber das wird nicht mehr heute stattfinden. Ich habe morgen wieder einen kilometerreichen und stressigen Arbeitstag vor mir und möchte noch etwas ausspannen ...

      [Fortsetzung folgt !]
      [Doch noch eine kleine Fortsetzung ...]


      Ich wollte den Kram jetzt nicht so halb angefangen liegen lassen.
      Vermutlich bin ich ziemlich Panne im Schädel, aber *jetzt* habe ich den Kram einmal auseinander und alles aufgebaut und bin auch mental "am Thema".

      Also die Treiberboards nochmal rangekriegt.

      Der eine NPN vom Phasendreher hat auf einmal nur noch ein hfe von unter 10. ?(
      Angelegentlich festgestellt, daß auf dem Kanal das Ruhestrompoti zerfällt. ?(

      Rundschlag gemacht.
      Die beiden stehenden 2.5K für den Ruhestrom hatte ich noch in Neu. Also neu.
      Die beiden überlebenden unterschiedlichen BC108 sind gegen neue TFKs BC107B ausgewechselt worden, die beide gleiche hfe-Werte haben.
      Die Transis vom Phasendreher wurden gegen BC141-16 / BC161-16 ausgetauscht, die auch auf annähernd gleiche Werte ausgemessen wurden.

      Die beiden stehenden 100K für die Null-Lage habe ich nicht mehr. Aber die sehen auch nicht schlecht aus und funktionieren sehr gut.

      Alles wieder zusammengesteckt.
      440Hz Testsignal mit 200mV auf den Tuner-2 Eingang gegeben, Stereo ausgewählt, Scope an die beiden "Hot" von den Lautsprecheranschlüssen angeklemmt.
      Pegelregler auf Maximum, Lautstärke auf Minimum. Langsam hochgedreht.
      Bei ca. 45Vpp fängt die Stufe an zu clippen. Gleichlauf ist gut, bei 10V~ an den Klemmen beträgt der Unterschied links zu rechts ca. 100mV. Das ist tragbar.
      Der Balanceregler ist dabei die Crux. Dessen Gleichlauf ist anscheinend nicht so berühmt, denn in der Mittellage reicht ein Anticken, dann ist mal der eine, mal der andere Kanal um eine Winzigkeit stärker. Vermutlich wird das im praktischen Betrieb aber keine Auswirkung haben. Ich kann den ja nochmal mit Teslanol spülen, vielleicht ist das einfach nur ein Rest Dreck, der irgendwo auf den Schleifern oder Bahnen sitzt.

      Damit bin ich soweit ganz zufrieden und als nächstes steht "im nächsten Zeitfenster" ein experimenteller Aufbau der Endtransistoren auf einem alten CV120-Kühlkörper auf dem Programm.
      Ich werde mir die Treiberboards nochmal auf den Tisch nehmen und für eine Silizium-Adaption vorbereiten. Das ist ja nun kein Hexenwerk, wenn da 15K für Germanium beim R3 drin sein müssen, die für Silizium auf 3.3K reduziert werden müssen.

      Dann könnte ich mir mal einen Kanal mit den MJ15004 aufbauen und gucken wie das abgeht.

      Und damit verabschiede ich mich dann endgültig in die kommende Arbeitswoche.
      Schönen Rest-Sonntag allen Mitlesern !

      :)

      [Fortsetzung folgt !]
      Hi Michael !

      kugel-balu schrieb:

      Hmm, klingt mir eher so, dass ein Umbau auf MJ 15004 angeraten ist ... ?


      Würde ich mal sagen.

      Ich habe dem Eigner Holger gegenüber schon geulkt, daß ich nur einen Spannungsteiler am Ausgang anbringen müßte, dann wäre der TS-100 geeignet, seine Telewatt O92 Aktivboxen anzutreiben. Was - wenn man es genau betrachtet - durch den "Studio"-Ausgang im Gerät jetzt schon möglich wäre. Da müßte nicht mal was umverdrahtet werden.

      Im Ernst: ich habe ja noch das Paar funktionierende MJ15004 des vorigen Umbaukünstlers die aus obskurer Quelle stammen - die vermutlich von CDIL oder ISC kommen und daher leider nicht immer wirklich die Daten bringen, die "echte" von OnSemi schaffen. Alternativ und aus eher sentimentalen Gründen würde ich ein Quartett BD318 verwenden wollen. Die stammen aus den frühen 70ern und sehen schon mal "antiker" aus, wie die glattpolierten Fernost-Abkömmlinge.

      Sobald ich wieder Zeit habe, werde ich mir den alten Dual CV120 Kühlkörper schnappen und die beiden MJ15004 einbauen, entsprechend verdrahten, mit Schutzwiderständen statt Sicherungen versehen und mit dem einen Treibermodul im TS-100A koppeln. Dann gucken wir mal, ob die Simulation an die real existierenden Bedingungen herankommt.


      :)
      [Die lange erwartete Fortsetzung !]

      Hi !

      So: obwohl ich schon seit Anfang der Woche Urlaub habe, bin ich erst jetzt mal dazu gekommen, am TS-100A weiter zu machen.
      Ich mußte unter anderem erstmal den fotografischen Nachlaß meiner Mutter (Dutzende von Alben und Kisten mit Dias) in meinem Keller unterbringen.
      Das ist schon nicht *ganz* so einfach, wenn man selber viel Plunder hat. Klappte aber.

      "Was bisher geschah !"

      Ich hatte ja die Faxen mit den Fake-Germaniums satt und beschlossen, das Gerät auf Si-PNP umzubauen.
      Die MJ15004 sind dafür scheinbar gut geeignet, weil es sie noch neu gibt und sie strom-, spannungs- und leistungsseitig über jeden Zweifel erhaben sind.
      Die 2K5 Potis für die Ruhestrom-Einstellung hatte ich auf den Treiberplatinen ja schon ersetzt, zwischendurch sind mal die 100K für die DC-Balance eingetroffen und wurden gewechselt und statt des 15K für die R3-Widerstände sitzt da jetzt ein 3K3 drin.
      Ich habe dafür extra 2W Metallfilm-Widerstände in hellblau genommen, weil die in der Größe so schön zu den anderen, verbliebenen Widerständen passen und die - im Fall eines Rückbaus - damit leicht zu verorten sind. Für farbenblinde steht "R3" auf die Platine gedruckt ...

      Heute habe ich die Kühlkörper mit Wärmeleitpaste zwischen den Segmenten und die Endtransistoren mit neuen Isolierscheiben montiert. Kleine Stücke von Lochstreifenplatine sind an der Rückwand über die Anschlüsse der Transis gesteckt worden, um die mit den Kabeln und - bei den an der positiven Spannung hängenden Endtransistoren - die externen 1K5 Widerstände besser zu verbinden, statt alles um die Transibeine zu knüllen, wie "ab Werk".

      Da *diese* Transistoren einen erheblich höheren Stromfluß akzeptieren, bin ich von den 1.6A flink auf 1.6A mittelträge gegangen.
      Denke mal, daß das tolerabel ist und in der Erprobung für weniger Verwirrung und Fehlersuche sorgt.

      Ja. Und dann: Signal drauf, Dummyloads und Scope dran und .... Einschalten !

      Wenigstens sind die Sicherungen nicht gleich wieder durchgebrannt, wie bei den China-Germanisten.
      Am Ausgang zeigt sich - bis zu einer gewissen Grenze ein sauberer Sinus. Kann sein, daß mein Eingangssignal noch etwas hoch angesetzt ist.

      Aber: der Transistor, der an der negativen Spannung hängt, wird schneller und deutlicher warm, als sein positiver Kumpel.
      Am Ausgang liegen satte -2.4V Gleichspannung an, die sich durch den 100K Trimmer auch nicht großartig reduzieren lassen.

      Ich habe jetzt noch nicht im Detail alle Spannungen überprüft. Das werde ich im nächsten Schritt nachholen.
      Heute ist mir wieder mal die Zeit und ein bißchen die Lust ausgegangen.
      Mir kommt der Verdacht, als ob das nur mit dem Austausch eines Widerstands nicht getan ist.

      Morgen mache ich mal eine gesamte Bestandsaufnahme, welche Spannungen wo an den Endtransistoren anliegen.
      Mal sehen, welche Erkenntnisse das vermittelt.

      Daher das obligatorische: Fortsetzung folgt !

      :)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Wacholder“ ()

      @ Wacholder

      Warum funktioniert es nicht?
      Du bist vom Schaltplan für den Umbau abgewichen.
      So wie Du es bis hierher gemacht hast, gibt auch die Simulation einen Offset von ca. -2,6 V

      Du musst jetzt noch C5 überbrücken (oder C5 entfernen und stattdessen eine Brücke setzen, wie in meinem Schaltplan), dann stimmt der Offset wieder.
      Ich hatte anfangs geschrieben, wieso C5 überbrückt werden soll. Dafür war R3B = 3,3 kOhm mit Simulation angepasst.

      Siehe im anfangs geposteten Schaltplan für den Si-Umbau:
      saba-forum.dl2jas.com/index.ph…hment/10322-Si-Umbau-jpg/


      Wenn Du aber C5 nicht überbrückst, muss R3B = 12 kOhm sein (nicht 3.3 kOhm). Das war die alternative Option, die Du jetzt gewählt hast. Nur hatte ich dafür damals den passenden Wert von R3 noch nicht ermittelt. Jetzt nachgeholt.

      Also kein weiterer Widerstand zu ändern!



      Gruß
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 11 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Für die Leute, die wir jetzt im Galopp verloren haben:
      "Dieser Beitrag wurde bereits 10 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ (Vor 14 Minuten)"

      Ich habe auf eine unfertige Version geantwortet. Wir haben beide gleichzeitig ordentlich in die Tasten gehauen
      Das ist lobenswert, führt aber zum Chaos.


      Hi Reinhard !

      oldiefan schrieb:

      (Achtung: Schaltplandruckfehler! Es sind zwei verschiedene Widerstände beide mit R14 bezeichnet. Einer 3,3 Ohm und einer 0,68 Ohm. Beide checken.)



      Äh ... nö.

      Das ist kein Fehler, das ist ein Feature.

      Der eine R14 (33 Ohm) sitzt auf der Treiberplatine, der andere R14 (0.68 Ohm) ist ein Emitterwiderstand und der sitzt in dem 4-Widerstände-Array auf der Rückseite auf Lötösen.
      Sie nummerieren für jede einzelne Baugruppe die Bauteile beginnend mit 1 bis x. Die Lötösenleiste gehört damit zur Basisplatine B56, die Nummerierung schließt die Widerstände der Stromversorgung und die der Kopfhörerbuchsen (R12 und R13) mit ein. R14 und R15 auf sind halt die ausgelagerten Emitterwiderstände, weil sie nicht auf den Treiberplatinen sitzen. Ich hab' auch 'nen Moment gebraucht, um die Logik dahinter zu entdecken. Der Nachteil, wenn man mit austauschbaren Baugruppen arbeitet und sich komplizierte Benamungen sparen will, wie z.B. RB5614 (Basisboard) oder RB5414 (Treiberplatinen). Wäre aber besser gewesen.

      oldiefan schrieb:

      Du wirst noch ein weiteres defektes Bauteil in der Schaltung haben. Z.B. einen hoch- oder höherohmig gewordenen Widerstand im positiven Zweig, der die Balance vermasselt.


      Gut. Das werde ich mir morgen ... oder "nachher" ... angucken.

      Aus dem Bauch raus würde ich dem wenig Chancen geben, da sich der Fehler auf beiden Kanälen in gleicher Weise manifestiert und die Offsets auf beiden Kanälen in der gleichen Größenordnung liegen - so um -2.3 - -2.4V herum.
      Aber ich werde mal Dein Diagramm aus dem LTSpice als Such- und Vergleichsliste nehmen und die Realwerte der Spannungen eintragen.
      Denke mal, das ist zielführender, als auf gut Glück in der Schaltung der Treiberplatine rumzustochern.

      Mein erster Gedanke war, daß der Ruhestrom deutlich höher sein muß, wie angepeilt, da der negative Transistor sehr schnell deutlich wärmer wird, als sein Counterpart. Und daß diese Fehl-Einstellung einen größeren Wert erreicht, wie man über die DC-Balance einstellen kann. Der Wert ändert sich minimal, wenn man am Trimmer dreht, aber er reicht nicht bis auf um Null Volt herum, sondern schafft vielleicht so +/- 200mV.

      Der vorige "Reparateur" hatte die Treiberplatinen im Wesentlichen schon mit neuen Elkos ausgetauscht. Ich habe mir das angeguckt, soweit es ging überprüft, ob die Werte und Polaritäten plausibel sind - habe aber nicht jeden Elko gezupft und geprüft. Hätte ich vielleicht mal machen sollen.
      Frei nach "Gibbs Regel Nummer 3: Glaube nie, was man Dir sagt - überprüfe alles ein zweites Mal."

      Denke mal, daß ich jetzt mal langsam ins Bett gehen sollte. Ist wieder früh geworden ...

      Danke für Deine Mühe. Man fühlt sich dann nicht so ganz allein. Das motiviert.


      :)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Wacholder“ ()

      @ Wacholder

      Deine Antwort hat sich mit meiner letzten überschnitten!
      Ich war noch am Schreiben, Testen und Ändern meiner Antwort, als Du sie - noch unfertig - schon aufgegriffen hast. Zu früh.

      Schau nochmal meine letzte überarbeitete Antwort. Da siehst Du die Lösung. Ist kein Defekt, nur eine winzige Kleinigkeit!


      Gruß
      Reinhard


      PS:
      Während ich antworte, arbeite ich meist noch an der Sache, habe aber meine allererste Idee dazu - noch vorläufig - bereits ins Forum gestellt, während ich an der Überarbeitung bin.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Hi Reinhard !

      oldiefan schrieb:

      Wenn Du aber C5 nicht überbrückst, muss R3B = 12 kOhm sein (nicht 3.3 kOhm). Das war die alternative Option, die Du jetzt gewählt hast. Nur hatte ich dafür damals den passenden Wert von R3 noch nicht ermittelt. Jetzt nachgeholt.


      *Das* erklärt einiges. Man muß einen Text nicht nur lesen, sondern auch verstehen ... was ich anscheinend an der Stelle verpaßt habe. Wir hatten einige Zeit über diesen Frequenzgang-Verbieger diskutiert, ob man den Schalter blockieren muß oder alles so bleiben kann und der Konsenz war am Ende, daß das massive Boost der Tiefen durch die Schaltung von Saba so gewollt ist ... und da ist bei mir anscheinend nur der neue Wert für R11 mit 3K3 hängengeblieben. Ich werd' doch alt ... (64 in ein paar Tagen).

      Mal gucken, ob ich noch so ein Paar schöne, im Design passende 12K im Sortiment habe.
      Da habe ich morgen aber schon mal einen ermutigenden Ansatz und ich gurke mit mehr Enthusiasmus ins Lager rüber, als mit der Aussicht auf stundenlanges Ausmessen und Rumprobieren. (Rumprobieren. Nicht Rum probieren !)

      Danke Dir nochmals.

      :)
      Hi Reinhard !

      oldiefan schrieb:

      Deine Antwort hat sich mit meiner letzten überschnitten!
      Ich war noch am Schreiben, Testen und Ändern meiner Antwort, als Du sie - noch unfertig - schon aufgegriffen hast. Zu früh.


      Manchmal kann ich auch was schnell.
      Insbesondere in den Nachtstunden.
      Da habe ich viel mit Batman gemeinsam:
      - ich trage meistens schwarz
      - ich arbeite lieber alleine
      - ich bin meistens Nachts wirklich aktiv
      - ich sehe in Strumpfhosen bescheuert aus ...

      ^^
      [Fortsetzung ... mit deutlich mehr Erfolg !]

      Hi !

      Danke Reinhard, daß Du mich auf meinen Denk- / Aufmerksamkeits- / Verständnis-Fehler hingewiesen hast.
      Das heute sieht schon sehr viel besser aus.

      Die Spannung am Ausgang ist nun um die Null-Lage einstellbar und variiert im Laufe einer halben Stunde von -0.2 bis + 0.2V.
      Ich gehe davon aus, daß es an einer fehlenden thermischen Kompensation liegt, und was die drei auf dem Kühlkörper befestigten Dioden nicht abfangen können.
      Aber die Spannungen liegen insgesamt in einem sehr gut akzeptierbaren Bereich.

      Den Ruhestrom habe ich über die Emitterwiderstände auf ca. 30mA eingestellt. Ich weiß nicht, wohin ich meinen DIN-Stecker mit Kabelstück verdaddelt habe, mit dem ich letztens bei dem TS-90A den Ruhestrom an den dafür vorgesehenen DIN-Buchsen gemessen habe. Ich befürchte, daß dort die Kontaktgabe auch nicht mehr so wirklich toll ist, denn der Ruhestrom schwankte zumindest beim linken Kanal doch relativ stark. Es wurde besser, nachdem ich ein paarmal einen Stecker in die "Meßbuchsen" rein und raus gesteckt und etwas Teslanol appliziert habe. Wer das mal für eine gute Idee gehalten hat, sollte auch mal auf seinen Geisteszustand überprüft werden. Schließlich geht der gesamte negative Strom zu den Endtransistoren über diesen mickerigen Blechkontakt und das ist schon bei Lautsprecherbuchsen keine so wirklich gute Idee.



      Hier mal ein Ausgangsbild bei 440 Hz an 4 Ohm Lastwiderständen bei Voll-Aussteuerung. Ich habe den Pegel des Eingangssignals etwas zurückgenommen und Lautstärke- und Pegelregler sind hier beide voll aufgedreht. Der Vpp-Wert liegt bei ungefähr 30V. Das ergibt nach meinem Verständnis eine rechnerische Leistung von 28 Watt und mit 30 Watt pro Kanal Sinusleistung ist das Gerät angegeben. Dicht dran, würde ich mal sagen.



      Das ist der Versuchsaufbau. Nur mal zum zeigen ... :)



      Und noch ein etwas näherer Blick auf die renovierten Treiberkarten.
      Neue Potis, neue Kondis (noch vom Vorgänger, aber okay ...), neue Transis. Und einen neuen R3 auf jeder Karte. Ich hatte tatsächlich noch 12K in 1W Metallfilm, die dann wieder genauso schön groß sind, wie die antiken Widerstände von 1965. Obwohl das kaum jemand jemals zu sehen bekommen wird. Der nächste Restaurateur vielleicht. Und der wird dann über *mich* fluche:
      "Ey - Alter !! Was hat der denn da gemacht ... !?!"

      Als nächstes wird der Verstärker erstmal wieder ordentlich zusammengeschraubt und kommt dann "in den Aufwachraum" im Lager an den FM2000 und die Isophon B50/4 und muß mal zeigen, was er kann und ob mir dabei noch irgendwelche Macken auffallen. Das merkt man ja auch erst in der praktischen Erprobung, daß irgendwelche Schalter krachen, nach dem Umschalten ein Kanal fehlt oder eine Buchse irgendwo einen Wackelkontakt hat. Wenn das soweit ist, melde ich mich wieder.

      :D

      [Fortsetzung folgt. Natürlich.]
      Hi !




      Der TS-100A im "Aufwachraum" mit FM-2000A, Dual CS650 und Isophon B50/4 als Zuspieler.
      Die vier Endtransistoren liegen laut IR-Thermometer bei um 28°C +/- 0.5° - meine Stirn ist heißer.

      Der Sound ist gut. Auch der von dem Phono-Vorverstärker mit seinen drei Germanisten pro Kanal.
      Weitere Macken konnte ich bisher noch nicht ausmachen.

      Für heute mache ich Schluß und fahre nach Hause, erstmal was essen.
      Hab' ich mir wohl verdient.


      :D
      Prima!
      Ein schönes und sehr wertiges Telewatt-Pärchen ist das! Seinerzeit war das technische Spitzenklasse. Hatte auch einen Spitzenpreis.


      Die Endstufen des TS-100(A) dürften überhaupt die am leichtesten auf Si-Transistoren umrüstbaren Endstufen sein - wenn man den "Trick" mit dem Widerstand R3 kennt. Und den verrät die Simulation. Die ist hier sehr zuverlässig.
      Jetzt könnten wir uns vielleicht noch der thermischen Kompensation widmen, denn die war ja für Ge-Endtransistoren. Jetzt haben wir dort Si-Leistungstransistoren, die einen anderen Temperaturgang haben. Da könnte ich mal reinschnuppern.

      Wie stabil ist denn der Ruhestrom in Abhängigkeit von der Temperatur? Wenn Du das überhaupt sagen kannst?

      Gruß
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Hi Reinhard !

      oldiefan schrieb:

      Wie stabil ist denn der Ruhestrom in Abhängigkeit von der Temperatur? Wenn Du das überhaupt sagen kannst?


      Kann ich gar nicht mal sagen.

      Mir ist beim Messen halt aufgefallen, daß der Ruhestrom immer so lustig rauf und runter trudelt - von einem 30mA-Einstellwert immer so locker 10mA rauf oder runter.
      Es wurde etwas besser, nachdem ich die Meßbuchsen mal durchgeblasen habe. Das sind ja schaltbare Lautsprecherbuchsen, die in der Praxis früher schon zwar bei Transistorradios und Cassettenrecordern anwendbar waren, bei ernsthaften Verstärkern aber nix zu suchen hatten. Die Kontaktplatte im Inneren oxydiert munter vor sich hin und die Kontaktgabe ist auch nicht so druckvoll, wie es wünschenswert wäre. Eigentlich gehört der ganze Blödsinn rausgebaut und durch steckbare Meßbrücken oder sowas ersetzt. Oder dauerhaft kurzgeschlossen. Ruhestrom mißt man dann eben indirekt über die Emitterwiderstände, wie ich das ja auch gemacht habe.

      Wie ich schrieb werden die Endtransistoren jetzt auch nicht mehr auffällig warm. Nach einer halben Stunde waren sie auf 28.5°C im Mittel (über alle vier) und ich habe auch jetzt nicht wirklich *leise* Musik gehört. Das hat schon ganz nett gerummst in den ollen Isophons.

      Der TS-100 wird mich jetzt ein paar Tage musikalisch unterhalten, dann kommt er nochmal auf den Tisch - so oder so - um nochmal die Einstellungen zu prüfen.
      Und um ggf. die komischen Meßbuchsen technisch zu eliminieren. Das sind echte Störquellen, die zwar "im Feld" und bei der Produktion die Arbeit erleichtern, deren Langzeitbeständigkeit aber eher mau ist. Dann muß ich vermutlich nochmal gucken, was nun mit den Stecksockeln ist. Die Platinen wabern da lustig drin herum, weil die Steckbuchsen auf dem Basisboard keine mechanische Befestigung haben, sondern der ganz Driss nur über die Lötstifte gehalten wird und auch im Gehäusedeckel keine Vorrichtungen zur seitlichen Stabilisierung der Steckplatinen vorhanden sind.

      oldiefan schrieb:

      Ein schönes und sehr wertiges Telewatt-Pärchen ist das! Seinerzeit war das technische Spitzenklasse. Hatte auch einen Spitzenpreis.


      Ja - sind und waren sie.
      Holger hat ja noch einen FM-2000A gekauft, der aber das Saba-Gehäuse und -Front hat. Und der gar nicht mehr funktioniert.
      Vermutlich werden die Innereien von diesem hier in das Gehäuse umgetopft und dann hat er ein wirklich schön passendes Paar - zusätzlich zu dem TS-90A mit dem FM-200A. Und dann gucke ich mal, warum der andere FM-2000 nicht mitspielen will. Hinsichtlich der en masse auftretenden anämischen Elkos habe ich da schon so eine Idee ...

      oldiefan schrieb:

      Jetzt könnten wir uns vielleicht noch der thermischen Kompensation widmen, denn die war ja für Ge-Endtransistoren. Jetzt haben wir dort Si-Leistungstransistoren, die einen anderen Temperaturgang haben. Da könnte ich mal reinschnuppern.


      Wenn Du die Zeit entbehren magst und kannst, ohne daß "andere wichtige Projekte" in Verzug geraten, würde mich das freuen.
      Die alte Treiberplatine B21 hatte einen 500 Ohm NTC in der Ruhestromschaltung. Parallel zu einem 1K. Bis T4 / T5, die als Umkehrstufe fungieren, ist die B21 der B54 ja grundlegend ähnlich. Die beiden T6 / T7 sind ja von der Sache her nur Emitterfolger zu den Endtransistoren, um die Stromverstärkung rauszukriegen.

      Erstmal sehen, ob das überhaupt nötig ist. Ich lasse das Gerät mal ein paar Tage "einspielen", dann gucke ich mir die Betriebsdaten an, versuche noch ein paar kleine Bugs zu beheben und wir gucken mal, wohin uns das bringt. Der NTC bei den alten Treiberplatinen saß nicht mal am Kühlkörper dran, sondern lungerte irgendwo mitten auf der Platine herum. Das war in den 60ern und 70ern bei vielen Herstellern so verbreitet (auch Dual hat das gemacht) und man hatte eher den Eindruck, daß es den Verstärker vor kalten Füßen oder Überhitzung aufgrund tropischer Temperaturen im heimischen "Musikschrank" bewahren sollte, als ernsthaft die Treiber- oder Endstufen vor thermischem Tod zu bewahren. Mitten im Gerät ist ein Wärmefühler ja eher zweckfrei.



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