Stahlröhren

      cit highlander:gibt es noch neue Stahlröhren?


      Ich habe schon einige ersteigert. nos (new old stock) also alte lagerbestände ,original verpackt.

      HTS müßte wissen ob noch neue Stahlröhren produziert werden.



      ps:
      Nachproduktion von Glas-Vakuum Röhren
      (Es gibt ,bzw. gab zum Beispiel in den 90ern direkt beheizte Trioden,"re078" [aus den 20er Jahren] zu kaufen,diese wurden nachproduziert.
      Häretiker hatten auch mal stattdessen einen Mosfet in den Sockel hineingebastelt!)
      Im allgemeinen wird der Begriff Stahlröhren auch für Röhren im Glaskolben benutzt. Das erklärt sich daraus, daß der Sockel für diese Röhren die offizielle Bezeichnung Stahlröhrensockel trägt.

      Es gibt davon zwei Ausführungen: Der gängige 5+3 Sockel wie er für alle Röhren der 11-er Reihe paßt und den 5+5 Sockel welcher nur wenigen Röhrentypen zugedacht ist - spontan fällt mir dazu die UEL51 ein.
      Nahezu alle Stahlröhren wurden auch mit Glaskolben gefertigt.

      Es gibt m.W. zwei grundverschiedene Konstruktionen: Einmal sitzt das Röhrensystem fest auf einem Glasfuß, in den die Anschlüßdrähte eingegossen sind und der auch den Pumpstutzen enthält über welchen dann das System evakuiert wird. Der Glasfuß mit dem System bekommt dann eine Blechmütze - den Stahlkolben - hermetisch aufgepreßt und alles wird schließlich mit einer Mischung aus Speckstein und Kaliwasserglas auf den Sockel gekittet. Der Stumpf des Pumpstutzens, welcher jetzt ja zugeschmolzen ist, wird durch das zentrisch angebrachte Schutzhütchen vor Beschädigung gesichert.

      Bei der anderen Konstruktion wird ein normaler Glaskolben durch einen übergestülpten Blechtopf vor Beschädigung geschützt.
      Der Blechmantel hat außer seiner Schutzfunktion noch die Aufgabe das System abzuschirmen. Bei gläsernen Stahlröhren wird zu diesem Zwecke ein Anstrich aus Graphit oder auch Metallpulver aufgespritzt. Diese Anstriche altern und blättern dann ab. Die Röhre wird dann sehr brummempfindlich und ist z.T. nicht mehr verwendbar ohne daß diese "Metallisierung" wieder hergestellt und mit Masse verbunden wird.

      Es gibt aber auch "Stahlröhren" welche mit einem Oktalsockel - das ist kein Stahlröhrensockel, auch wenn er acht Beine hat! - ausgestattet sind. Diese sind zumeist kommerzielle Typen, wurden aber nach dem Krieg auch zur Bestückung der ersten Geräte herangezogen.

      Einen Ausnahmetyp der Blechtöpfe stellt das Klystron K19 dar. Diese Oktal-Röhre muß immer mit einem Stahlkolben gefertigt werden da bei ihr die "Anode" - zum Zwecke des Abgleichs - beweglich angeordnet ist. Das wird erreicht indem der gesamte Metallkolben um einige Zehntelmillimeter mittels Gewindespindel zusammengepreßt wird. Wen es interessiert, dem kann ich mal ein paar Fotos machen.

      In meinem Fundus finden sich eine ganze Reihe Röhren mit Stahlkolben - die wenigsten davon sind wirkliche Stahlröhren.

      Stahlkolbenröhren, so sollte man sie eigentlich benennen um Verwechselungen auszuschließen, sind fertigungstechnisch nicht unproblematisch und vor allem in der Herstellung weitaus teurer. Ihr großer Vorteil ist die Robustheit - das trifft in Grenzen ebenso auf die ummantelten Glaskolben zu.

      Es gibt überhaupt keinen zwingenden Grund der den Austausch von Stahlröhren mit Metallkolben gegen solche mit Glaskolben verbietet.

      MichaelZ.
      Viele Grüße aus der Lausitz von MichaelZ.
      highlander postete
      Aha, das erklärt natürlich einiges. Nun die Anschlussfrage: ob man wohl die alten Stahlröhren gegen moderne Glasröhren tauschen kann bzw. gibt es noch neue Stahlröhren?
      Es gibt, besser gab, sg. Zwischensockel für eine ganze Reihe von Stahlröhren um die Geräte problemlos mit den entsprechenden Miniaturröhren zu bestücken. Auch solche Teile habe ich noch.

      Es ist aber auch keine allzugroße Kunst, sich derartige Hilsmittel selbst zu basteln. Abraten würde ich dagegen von einem Umbau des Empfängers auf Miniaturröhrenfassungen. Es sieht ersten bescheuert aus und zweitens wird das Gerät seiner Originalität beraubt und somit beträchtlich abgewertet.

      Ein Zwischensockel hat den großen Vorteil, daß die evtl. noch vorhandenen Originalröhren geschont werden da der regelmäßige Betrieb mit einfach beschaffberen Miniaturröhren - die zudem auch Leistungsfähiger sein dürften - gesichert wird.
      Viele Grüße aus der Lausitz von MichaelZ.
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